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Neue Kolumne von Junior-Bloggerin Livia

Gedanken einer 17-Jährigen: Soziale Schulen vs. soziales Pflichtjahr

KolumneLifestyle
Livia - 14.09.19 - 11:03
Gedanken einer 17-Jährigen: Soziale Schulen vs. soziales Pflichtjahr gedanken-einer-15-jaehrigen-livia-2017

Das neue Schuljahr hat wieder begonnen und deshalb war es für mich etwas Besonderes, da ich auf eine soziale Fachoberschule wechselte, mit dem Ziel, in zwei Jahren mein Fachabitur zu machen. Ich habe mich ganz speziell für eine soziale FOS entschieden, da hier mehrwöchige Praktika angeboten werden. So helfe ich dann in einem Seniorenheim, Kindergarten oder einer Behinderteneinrichtung und schreibe anschließend einen Erfahrungsbericht darüber und diskutiere in der Schule über die verschiedenen Erlebnisse. Und dabei sehe ich als großen Vorteil, dass man über seine Erfahrungen berichtet und diskutiert, um daraus auch wirklich was für sich und sein späteres Leben zu lernen und sich so als Mensch weiterentwickeln zu können.

In der Politik wird ja immer wieder mal ein soziales Jahr für Jugendliche nach ihrer Schulzeit gefordert, was ich zwar nachvollziehen kann, aber für mich unrealistisch ist. Da gleichzeitig auch von der Politik gefördert wird, dass man nach einem Schulabschluss oder Studium zeitnah sein eigenes Geld verdient, da man dann natürlich Steuern zahlt. Da frage ich mich manchmal, was will die Politik eigentlich?

Die Forderung nach einem sozialen Jahr nach der Schule empfinde ich von der Politik eher als reine Stimmungsmache und Wählerfang der älteren Generation gegenüber. So wie es im letzten Sommer die CDU-Vorsitzende Frau Kramp-Karrenbauer mit ihrem Vorschlag gemacht hat. Das hat dann nur zur Folge, dass man junge Wähler vergrault. Was natürlich von jeder Partei legitim ist. Kann man machen, muss man aber nicht.

Man könnte auch konstruktiv sein und sich innovative Gedanken machen, wie man Schule und soziale Projekte unter einen Hut bringt und zusätzlich jedem jungen Mensch die Möglichkeit gibt, so früh wie möglich in das Berufsleben einzusteigen. Was aber natürlich ein freiwilliges soziales Jahr nicht ausschließt. Wenn sich jemand freiwillig dazu entschließt, sollte das natürlich immer möglich sein.

Also ich habe für mich die perfekte Lösung gefunden. Mit der sozialen FOS kann ich wichtige Erfahrungen im sozialen Bereich machen, kann gleichzeitig mein Fachabitur abschließen und dann meinen Weg ins Berufsleben zeitnah starten. Außerdem sammle ich viele Erfahrungen und lerne viel über meine Zukunft.

Ich finde diese Art von Schule optimal und deshalb fände ich es für jede Schulart, egal ob Mittelschule, Realschule oder Gymnasium sinnvoll, soziale Praktika einzuführen. Ich glaube diese Erfahrungen schaden keinem. Ich habe in den letzten Osterferien ein zweiwöchiges Praktikum in einem Kindergarten machen können, was meine damalige Schule angeboten hat. Das waren viele neue Erfahrungen, die ich mit den Kindern machen konnte und es hat mir sogar so gut gefallen, dass ich am liebsten da geblieben wäre. Es war zwar ziemlich anstrengend, aber ich habe noch nie so viel positive Energie bekommen, wie bei der Arbeit mit den Kindern. Vor allem mit der Frage wie gehe ich mit verhaltensauffälligen Kindern um. Das war eine riesige Herausforderung und ich habe dabei eine Menge gelernt. Weil man immer berücksichtigen muss, warum das Kind ist, wie es eben ist und das war für mich eine völlig neue Sichtweise.

Natürlich ist die Frage nach dem perfekten Schulsystem schwierig und vielleicht kann man diese Frage auch gar nicht beantworten. Aber eines bin ich mir sicher: Soziale Arbeit in einen Lehrplan einzubauen ist möglich. Die Vorteile sind ganz klar die Erfahrungen, die man dabei macht, weil man dabei auch von Fachleuten begleitet wird. Ich merke es ja an mir und deshalb habe ich mich auch dafür entschieden. Aber wenn es diese Möglichkeit überall gäbe, also an allen Schulen, dann hätte das mit Sicherheit keine Nachteile, besonders in der Persönlichkeitsentwicklung jeden Schülers. Und das ist für mich genauso wichtig wie Mathe, Rechtschreibung oder Fremdsprachen.

Und dann müssten einige Politiker auch nicht mehr irgendwelche populistischen Forderungen stellen, was für uns Jugendliche ach so wichtig ist. Denn wenn man uns Jugendlichen wirklich weiterhelfen will, dann sucht man einen Weg, der realistisch ist und wirklich was bringt. Und wenn es die Politik nicht kann, muss man es eben selber machen. Und das mache ich jetzt eben so.

Junior-Bloggerin Livia (Website) aus München ist trotz ihrer jungen Jahre bereits eine alte Häsin hier. Als Erste Kolumnisten ist sie bereits seit September 2015 hier aktiv und schreibt monatlich über gesellschaftliche Dinge aus der Sicht einer modernen Jugendlichen.

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