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Junior-Bloggerin Livia erzählt von der Entscheidung

Gedanken einer 14-Jährigen: So wurde das Jugendwort 2016 gewählt

Gedanken einer 14-Jährigen: So wurde das Jugendwort 2016 gewählt Livia

Jetzt ist es wieder raus – Das Jugendwort des Jahres wurde dieses Mal „Fly sein“. Warum ausgerechnet dieses Wort gekürt wurde, kann ich als Jurymitglied kurz erzählen.

Als erstes standen in einer Online-Abstimmung des Langenscheidt-Verlags 30 verschiedene Begriffe zur Auswahl. Aus diesen 30 Wörtern blieben dann die 10 Meistgewählten übrig und aus diesen 10 Wörtern wiederum hatten wir als Jury dann die Qual der Wahl, das Jugendwort des Jahres zu finden.

Zur Auswahl standen dann folgende Wörter:

isso (Zustimmung, unterstreichen von etwas)
Vollpfostenantenne (Selfiestick)
Hopfensmoothie (Bier)
Bambusleitung (schlechte Internetverbindung)
Tintling (Tätowierter)
Tindergarten (Sammlung von Online-Dating-Kontakten)
Uhrensohn (Jemand, der sich zur falschen Zeit wie ein Idiot benimmt)
Fly sein (besonders abgehen)
Banalverkehr (belangloser Chatverlauf)
bae (before anyone/anything else: Bezeichnung für z. B. beste Freundin, Pizza)

Für mich als Jüngste in der Jury war es wirklich ein sehr aufregender Tag. Um 9:00 Uhr trafen sich alle Jurymitglieder in der Lobby des Hotels Aloft in München. Außer mir waren in der Jury zum Beispiel noch einer der größten deutschen YouTuber Viktor aka iBlali dabei oder Chefredakteurin der Bravo, Nadine Nordmann und Taff-Redakteurin Isabelle Deckert. Aber auch Redaktionsmitglieder von Schülerzeitungen bis hin zu Sprachwissenschaftlern. Am Anfang der Diskussion konnte jeder erst einmal seine Meinung zu den verschiedenen Begriffen sagen. Ich fand zum Beispiel am kreativsten und witzigsten das Wort „Hopfensmoothie“ wobei ich die Wörter „isso“ und „Fly sein“ noch nicht im Hinterkopf hatte. In der ersten Runde haben wir dann fünf Wörter ausgesiebt, die für uns gar nicht gingen. Somit waren die Wörter „Banalverkehr“, „Uhrensohn“, „Tindergarten“, „Tintling“ und „Vollpfostenantenne“ schon mal aus dem Rennen.

Auch bei den letzten Fünf haben wir uns geeinigt, folgende zu streichen. Nämlich „Bambusleitung“, da dieses Wort kein Jugendlicher wirklich sagt und auch der „Hopfensmoothie“ wurde trotz größter Werbung meinerseits ;) gestrichen. Was ich eigentlich auch nachvollziehen kann, da Alkohol ein schlechtes Beispiel für ein Jugendwort wäre, aber ich finde das Wort trotzdem sowas von witzig. „Isso“ wurde dann letztendlich auch gestrichen, da es nicht nur Jugendliche sondern auch viele Erwachsene benutzen und somit kein spezielles Jugendwort mehr ist.

Somit war für mich schon mal klar, dass ich für „Fly sein“ stimme, da ich mit dem Wort „Bae“ nicht wirklich was anfangen konnte. Das habe letztendlich nicht nur ich so gesehen, sondern auch die meisten in der Jury. Deswegen wurde auch „Fly sein“ mit so vielen Jury-Stimmen gewählt.

Ich bin mit dem Wahlergebnis zufrieden und es ist auch ein Wort, das im Gegensatz zum letztjährigen Siegerwort „Smombie“ von uns Jugendlichen sogar mal benutzt wird, besonders seitdem das Wort durch die Medien noch bekannter wurde.

An unserer Schule wurde der Ausgang der Wahl insgesamt eigentlich ganz gut eingestuft. Aber nicht alle waren zufrieden, weil für viele „isso“ doch bekannter ist. Was aber komisch ist, auch in der Schule finde das Wort „Hopfensmoothie“ nur ich so richtig witzig – hmmm.

Unter uns Jugendlichen ist es jetzt nicht so, dass wir uns nur „jugendsprachlich“ unterhalten. Aber trotzdem reden wir in der Schule schon ein bisschen anders als zu Hause. So wie bei dem neuen Jugendwort „Fly sein“, wird viel aus der englischen Sprache verwendet. Von „chill dein Leben“, „walken“, „nice“ oder anstatt der Sitzbank sagt man dann auch schon mal „Bench“, da muss man schon ein bisschen flexibel sein. Oder wenn einem etwas sehr sehr gut gefällt, dann sagt man bei uns auch, dass man es „feiert“. Ein Song den ich gerade „feiere“ ist zum Beispiel von der Band 257ers mit „Holz“.

Aber ich glaube das Jugendwort des Jahrhunderts ist „geil“. Das sagt doch jeder, egal in welchem Alter und davon gibt’s sogar einen Song aus dem Jahr 1986. Den Song kennt doch auch jeder und in diesem Song veralbern Bruce und Bongo ein bisschen die Sprache und das machen die 275er mit dem Song „Holz“ genauso.

Für mich zeigen sie so das jeweilige sprachliche Zeitgefühl und ob man es nun geil findet oder es feiert, ist doch egal. Die Songs machen gute Laune, also alles nice.

Junior-Bloggerin Livia (Website) aus München ist trotz ihrer jungen Jahre bereits eine alte Häsin hier. Als Erste Kolumnisten ist sie bereits seit September 2015 hier aktiv und schreibt monatlich über gesellschaftliche Dinge aus der Sicht einer modernen Jugendlichen.

3 Kommentare

  1. Andrea says

    Bei manchen Wörtern ist es absehbar gewesen, dass sie als Jugendwort gewählt werden. Auf gewisse davon könnte man allerdings auch verzichten. ;)

  2. Mell says

    Immer wieder spannend, womit sich einige beschäftigen :) Habe einige Wörter zwar noch nie gehört, finde die meisten aber trotzdem super! Werde versuchen, einige in mein Vokabular aufzunehmen…

  3. Pingback: Lesenswerte Links – Kalenderwoche 1 in 2017 > Vermischtes > Lesenswerte Links 2017

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