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Meine Meinung zur Lage des BVB

Quo vadis, Borussia Dortmund?

Sport
Maik - 14.06.17 - 19:09
Quo vadis, Borussia Dortmund? bvb-quo-vadis

Alle fünf Wochen überlege ich mir, was ich denn nun in meiner nächsten Kolumne schreiben soll. Klar, ein Thema, das mich bewegt, soll es sein. Ein aktuelles Thema. Etwas, das auch andere Leute interessieren könnte. Wieso also nicht das Naheliegendste? Mein BVB. Meine echte Liebe. Okay, eine meiner echten Lieben (sonst sind Lieblingsmädchen, Eltern und Oma sauer…).

Ich weiß, dass gerade in den vergangenen Wochen mehr als genug über Borussia Dortmund geschrieben wurde, daher will ich gerade den Rückblick-Teil und meine Einschätzung zu Geschehnissen der abgeschlossenen Saison so kurz wie möglich halten. Aber der Verein befindet sich aktuell an einem wichtigen Punkt, der entscheidend für die nachhaltige Entwicklung sein kann. Daher hier meine Sicht der Dinge, als Fan, Mitglied und Aktionär des besten Vereines der Welt*.

(*subjektive Umfrage mit mir selbst)

Quo vadis, Borussia Dortmund? bvb-dfb-pokalfeier

Das Sportliche

Sagen wir es mal so: Das war eine zunächst durchwachsene Saison mit Aufs und Abs, die den eigentlich optimal-möglichen Ausgang genommen hat. Durch den Umbruch (Unwort des Jahres #1) mit dem Wegfall dreier absoluter Leistungsträger und der nachfolgenden Integration von allerlei Jungspielern (Stichwort Leistungskonstanz) war das jetzt nicht komplett unerwartet, aber gerade einige Leistungen in der Rückrunde haben mich stutzig gemacht. Hat Dortmund in den vergangenen Jahren immer mal Punkte und Spiele verloren (soll ja mal vorkommen), war das meist unserer schlechten Chancenverwertung, Pech oder schlicht einer noch besseren Leistung des Gegners geschuldet. Vor allem in diesem Kalenderjahr gab es auch aber auch grottenschlechte, kaum erklärbare Leistungen. Die haben dann zwar den früher öfters eingeforderten „dreckigen Sieg“ gebracht, Hurra-Fußball sieht aber anders aus. Das mag an taktischen Fehlgriffen, schlechter Einstellung oder Querelen innerhalb des Vereins gelegen haben, wer weiß.

Am Ende steht aber vor allem eines: ein Titel. Der DFB-Pokalsieg war Balsam auf die Seelen nicht nur von uns Fans, sondern auch den Spielern, das hat man beim Korso um den Borsigplatz zu sehen bekommen. Mit der direkten Qualifikation zur Champions League hat man auch das Bundesliga-Saisonziel erreicht (auch wenn mich der Platz hinter Leipzig durchaus wurmt…) und in der Champions League hat man eine sensationell gute Figur abgegeben. Bis… naja, ihr wisst schon…

Der Anschlag

Nein, ich rekonstruiere diese Abart nicht zum x-ten Mal. Der 11. April wird als der (hoffentlich) schwärzeste Tag in die Schwarz-Gelbe Geschichte eingehen. Zum Glück mit verhältnismäßig glücklichem Ausgang. Dass tatsächlich persönliche Habgier hinter dem Attentat stecken soll, lässt meine Halsschlagader nochmals einen Zentimeter dicker werden, aber zumindest kann das Kapitel anscheinend zeitnah abgeschlossen werden.

Wie emotional das Ganze ist, sieht man an der Figur des Marc Bartra. Der sympathische Neuzugang aus Spanien hat sich im Laufe der Saison nicht nur durch sportliche Leistungen in die Herzen der Fans gespielt – mit dem unfreiwilligen Protagonisten-Dasein im Zuge des Anschlags ist er bereits nach einem Jahr zum Fanliebling und Legenden-Status-Anwärter avanciert. Die Comeback-Szenen nach seiner erlittenen Verletzung haben nicht nur ihm Tränen in die Augen schießen lassen (auch ich war kurz davor) und in der kommenden Saison dürfte die Nummer 5 einer der meistverlangten Trikotbeflockungen werden, da bin ich mir sich. Ich empfehle euch das jüngst online gegangene Video-Interview Owo Meets Marc Bartra von Bundesliga.de anzuschauen, in der Bartra die Geschehnisse nochmals aus seiner Sicht schildert.

Beachtlich ist, dass die Mannschaft tatsächlich zusammen gerückt ist und dem Vorfall eine Trotzreaktion entgegen spielte. Das hätte auch traumatisch ausgehen können, wenn man erst einmal die ersten Spiele verliert und durch den (absolute wahren) Gedanken, dass es wichtigeres als Fußball gibt, die Saison innerlich abhakt. Klar, ein Weiterkommen in der Champions League war unter den gegebenen Umständen beinahe ein Ding der Unmöglichkeit – dennoch war man jetzt nicht soo weit weg davon – in der Liga und vor allem im Pokal hat man es dann aber höchstprofessionell durchgezogen. Also, auf Spielerseite…

Der Trainerwechsel

Hach, die Übergänge gelingen mir heute aber auch mit Zidane’scher Eleganz (Köpfchen halt!). Kommen wir zum wahrhaften Unwort des Jahres: „Dissenz“. Ein durch Medien, Gerüchte, Unwahrheiten und viel Spekulatius aufgeblasenes Thema, das zu der kuriosen Situation führt, dass ein titelträchtiges Jahr zur vorzeitigen Entlassung eines Trainers führt. Und die wirkliche Wahrheit werden wir vermutlich erst in 15 Jahren bei einer Doppelpass-Ausgabe (dann vermutlich „präsentiert von kik“) erfahren werden, wenn der dann ehemalige BVB-Vereinsvorsitzende und -Retter Hans-Joachim „Aki“ Watzke aus dem Nähkästchen plaudert.

Tuchel-Drama

Nur so viel von mir dazu: Ich stehe auf der Seite der Verantwortlichen des BVB. Die haben sich den Glaubenskredit durch jahrelang gute Arbeit verdient und sind letztlich größer als der Trainer, wenn auch nicht größer als der Verein – und genau das wissen sie. Meinem Empfinden nach hat Tuchel bewusst manipuliert – Menschen gegeneinander und die Öffentlichkeit gegen Watzke und Co. Als Intellektueller mit Wortwahlfanatismus wusste er, wie er wann zu wem sprechen musste, um seine Agenda zu setzen. Aussagen wie „Ich bin Angestellter“ gegen Ende der Saison dürften ein klares Indiz auf stattgefundene interne Gespräche gewesen sein. Sollte er wirklich – wie gemutmaßt wird – Mitarbeiter und Spieler des Vereins beinahe unwürdig behandelt haben, gibt es keine Alternative zur erfolgten Trennung. Eine öffentliche Niedermachung der Geschäftsführung zur eigenen Symapthiesteigerung benötigt ebenso Konsequenzen. Und wenn ein Jahr lang keine vernünftige Zusammenarbeit mit den für mich zentralen Figuren der sportlichen Zukunft des BVB, Sportdirektor Michael Zorc und Chef-Scout/Kaderplaner Sven Mislintat besteht, wird es eben schwierig. Und am Vormittag der Entlassung einen Twitter-Account eröffnen, nur um der Erste zu sein, der die Meldung verkündet? Kindisch…

Ob das nun die beste Art und Weise war, sich quasi nach wochenlanger Kommentarlosigkeit der Obrigkeiten zu trennen – vermutlich nicht. Da hat man gerade den Medien Tür und Tor zur Wildspekulation geöffnet. War es notwendig? Ja. Am Ende ist es schon fast egal, wer nun wirklich „böse“ und wer „gut“ war, das zerstörte Verhältnis hätte dem Verein geschadet. Egal, wie erfolgreich es die zwei Jahre unter Tuchel war (Unwort #3: Punkteschnitt). Wer weiß, vielleicht wäre diese Saison ja sogar besser gelaufen, als sie es eh schon ist. Aber dennoch: Danke für die zwei Jahre, Thomas.

Genug Rückblicks-Geschwafel, oder? Blicken wir lieber nach Vorne!

Quo vadis, Borussia Dortmund? peter-bosz-bvb

Peter Bosz

Hallo Peter! Ich bin ganz ehrlich: Ich kannte dich vorher kaum. Von der guten Europa League-Saison von Ajax Amsterdam hatte ich mitbekommen, keine Frage, aber ein bisschen enttäuscht war ich dann schon, dass Lucien Favre nicht zu uns durfte. Als ich deinen sympathsichen Präsentations-Auftritt gesehen habe, fühlte ich mich aber durchaus wohl. Nicht vollends, da sind noch immer ein paar Wirrungen in der Magengegend, die Zweifel aufkommen lassen, aber hey – jemand, dessen Nachname übersetzt „Waldschwein“ bedeutet, passt doch wie der Faust ins Bücherregal in den Ruhrpott!

Rein von der Spielweise könnte das passen: Ballorientierter Offensivdrang mit umschaltendem Pressing. Dazu könnte man vom Weitem denken, Herr Guardiola hätte ein paar Pfund zugenommen und auf dem Pressepodium Platz genommen – passt. Der Tatsache, dass er in Amsterdam an viel Bewährtem gerüttelt hat, entnehme ich Hoffnung, dass alles und Jeder auf den Prüfstand gestellt wird. Da sind nämlich einige Talente, die mir etwas zu kurz kamen, andere Spieler, die wir „mitschleppen“, obwohl sich eine Trennung anböte. Aber allgemein hat der Kader vor allem eines für dich im Angebot: Potenzial.

Ousmane Dembélé – kommender Weltfußballer?

DFB-Pokal? Pfft. Das wohl größte Geschenk dieses Jahr heißt Ousmane Dembélé. Stellvertretend für die junge Übertalent-Garde des BVB muss ich ihn einfach nochmal gesondert heraus picken. Ich weiß nicht mehr, welcher TV-Kommentator es war (ich fürchte sogar, es war Steffen Simon…), der vollkommen zurecht meinte:

„Die Spieler können sich freuen, irgendwann mal sagen zu können: Mit DEM habe ich früher zusammen gespielt!'“

Superlative á la „der nächste Messi“ und „Weltfußballer“ gibt es natürlich viel zu viele und eine Garantie für eine Entwicklung gibt es eh nicht, aber das war schon der Wahnsinn, was der anfangs 19(!)-Jährige auf das Grün gezaubert hat. Klar, hier und da mal etwas blindlings und zu verspielt (dabei kamen dann doch beachtliche 56% der ligaweit meisten Dribblings (184, Quelle: kicker)) und das ein oder andere Gegentor hat er (mit)verschuldet, aber hey: NEUNZEHN JAHRE! Ein Freund meinte letztens zu mir, er hätte bei Götze damals gedacht, er wäre das größte Talent, dass er je beim BVB hat spielen sehen (dürfen) – dann kam Dembouz.

YouTuber MTFilmz hat (zu gewohnt schrecklicher Compilation-Musik) die Skills des Franzosen aus der abgelaufenen Saison zusammengefasst. Wohlbemerkt (rechtlich bedingt) ohne die 32 Spiele in der Bundesliga, in denen er auflief!

Dazu kommt die ungemein reife Einstellung des jungen Mannes. Aufgrund der Perspektive und weil er schlicht im Wort stand und dazu steht, ist er nach Dortmund und nicht nach Barcelona gegangen, die ihn vergangene Saison schon für die (heutzutage lachhaften) 15 Mio. kaufen wollten – jetzt bieten sie angeblich 90-100. Dem hat Dembélé aber erst gestern Abend nach seinem Siegtor im WM-Qualispiel gegen England den Riegel vorgeschoben. Er fühlt sich wohl in Dortmund und hat Vertrag bis 2021 – er bleibt. Bis dahin wird er wohl kaum bleiben, aber wenn wir noch sagen wir zwei Jahre diesem Juwel beim Geschliffenwerden zuschauen dürfen, wäre das wundervoll.

Aber das Geilste ist ja eigentlich: Wäre Dembélé nicht da, stünden andere im Rampenlicht der Hype-Show: Pulisic (18!), Mor (19), Isak (17), Merino (20) und viele vergessen mittlerweile allzu gerne, dass Weigl erst 21 ist. Wow.

Transferaktivitäten

Und da kommen wir unweig’lich (muaha. Sorry.) zur „Kaderschmiede 2017/2018“. Denn viele Talente bringen nichts, wenn sie nicht zum Spielen kommen. Das hat mich in den Fällen Mor und Merino unter Tuchel wirklich gestört. Die bereits getätigten Transfers machen es aber nicht unbedingt leichter, den viel zu vollen Kader auszudünnen.

Ömer Toprak

Erfahrener Innenverteidiger, der die Bundesliga kennt und Führungsqualitäten offenbart hat. Sinnvolle Verstärkung (gerade zum AK-Preis), die mit Bartra und Sokratis um einen Stammplatz in der Innenverteidigung kämpfen bzw. sich in den drei Wettbewerben abwechseln dürfte. Dazu noch ein verletzungsgeplagter Sven Bender und das neue 17-jährige Talent Dan-Axel Zagadou, das aus Paris kam (aber keinen eigenen Unterabsatz hier bekommt). Matthias Ginter sollte meiner Meinung nach verkauft werden, da er eh seit Jahren mit einem Wechsel kokettiert, eine unangefochtene Stellung für seine Entwicklung (sportlich wie in Sachen Selbstbewusstsein) benötigt und für das Dortmund-Spiel schlicht zu wackelig und unkonstant ist. Dazu dürfte es roundabout 20 Millionen geben, was ja jetzt nicht soo schlecht ist.

Mahmoud Dahoud

Noch so ein Transfer, den es vergangene Saison benötigt hätte. Ich freue mich sehr darauf, ihn als eine Art Gündogan-Nachfolger (Unwort #1158: Erwartungshaltung) hier spielen zu sehen. Er hat bereits die Klasse, eine zementierte Situation blitzartig auflösen zu können und dazu das Potenzial, noch besser zu werden. Kann sich, wenn es nach mir geht, mit Weigl, Sahin und Merino die 6-8er-Positionen teilen.

Maximilian Philipp

Kam für mich etwas überraschend, dürfte aber der Reus-Verletzung (Menno!) geschuldet sein. Hat in Freiburg eine super Entwicklung genommen und auch wenn 20 Millionen wir ein paar zu viel sind, dürfte er durchaus weiter helfen können. Ist mir gar lieber als ein bisher zwar den Erwartungen entsprechend spielenden Schürrle, aber die waren halt bereits recht niedrig (und nie und nimmer 30 Millionen wert… Unwort #849163: Rekordtransfer).

Pierre-Emerick Aubameyang

Wir müssen natürlich über den Gepard im Raum sprechen, vor allem, wenn es um Rekorde geht. Der schnellste BVB-Spieler aller Zeiten dürfte auch der teuerste Verkaufstransfer werden (vorläufig, bis Dembélé zu Barca geht). Wenig bis nichts deutet auf einen Verbleib hin – außer, dass noch kein Vollzug gemeldet wurde. Das KANN am Wechsel auf der Position der sportlichen Leitung bei PSG oder deren etwaigen Erstwahlen liegen, bei denen sie sich erst Absagen einholen wollen, oder daran, dass Dortmund zunächst einen Ersatz klar machen möchte. Aktuell sieht es sicherlich nicht mehr nach einer 99%-Transferwahrscheinlichkeit aus, aber da zumindest kein Bekenntnis erfolgt ist, gehe ich zumindest von einer klaren Wechselabsicht aus. Und da hätte ich ehrlich gesagt gar nicht mal etwas gegen. Auba ist ein klasse Mensch und auf seine Art ein einzigartiger Fußballer – aber die Position des Mittelstürmers ist vermutlich noch am einfachsten zu integrieren in eine funktionierende Mannschaft. Klar, im Gegenzug ist der MS-Markt überhitzter als der eh schon superheiße Rest, aber so teuer wie dieses Jahr wird man den Gabuner nicht mehr verkaufen können. Wichtig ist natürlich, dass ein halbwegs etablierter Knipser seine Position im Kader einnimmt und junge Leute wie Philipp/ein anderes Stürmertalent oder Isak entsprechend lernen und Zeit schnuppern dürfen auf der Position. Kurz hatte ich ja bereits von Ibrahimovic geträumt. Wäre natürlich trotz Ablösefreiheit ein sehr teurer Spaß ohne Wiederverkaufswert (zumal verletzt), aber hätte ungemeine Strahlkraft und kann sicherlich noch helfen.

Abgänge

Da Zugänge vermutlich nur noch von einem Aubameyang-Abgang oder für die Rechtsverteidiger-Position notwendig sind (außer Sokratis oder so wechselt nun doch noch überraschend), geht es in den nächsten Wochen für meinen Initialen-Bruder Michael Zorc hauptberuflich um das Abstoßen von Spielermaterial, um mal total menschlich zu bleiben. Der Kader war schon vergangenes Jahr zu aufgebläht, jetzt gibt es bereits vier Neuzugänge und dazu ausgelaufene Leihen…

Machen wir es kurz: Ginter, Subotic, Park, Durm, Rode und Schürrle würde ich verkaufen.

Ausblick auf die Saison 2017/2018

Das würde zu folgendem Kader führen.

Tor

Roman Bürki, Roman Weidenfeller, Hendrik Bonmann (oder ein anderer junger Torwart, sollte er wechseln)

Verteidigung

Sokratis, Marc Bartra, Ömer Toprak, Sven Bender, Dan-Axel Zagadou, Raphaël Guerreiro, Marcel Schmelzer, Lukasz Piszczek, Felix Passlack

Mittelfeld

Julian Weigl, Mahmoud Dahoud, Nuri Sahin, Mikel Merino, Gonzalo Castro, Mario Götze, Shinji Kagawa, Dzenis Burnic

Offensive

Marco Reus, Ousmane Dembélé, Christian Pulisic, Maximilian Philipp, Emre Mor, Jacob Bruun Larsen, Pierre-Emerick Aubameyang (oder X), Alexander Isak

Macht 28 Spieler in Gänze, wobei mit Burnic und Larsen noch Jugendspieler-Atmosphäre mitschwingt. Passlack würde ich die feste Alternative zu Piszczek bieten, Isak dazu zwar weiter langsam, aber durchaus mit etwas mehr Schnupperminuten heranführen.

Mögliche Aufstellung

Das könnte dann in etwa so aussehen:

Quo vadis, Borussia Dortmund? bvb-mannschaft

Fraglich ist natürlich noch, in wie fern Bosz das medial verkündete 4-3-3 spielen möchte. Ich wäre da glaube ich eher mit Doppel-Sechs dabei, das würde mit dem Kader eher hinhauen und Götze (der hoffentlich gesundet und zurück kommt) und Kagawa die 10er-Position auftun. Ansonsten würde ich die Kapitänsbinde an Reus geben, auch wenn der erneut die undankbare Situation hat, das erste halbe Jahr zuschauen zu müssen (also Schmelzer und Weigl als zweite und dritte Kapitäne).

Ich denke, dass das eine eingespielte Truppe werden kann, die recht ausgeglichen zusammen gestellt ist. Wichtig ist mir, dass gerade Merino und Mor vernünftig in die Rotation eingebunden sind, um Spielpraxis zu erlangen. Das sollte gerade durch die langfristigen Ausfälle von Reus und Weigl zu Beginn der Saison machbar sein. Dann kann man in der Winterpause zwecks möglicher anderthalbjähriger Leihen ohne Kaufoption in der Bundesliga schauen. Dazu Zagadou, Isak, Burnic und Larsen langsam heranführen und als Ersatz des Ersatzes für den Fall der Fälle parat stehen lassen. Da viele unserer Spieler positionstechnisch flexibel sind, dürften Notfälle stets ausgeglichen und Spielpraxis zumindest positionsfremd auch hier und da möglich sein.

Zielsetzung

In der Liga muss erneut die Qualifikation für die Champions League das realistische Ziel sein. Idealerweise natürlich mindestens Rang 3, damit die letzte Qualifikationsrunde für ein deutsches Team vor der CL-Reformation 2018/19 vermieden werden kann. Gerne natürlich auf Rang zwei, oder mal wieder die Bayern kitzeln. Spannend wird die Dreifachbelastung beim bisher kein Personal federn lassen müssenden Verein aus Leipzig, wie Bayern mit den Lahm- und Alonso-Abgängen klar kommen und was Vereine mit Potenzial für mehr wie Leverkusen nun ohne Dreifachbelastung anstellen werden.

Wichtig ist aber vor allem, wieder Ruhe in den Verein zu bekommen. Im Verein selbst dürfte das zunächst gar kein so großes Thema sein, aber die Medien haben in den vergangen Wochen ein beinahe Schalke’esques Drama gesponnen (was der Nachbarverein mal direkt gekonnt überboten hat mit ein paar Spieleräußerungen, immerhin darauf ist Verlass). Man muss Bosz die Zeit geben, seinen Stempel aufzudrücken. Da kann in den ersten Partien schon einmal Gegenwind aufkommen, ich bin aber optimistisch, dass sich das einspielt und wir spätestens Ende der Hinrunde eine stabilere Mannschaft zu sehen bekommen. Schafft man es, die Mannschaft weiter zu formen und konsequent im fußballerischen Bereich weiter zu formen und Automatismen zu schaffen, kann da Großes entstehen. Verpasst man das und es entsteht weitere Unruhe durch einen erneuten Trainerwechsel und verfrühte Abgänge von Leistungsträgern, kann ein negativer Sog entstehen. Ich gehe aber davon aus, dass z.B. Reus noch im Laufe des Jahres verlängern wird und neben Aubameyang zunächst kein Star den Verein verlassen wird.

Wir können uns also auf eine nicht nur für den BVB spannende Saison freuen. An deren Ende würde ich Dortmund gerne mind. im DFB-Pokalhalbfinale, auf Rang 2 in der Liga und im zumindest Viertelfinale der Champions Leaugue. Ich tippe (Bauchgefühl) aber auf ein früheres Aus im Pokal und ein Halbfinale in der Champions League. Aktuell freue ich mich aber einfach nur, dass es endlich wieder mit Testspielen los geht und ich den ganzen jungen Burschen beim Spielen zuschauen kann.

Auf eine tolle Saison!

Bilder: Südtribüne, DFB-Pokalfeier, Peter Bosz.

3 Kommentare

  1. Daniel says

    Gefällt mir, was du schreibst. Sehe viele Sachen ähnlich. Ich weiß auch noch nicht, was ich vom neuen Trainer halten soll. Hat mit Ajax, gerade gegen die Blauen, wirklich sehr geil gespielt, vorallem im Hinspiel. Ich hoffe aber auf eine bessere Balance, was erfahrene Spieler und auch Spieler wie Sokratis, Bender und Schmelzer angeht, die weniger durch ihre technischen Fertigkeiten, sondern ehr durch Zweikämpfe, Laufbereitschaft und taktisches Verständnis auffallen. Hier hoffe ich nicht, dass er nur auf die Künstler setzt und selbst in der Defensive Spieleröffnung vor der reinen „dreckigen“ Abwehrarbeit sieht.
    Kaderplanung sehe ich ähnlich, wobei ich Durm nicht abgeben würde. Schürrle und Rode waren Missverständnisse, leider mit Ansage. Diese „Fehler“ sollte man korrigieren. Sahin wäre ehr eine 6er Alternative und Merino 8er meiner Meinung nach, aber Nuri wirds auch unter dem neuen Coach nicht sonderlich einfach haben aufgrund seiner Defizite in Sachen Schnelligkeit und Dynamik. Bei Bosz könnten Ballverluste noch mehr zum Problem führen und da braucht es schnelle Spieler im Mittelfeld.
    Das Reuss das ganze Jahr fehlt ist natürlich ein Drama, hoffentlich bleibt Auba und ich sehe Götze noch nicht als abgeschrieben an, auch wenn man mit ihm natürlich nicht planen kann, leider.
    Seine Therapie scheint anzuschlagen, aber dann wieder auf dem Platz stehen und in Wettbewerbsform zu kommen, das ist dann leider auch wieder was anderes.

    • Maik says

      Freut mich, dass du es ähnlich siehst. Klar, hier und da im Detail kann man über Halbpositionen und mögliche Abgänge streiten, klar. Am Ende wird es vermutlich nicht an Kaderposition 19-21 hängen, ob die Ziele erreicht werden oder nicht. Von Nuri halte ich noch immer sehr viel, gerade durch seine Erfahrung und Mentalität – selbst als Bank- oder Tribünenspieler wichtig. Und auf dem Platz hat er eigentlich selbst letzte Saison des Öfteren demonstriert, was man noch an ihm hat.
      Bei Götze bin ich auch sehr gespannt, wann und wie er wieder dabei sein kann. Bin da (sehr) vorsichtig optimistisch (daher auch in der Aufstellung ;) ).

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