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Desinteressierter Fußball Bund

Die Nationalmannschaft langweilt mich nur noch

Die Nationalmannschaft langweilt mich nur noch fussball-langeweile

Gestern war mal wieder ein Fußballspiel. Sagen einige. Andere befinden sich gerade in einer Fußball-freien Zeit. „Länderspielpause“ nennt sich das. Wenn ich die nächste angekündigt bekomme, stellt sich bei mir bereits Langweile ein. Und nein, das liegt nicht an einem 0:0 oder das gefühlt 194. Aufeinandertreffen gegen Italien binnen vier Wochen. Das Spiel was sogar gar nicht soo schlecht, rein vom Unterhaltungswert. Aber ich bin emotional überhaupt nicht mehr involviert, wenn „Die Mannschaft“ auf den Rasen und Bildschirm tritt. Nicht erst seit gestern, sondern eigentlich seit Jahren.

Ich erinnere mich noch genau an den 13. Juli 2014. Das Datum musste ich gerade googeln, aber an die Situation. Das tun bestimmt viele, bei mir ist es aber eher wie der Moment des Bewusstwerdens einer verlorenen Beziehung gewesen. Gemeinsam mit einigen Arbeitskollegen meiner Freundin haben wir das WM-Finale der Deutschen gegen Argentinien geschaut. Auf einem Mini-Fernseher auf beengtem Raum. Früher hätte mich das gestört, an dem Abend war mir das egal. Wir hätten das Spiel auf meinem Smartphone gucken können – ach, eigentlich hätte sogar der Live-Ticker gereicht, wenn nicht dieses „Event“ gewesen wäre. Seltene Chance, gesellschaftsübergreifendes Ereignis – die Wichtigkeit hat mich sehen lassen. Und die innere Hoffnung, dass wir verlieren…

Ja, ich bin Fußball-Fan. So richtig und seit nunmehr über zwanzig Jahren (wirklich aktiv, halt solange ich mich erinnern kann). Aber ich bin eben Fan von Borussia Dortmund. Und vielleicht (vermutlich sogar) hat das Problem den Namen „Joachim Löw“ oder es liegt einfach daran, dass „Die Mannschaft“ einen mit Abstand schlechteren Fußball als DIE Mannschaft meines BVB spielt. Oder an der mehr als bescheuerten Spielplanung des DFB, der nur nach Geld aus ist und Werbezeit, internationale Markenstrahlkraft und möglichst viel PR-Impact vor den eigentlichen Fußball stellt. Mit Thomas Müller hat sich nicht der erste Profi negativ zum hohen Spielaufkommen geäußert. Das Problem ist natürlich nicht Nationalmannschafts-spezifisch, aber eben dort noch am einfachsten zu regeln.

Früher waren Testspiele zum Testen da. Zum Eingewöhnen. In turnierlosen Jahren, damit überhaupt ein paar Spiele passieren und man Spielermaterial und -Gefüge testen kann, in den anderen, um sich auf das Event einzuspielen. Mittlerweile hat man das Gefühl, dass es nur noch eine gefundene Gelegenheit für das Zusammenfinden zu Werbedrehs ist. Dann gibt es ein Quali-Spiel, das einigermaßen ernsthaft (also natürlich „total konzentriert und mit hoher Spannung und auf taktisch hohem Niveau“, wie es TV-Experten Herrn Löw zu- und nachreden) bestritten wird, und eine Woche später einen bunten Hühnerhaufen an Leuten, die „mal reinschnuppern“ sollen oder um ihren eigentlichen Platz in einer durchwürfelten C-Elf kämpfen sollen. Die Etablierten legen die Füße hoch und wenn Leistung, Unterhaltungsempfinden oder Ergebnis nicht stimmen, lag es eben an der Uneingespieltheit. Dafür ist „Jogi“ ja der Trainer mit den allermeisten Debüts in der Nationalelf. Klasse. 86 Debütanten haben es in den rund zehn Jahren Amts-Zeit des Nationaltrainers auf das Grün geschafft. Die einst ultimative Stufe eines Fußballers, der ehrenwerte Adler auf der Brust, gehört mittlerweile zum Standard-Reportoire eines einigermaßen talentierten Anfang-Zwanzigers mit Deutschem Pass. Dass verdiente Spieler wie Stefan Kießling, Gonzalo Castro oder Marcel Schmelzer außen vor gelassen werden, scheint ein Problem der Herkunft sein. Jogi wildert eben gerne in der Nähe seiner Heimat. Hoffenheim, Stuttgart (als es noch nennenswerten Fußball gespielt hat), etc.

Und so kam es vor einigen Jahren, dass kein einziger Spieler von Borussia Dortmund zu Länderspielen geladen wurde. Natürlich lag es auch einst an der fehlenden Qualität im BVB-Kader, aber gerade nach den ersten großen Erfolgen unter Klopp wollte es mir nicht in den Kopf, wieso Spieler wie Mats Hummels es dermaßen schwer haben. Vermutlich hat sich da meine negative Haltung gegen Löw aufgebaut, die sich mittlerweile eben auch auf „Die Mannschaft“ übertragen hat. Selbst wenn Dortmunder darin vertreten sind, schaue ich mir die Spiele nur wegen ihnen an. Sind sie ausgewechselt, fehlt mir jegliche Motivation und Spannung. Lieber habe ich damals Polen zugeschaut, oder anderen Nationen, in denen Dortmunder vertreten waren. Ich merkte, wie der Vereinsfußball in mir deutliche Priorität genoss.

Und so war es dann eben dieser Juli-Tag in Brasilien. Also, bei mir im weit entfernten Hannover. Ein von mir damals nicht wirklich gemochter Mario Götze soll der Welt zeigen, dass er besser sei als Lionell Messi – hat im Verlaufe des Turniers aber eher demonstriert, dass er schlechter als der Ersatztorwart Australiens ist. Mich hat es ungemein genervt, dass gerade er dieses Tor geschossen hat. Nicht wegen seiner BVB-Vergangenheit, sondern einfach, weil es ungerecht war. Ich konnte mich in dem Moment nicht darüber freuen, nein, ich ärgerte mich sogar. Wieso gerade er? Wieso gerade so? Das Turnier über hat die deutsche Mannschaft unansehnlichen, ja teils schlechten und glücklichen Fußball gespielt und eine gelungene Szene macht ein Land zum Weltmeister und einen bis dahin blassen Jungen zum umjubelten Weltstar. Nein, das wollte mir nicht gefallen. Und so trat ich auch kurz auf die Straßen, zu den Massen. Es war ein historischer Abend und irgendwie versuchte ich, dem Respekt zu zollen, auch um später meine Enkel nicht anlügen zu müssen, dass da Mengen auf den Straßen waren. Ich war dabei. Einige Minuten lang und eigentlich nur auf dem Heimweg. Die anderen gingen noch feiern, ich war irgendwie müde. Vom Fußball.

Das Ende einer Affäre also, die der eigentlichen, echten Liebe in keinster Weise gefährlich werden kann. Im Gegenteil. Ich versuche jedes BVB-Spiel zu sehen, fiebere (meistens) mit, schaue mir selbst schnöde Testspiele im Livestream an – sind ja alles Dortmunder auf dem Platz. Und nein, ich komme jetzt nicht mit „echte Liebe“ und „Dortmunder Jung“ (der ich fast bin) an, es geht mir einfach nur um die Echtheit des Fußballs. Bundesliga, Pokal, Champions League – da geht es für mich um was. Nicht als Vereinsmitglied oder Aktionär von Borussia Dortmund, sondern als Fan. Als Fan bin ich dabei, schenke dem Verein meine Zeit und meine Liebe und meine volle Aufmerksamkeit. Ein Fan der Nationalmannschaft scheine ich eine Weile nicht mehr zu sein. Wollte ich zwischenzeitlich sogar etwas Schlechtes sehen, damit Löw endlich geht und vielleicht alles besser wird, ist es mir mittlerweile schlichtweg egal geworden. Ich erfreue mich an gutem Fußball und schönen Aktionen, habe aber auch nichts dagegen, wenn diese vom Gegner kommen.

Und so habe ich mich gestern aufgerafft, nach Langem mal wieder ein komplettes Spiel Der Mannschaft zu sehen (auch für diesen Beitrag) und habe mich in Halbzeit Zwei am Smartphone erwischt. Und mit der Freundin telefoniert. Und überlegt, was ich hier heute schreibe. Und mich darauf gefreut, dass es keine Länderspielpause mehr dieses Jahr gibt. Samstagabend ist dann wieder richtiger Fußball: das Spitzenspiel gegen Bayern München in der Bundesliga. Und alle meine Emotionen werden zuschauen!

P.S.: Ja, dieser Beitrag ist bewusst um 19:09 Uhr online gegangen…

Foto: Aigail Keenan

21 Kommentare

  1. Deniz says

    Wenn das deine einzigen Probleme sind, dann herzlichen Glückwunsch.

    • Maik says

      Weil ich genau das ja auch behauptet habe… Hier erscheint jeden Mittwoch eine Kolumne, dieses Mal war ich eben dran und das Thema ist mir gestern ins Gedächtnis gekommen, also steht es nun hier. Wenn dein einziges Problem ist, dass es zu wenige Troll-Kommentare unter Blogbeiträgen gibt: Herzlichen Glückwunsch.

  2. Maya says

    Vielleicht sind wir auch einfach nur zu alt geworden :-O

    • Maik says

      Hm, interessanter Gedanke. Könnte auch mit rein spielen – habe ich aber eben beim Vereinsfußball nicht. Und bei richtigen guten Spielen (egal von welchen Nationen) bin ich auch freudig dabei und es soll ja jede Menge Ü30-40-50….-Jährige geben, die gerne #DieMannschaft anschauen.

    • Maya says

      Ja, das kann ich auch nachvollziehen. Ich dachte nur, dass das Alter vielleicht auch ein Aspekt ist, denn wenn ich Jugendliche beobachte, die so wie ich als Teenie immer noch voller Elan dabei sind, dann denke ich, dass es wohl bei mir irgendwie am Alter liegen muss. Ist nur die Frage, ob ich zu alt oder die zu jung sind :-D Allerdings muss ich, nachdem ich auch die Kommentare hier gelesen habe, wohl auch zugeben, dass es definitiv auch ein Patriotismusproblem ist. Und DAS kommt im Vereinsfußball eben nicht so zu tragen – da hat man andere Identifikationsmuster…

  3. Michi says

    Schön geschrieben. Wenn ich schon #DieMannschaft sehe… :-) Kommerzialisierung an sich kann jedoch nicht der Grund sein, warum uns (ich konnte mich in deinen Zeilen durchaus wiederfinden, grade auch beim Thema Deutschland, Götze und die WM) die Nationalmannschaft nicht so berührt wie der gute alte Vereinsfußball. Denn wenn man etwas genauer hinschaut, ist auch beispielsweise die Champions League ähnlich künstlich aufgebläht wie die Länderspielanzahl.Ich denke, es hat auch grundsätzlicher mit dem Thema Patriotismus fühlen oder nicht zu tun. Das deutsche Team, das sind halt einfach nicht meine Jungs, sondern so ne Mannschaft in weißen Trikots mit lauter Typen, die ich das ganze Jahr über nervig finde, weil sie diese weißblauen Rauten im Vereinswappen tragen. Der FCA – das sind meine Jungs. Und Länderspielpausen einfach eine grausam unnötige Unterbrechung der Saison. Naja, am Wochenende is ja wieder Fußball. :-)

    • Maik says

      Ja, Kommerzialisierung und zu viele Spiele kann man definitiv auch (oder eigentlich vor allem und seit Längerem) im Vereinsfußball beobachten, absolut. Ist dann am Ende tatsächlich eher eine Identifikationsfrage, da bin ich absolut bei dir! Patriotismus und Nationalmannschaften ist dann aber auch nochmal so eine Geschichte… :)

  4. Andy says

    Oh, das klingt so als wollte das schon lange mal von der Seele geschrieben werden. Das Herr Löw kein BVB-Fan ist, ist mehr als deutlich und auch ich habe mich schon erwischt dem Gegner der Mannschaft die Daumen zu drücken, so detailliert hab ich das aber noch nie betrachtet. Danke fürs Zusammenfassen.

  5. Ben says

    Oh man ich kann so mitfühlen. Nicht nur als Leverkusener(obwohl es gerade gut läuft), wo Spieler dauernt ignoriert werden (danke fürs Erwähnen von Kieß), auch als Fußball Fan im allgemeinen.

    Ich habe seit dem Final Sieg kein Spiel „Der Mannschaft“ mehr gesehen. Und das liegt in großen Teilen einfach am ignorieren von Spielern die gut sind, wo stattdessen Spieler mitgenommen werden die „rein passen“.

    Eins muss ich Herr Löw dennoch zu gute halten, er hat Benny Henrichs (hier aus Lev) mit genommen. Er hat also doch mal auf Leistung reagiert.

    Ich werde weiter jedes Wochenende mein SVB gucken und mich über Spielfreie Wochenenden ärgern und hoffen das sich niemand bei sinnlosen Testspielen verletzt.

  6. Icke says

    Aber die Erfolge geben doch recht?! Wer immer sagt was falsch läuft, der weiß sich auch was besser laufen kann. Daher bitte ein Konzept erstellen, abstimmen, weiter entwickeln, Spieler von den Vereinen abholen (auch ohne Zustimmung des Vereins?), eben mit Vereinen eine verpflichtende Abgabe besprechen. Konstruktiv sein, mindestens gleich gut=erfolgreich sein berechtigt zur Kritik. Dialog mit dem DFB aufbauen, Du scheinst ja Ideen zu haben. Okay, bring sie vor.

    • Maik says

      Das ist ja das Schlimme – es hat grundsätzlich funktioniert, eben weil viel Glück dabei war – theoretisch hätte es aber auch besser laufen können. Und das bezieht sich ja nur auf die Turniere. Ich will ja nicht alles verteufeln, mir geht es um unsagbar überflüssige Testspiele – abschaffen, fertig. Und da gibt es Leute, die Abermillionen verdienen, um sich Gedanken zur Optimierung zu machen, da immer nach Gegenmodellen zu fragen, weil mal jemand seine Meinung sagt, finde ich da immer fehl am Platz. Und mal ganz ehrlich: Etliche zweite und dritte Plätze (und ein Titel) schön und gut – dann geht es aber auch immer noch besser. Und ich scheide lieber bei einer sensationellen Partie voller schöner Situationen und Herzblut unglücklich mit 3:4 gegen Spanien raus als ein langweilig erkämpftes 1:0 gegen Litauen als Leistung zu feiern…

  7. Derby says

    Stimme dir zu 95% zu… was ich zudem äußerst peinlich finde sind all diese Interviews von den Neulingen. Egal ob Länderspielreise, Quali, Testspiel oder WM/EM… „die Jungs haben mich super aufgenommen, einige kannte ich ja auch schon aus der Bundesliga. Ich versuche jeden Tag mein Bestes zu geben und hänge mich im Training voll rein. Ich möchte alles „aufsaugen“ was die etablierten Spieler und der Trainer mir zeigen!
    1:1
    Immer!

    • Maik says

      Ja, Medientraining ist eben nicht immer toll. Viele austauschbare Phrasen – da fehlt der ein oder andere Basler! ;)

  8. Johannes says

    Kommerzialisierung und PR-Generve – geschenkt! Aber das die Nationalmannschaft 2014 „unansehnlichen“ Fußball das „Turnier über“ gespielt haben soll, das kann ich echt so nicht stehen lassen! Klar, gegen Ghana war mau, gegen Algerien war hart und auch etwas einfallslos, aber Algerien hat’s auch gut gemacht (Lachen wär jetzt ein wenig arrogant). Gegen Frankreich war’s zwar knapp aber gut und was war mit dem 7:1 im Halbfinale? Jaja, Neymar war nicht dabei, aber bei uns fehlten von Anfang an die Dortmunder (!) Gündogan und Reus (die Löw gerne mitgenommen hätte, obwohl sie beim BVB waren/sind). Und es will doch wohl keiner behaupten, dass Argentinien einen schön(er)en Fußball während der WM gespielt hat. Erst im Finale waren sie gut und hätten auch gewinnen können (obwohl m.E. Deutschland „mehr vom Spiel hatte“), aber Glück/Pech gehört auch dazu.
    Also, Vereinsfußball der Nationalmannschaft vorzuziehen kann ich gut verstehen (das ist auch eine wirklich spannende Frage und daher hat der Beitrag seinen Wert), aber die WM-Leistung schlechtschreiben? Bitte nicht!
    Und zum Umgang mit „verdienten“ Spielern: Was heißt das überhaupt? Die haben schon genug verdient… Kießling hätte vom Spielstil her nicht gut gepasst (siehe http://spielverlagerung.de/2013/11/15/stefan-kiesling-und-die-nationalmannschaft/ ), bei Schmelzer verstehe ich Löw auch nicht, aber Castro? Wen soll der denn bitteschön im MIttelfeld ersetzen? Weigl ist doch (auch langfristig) z.B. der viel, viel bessere Spieler und der wird spielen!
    Außerdem: ich bin mit Deutschem Rumpelfußball aufgewachsen, ich will den nicht wiederhaben! Sieh’s doch mal so: Ohne Klopp/BVB und (als Reaktion darauf) Heynckes+Guardiola/Bayern hätte die Nationalmannschaft sich niemals soweit entwickelt und den Titel geholt. Will sagen: Im Fußball der Nationalmannschaft steck viel BVB drin, auch wenn nicht so viele BVB-Spieler dabei sind… Ich vermute, das hilft Dir aber auch nicht viel … ;-)

    • Maik says

      Naja, du schreibst dass das gar nicht so unansehnlich war, zählst dann aber etwa die Hälfte der Partien als Beispiele für mich auf… ;) Klar, das Brasilien-Spiel war ein absolutes Highlight und wird mir deutlich länger in Erinnerung bleiben als der eigentliche Gewinn. DAS war im Grunde genommen das Finale. Und immer dieses Schwarz-Weiß-Denken – es sagt ja niemand, dass die Leistung komplette Grütze war und man ein Vorrunden-Ausscheiden verdient gehabt hätte (Turniermannschaft und so), aber es fühlt sich schlicht nicht weltmeisterlich an.
      Und es geht hier ja auch gar nicht speziell um BVB-Verdruss (das ist ein Teil) oder eben genau diese drei genannten Spieler, sondern die allgemeine ergebnisorientierte und gewinnmaximierende Ausrichtung des DFB und die damit resultierende Langeweile.

    • Johannes says

      Naja, aber ich habe nur zwei Spiele als (eher) schwach beschrieben (das 4:0 zu Beginn habe ich noch nicht einmal erwähnt)! Ich habe mich halt umgekehrt an dem „unansehnlich“ (schon auch schwarz-weiß) gestört. Ich habe mich auch nicht an jedem Spiel erfreut (sondern teils gelitten), aber mir persönlich hat die Dominanz und die Spielweise, also zu versuchen das Spiel mit Ball selbst zu gestalten, schon gefallen – auch im Vergleich zu anderen Mannschaften (oder zu früher). Mir scheint, Dir fehlt auch der schnelle (Umschalt-)Fußball von 2010, den Löw ja ein wenig zugunsten des Ballbesitzfußballs geändert hat (mir gefällt der, obwohl es manchmal hart ist, wenn die Gegner sich hinten rein stellen). Ich glaube aber, Dir geht’s mehr um die Frage, wie wir mit der zunehmenden „Globalisierung“ im Fußball umgehen: Früher hatte die Nationalmannschaft einen hohen symbolischen Stellenwert, heute hat eine starke Professionalisierung stattgefunden – nicht nur auf sportlicher Ebene („Spielphilosophie“, Nachwuchsförderung …) sonder auch auf wirtschaftlicher. Und gerade letzteres hat die Mannschaft durchaus etwas entmystifiziert. Ähnliches passiert auf Vereinsebene auch (FB Bayern AG, BVB an der Börse, RB Leibzig…), aber das fällt noch nicht so auf, weil Liga und Championsleague der Alltag sind, Nationalmannschaft bricht in diesen Alltag hinein (und „stört“ mit solchen Testspielen). Mich persönlich trifft diese Entwicklung nicht so sehr (ich glaube z.B., dass gerade die sportliche Professionalisierung erst so eine schöne bunt zusammen gemischte Truppe mit vielen tollen „Nachbarn“ ermöglicht hat), aber ich kann verstehen, dass das der wirtschaftliche Faktor, das PR-Getue ein Identifikationshemmnis ist!
      Also: Anregender Artikel – trotz der sportlichen (Fehl-)Urteile ;-)

    • Maik says

      Ich glaube, wir liegen da gar nicht so weit auseinander – nur wie so oft werden bei einem allgemein gehalten Artikel gerne mal kleine Detailaspekte heraus gepickt und auf Goldwagen gelegt, nur des Widerlegen willens.
      Es ist eben eine Summe der Teile und Entwicklungen, die ich versucht habe anzureißen (da der Text eh schon viel zu lang geworden ist). Aber wenn er zum Nachdenken anregt, ist doch auch schon einmal was! :)
      Ja, der komplette Fußball entwickelt sich, wird professioneller und mit Dingen wie Asienreisen, Aktienkursen und Co. muss man sich mittlerweile nun einmal anfreunden (wieder anderes Thema…), mir geht es eher um nur durch Ergebnisse gerechtfertigten Rumpelfußball (der er NATÜRLICH nicht ist, weil 80% der Welt schlechter spielen, aber eben in Relation), zumindest dubiose Personalentscheidungen und eben vor allem zu vielen und banalen und schlecht angesetzten Testspielen. Wenn es EINEN(!) Bundesliga-Spieltag gibt und direkt danach „Pause“ ist – ne, das macht keinen Sinn…

    • Johannes says

      Das stimmt, diese Unterbrechungen nerven, vor allem in so einem Rhythmus. Aber die Detailaspekte sind oft diejenigen Sachen, über die ich mich – beim Fußball – gerne „aufrege“, weil das oft emotionale Sachen sind! Es ist halt so, wie der gute Bill Shankly sagt: „Es gibt Leute, die denken, Fußball sei eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann Ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist.“

    • Maik says
  9. schmaiki says

    Was hab ich mich doch geärgert, als der das Tor gegen Argentinien gemacht hat… xD

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