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So sehe ich als Jugendliche die „Berlinerzickenwochen“!

Gedanken einer 16-Jährigen: Horst Seehofer

KolumnePolitik
Livia - 15.07.18 - 21:11
Gedanken einer 16-Jährigen: Horst Seehofer gedanken-einer-15-jaehrigen-livia-2017

Was war da nur in den letzten Wochen alles in Berlin los. Der Innenminister Herr Seehofer (CSU) grätscht unsere Kanzlerin Frau Merkel (CDU) ab, da folgte ein Beef dem anderen und beide wollten mit aller Macht ihren Plan zur Flüchtlingsfrage durchsetzen. Über zwei Wochen wurde nur über das eine Thema diskutiert, als hätten wir in Deutschland keine anderen Probleme. Ich hatte irgendwann nicht mehr das Gefühl, dass es nur um die Sache ging, sondern das wurde meiner Meinung nach immer mehr zu einer persönlichen Angelegenheit zwischen den beiden. Echt blöd, wenn Mutti immer anderer Meinung ist. Und plötzlich, als schon alle dachten, dass Köpfe rollen und Herr Seehofer schon fast zurückgetreten wäre, hat man einen Kompromiss gefunden. Die Trotzphase wurde überwunden und alle sind wieder glücklich. So soll es zumindest rüber kommen. Und was macht eigentlich die SPD? Da habe ich das Gefühl, dass sie jetzt zu allem „Ja“ und „Amen“ sagen. Hauptsache die peinliche Situation ist endlich vom Tisch. Ok, so kann man es auch machen!

Wenn ich an dieses peinliche Theater denke, muss ich an einen Song denken, den mein Vater, in weiser Voraussicht, vor Jahren mal geschrieben hat. Er heißt „Auf Wiedersehen“ und es ist als würden Angela und Horst den Song gemeinsam singen, als eine Art Soundtrack der „Berlinerzickenwochen“. Sie sagt „Auf Wiedersehen“ und er „Wir werden uns wiedersehen“ – es wirkt wie Hoffnung und Drohung zugleich. Und das gleiche Gefühl habe ich bei den beiden auch.

Textauszug:
Wenn mein unten wird zu oben, sag wo wirst du dann stehen.
Ich hoff ein Stück nur knapp daneben, ist nicht ganz so unbequem.
Auf ein Wiedersehen, wir werden uns Wiedersehen,
Nicht gleich vielleicht doch, irgendwann das wär doch schön.
Auf Wiedersehen, wir werden uns Wiedersehen,
es kommt die Zeit, hallo du wirst schon sehen.

Mal schauen, wie unbequem der Stuhl nur knapp neben Frau Merkel in Zukunft jetzt für Herrn Seehofer werden wird.

Frau Merkel sieht nach eigener Aussage die Migration als die Schicksalsfrage Europas. Und jetzt frage ich mich, warum man nach so vielen Jahren immer noch keine Lösung für diese Frage gefunden hat. Warum eskaliert die Diskussion auf unterirdischsten Niveau ausgerechnet jetzt? Als wäre in Syrien erst seit zwei Wochen Krieg. Nein, seit vielen Jahren werden da ganze Städte komplett zerbombt oder sterben die Menschen durch Giftgas-Angriffe. Und die Überraschung, dass in Afrika seit Jahrzehnten Millionen Kinder an Unterernährung sterben muss echt groß gewesen sein. Naja, vielleicht flüchten ja deswegen Menschen aus Afrika nach Europa. Die Frage ist, was würde ich tun, wenn ich in Syrien oder Somalia leben würde? Oder was würde Herr Seehofer tun, wenn er in so einer Situation wäre? Und das ist auch das Allerschlimmste daran, wie herzlos darüber diskutiert wird, denn es geht doch hier um Menschen. Und nur weil diese Menschen aus größter Angst aus ihrer Heimat flüchten, sind sie doch nicht weniger wert als jeder andere Mensch, der in Luxus lebt. Da streitet Herr Seehofer um irgendwelche Lager oder darum, welches europäische Land „seine Asylanten“ wieder zurücknehmen muss, als wären es keine Menschen sondern abgelaufenes Dosenfutter.

Wenn ich jetzt als Jugendliche nach Berlin schaue, sehe ich ein Bild einer Politik, die als Vorbild versagt hat. Denn Ängste schüren oder Menschen in verschiedene „Wertigkeitsklassen“ einzuteilen, spaltet nicht nur die Bürger in Deutschland, sondern gibt uns Jugendlichen ein total falsches Signal. So ist es nun auch, dass besonders bei uns Jugendlichen die letzten Wochen nicht wirklich die beste Werbung für die „Berliner Politik“ war und auch ein Herr Seehofer hat leider einiges dafür getan. Aber ich sage jetzt absichtlich „Berliner Politik“, weil letztlich kein Unterschied gemacht wird zwischen Herrn Seehofer oder eben einem anderen Politiker. Ich glaube dabei hat jede Partei an Federn gelassen. So kann man Jugendliche weder zeigen, wie man fair diskutiert oder mit anderen Menschen umgeht, noch kann man so Jugendliche wirklich an Politik oder Demokratie heranführen.

Also ich hoffe und das wünsche ich mir auch, dass unsere Regierung bald wieder konstruktiv und mit fairer Empathie für alle Menschen arbeitet und man sich zur Abwechslung auch wieder um die anderen Themen kümmern kann. Ich habe gehört, es soll noch so etwas wie einen Klimawandel geben?! Und ich meine nicht den Klimawandel zwischen Herrn Seehofer und Frau Merkel. Nein, ich meine schon den meteorologischen. Also die Klimaerwärmung auf unserem Planeten ist mindestens genauso wichtig und ich glaube, da gibt es auch noch sehr viel zu tun. Ich mein ja nur!

Junior-Bloggerin Livia (Website) aus München ist trotz ihrer jungen Jahre bereits eine alte Häsin hier. Als Erste Kolumnisten ist sie bereits seit September 2015 hier aktiv und schreibt monatlich über gesellschaftliche Dinge aus der Sicht einer modernen Jugendlichen.

2 Kommentare

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