Auch wenn sich in den letzten Tage endlich mal ein paar positivere Entwicklungen ergeben haben, dauert der russische Angriffskrieg in der Ukraine noch immer an. Für alle direkt Betroffenen ist das schrecklich, vor allem aber Kinder müssen unter der unsicheren Lage leiden. Aliaksandra Lamachenka, Pavel Liber und Sandra Charnak Woreczek haben eine Plattform errichtet, die Kinder und ihren Familien helfen soll: LELEKA.

Auf LELEKA.me kann man kleine Kunstwerke von kleinen Künstler:innen erwerben. Lediglich Steuern und Transaktionskosten werden abgezogen, der Rest der Einnahmen landet bei den Kindern, die die Bilder gemalt, gezeichnet oder gebastelt haben. Das macht bei einem Kaufpreis von 7 britischen Pfund (8,03 Euro) am Ende immerhin 5342 Pfund (6,22 Euro). Die Non-Profit-Initiative verdient kein Geld an den Verkäufen, alle Mitarbeitenden verrichten ihre Dienste ehrenamtlich. Schade ist einzig, dass man nicht etwa das Original zugesandt bekommt, sondern lediglich eine digitale Datei zum Selbstausdrucken. Dass die Originale nicht postalisch verschickt werden, ist klar, eine Kooperation mit einem Druck-Dienstleister wäre aber genial, so dass man bei entsprechendem Aufpreis einen vernünftigen Print zugesandt bekommt. Letztlich zählt aber ja eh die Geste und für die vom Schicksal gebeutelten Kinder gibt es ein kleines positives Zwischenerlebnis! Schön finde ich zudem, dass man zu jedem Kunstwerk eine kleine Botschaft vom und Informationen zum Kind erhält, das es angefertigt hat.

Weitere Informationen zu den Hintergründen und Abläufen der Plattform LELEKA lassen sich in den FAQ finden und neue Einreichungen gibt es auch immer mal auf Instagram zu sehen.

„In the month since Russia invaded Ukraine, 4.3 million children have been displaced, according to the UN Children’s Fund (UNICEF). It is more than half of the country’s estimated 7.5 million child population. Children who were forced to flee their homes, schools and friends are the most traumatised group. Unlike adults, kids are not actively involved in activism (spreading information, buying humanitarian aid, hosting refugees, etc.) that could provide a sense of belonging and control to them. Children are also deprived of basic things they used to do, like going to the cinema, hanging out with friends, playing with their favourite toys, and so on. Many families fled with small rucksacks and no money, and now they’re not able to afford anything beyond housing and provision. Children may find themselves alone, useless, and completely lost. LELEKA’s mission is to bring the sense of safety, belonging, and purpose back to children from Ukraine.“

Nach „Ukraine Unreal“ und „Kyiv Forever“ liefert uns Jörg Daiber jetzt ein neues Kapitel seiner Little Big World, das sich der Region annimmt, die aktuell dem Angriffskrieg Russlands ausgesetzt ist. „Oh Odessa“ zeigt uns friedvolle Impressionen der Millionenstadt im Süden des Landes aus einer Zeit und setzt zeitgleich auch ein Zeichen gegen den Krieg:

„I was visiting Ukraine by the end of last summer and stayed a few days in Odessa to hang out at the beach for a bit, enjoy some sea food and do a trip to the catacombs…and shoot this episode of course. Only a few month later Ukraine has been under attack and tousands of people have been killed. I still can not wrap my head around that. It’s diffcult to not to get involved in politics these days and I still try hard, but I’ll say this much: F**k the ugly, bald guy!“

„60 Seconds of Silence“, also eine Minute Ruhe – die hätten viele Menschen in der Ukraine gerne. Einfach mal Zeit zum Durchschnaufen, zur Ruhe kommen. Eine friedvolle Minute. Zwar in keinsterweise auch nur annähernd so schlimm wie im aktiven Kriegsgebiet geht es uns in unserem „stressigen Alltag“ – aber auch da kann eine ruhige Minuten helfen. Einem selbst aber jetzt eben auch den Menschen, die in der Ukraine leiden müssen!

Der Peace Squad hat für den guten Zweck einen (so gut wie) stummen Track hochgeladen, dessen Streams über die handelsüblichen Plattformen möglich sind und Einnahmen generieren, die 1:1 an die Aktion #LeaveNoOneBehind gehen. Wichtig: Ein Stream gilt erst nach 30 Sekunden Spieldauer als erfolgt! Aufgrund der Stille kann man das aber auch super nebenbei ablaufen lassen, vielleicht gar in Dauerschleife…? Selten war es einfacher, Solidarität zu zeigen und zu helfen!

„Ein stiller Song – 60 Sekunden Schweigen, mit denen die Peace Squad ein Zeichen setzt: Weil auch die Waffen schweigen müssen. Weil wir den sinnlos ermordeten Menschen gedenken wollen. Weil der Krieg uns die Sprache verschlägt. Bist du dabei? Dann hör dir den stillen Song an.“

Weitere Informationen zur Aktion gibt es unter hier/a>.

Die Little Big World von Joerg Daiber hat sich neulich erst der Ukraine als Land gewidmet, jetzt soll es um die Hauptstadt Kiew gehen. Die schaut aktuell leider alles andere als schön aus, um es gelinde auszudrücken. Diese Aufnahmen in „Kyiv Forever“ zeigen, was für ein Spirit in der Stadt herrscht, wenn gerade keine Panzer herumfahren und Bomben vom Himmel fallen…

„I was visiting Ukraine by the end of last summer and stayed a few days in Kyiv. People called it the ‚New Berlin‘ back then and in fact it was a bustling city and daily life was as normal as it could possibly be. In many ways I even preferred Kyiv over Berlin, which has gotten so mediocre in recent years. Only a few month later the city has been under attack and tousands of people have been killed in the outskirts of Kyiv by Russian troups. I still can not wrap my head around that. At least for now it seems that Kyiv is safe again, but the fighting continues elsewere.
It’s heartbreaking to think about all the lovely people there and the suffering that they have to endure. I know its difficult to enjoy these images from another time, but it’s a reminder how fragile and precious peace is and that we should not take it for granted.“

Joerg Daiber hat ein weiteres Kapitel seiner Little Big World aufgeschlagen, das aktueller und doch wehmütiger kaum sein könnte. Die Bilder zeigen, wie schön die Ukraine sein kann, wenn nicht gerade Panzer darin umherfahren…

„I know its difficult to enjoy these images from another time, but it’s a reminder how fragile and precious peace is and that we should not take it for granted.“

Interessant sind auch Daibers weitere Ausführungen zum Dreh und den aktuellen Umständen:

„I was visiting Ukraine by the end of last summer and finished this edit a few weeks back. This was about the time when the news started reporting about Putin deploying his troops around the border of Ukraine. Ever since then I was hesitant to publish this film and it got worse every day with events proceeding. So I know it’s a very difficult time to post a film that shows a beautiful and picturesque Ukraine, that looks like it’s straight out of a magical fairytale, while there are currently tanks surrounding the major cities, residential areas being shelled and millions of refugees trying to get out of the country. It’s heartbreaking to think about all the lovely people there and the suffering that they have to endure now. Something like this was unthinkable just a few months back. Of course the Donbas war was ongoing and everybody was still mad about Crimea, but regular and daily life was as normal as it could possibly be.
I spoke with many people about their opinion on Russia and none of them was in favour of Russian politics and literally everybody felt much closer to Europe than to Russia. Most of them didn’t even want their kids to learn Russian in school. I felt that the public mood towards Russian politics was even more negative as in many other former Soviet countries like Georgia, Moldova or Armenia. At least among younger people that I ran into.“

Dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zuvor Comedian war, dürfte hinlänglich bekannt sein mittlerweile. Vermutlich auch, dass er in „Diener des Volkes“ einen normalen Mann der Gesellschaft gespielt hat, der zum Präsidenten gewählt wurde – die Serie kann man übrigens aktuell über arte streamen. Vox hat sich der besonderen Karriere des mittlerweile im Zuge des Russland-Krieges zum Staatshelden avancierten Selenskyj gewidmet und fasst seine bisherige Geschichte anhand von acht wichtigen Momenten zusammen.

„Zelenskyy’s rise in Ukraine, from TV star to president. Once known for his political comedy sketches and skits where he pretended to play the piano with his penis, Volodymyr Zelenskyy was elected as the president of Ukraine in 2019 in a landslide victory. „

Fernab aktueller politischer Geschehnisse sollte man diese Geschichte vielleicht auch als Beispiel dafür heranziehen, dass Leute, die im Fernsehen oder Internet herumblödeln nicht zwangsläufig auch blöd sein müssen. Auch in simplem Humor der Comedy-„Clowns“ steckt viel clevere Arbeit, damit diese funktioniert und dahinter stecken nicht selten Menschen, die weitaus mehr auf dem Kasten haben, aber eben auch schlau genug sind um zu sehen, was funktioniert.

Kreative Ideen treffen auf krakeligen Darstellungsstil und wirren Humor – Mykyta Lyskov liefert mit dem Kurzfilm „Кохання/DeepLove“ sehr seltsame 13 Minuten Animation, die gleichermaßen zu unterhalten und zu verwirren wissen. Das wirkt zwischenzeitlich, als sähe man einfach nur aneinandergereihten GIF-Animationen zu, aber irgendwie gibt es dann doch so etwas wie eine fortlaufende Geschichte zu sehen…

„The place of this animated short is the city Dnipro (Ukraine). Partly a documentary, through the prism of absurdity and black humor, the film tells the story about a big city during historical changes and decommunization.“

Quelle: staffpicks

Luke Huxham verdreht das propagandische Tourismus-Klischee ins Abstruse, indem er mit „UKRAINE . Pretty Cool Place“ einen Abklatsch internationaler Klischees liefert, der voll wirrer visueller Ideen und kleiner, versteckter Details ist. Ich meine, alleine die „Rick and Morty“-Sonne, da zu Beginn im Hintergrund… Hammer!

„A BLUR OF MEMORIES from my time in Kyiv. Dedicated to all my AMAZING FRIENDS and the AWFUL STEREOTYPES and MISCONCEPTIONS the world has of this BEAUTIFUL part of the world.“

Ein Behind-the-Scenes-Video hat Huxham auch noch für uns, genau wie eine Einordnung des Gesehenen:

„If you can’t tell already, this film is a parody of how the rest of the world has painted Ukraine. Even I was brainwashed by the Hollywood stereotypes until I visited Kyiv. It’s a country that’s gone through so much turmoil, but it’s only made the locals stronger and more determined to turn things around. It isn’t just the vast amount of locations and lack of regulations that make Ukraine special, but more so the people and their attitude towards ‚getting things done.‘ Making this short film with no budget, no plans, just a plane ticket to Kyiv, and no warning for anyone involved was a blur, and after it was done, it felt like waking up from a coma. Forever thankful to my good friends in Kyiv, Ukraine.“

Quelle: staffpicks

„ВИСОТА“ bedeutet so viel wie „HOCH“ auf Ukrainisch. Entsprechend erhalten wir in diesem schön anzuschauenden Videoportraits von Vlad Vasylkevych auch allerlei Luftaufnahmen des Landes zu sehen. Entgegen das immer stärker werdenden Trends, Timelapse-Videos zu immer hektischer werdenden ADHS-Hyperlapse-Monstern zu machen, gibt es dazu ganz entspannende Motive, die uns langsam aber beständig die Schönheit der (urbanen) Landschaft zeigen.

„This video was created in the process of preparing material for the Ukrainian edition – an aesthetic magazine about traveling around Ukraine La Boussole Vol.11. Height.“

via: vimeo