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Tatortreiniger: Interview & Verlosung zur 2. Staffel

Tatortreiniger: Interview & Verlosung zur 2. Staffel tatortreiniger_01

„Blut und Bla – das Ufer wo ich mich niederlasse“

Im Januar ist es endlich soweit: Tatortreiniger Heiko „Schotty“ Schottes geht in seine zweite Staffel. Im Frühjahr hatte ich euch die Serie um den trockenhumorigen Norddeutschen bereits wärmstens ans Herz gelegt. Beim NDR in Hamburg hatte ich die Möglichkeit mit Hauptdarsteller Bjarne Mädel, Regisseur Arne Feldhusen (haben zusammen bereits für Stromberg, Der kleine Mann und Mord mit Aussicht gearbeitet) sowie NDR-Redakteur Adrian Meiling zu sprechen.

Die drei geben Auskunft darüber, dass Dexter keinerlei Vorlage war, wie es zum Maserati Quattroporte gekommen ist und wie es zu den Ungereimtheiten bei der Erstausstrahlung im Winter 2010 gekommen ist. Dazu scheint Bjarne Mädel noch immer von seiner ikonischen Figur Ernie verfolgt zu werden. Kuriosität am Rande: Ich hatte an dem Tag ein Breaking Bad-Shirt an und warte auf den Termin als Bjarne Mädel plötzlich auftaucht und erst auf mein und dann auf sein Shirt zeigt. Wie der Zufall so will, hatte er an dem Tag Heisenberg auf seinem Shirt prangen. Sachen gibts…

Und ihr könnt gewinnen! Passend zum Start der zweiten Staffel (Folgen 5+6 am 2.1.2013, Folge 7 am 3.1.2013, jeweils ab 22 Uhr) habt ihr die Chance, euch nochmals mit der ersten Staffel einzustimmen. Zusammen mit Studio Hamburg verlose ich drei DVD-Boxen unter euch, mehr dazu am Ende des Interviews.

UPDATE: Gewinnspiel vorbei, Gewinner benachrichtigt, Dank für die Teilnahme!

Jetzt erst einmal viel Spaß bei den sehr interessanten Einblicken in die Produktion und die Menschen dahinter!


Bjarne, wenn du über die deutschen Straßen gehst, sagen die Leute mittlerweile „Hey Schotty!“ anstelle von „Ach, der Ernie!“? Oder gar doch „Hallo, Herr Polizeiobermeister“?

Bjarne Mädel: Naja, es hängt immer so ein bisschen davon ab, was gerade gezeigt wird. Jetzt läuft gerade „Mord mit Aussicht“ – oder lief bis gestern glaube ich – das ist natürlich sehr präsent dann. Ich habe aber auch neulich „Die Toten von Hameln“ gedreht – in Hameln – und da war so ein Ausflugslokal, ich glaube, das war sogar an Himmelfahrt, da saßen dann zwanzig betrunkene Jungväter, die natürlich alle „Ernie“ gebrüllt haben. Und so penetrant, dass wir nicht weiterdrehen konnten. Also ich musste da hin und Fotos machen, damit die dann irgendwann ruhig waren. Es gibt noch die hartnäckigen Ernie-Fans…

Ja, für mich ist das auch immer ganz interessant, oft kriege ich es gar nicht mit. Weil man wird ja tatsächlich immer… wenn wir z.B. irgendwie im Sommer durch die Schanze gelaufen sind oder so, dann hat Arne (Feldhusen, Anm. d. Red.) immer gesagt „hey, du bist schon wieder erkannt worden“ und ich sag „echt?“ weil in dem Moment bin ich ja schon vorbei gegangen. Wenn die Leute tuscheln „Ey, war das nicht eben…? Das war doch…“ und so. Das passiert ja meistens in meinem Rücken. Ich krieg das oft nicht mit. Und ich finde das auch interessant wenn man diesen Blick merkt – „Ahhh, den kenn ich irgendwo her…“ aber die Leute nicht sofort zuordnen können. Ich glaube das passiert gerade so ein bisschen. Dass die Leute denken „Ach, denn kenn ich… das ist doch der Schauspieler…“ aber dass die es nicht genau sofort wissen. Also bilde ich mir zumindest immer ein, weil ich natürlich hoffe, dass ich privat nicht ganz so aussehe.

Arne Feldhusen: Er wird kaum erkannt, und WENN, dann sag ich es ihm halt mal. So!

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Hin und wieder spielt die Liebe ja eine große Rolle beim Tatortreiniger. Wer hat denn seine eigene Vorliebe in die Serie einfließen lassen und Schotty’s Traumwagen als Maserati Quattroporte definiert?

Bjarne Mädel: Ja, woher kam denn die Automarke? Von Mizzi (Meyer, Drehbuchautorin, Anm. d. Red.) oder was?

Arne Feldhusen: Da bin ich mir nicht mehr so sicher… Das kann sein, dass das mal ein Ferrari war oder so und das hat natürlich auch damit zu tun, was wir besorgen können. Aber es kann sein, dass es GENAU SO auch von Mizzi geschrieben wurde, tatsächlich.

Bjarne Mädel: Wir wollten auf jeden Fall ein Auto, das unter Leuten, die sich mit Autos auskennen, auch einen Kult hat irgendwie. Das war klar. Und jetzt nicht irgendwie so einen neuen Mercedes oder so. Nicht „Boah, guck mal, ´ne S-Klasse“ oder so, sondern es sollte schon ein speziell schnelles Auto sein.

Arne Feldhusen: Mein Problem war eher, passt das Auto zu dieser Dame? Wenn das jetzt so ein roter Ferrari gewesen wäre, dann hätte ich das nicht mehr geglaubt. Das Auto…

…ging gerade noch?

Arne Feldhusen: Ja. Auch in der Farbe und so…

Bjarne Mädel: Sie weiß tatsächlich nicht, was sie da hat.

Arne Feldhusen: Das sieht tatsächlich auch so ein bisschen schlicht aus. Und da dachte ich, das könnte der Oma noch gehören.

Wo das Stichwort „genau so geschrieben“ gerade gefallen ist: Die Figuren sind stets schlagfertig und können sich gut einschätzen. Beispielhafter Satz des Mörders aus der ersten neuen Folge:
„Ich möchte Sie bitten, sich ruhig zu verhalten. Wir sollten beide nicht vergessen, dass ich ein Psychopath bin!“
Dieser schwarze Humor nimmt den Figuren & Situationen den Trauerschleier. Wer kommt auf so etwas und wie viel davon ist gescripted, wie viel improvisiert?

Arne Feldhusen: Also wenn du so etwas zitierst, dann ist es 1:1 so im Dialog. Die Dialoge sind nicht abzuwerten, die sind toll, die Mizzi Meyer schreibt. Von uns sind da andere Sachen drin. Sie ist eine Theaterautorin und manchmal sind da Sachen, die ich so nicht inszenieren kann, wie sie sie schreibt für so eine Fernsehfolge. Und da müssen wir dann ran. Aber selten an ihre Dialoge. Da muss man eher kürzen, weil wir natürlich ein bestimmtes Format haben, 26 Minuten. Und wenn wir uns dazu noch etwas anderes nonverbales ausdenken – ich versuche das halt ein bisschen aufzubrechen und die Sachen, die verlängern das natürlich auch – dann muss man an die Dialoge ran und das ist immer total schwierig bei ihr, weil die einfach total perfekt aufeinander aufbauen.

Bjarne Mädel: Die sind auch rhythmisch perfekt. Ich merke das, wenn ich etwas nicht ganz genau gelernt habe und es dann bei der Probe noch irgendwie sage, wie es so ungefähr…, dann ist es nicht ganz so gut, wie es da einmal geschrieben war. Und an anderen Stellen macht man es sich natürlich so ein bisschen mundgerechter oder, dass man es mehr abschleift. Dann lässt man manchmal ein Wort raus, das den Satz komplizierter macht, als Schotty ihn meiner Meinung nach eigentlich sprechen würde. Aber es ist jetzt nicht so, dass wir komplette Dialoge improvisieren würden.

Arne Feldhusen: Wir arbeiten zwar immer viel damit, aber am Ende soll schon das meiste von dem, was sie schreibt, auch so wiedergegeben werden.

„Die haben mehr Geld für Beleuchtung dieser einen Einstellung, als wir für fünf Staffeln.“Bjarne Mädel

Bei „Tatort“ und „Blut“ folgt schnell ein Gedankensprung zur US-Serie Dexter. War das in irgendeiner Art und Weise eine Vorlage oder gedankliche Inspiration?

Arne Feldhusen: Also ich kenne das und wir sind auch große Fans, aber…

Bjarne Mädel: Ich habe es noch nie gesehen.

Arne Feldhusen: Du hast es noch nie gesehen?

Bjarne Mädel: Muss ich nachholen.

Arne Feldhusen: Ich bin großer Fan. Ich wollte dich da jetzt hier nicht mit reinschleifen…

Bjarne Mädel: Ich bin großer Fan von Breaking Bad…

Arne Feldhusen: Nee, das war es überhaupt nicht… Wir wurden vom NDR ja angefragt für so ein anderes kleines Format, worauf wir nicht so Lust hatten, wollten aber gerne etwas anbieten, wollten gerne etwas machen. Und mussten uns dann quasi für ein vorgegebenes Format mit bestimmten Bedingungen etwas überlegen. Dann kommt man jetzt nicht auf Dexter oder so, sondern da war erstmal die Idee von ganz einfachen Leuten, nämlich Putzleuten. Und daraus haben wir dann „Tatortreiniger“ gemacht, weil an einem Tatort natürlich auch sofort eine Geschichte im Raum ist und so weiter. Aber es war von Anfang an ein Kammerspiel. Weil wir diese Bedingungen hatten, zwei Drehtage und so. Das muss man erst einmal leisten, da kommt man nicht auf solche Ideen „lass mal so etwas wie Dexter machen!“, weil das nie so funktionieren würde.

Bjarne Mädel: Es gibt diesen einen Film über einen Tatortreiniger… mit Samuel L. Jackson…

Arne Feldhuser: „The Cleaner“ ja, der war aber schlecht.

Den kenne ich wiederum nicht.

Arne Feldhusen: Nee, muss man auch nicht sehen.

Bjarne Mädel: Nein, nein, aber an den haben wir vorher auch nicht gedacht, aber den habe ich mir dann irgendwann mal angeguckt und alleine die Einstellung am Anfang, wie das Zimmer aussieht… Wie das Blut aussieht, wie die Brille da liegt und so… Die haben mehr Geld für Beleuchtung dieser einen Einstellung, als wir für fünf Staffeln. Also Möglichkeiten einfach. Da ist man dann schon neidisch, wie geil das da aussieht, aber deshalb kann man sich gar nicht damit vergleichen.

Tatortreiniger: Interview & Verlosung zur 2. Staffel tatortreiniger_06

Arne Feldhusen: Es ging ja auch nicht um „Blut und Blah“…

Bjarne Mädel: Schöner Titel eigentlich!

Jetzt schon der des Artikels!

Arne Feldhusen: (lacht) Wir versuchen Situationen zu schaffen, wo über Gott und die Welt geredet wird. Wo wir die Möglichkeit haben, über irgendeine Figur etwas zu erfahren. Und dieser Tatort erzählt, dass da schon einmal etwas passiert ist, der ist hilfreich, aber der ist eigentlich nur Ufer für irgendwas, wo man sich niederlässt – wuah, Schleim! – und was erzählt… (lacht)

Bjarne Mädel: Ja, „Blut und Blah – das Ufer wo ich mich niederlasse“. Von Arne Feldhusen.

Lest im zweiten Teil des Artikels, wie es zu der wiederholten Zusammenarbeit zwischen Bjarne Mädel und Arne Feldhusen gekommen ist, und wie es zur der „kreativen“ Programmierung des Formates beim NDR gekommen ist.

Dieser Beitrag hat mehrere Seiten:

19 Kommentare

  1. Matthias says
  2. Jens says

    Natürlich bin ich dabei.
    Die Serie ist der Hammer!!!

    https://www.facebook.com/atomlaborwuppertal/posts/550452688316090

    https://twitter.com/Jaycee74/status/280780129658105857

    Die Folge mit dem Psychologen ist „göttlich“!

  3. Tanja H says

    super gerne dabei. bei twitter unter rosalieana getweetet und bei facebook unter Tan Ja

  4. Kurt C. Hose says

    Alöha,

    neue Runde neues Glück ;)

    Dieses mal nur auf facebook: https://www.facebook.com/kurtchosee/posts/342365125871702

  5. Buzzter says

    Sehr sehr cooles Interview!

    Haste jut gemacht :)

  6. Maik says

    @Buzzter: Danke! :)

  7. Nicole S-b says

    Ich liebe den Tatortreiniger ♥ ♥ ♥
    ….und würde mich gaaaaanz doll über die StaffelDVDs freuen ♥♥♥

    https://www.facebook.com/nicole.sb.7

  8. Hallöchen,

    absolut cooles Interview!

    Habe sehr gerne darüber getwittert: https://twitter.com/Aleksandrah/status/282092609990705152

  9. Melanie Hoffnung says

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  10. Nadja Hirsch says
  11. Anne says

    Guten Abend. Da bin ich mit Freuden dabei!

  12. BlogGewinn says

    Beste Serie seit langem mal wieder ;)

    an dem Gewinbnspiel nehme ich auch gerne teil:

    https://www.facebook.com/BlogGewinn/posts/397122430361854

  13. Alexandra Karpinsky says

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

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