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Interview mit Gründer Simon Fessler

kurzweil-ICH: Simon & Paul

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Nein, hinter Simon & Paul steckt nicht etwa ein neues, aufstrebendes DJ-Duo, wie das Bild vielleicht mutmaßen lässt, sondern die Gründer einer Video-Produktionsfirma aus Hamburg. Mit Simon Fessler (links) hatte ich zu Agenturzeiten damals in Hamburg kurz zusammen gearbeitet und seitdem seinen Fotografie-Weg beobachtet. Schnell hat es ihn zum Bewegtbild gezogen, das er mittlerweile nicht nur mit GmbH-Mitgründer Tobias Paul für Kunden wie Beiersdorf, Universal oder auch die Elbphilharmonie umsetzt, für die sie letztes Jahr das im Web herum geflogene Drohnenvideo erstellt haben.

Im Interview erklärt mir Simon, wie die beiden in die Videoproduktion „reingerutscht“ sind, wieso ein Steuerberater eigentlich doch eine ganz coole Erfindung ist und was man als angehender Filmemacher beachten sollte.

Maik: Foto oder Video?

Simon: Früher Foto, heute Video.

Heutzutage ist die Welt ja überschwemmt von Filmemachern – wann kam bei dir der feste Entschluss, es auch zu probieren?

Das ist natürlich ein guter Punkt, den ich mir schon oft habe anhören müssen, aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass es auch eine immer größer werdende Nachfrage gibt. Tatsächlich kam der Entschluss nie so konkret, wir sind da eher so reingerutscht, auch über die Fotografie. Vielleicht ist das manchmal auch das Erfolgsgeheimnis, nicht so verbissen und zu entschlossen zu sein.

Gemeinsam mit Tobias Paul seid ihr als „Simon & Paul“ aktiv. Wie kam es zu der Zusammenarbeit und wieso nicht „Simon & Tobias“?

Wir beide haben uns im Studium kennengelernt und zusammen ne WG gegründet, in der wir vier Jahre gelebt haben. Verbunden hatte uns damals schon die Fotografie und der Spaß an Actionsport (BMX und Snowboarden). Ausgerüstet mit zwei Canon 5D Mark II, Stativ und Steadycam hatten wir damals immer wieder BMX-Edits gefilmt. Aus einem freien Projekt kam dann die Idee auf etwas gemeinsam zu gründen. Und die Story hinterm Namen? „Simon & Tobias“ klang einfach nicht so gut wie „Simon & Paul“, that’s it. :)

Mittlerweile seid ihr aber nicht mehr „nur“ „Simon & Paul“, sondern deutlich mehr Regisseure in der Produktionsfirma. Wie kamt ihr dazu, euch vom Duo aus in eine Art Bewegtbildkollektiv zu wandeln?

Tatsächlich war es schon immer unser Plan, uns als Filmproduktion zu etablieren und nicht nur als Duo unterwegs zu sein. Da war das einfach der nächste Schritt auch andere Regisseure und Kameraleute anzubieten, um damit auch zu wachsen. Zudem bedarf es natürlich bei unterschiedlichen Projekten auch unterschiedliche Regisseure, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Was ist euch in euren Filmen und in Werbung besonders wichtig und welche neuen Formen tun sich auf?

Am Anfang sollte natürlich immer eine Geschichte stehen, die erzählt wird. Klar „Storytelling“ ist ein viel zu inflationär gebrauchtes Wort, aber Produkte und Marken lassen sich nun mal am besten darüber verkaufen. Mindestens genauso wichtig sind uns aber auch starke Bilder, die begeistern und Emotionen hervorrufen. Trotzdem muss nicht immer alles so geleckt aussehen, wir hoffen, dass sich Unternehmen auch mal was trauen und die ganze Werbung wieder kantiger wird, die „Grow Up“ Kampagne von Mercedes ist da schon mit gutem Beispiel vorangegangen.

Was neue Formen angeht, sollte man sich auch nicht davor verschließen etwas in Hochformat zu drehen oder alte Konventionen über Board zu werfen. Aber auch interaktive Videos und neue Mischformen mit VR werden bestimmt in den nächsten Jahren verstärkt zu sehen sein.

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Wie lange seid ihr mittlerweile in der Form selbständig und was sind eure bisherigen Erfahrungen?

Mittlerweile sind das tatsächlich schon etwas über drei Jahre. Die Erfahrungen sind auf jeden Fall super, auch wenn man anfänglich noch kurze Panikattacken bekommt, wenn auf einmal keine Jobs mehr im Kalender stehen, war es immer die richtige Entscheidung. Trotzdem sollte man immer realistisch einschätzen ob es funktioniert oder nicht.

Gab es zuvor unbedachte Hürden, die ihr zu überwinden hattet?

Das ging eigentlich ganz gut, getreu dem Motto: einfach mal machen. Aber wir waren doch ganz schön überfordert als es um Steuern und solche Dinge ging. Zum Glück haben wir einen guten Steuerberater.

Worauf sollten angehende Fotografen und Videomacher unbedingt achten?

Machen und sich ausprobieren, damit fährt man erstmal richtig. Zudem gehört natürlich eine gute Selbstvermarktung und ein funktionierendes Netzwerk, das man schon frühzeitig aufbauen sollte. Darum sollte man einfach so oft wie möglich als Assi oder Runner am Set arbeiten, um Erfahrung zu sammeln und Leute kennenzulernen.

Euer bisher bestes Video?

Das ist schwer zu sagen, jedes Video hat ja was für sich, aber auf das gesamte Projekt gesehen, war es bestimmt der Film vom Elbphilharmonie Grand Opening.

Welches Projekt von euch war bisher das Herausforderndste und wieso?

Wahrscheinlich das Drohnenspecial durch die Elphi, das macht man nicht mal eben so, mit zwei Drohnen durch so ein Gebäude zu fliegen. Vor allem mit einem FPV Racer, der ganz schön Speed drauf hat. In so einer Architektur ist natürlich super viel Stahl verbaut, sodass die Drohnen auch nicht immer getan haben, was sie sollten. Aber zum Glück hatten wir ja ein super Team vor Ort.

Wie viel ist tatsächlich Ausleben der eigenen Kreativität und wie viel 08/15-Tagesgeschäft?

Gute Frage, glücklicherweise können wir uns bei den meisten Projekten immer schon frühzeitig kreativ einbringen und die Agenturen geben uns da oft auch viel Freiraum. Natürlich gibt es mal ein paar Office-Wochen mit Tagesgeschäft, aber als 08/15 würde ich das meistens nicht bezeichnen. Und wenn wir uns mal wieder austoben möchte, drehen wir auch mal was Freies.

Der bescheuertste, dämlichste oder kurioseste Wunsch / Satz eines Kunden bisher?

Von bescheuert und dämlich sind wir bisher zum Glück verschon geblieben. Kurios war zum Beispiel, dass einem unserer Kunden der Film, den wir ihnen gemacht haben, zu gut aussah und deshalb kein Grading wollte.

Eine Marke / Person / Veranstaltung, die ihr unbedingt mal begleiten und dokumentieren wollt?

Da wir ja beide aus der Extremsportecke kommen, wäre es mega cool in dem Bereich ein Projekt z.B. für Red Bull zu machen. Wir hätten aber auch nichts dagegen mal eine Commercial mit einem großen Hollywood Schauspieler zu drehen.

Dein / euer Lieblings-Equipment?

Traum Set-Up ist definitiv die ARRI Alexa (oder Alexa Mini) mit Hawk Anamorphoten oder Zeiss Highspeeds (das sind Optiken).

Immer meine letzte Frage: Was macht ihr wenn es euch langweilig ist?

Mario Kart auf der Nindendo Switch mit dem ganzen Büro spielen.

Danke für das Interview.

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