
[Dieser Beitrag ist von Rachel Miller verfasst worden.]
Keine Technologie der letzten Jahre hat so große Auswirkungen auf unser Leben wie die künstliche Intelligenz (KI). Sie hat nicht nur die Art und Weise der Informationsbeschaffung grundlegend verändert, sondern generell die gesamte berufliche und private Welt. Tatsächlich gibt es mittlerweile keine Industrie, die nicht durch KI beeinflusst wurde. Die Spielebranche bildet hier wenig überraschend keine Ausnahme. Streng genommen handelt es sich sogar um eine der Branchen, die am stärksten vom KI-Wandel betroffen sind. Schauen wir uns an, wie sich das äußert.
Automatische Spielweltengenerierung
Mit generativer KI können wir auf Knopfdruck Bilder, Texte, Videos und weiteren Content erstellen. Doch ihr Potenzial geht weit darüber hinaus. Selbst die automatische Generierung von ganzen Spielwelten ist mittlerweile möglich. Auf Basis von prozeduralen Algorithmen können die unterschiedlichsten Inhalte automatisch generiert werden. Wie das aussehen kann, zeigen beispielsweise Games wie „Balatro“. Bei dem Roguelike-Kartenspiel stoßen Spieler immer wieder auf neue Level mit individuellen Herausforderungen. KI spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Die verschiedenen Level werden schließlich nicht immer wieder aufs Neue von echten Menschen entwickelt. Stattdessen kümmert sich eine KI um die automatische Generierung der Inhalte. Davon profitieren sowohl die Entwickler als auch die Spieler. Die Entwickler sparen Ressourcen und die Spieler haben mehr Abwechslung.
Intelligentere NPCs
Fast jeder hat schon mal von Non Player Characters (NPCs) gehört, und zwar selbst dann, wenn er noch nie ein Videospiel gespielt hat. Es handelt sich schlichtweg um Charaktere, die nicht vom Spieler gesteuert werden und eine vorbestimmte Rolle im Spiel erfüllen. In der Vergangenheit waren NPCs sehr monoton, da sie nur vorprogrammierte Dialoge abspielten oder feste Handlungen ausführten. Inzwischen ist das nur noch bedingt der Fall, da ihre Intelligenz aufgrund der stetigen Verbesserungen im Bereich der KI weit fortschrittlicher geworden ist. Theoretisch ist es möglich, dass ein NPC eine nicht vorhersehbare Aktion ausführt. Da das mit mehr Abwechslung einhergeht, wird das Erlebnis deutlich dynamischer.
KI-gestützte Entwicklung
Nicht nur bei zufallsgenerierten Inhalten nimmt KI eine immer größere Rolle ein. Sogar bei der eigentlichen Entwicklung ist sie mittlerweile unverzichtbar. Wenn wir heutzutage Spielautomaten online spielen, können wir davon ausgehen, dass künstliche Intelligenz bei der Entwicklung genutzt wurde. Dasselbe gilt für Games in anderen Genres. Dafür gibt es gute Gründe, und einer der wichtigsten ist die automatische Fehlererkennung. Das manuelle Identifizieren von Fehlern nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. KI beschleunigt diesen Prozess, da sie den Code automatisch nach voreingestellten Mustern analysiert. Das spart nicht nur Zeit, sondern beugt auch möglichen Fehlern vor und sorgt damit für ein besseres Spielerlebnis.
Personalisierte Spielerfahrung
Personalisierung durch KI ist schon lange ein Thema, das in der Wirtschaft intensiv diskutiert wird. Das ist verständlich, denn auf einzelne Personen zugeschnittene Nachrichten, Dienstleistungen und Produkte steigern die Kundenzufriedenheit, was die Wahrscheinlichkeit einer langfristigen Bindung erhöht. Personalisierte Erfahrungen sind daher auch in der Spieleentwicklung kein Fremdwort mehr. Ein interessantes Konzept ist narrative KI, welche die Geschichten im Spiel an die persönlichen Entscheidungen anpasst. Doch auch Vorschläge für spezifische Games – zum Beispiel bei einem großen Spielportal – fallen in den Bereich der KI-Personalisierung und kommen einer besseren Erfahrung zugute.
Automatische Übersetzungen
Beliebte Games werden häufig in unterschiedlichen Sprachen herausgebracht. Spieler wählen einfach vor dem Start, welche Sprache sie haben möchten. Bei weniger bekannten Games ist es hingegen häufig so, dass sie nur in einer Sprache veröffentlicht werden. Zumindest war das in der Vergangenheit der Fall. Mittlerweile können auch Indie-Studios ihre Games in mehreren Sprachen herausbringen, da der damit verbundene finanzielle und zeitliche Aufwand deutlich geringer ausfällt. Theoretisch können sie einfach eine KI die Übersetzungen übernehmen lassen und mit den ersten Einnahmen menschliche Übersetzer hinzuziehen, um die Qualität zu verbessern. Diese Überarbeitungen werden einfach mit dem nächsten Patch in das Spiel integriert.
Mit freundlicher Unterstützung von Rachel Miller | Bild: © Pankaj Patel (Unsplash) | Glücksspiel kann süchtig machen. Infos und Hilfe unter www.bzga.de.
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