Kolumne Archiv - LangweileDich.net https://www.langweiledich.net/category/lifestyle/kolumne/ Langeweile ist doof! Unterhaltung und Inspiration gibt's hier. Wed, 15 Dec 2021 11:58:39 +0000 de-DE hourly 1 https://www.langweiledich.net/wp-content/uploads/2019/02/cropped-LwDn19_icon-1-32x32.png Kolumne Archiv - LangweileDich.net https://www.langweiledich.net/category/lifestyle/kolumne/ 32 32 Gedanken einer 19-Jährigen: Abschied https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-abschied/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-abschied/#comments Wed, 15 Dec 2021 12:05:34 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=151128 Gedanken einer 19-Jährigen: Abschied Livia-Portrait-kolumne-2020

Nun ist es soweit. Es wird nicht nur meine letzte Kolumne für dieses Jahr, sondern es werden auch die letzten Zeilen meiner Gedankenwelt für das (in meinen Augen) beste Online-Magazin werden.
Ich mache das nicht gern. Aber für mich beginnt ein neuer Lebensabschnitt. So bin ich ab Januar in der Redaktion bei München TV als Volontärin aktiv. Und jeder, der denkt, ein Job in einer Redaktion ist etwas Chilliges, der war noch nie in einer. Schon in den letzten drei Praktikumsmonaten kam ich eigentlich nie vor 19:00 Uhr nach Hause. Aber dafür ist es ein spannender und sehr abwechslungsreicher Arbeitsbereich. Von Recherchieren, Filme drehen, Schneiden und Vertonen ist da alles dabei. Und nicht zu vergessen natürlich auch meine Liebe zum Bücher schreiben. Auch das gehört mittlerweile zu meinem Alltag. Mein Buch „How to Politik“ wird ja nicht mein letztes Buch sein. Ich arbeite natürlich auch gerade an einem neuen großen Buchprojekt.

Ich freue mich sehr auf meinen neuen Lebensabschnitt. Und meine Kolumne für LangweileDich.net war letztendlich auch ein kleiner Baustein des Weges dorthin. Ich werde nie vergessen, wie alles begann.

Am 22.09.15 um 19:55 Uhr klickte Maik meinen ersten Text hier online. Damals war ich noch 13 Jahre alt und schrieb unter den Namen Juniorbloggerin Livia. Inhaltlich ging es damals um das Thema „Gedanken einer 13-Jährigen zur Flüchtlingsthematik“.

Es war für mich auch gleichzeitig der Auslöser, politische Texte zu schreiben. Ich erzählte darin, was ich am Münchner Hauptbahnhof erlebt habe. Als gleichzeitig hunderte Flüchtende aus Syrien am Hauptbahnhof ankamen und dadurch urplötzlich meine „Kindheitswohlbehütungsblase“ zerplatzte. Das Schreiben gab mir immer schon die Möglichkeit, meine Gedanken zu ordnen und zu verarbeiten.

Es ist schon krass, wenn ich überlege wie lange das schon her ist, wie lange ich Maik schon kenne und was in dieser Zeit alles passiert ist. In der Flüchtlingspolitik sind wir immer noch kein Stück vorangekommen, eine weltweite Pandemie hat das Leben der Menschheit auf den Kopf gestellt, der Klimawandel hat die Politik verändert und Angela Merkel ist nicht mehr Kanzlerin. Nur eines ist gleichgeblieben: Das Magazin LangweileDich.net ist immer noch da und ist auch immer noch das Beste, was es online unterhaltungstechnisch zu lesen gibt.

Über was habe ich hier nicht schon alles für Maik geschrieben. Mir fällt gerade auf, dass ich schon 2015 über die Klimaerwärmung geschrieben habe. Da war Greta noch lange nicht auf der Straße. Damals dachte ich aber auch noch, die Klimakonferenz wäre der Beginn einer politischen Lösung des Problems. Tja, war ein bisschen naiv.

In meiner Kolumne im Januar 2018 definierte ich auch das erste Mal die jugendpolitischen Themen, die mir am wichtigsten sind und an denen man arbeiten muss. Und diese Themen haben sich bis jetzt auch nicht geändert.

Oder schon im Januar 2019 kritisierte ich die lahme Digitalisierung unserer Schulen, aufgrund des Problems mit dem Bildungsföderalismus. Über das Thema Bildungsföderalismus habe ich mir mittlerweile eh schon einen Wolf geschrieben oder heißt es jetzt in meinem Fall im „Neu-Gender-Deutsch“ Wölfin? Keine Ahnung! Wie man an dem Beispiel sieht, ist für mich das Thema Bildungspolitik ein Fass ohne Boden.

Man kann schon sagen, dass die „Reform des Bildungsföderalismus“ in den letzten Jahren zu meinen Lieblingsthemen gehörte. Weil es so viele Unterthemen beinhaltet. Wie Bildungsgerechtigkeit, Digitalisierung oder die viel zu wenigen Impfbusse, um an Schulen möglichst viele Schüler/innen zu impfen. Nichts klappt wirklich und das hat ja einen Grund. Der berühmte Bildungsföderalismus, also, die Zuständigkeiten der Länder in der Bildungspolitik. Die berühmten vielen Köche, die den Brei verderben.

Vielleicht schafft es die neue Regierung in Form der Ampel-Koalition, das Heft bzw. das Schulheft in die Hand zu nehmen, um mit den Ländern über eine Reform des Bildungsföderalismus einen Diskurs zu führen. Klar, ist der Föderalismus ein wichtiger Baustein zur Sicherung der Demokratie. Und ich bin grundsätzlich auch ein großer Föderalismus-Fan. Aber den Bildungsföderalismus zu reformieren heißt ja nicht, ihn gleichzeitig abzuschaffen. Das muss man an dieser Stelle eindeutig mal sagen. Ich finde zumindest, dass es langsam Zeit dafür wird. Und damit auf der Bildungsstraße kein Stau entsteht, hilft es eben nur, wenn die Bildungsreform-Ampel auf Grün geschalten wird!

Aber genug von politischen Themen. Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass ich sehr froh war und auch immer noch bin, dass ich für LangweileDich.net so viele Jahre meinen Senf dazugeben durfte. Deshalb sage ich „Danke“ Maik, dass du immer an mich geglaubt hast. Dein Näschen hat dich nicht getäuscht.

Vielleicht wird es in der Zukunft noch das eine oder andere von mir hier zu lesen geben. Deshalb sage ich noch nicht so ganz Adieu. Denn wie hat Paulchen Panther schon gesagt: Heute ist nicht alle Tage – Ich komm wieder, keine Frage!

Wer will, kann ja weiterhin von mir etwas zu lesen bekommen, ob es auf meinem Blog ist oder ob es auch das eine oder andere Buch sein wird. Somit wünsche ich allen Lesern von LangweileDich.net ein schönes Weihnachtsfest und ein hoffentlich gesundes neues Jahr 2022. Passt auf euch auf und ich hoffe für uns alle, dass 2022 irgendwann die Pandemie vorbei sein wird. Eure Livia Josephine Kerp.

Danke, Livia!

Maik hier. An dieser Stelle möchte ich natürlich auch noch ein paar Worte loswerden. Zunächst mal ein ganz großes DANKE an Livia! Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Kolumne derart lange verläuft (über sechs Jahre, wow!) – vor allem, wenn man es zunächst streng genommen mit einem Kind zu tun hat. Nachdem Livias Kolumne bereits angelaufen war, hatte ich zum 10-Jährigen von LangweileDich.net noch weitere Kolumnist:innen dazu geholt. Das war eine super Runde, aber Livia war mit gerade mal 14 oder 15 Jahren tatsächlich die verlässlichste Person von allen, was das pünktliche Abliefern von Texten anbelangt.

Mich freut, dass mein kleiner Blog hier in gewisser Weise auch eine Art Startschuss für das schriftstellerische Schaffen von dir dargestellt hat. Mit Freude habe ich über die Jahre vernommen, wie du Artikel in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht, deinen eigenen Blog gestartet, Nachwuchs-Preise gewonnen oder in Jurys gesessen hast. Und dann natürlich das eigene Buch – Chapeau! So ein bisschen hat es sich angefühlt, als hätte ich dir beim Erwachsenwerden zuschauen können.

Und jetzt geht der Blick nach Vorne und ich bin mir sicher, dein Weg ist noch lange nicht zuende. Aus dir wird was und vor allem glaube ich, dass du die Welt verändern kannst und wirst. Vielleicht nur im Kleinen, aber es braucht mehr Leute wie dich, die mit Begeisterung und Passion an die wichtigen Themen unserer Zeit rangehen! Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft und wenn du dann irgendwann mal Bundeskanzlerin oder so bist, würde ich mich freuen, wenn du mich und LangweileDich.net nicht vergessen hast.

Alles Gute!

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Gedanken einer 19-Jährigen: Fridays for Future und ihre Forderungen an die neue Regierung – richtig oder weltfremd? https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-fridays-for-future-und-ihre-forderungen-an-die-neue-regierung-richtig-oder-weltfremd/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-fridays-for-future-und-ihre-forderungen-an-die-neue-regierung-richtig-oder-weltfremd/#comments Mon, 15 Nov 2021 14:00:12 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=150604 Gedanken einer 19-Jährigen: Fridays for Future und ihre Forderungen an die neue Regierung – richtig oder weltfremd? Livia-Portrait-kolumne-2020

Ich bin jung, also bin ich „Fridays for Future“. So leicht kann man das nicht sagen. Viele aus meiner Generation stehen bedingungslos hinter der Bewegung, aber auch genauso viele beurteilen ihre Forderungen kritisch. Grundsätzlich hören sich die Kernforderungen von FFF für die ersten 100 Tage der kommenden Regierung richtig an. Den Druck, den FFF hier aufbaut, ist erst einmal nötig. Damit sich die drei Parteien zeitnah einigen und seriöse Maßnahmen beschließen, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Jetzt haben wir aber schon das Zauberwort: Seriosität.

Klar, ein möglichst früher Ausstieg aus allen fossilen Energien hört sich selbstverständlich an. Diese Forderung ist schon richtig, muss dann aber auch sozial gerecht sein. Und das ist Seriosität. Denn hinter einem Ausstieg einer gesamten Industrie, stehen nun mal auch viele Menschen, die ihre Lebensgrundlage dadurch verlieren werden. Aber bei einem Ausstieg brauchen wir natürlich auch einen Einstieg. Eine Beschleunigung der Stromgewinnung durch erneuerbare Energie ist daher ja logisch. Das heißt, hier entsteht eine neue Industrie mit vielen neuen Arbeitsplätzen. Es obliegt somit der Politik, diese zwei sozialen Komponenten zusammenzuführen, also die Wende der Energiegewinnung sozial gerecht zu machen.

Beim Punkt „radikale und gerechte Mobilitätswende“ bin ich mit FFF nicht d’accord. Sie fordern einen Baustopp aller Autobahnen und Bundesstraßen, sowie einen verbindlichen Ausstieg aller Verbrennungsmotoren bis zum Jahr 2025. Grundsätzlich müssen Straßen sicher sein und dahingehend auch immer im besten Zustand. Natürlich wäre ein Umstieg auf die Bahn erstmal umweltfreundlicher, aber erstens müssten die Bahnstrecken dafür umfangreicher ausgebaut werden und zweitens kann man keinem Menschen vorschreiben, wie er sich fortzubewegen hat. Das finde ich als Forderung sehr schwierig.

Einen Ausstieg aus Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren halte ich sogar für eher weltfremd. Denn was ist am Verbrenner wirklich das Problem. Der Verbrennungsmotor oder der Kraftstoff? Fakt ist, der Kraftstoff aus dem Rohstoff Erdöl ist das Problem. Die Kraftstoffe Benzin und Diesel oder Kerosin bei Flugzeugen stoßen nun mal CO2 und andere Luftschadstoffe, wie Stickstoffoxid oder Feinstaub aus. Der Verbrennungsmotor kann so gesehen allein nichts dafür. Wir brauchen daher einen Umstieg auf Kraftstoff, der eben kein CO2 oder andere Schadstoffe ausstößt. Und das gäbe es schon. Nämlich mit Wasserstoff und den synthetischen Kraftstoff, auch E-Fuels genannt. Diese CO2-neutralen Kraftstoffe hätte man schon vor 10 oder 20 Jahren erforschen und herstellen können. Ich möchte hierzu nur mal anmerken, dass die 1. Weltklimakonferenz im Jahr 1979 war und die Tagesschau damals schon darüber berichtet hat. Hier wurde schon angemahnt, dass durch den CO2-Ausstoss bis zum Jahr 2050 die Temperatur um 2–3 Grad ansteigen wird. Da kann keiner sagen, er hat es nicht gewusst. Ich frage mich immer wieder, warum der synthetische Kraftstoff nicht der Kraftstoff der Gegenwart ist, sondern erst der Zukunft. Und wenn ich mich das frage, wird mir immer wieder bewusst, wie groß der Einfluss der „Ölindustrie-Lobby“ in unserer Politik sein muss.

Wie auch immer, tatsächlich ist nicht der Verbrennungsmotor das Problem, sondern der Kraftstoff. Somit ist für mich eine Abschaffung von Verbrennungsmotoren Quatsch. Wenn also jedes Auto mit Verbrennungsmotor oder Flugzeuge schadstofffrei fahren bzw. fliegen können, dann wäre es glaube ich eine gute Idee, dies endlich auch umzusetzen. Denn bei einem kompletten Umstieg auf Elektromobilität sehe ich wieder eine große soziale Ungerechtigkeit. Nicht jeder kann sich ein Elektroauto leisten. Somit ist die Klimapolitik auch sehr eng mit der Sozialpolitik verwoben. Und bei aller Sympathie für FFF, dieser Faktor kommt da leider viel zu kurz. Eine funktionierende Klimapolitik wird man nur gemeinsam mit der gesamten Bevölkerung schaffen. Deswegen finde ich es schwierig, von der Politik nur zu fordern. Denn der soziale Aspekt ist nun mal genauso wichtig. Und das ist eben der Spagat, den die Politik hier vorturnen muss. Aber eben der einzig seriöse Weg.

Und da ist mir Seriosität ehrlich gesagt wichtiger als irgendwelche Schnellschüsse. Und zu Seriosität zähle ich aber auch die außenpolitische Arbeit der Politik. Denn wenn ich mir als Beispiel das Handelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur (Mercardo Comun del Sur, übersetzt: “Gemeinsamer Markt Südamerikas”), mit den Staaten wie Argentinien, Brasilien, Paraguay oder Uruguay ansehe, dann hat nicht nur FFF, sondern dann habe auch ich große Bedenken dabei. Als EU und somit auch als Deutschland dürfen wir keine Geschäfte wie mit Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro machen, der für die fatale Zerstörung des Regenwaldes verantwortlich ist.

Wir als Deutschland und EU müssten eigentlich dafür sorgen, dass die Regenwälder geschützt werden. Dass die Meere nicht in Plastikmüll ersticken. Das gehört genauso zur Klimapolitik. Die Regenwälder und die Weltmeere sind hauptsächlich dafür verantwortlich, dass sie das CO2 aus der Luft filtern und Sauerstoff herstellen. Diese Gebiete zu zerstören oder einfach nur dabei zuzusehen und nichts dagegen zu unternehmen, empfinde ich einfach als eine ganz schlechte Idee. Und hier kann Deutschland eben auch international etwas bewirken. Wenn man keine Geschäfte mit Brasilien oder anderen Ländern macht, die bewusst das Klima nicht schützen. Ich finde das wäre auch ein internationales Statement.

Kommen wir zum Anfang zurück: Seriosität ist für mich also das Zauberwort. Zugegeben, die Aufgabe ist riesig und wahnsinnig kompliziert. Daher sehe ich FFF und ihre Forderungen natürlich als wichtig, dass sie den Finger immer wieder in die Wunde legen und Druck aufbauen, aber mehr auch nicht. Ich würde mir auch von FFF wünschen, dass sie die Verantwortung nicht ausschließlich der Politik zuschieben, sondern auch zeigen, dass jeder einzelne eine Verantwortung hat und dafür auch jeden einzelnen motiviert. Jeder kann etwas für ein besseres Klima machen. Das fängt an mit seinem Kaufverhalten und hört auf mit der Partei, die man wählt.

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Gedanken einer 19-Jährigen: Ampelgefühle https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-ampelgefuehle/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-ampelgefuehle/#comments Fri, 15 Oct 2021 13:29:34 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=150008 Gedanken einer 19-Jährigen: Ampelgefühle Livia-Portrait-kolumne-2020

Der neue Bundestag ist gewählt und die Sondierungsgespräche zwischen den Parteien laufen seitdem auf Hochtouren. Für mich war es die erste Bundestagswahl und was mir am Ergebnis auffällt und natürlich freut, dass besonders viele Erstwähler ihre Möglichkeit zum Kreuzchen machen genutzt haben. Schön ist auch zu sehen, welchen Einfluss wir jungen Wähler doch tatsächlich haben können. Das hat im hohen Maße der FDP und den Grünen aber auch der SPD genutzt.

Außerdem zeigt dieses Ergebnis sehr schön, dass genau diese drei Parteien bei einem Wahlrecht ab 16 Jahren einen Vorteil hätten. Ganz im Gegensatz zur Union. Denn ein Wahlrecht ab 16 würde der Union schaden und daher wundert es mich nicht, dass sie strikt gegen die Einführung eines Wahlrechtes ab 16 Jahren bei Bundestagswahlen sind. Diese Einstellung kann man haben, hat aber der CDU jetzt auch nichts mehr genützt.

Das Wahlergebnis zeigt auch, dass eine große Mehrheit der Erstwähler mit fast 60% eine Ampelkoalition als neue Regierung bevorzugen. Ok, wenn es nur nach den Erstwählern ginge, würde der neue Bundeskanzler Christian Lindner heißen. Das Ergebnis war für mich tatsächlich auch eher überraschend. Aber, wo die Liebe hinfällt.

Ich wurde jetzt des Öfteren schon gefragt, warum die beliebtesten Parteien in meiner Generation ausgerechnet die FDP und Grüne sind. Zwei Parteien die inhaltlich nicht unterschiedlicher sein können? Das hört sich in der Tat komisch an. Aber wenn man versteht, wie meine Generation tickt, dann ist das eigentlich auch wieder logisch. Man darf nicht vergessen, dass für einen großen Teil der Jugend der Klima- und Umweltschutz an erster Stelle steht. Somit sind die Grünen für viele logischerweise ihr Favorit. Aber die FDP kommuniziert dafür sehr offensiv und lösungsorientiert Themen, die meiner Generation neben dem Klimaschutz eben auch wichtig sind. Wie Digitalisierung, Reform des Bildungsföderalismus, Bildungsgerechtigkeit oder Klimaschutz durch neue Technologien. Und gerade junge Menschen sind für neue Wege, neue Ideen sehr aufgeschlossen. Es zeigt aber auch, dass man nicht alle Jugendliche über einen Kamm scheren darf. So wie es in jeder Generation ist. Aber vor allem darf man die Generation nicht gegeneinander ausspielen.

Letztendlich haben aber die meisten Stimmen die SPD bekommen und somit Olaf Scholz den Auftrag, eine neue Regierung zu bilden. Das ist für mich eben Demokratie. Die Mehrheit aller Wähler wollen einen Regierungswechsel. Und diesen Wunsch der Mehrheit sollte man auch anerkennen. Auch das ist für mich Demokratie. Es ist doch schnurz, ob man mit 20 Prozentpunkten Vorsprung gewinnt oder mit einem. Das ist für mich das Grundprinzip einer Demokratie. Der mit den meisten Stimmen gewinnt und bekommt von uns Wählern den Auftrag eine Regierung zu bilden.

Die Union wurde nur Zweiter. Sie wurde abgewählt. Klar, zu verlieren ist nie schön. Aber sich hinzustellen, das schlechte Wahlergebnis auch noch schön zu reden und trotzig zu versuchen mit eigenen Sondierungsgesprächen eine Mehrheit zu bekommen, um an der Macht zu bleiben, geht für mich gar nicht. Da frage ich mich, warum habe ich überhaupt gewählt, wenn die Parteien dann sowieso machen, was sie wollen. Dann brauchen wir alle nicht mehr wählen, es können ja die Parteien immer unter sich ausmachen, wer gerade regieren darf. Nein, so geht es natürlich nicht. Eine Wahl ist kein Wunschkonzert für die Parteien, sondern für die Wähler. Für mich ist das einfach kein gutes Zeichen, was die Union hier zeigt. Demokratie darf man nicht nur predigen, sondern auch leben.

Demokratie heißt glaube ich auch nicht, dass automatisch jede Wahl von der Union gewonnen wird. Ich würde mich als CDU mal lieber kritisch hinterfragen, warum man so viele Stimmen verloren hat. Oder warum man bei den jungen Wählern so gar nicht ankommt?

Andererseits birgt das Ergebnis dieser Wahl aber auch viel Druck auf die Parteien SPD, FDP und Grüne. Denn nach den Willen der Wähler müssen sie es eigentlich schaffen, eine Regierungskoalition zu bilden. Und besonders wir jungen Wähler sehen diese drei Parteien in der Pflicht. Was man so in den letzten Tagen von der SPD, FDP und Grünen gehört, gesehen oder gelesen hat, sind bei den Sondierungsgesprächen ja schon anscheinend die ersten zärtlichen Ampelgefühle entstanden. So war mein Eindruck zumindest.

Wenn wir jetzt das Ganze nur auf die Farben der Parteien reduzieren, entsteht daraus übrigens ein interessantes Farbenspiel: Mischt man nämlich die Farben Rot und Gelb ergibt es die Farbe Orange. Fügt man zu Orange dann die Farbe Grün hinzu, bekommt man schließlich die Farbe Braun. Ok, das hört sich jetzt irgendwie Kacke an. Aber man sollte nicht immer alles gleich Schwarz sehen. Außer die CDU vielleicht. Aber die dürfen es ja. Da hat man das Zerstörer-Video von Rezo überlebt und dann das! „Karma is a bitch“!

So gesehen löst das Ergebnis der Wahl bei jedem andere Ampelgefühle aus. Je nachdem, aus welcher Perspektive man es auch sieht oder in wie weit es einen persönlich betrifft. Manche bekommen Schmetterlinge im Bauch und andere eher Bauchschmerzen.

Ich als junger Mensch finde die Idee einer Ampelkoalition unter einem Bundeskanzler Olaf Scholz als Chance. Wenn die Politiker dieser drei Parteien ernsthaft bereit sind, die Egos beiseite zu schieben und eine Politik für die Zukunft zu machen, dann habe ich große Hoffnung, dass dies auch gelingt. Aber ich glaube auch, dass es bis dahin noch ein langer weiter Weg ist. Ich bin jetzt schon neugierig, wie die Verhandlungen ausgehen werden. So hoffe ich auf alle Fälle, dass sich die Ampelgefühle mit zärtlichen Schmetterlingen im Bauch zeigen werden. Zarte Knospen der Annäherung scheint es ja schon zu geben.

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Gedanken einer 19-Jährigen: Bundeskanzler wird der FC Bayern – Oder habe ich jetzt was verwechselt? https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-bundeskanzler-wird-der-fc-bayern-oder-habe-ich-jetzt-was-verwechselt/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-bundeskanzler-wird-der-fc-bayern-oder-habe-ich-jetzt-was-verwechselt/#comments Tue, 21 Sep 2021 09:11:51 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=149616 Gedanken einer 19-Jährigen: Bundeskanzler wird der FC Bayern – Oder habe ich jetzt was verwechselt? Livia-Portrait-kolumne-2020

Die Bundestagswahl rückt immer näher. Nur noch ein paar Tage. Für mich ist es die erste Bundestagswahl. Und dann gleich eine, die für meine und deine Zukunft so wichtig ist. Nach dieser Wahl ändert sich so viel. Ich kenne bewusst nur Angela Merkel als Bundeskanzlerin. Auch das wird sich ändern. Es wird einen neuen Bundeskanzler oder eine neue Bundeskanzlerin geben. Ich überlege gerade… Mir fällt gerade ein, dass ich bewusst auch nur den FC Bayern als Deutschen Meister kenne. Ich glaube, in diesem Jahr ist es auf alle Fälle einfacher Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin zu werden, als den FC Bayern vom Meisterthron zu stoßen.

Aber woran ich glaube, ist, dass grundsätzlich ein/e neue/r Bundeskanzler/in, mit neuen Zukunftsvisionen und Durchsetzungsvermögen wesentlich wichtiger ist als ein neuer Deutscher Fußballmeister. Ok, ich bin aus München und sehe das natürlich etwas entspannter.

Entspannt ist ein gutes Stichwort. Denn ich bin tatsächlich nicht entspannt, was die Bundestagswahl angeht. Denn diese Wahl wird auch in meiner Generation als Richtungswahl bezeichnet. Und dabei gibt es nur zwei Richtungen. Entweder bleibt es so wie es war und der Kampf gegen die Klimaerwärmung geht verloren. Oder es beginnt eine völlig neue Art von Politik, in der der Klimaschutz eine zentrale Rolle einnimmt.

Wenn man jetzt mal beim Beispiel FC Bayern bleibt. Da hatte man teure und sehr erfahrene Trainer in den letzten Jahren verpflichtet, aber wem hat man die erfolgreichste Saison ever zu verdanken? Hansi Flick. Er begann als Co-Trainer. Er wurde befördert, obwohl er fast keine Erfahrung als Cheftrainer hatte. Der FC Bayern ging ein Risiko ein, Hansi Flick zum Cheftrainer zu machen. Und jetzt ist er Bundestrainer. Es muss also nicht immer der vermeintlich beste, erfahrenste oder teuerste Trainer sein. Sondern der Trainer, der als Mensch am besten zum Team passt und gleichzeitig eine Vision hat, die höchsten Ziele zu erreichen.

So eine/n Bundeskanzler/in möchte ich auch. Ich möchte eine/n Politiker/in der/die Mensch geblieben ist und höchste Ziele hat, mit allen Mitteln die Klimaerwärmung schnellstmöglich zu stoppen. Doch wer soll das sein?

Sollte alles beim Alten bleiben? Bloß kein Risiko eingehen? Kanzlerkandidat Armin Laschet von der Union wäre wohl der risikoärmste Kandidat. Dann wäre da noch der Co-Trainer oder besser gesagt, der aktuelle Vize-Kanzler Olaf Scholz von der SPD. Wie hoch wäre das Risiko, die Nummer Zwei zum Kanzler zu machen? Als riskanteste Wahl könnte man vielleicht auch eine Annalena Bearbock von den Grünen bezeichnen. Sie war noch nirgendwo in einer Regierungsfunktion. Hat also keine besondere Erfahrung darin aber dafür eine klare Vision, wie man die Klimaerwärmung zumindest aufhalten kann.

Die Entscheidung über einen Trainer treffen bei einem Fußballverein nicht die Mitglieder, sondern das Präsidium eines Vereins. Da ist es in der Politik schon besser. Bei uns in einer Demokratie entscheiden alle wahlberechtigten Bürger. Wir alle zusammen entscheiden, wieviel Risiko wir eingehen wollen.

Für mich stellt sich daher erst einmal die Frage, wieviel Risiko will ich mit meiner Stimme am Wahltag eingehen. Wäre es für meine Zukunft besser, wenn wir in der Politik denselben Weg weitergehen? Was wurde in den letzten 16 Jahren unter der Führung von Bundeskanzlerin Merkel für mich persönlich Positives erreicht?

Ok, wir leben in einer stabilen Demokratie. In Europa haben wir eine starke Währung. In der Außenpolitik hat Europa allerdings ein Problem. Nicht alle Mitgliedstaaten in Europa ziehen an einem Strang. Das heißt in einigen Ländern Europas, wie zum Beispiel in Ungarn oder Polen sehen wir einen starken „Rechtsruck“ aufgrund der Europäischen Flüchtlingspolitik. Und Großbritannien hatte sowieso keinen Bock mehr auf Europa.

In unserer Innenpolitik lief auch nicht alles wie am Schnürchen. Die Schere zwischen arm und reich ist so groß wie nie und Kinderarmut ist in unserem Land leider keine Seltenheit. Über die Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens brauchen wir eigentlich gar nicht reden. Das werden wir mit den jetzigen Maßnahmen einfach nicht erreichen.

Armin Laschet soll, wenn es nach seiner Partei, der CDU, geht, Nachfolger von Angela Merkel werden. Er und die Union, stehen für „weiter so“! Aber würde mir das als junger Mensch einen Vorteil bringen?

Oder hätte ein Bundeskanzler Olaf Scholz von der SPD für meine Zukunft einen größeren Mehrwert? Vielleicht spielt es letztendlich keine Rolle, wer Bundeskanzler/in wird, sondern welche Parteien an der zukünftigen Regierungskoalition beteiligt sind. Denn je nachdem, welche Parteien die Koalition bilden, wird auch die Regierungspolitik aussehen.

So gesehen, wird es voraussichtlich garantiert kein „weiter mehr“ geben, denn egal was passiert, es werden mit hoher Wahrscheinlichkeit drei Parteien die Regierungskoalition bilden. Und somit wird sich mit Sicherheit auch an der Politik etwas ändern. Die Frage ist nur noch, wieviel sich ändern wird. Für das Klima und somit für unsere Zukunft wäre eine Änderung auf alle Fälle nur positiv. Zumindest für meinen Geschmack.

Aber wie letztendlich Deutschland entscheiden wird, werden wir am Tag nach der Wahl sehen. Und dann, kann ich mir jetzt schon vorstellen, werden monatelange Koalitionsverhandlungen folgen. Ich bin schon total neugierig, welche Regierung dann die Zukunft meiner Generation gestalten will. Welche Parteien das auch immer sein werden und unter welchem oder welcher Bundeskanzler/in das auch sein wird – Ich hoffe, dass alle ihrer Verantwortung bewusst sind, die sie dann haben werden.

Eines noch: Auch wenn ich davon ausgehe, dass Bayern München wieder Deutscher Meister wird, freue ich mich genauso, wenn Dortmund oder Leipzig die Meisterschale nach Hause trägt. Das wäre doch mal ein Jahr. Keine Angela Merkel ist Bundeskanzlerin und der Deutsche Meister wird nicht Bayern München. Boa, da würde ja ganz viel an Kontinuität verloren gehen. Ich weiß jetzt nicht, ob mir das zu viel Veränderung wäre! Mann muss ja nicht gleich alles übertreiben. 😉

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Gedanken einer 19-Jährigen: „How to Politik“ – Vom Nagellackblog zum jugendpolitischen Buch https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-how-to-politik-vom-nagellackblog-zum-jugendpolitischen-buch/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-how-to-politik-vom-nagellackblog-zum-jugendpolitischen-buch/#comments Sun, 15 Aug 2021 09:57:03 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=148934 Gedanken einer 19-Jährigen: "How to Politik" - Vom Nagellackblog zum jugendpolitischen Buch livia-buch

Mein erstes Buch ist endlich erschienen. „How to Politik“ (Partnerlink) – ein jugendpolitisches Buch ab 14 Jahren. Veröffentlicht in der Verlagsgruppe Oetinger, ISBN-10-Nummer ‎ 3751300082, und ich habe jetzt sogar ein Autorenprofil auf Amazon.

Corona hat gezeigt wie viel Macht die Politik tatsächlich hat und daher ist es einfach wichtig, dass jeder Jugendliche in der Welt der Politik einen besseren Einblick bekommt. Es gibt so viele Fragen an die Politik aber so wenige Antworten. Was mir dabei besonders wichtig war als ich das Buch geschrieben habe, dass jeder, der es gelesen hat, sich anschließend selbst seine eigene Meinung über die Themen bilden kann.

Es gibt so viele Fragen. Warum dürfen in Deutschland nur etwa die Hälfte der Jugendlichen ab 16 wählen? Warum gibt es keine gerechten Lehrpläne für alle Schüler in Deutschland und was hat eigentlich der Plastikabfall mit der Klimaerwärmung zu tun? Das sind nur einige davon.

Gedanken einer 19-Jährigen: "How to Politik" - Vom Nagellackblog zum jugendpolitischen Buch Livia-How-to-Politik-Buchcover

Ich werde oft gefragt, warum ich über Politik blogge. Nun, als ich mit 13 zum Bloggen kam, ging es ehrlich gesagt nicht um Politik. Ich schrieb über Nagellacke und Mode. Dazu stehe ich auch, denn als junges Mädel sind das normale und zu dieser Zeit auch wichtige Themen. Aber dann kam der September 2015. Die große Flüchtlingswelle aus Syrien an unserem Münchner Hauptbahnhof und ich mittendrin. Das hat letztendlich alles verändert. Und da schließt sich auch wieder ein Kreis. Denn das war auch gleichzeitig der Startschuss für die Kolumne hier bei LangweileDich.net.

Als ich dann die ersten Interviews mit großen Politikern gemacht habe, wie mit Christian Lindner, Cem Özdemir oder Sebastian Kurz und ich gemerkt habe, dass ich als junge Bloggerin ernst genommen werde, war das meine Motivation, weiter über Politik zu schreiben und mit Politikern über Jugendthemen zu reden.

Gedanken einer 19-Jährigen: "How to Politik" - Vom Nagellackblog zum jugendpolitischen Buch Livia_Buch-Ausschnitt_01

Im Laufe der letzten Jahre wurde mir immer klarer, dass ich irgendwann auch gerne Bücher schreiben würde. Und es war auch immer klar, dass mein erstes Buch für meine Generation sein wird. In den vielen Jahren, in denen ich mich mit Politik beschäftigt habe und mich mit so vielen Politikern und Wissenschaftlern unterhalten habe, wäre es ja fast unverantwortlich meine Kenntnisse nicht mit meiner Generation zu teilen und dafür führe ich als Cartoon-Figur durch das Buch.

Ich habe fast zwei Jahre an dem Buch gearbeitet. Und wenn die Autorenagentur von Birgit Arteaga nicht immer an mich geglaubt hätte, wäre aus meinem Buch auch nie was geworden. Seitdem ich 17 bin, steht die Agentur hinter mir und hat mich unterstützt. Und ich kann jetzt schon sagen, dass es nicht das letzte Buch sein wird.

Für „How to Politik“ hatte ich insgesamt 17 Gesprächspartner. Ich versuchte von jeder der großen Parteien mindestens einen Gesprächspartner zu bekommen. Von Links bis Rechts, außer von der AfD. So habe ich mich unter anderem mit Katja Kipping, Kevin Kühnert, Annalena Baerbock, Manfred Weber, Alexander Hold, Christian Lindner oder unserem ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff unterhalten.

Gedanken einer 19-Jährigen: "How to Politik" - Vom Nagellackblog zum jugendpolitischen Buch Livia_Buch-Ausschnitt_02

Besonders stolz bin ich auch darauf, dass der bekannte Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif alle Klimafakten mit mir durchgegangen ist und sie überprüft hat. Oder Rechtsanwalt Christian Solmecke, den viele von seiner Insta-Seite „recht2go“ kennen, hat mich für mein Buch super unterstützt. Denn es ist auch für viele junge Menschen wichtig zu wissen, was darf ich auf Insta posten oder was nicht und wann verletze ich ein Urheberrecht.

Ich habe mich auch mit „Fridays for Future“ unterhalten. Ich wollte auch das Innenleben der Organisation zeigen und mich mit Maira Kellers, der Jüngsten im Organisationsteam von FFF, darüber informiert. Besonders interessant ist, was FFF über Greta sagt. Denn, dass Greta in der Öffentlichkeit mehr als Pop-Idol gesehen wird, kommt bei FFF nicht so gut an.

Gedanken einer 19-Jährigen: "How to Politik" - Vom Nagellackblog zum jugendpolitischen Buch Livia_Buch-Ausschnitt_03

Genauso ist mir wichtig, dass die Generationen nicht gegeneinander, sondern miteinander reden. Denn für mich ist klar, dass wir unsere Zukunft nur gemeinsam gestalten können. Dafür habe ich mit Peter Maffay geredet. Denn er ist sehr offen und kritisch seiner Generation gegenüber.

Bildung, Demokratie und Klimaschutz stehen in meinem Buch im Fokus. Es ist so etwas wie ein Handbuch für alle, die durchblicken und mitreden wollen, randvoll mit Wissen, Fun Facts, Interviews und Challenges. Also, was erfahrt ihr alles in meinem Buch?

Nun ja, habt ihr eigentlich gewusst, dass nur ein Bruchteil der Sonnenenergie der Sahara den Strom für die ganze Welt produzieren könnte? Und welcher Politiker findet diese Idee wohl super?
Oder wie lange dauert es, bis sich eine Wasserflasche aus Plastik und im Ozean treibt zersetzt? 150, 250 oder 450 Jahre? Und in was zersetzt sich dann wohl die Plastikflasche? Luft? Eher nicht.

Gedanken einer 19-Jährigen: "How to Politik" - Vom Nagellackblog zum jugendpolitischen Buch Livia_Buch-Ausschnitt_04

Eines meiner Lieblingszitate einer Politikerin in meinem Buch ist übrigens:

„Die Jugend ist nicht politikverdrossen, sondern die Regierungsparteien sind jugendverdrossen“

Wer hat das gesagt?

Der Bundespräsident a.D. Christian Wulff bestätigte mir auch, dass die Parteien gegen ein Wahlrecht ab 16 sind, die dadurch eher Nachteile für einen Wahlerfolg sehen. Ist klar, aber gibt niemand zu.

Aber wenn ich mein Buch mit einer Aussage zusammenfassen soll, dann würde ich sagen: „Politik beginnt immer im Kleinen. Bei jedem Einzelnen. Bei mir und bei dir.“

Ich freue mich auf alle Fälle für jedes verkaufte Exemplar. Wissen kann vieles zum Positiven verändern. Wenn nicht jetzt, wann denn dann?

Und falls euch das Buch gefällt, dann dürft ihr es auch gerne z.B. auf Amazon (Partnerlink) positiv bewerten.

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Gedanken einer 19-Jährigen: Deutschrap, Hass, Kohle und die Politik https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-deutschrap-hass-kohle-und-die-politik/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-deutschrap-hass-kohle-und-die-politik/#comments Thu, 15 Jul 2021 09:01:49 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=148251 Gedanken einer 19-Jährigen: Deutschrap, Hass, Kohle und die Politik Livia-Portrait-kolumne-2020

Was passiert eigentlich in dieser jungen Generation? Immer wieder Fälle von Antisemitismus oder Fremdenfeindlichkeit. Was lernen die eigentlich in der Schule? Und warum wird in den Schulen nicht viel mehr Präventionsarbeit geleistet?

Gerade aus der Politik wird die Verantwortung gerne auf die Schulen abgeschoben. Anstatt sich zu überlegen, warum es in der jungen Generation zu antisemitischen, rassistischen oder homophoben Diskriminierungen kommt. In unserer Hauptstadt Berlin kommt es sogar im Schnitt pro Tag zu drei antisemitischen Vorfällen.

Was kann man dagegen also tun? Präventionsarbeit hin oder her. Aber die Schulen können nicht alle Versäumnisse der Politik auffangen. Es wäre schön, wenn sich die Politik nämlich mal wirklich fragt, warum es bei Jugendlichen zu immer mehr homophoben oder antisemitischen Vorfällen kommt. Wir reden hier nicht mehr von Einzelfällen. Und ob ein bisschen Präventionsarbeit an den Schulen reicht, um den Einzelnen mehr zu sensibilisieren, ist fraglich.

Die Frage ist daher doch, warum kommt Antisemitismus, Homophobie oder auch Frauenfeindlichkeit immer mehr in Mode? Und wer sich in meiner Generation ein bisschen auskennt, der weiß, dass der Deutschrap einen enormen Einfluss auf das Leben von sehr vielen Jugendlichen hat.

Nur mal ein paar Zahlen dazu. Der erfolgreichste Deutschrapper aller Zeiten ist Capital Bra. Er hat bisher mehr als 7,9 Millionen Tonträger verkauft. Oder einer der umstrittensten Rapper ist Kollegah, er hat bisher über 1.207.500 Tonträger verkauft.

Allein die beiden haben schon fast 10 Millionen Mal ihre Botschaft in meine Generation gebracht. Mehr Einfluss geht einfach nicht. Sie sind Vorbilder. Sie kommen von unten und haben es bis an die Spitze gebracht. Sie sind durch diese Texte reich geworden und zeigen es auch. So viele aus meiner Generation wollen so sein wie sie. Die Botschaft in den Texten wird für viele aus meiner Generation zur Realität. Sie wollen so Leben wie ihre Helden.

Und da haben wir das ganze Problem. Kunst und Realität verschmelzen. Es wird zum Lebensgefühl. Und einige Teile des Deutschraps befeuert dies. Denn es geht vor allem um Geld. Mehr verkaufte Songs. Mehr Kohle für den Künstler. Aber jeder Künstler, egal aus welchem Metier, hat eine Verantwortung der Gesellschaft gegenüber. Und dieser Verantwortung kommen einige Deutschrapper einfach nicht nach. Als Beispiele für rassistische Begriffe aus deren Texten haben wir Nigger, Kanacke oder Schlitzauge. Und die Auswahl ist noch viel größer. Behinderte Menschen werden als Spast, Spacko oder Mongo bezeichnet und Mädchen gerne als Pussy, Bitch, Schlampe, Fotze oder Hoe – Frauenfeindlicher geht’s nicht mehr.

Oder wie Kollegah & Farid Bang im Song „Dynamit“ so schön sagten:

„Die Bitches heute wollen Jungfrau bleiben, zwei Optionen – Arsch oder Mund auf, Kleines.“

So kommt es, dass diese Wörter auch als normale, umgangssprachliche Begriffe in weiten Teilen meiner Generation verstanden werden oder besser gesagt, falsch verstanden werden. Wenn Kollegah das so sagt, dann ist es eben cool.
So ist es auch kein Wunder, dass sich neun von zehn Frauen in Deutschland wegen ihres Geschlechts diskriminiert fühlen. Das ist einfach nicht in Ordnung. Und zur Belohnung wird die Nase dieser sogenannten Künstler immer goldener.

Was macht die Politik nun dagegen? Also, ich sehe nix!

Als Beispiel: Welche Prävention trifft die Politik, was die Gesundheit der Menschen angeht im Bezug auf das Rauchen? Richtig, es wird auf der Packung hingewiesen, dass Rauchen tödlich ist und Krebs verursachen kann. Diese Tatsache ist korrekt. Deshalb ist es auch richtig, auf den Verpackungen darauf hinzuweisen. Aber für mich ist Antisemitismus, Homophobie oder Frauenfeindlichkeit auch ein Krebsgeschwür. Und zwar ein Krebsgeschwür in der Gesellschaft. Also, warum warnt man nicht vor Songtexten? Spätestens jetzt wird die Karte „Künstlerische Freiheit“ ausgespielt. Aber ich ziehe einen Joker und sage, dass Diskriminierungen und Beleidigungen keine künstlerische Freiheit darstellen. Wenn es für diese Künstler nur Kunst ist, dann dürfte es für sie ja kein Problem sein und dies auch offen und für jeden sichtbar beim Kauf eines Songs so darzustellen.

Wie bei einer Schachtel Zigaretten. So kann beim Kauf eines Songs immer stehen: „Der Text ist nicht meine persönliche Meinung, sondern dient nur zu deiner Unterhaltung. Er hat keine persönliche oder politische Botschaft oder Aussagekraft, sondern ist nur fiktiv. Gleichzeitig verurteile ich jegliche Art von Diskriminierung.“

Und wenn ein Künstler aber mit antisemitischen, homophoben oder frauenfeindlichen Texten seine Kohle machen will, dann soll er auch dazu stehen und schreiben, dass es tatsächlich seine persönliche Meinung entspricht. Denn dann kann er sich auch persönlich dem Gesetzgeber gegenüber verantworten. Dann have fun!

Sich aber hinter dem Deckmantel der künstlerischen Freiheit zu verstecken, um damit viel Geld zu verdienen und gleichzeitig viele junge Menschen zu beeinflussen, halte ich deshalb für moralisch unterste Schublade.

Denn diese Rapper schaden nicht nur der Gesellschaft. Nein, sie schaden auch dem Ansehen des Deutschraps. Denn die Masse der Künstler aus dieser Szene sind hervorragende Musiker und schreiben sehr gute Texte. Sozialkritische oder gesellschaftskritische Texte finde ich nach wie vor extrem wichtig. Aber Homophobie hat nichts mit Sozialkritik zu tun und Mädchen als Schlampen zu bezeichnen ist auch keine Gesellschaftskritik.

Da möchte ich an euch persönlich was loswerden.

Liebe sogenannte Gangsterrapper: Ihr schadet damit nicht nur dem Zusammenleben in unserer Gesellschaft, sondern auch eurer eigenen Musik. Aber wenn es euer Ziel war, den Deutschrap in den Dreck zu ziehen, dann habt ihr es geschafft. Und als großer Fan des Deutschraps sage ich schon mal, danke dafür!

Aber ihr seid die einzigen, die das wieder in Ordnung bringen können. Und damit meine ich nicht, mal eben das Konzentrationslager in Dachau zu besuchen. Ihr habt Einfluss auf so viele junge Menschen. Wäre schön, wenn ihr ihn auch mal positiv nutzen würdet. Für die Gesellschaft, für eine Zukunft, die vereint und nicht spaltet. Die Zukunft wird schon schwierig genug. Ihr habt die Möglichkeit, zu helfen, sie wirklich besser zu machen. Denn wenn die Politik ihre Hausaufgaben nicht macht, dann müssen wir als der junge Teil unserer Gesellschaft zusammenhalten und uns selbst darum kümmern. Ganz einfach darum, weil es unsere Zukunft ist.

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Gedanken einer 19-Jährigen: Schicksalswahl?! https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-schicksalswahl/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-schicksalswahl/#comments Tue, 15 Jun 2021 16:42:23 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=147832 Gedanken einer 19-Jährigen: Schicksalswahl?! Livia-Portrait-kolumne-2020

Die Bundestagswahlen stehen vor der Tür. Und das kann man durchaus genau so symbolisch sehen. Denn diese Türe öffnet unsere Zukunft. Und genau hinter dieser Türe entsteht gerade eine neue Abzweigung. Hinter dieser Türe stehen jetzt zwei Straßen zur Auswahl.

Die alte Straße

Da haben wir den altbekannten Weg. Super ausgebaut, dreispurig, geteert und stark befahren mit CO2-Schleudern. Dieser Weg führt in eine Zukunft, in der das Klima sich verändert hat. Und zwar unumkehrbar. In einer Zukunft, in der das Grönlandeis verschwunden ist und der Meeresspiegel um ca. 7 Meter höher ist als jetzt. Bremerhaven liegt übrigens nur etwa 3 Meter über dem Meeresspiegel. In einer Zukunft, in der das Ökosystem der Meere gekippt ist. Was blöd wäre, weil unsere Ozeane den Hauptteil des Sauerstoffes produzieren, den wir brauchen. In einer Zukunft, in der das Trinkwasser nicht nur knapp wird, sondern auch noch mit Mikroplastik verseucht ist.

Die neue Straße

Dann haben wir jetzt aber noch einen neuen Weg hinter der Türe „Bundestagswahl“. Und dieser Weg steht nur noch für diese Wahl zur Verfügung. Denn egaln für welchen Weg wir uns gemeinsam entscheiden, es gibt kein Zurück mehr. Beide Wege sind Einbahnstraßen. Nur dieser zweite Weg ist leider nicht so gut ausgebaut, wie der alte. Er ist nicht mal geteert und hat auch noch einige Schlaglöcher. Dieser Weg wird nicht einfach sein. Aber muss er unbedingt einfach sein? Wir hätten hier die Möglichkeit, den neuen Weg so zu gestalten, dass er noch schöner wird als der alte Weg. Eine Straße, auf der nur Elektroautos fahren und die Bahn einen völlig neuen Stellenwert bekommt. Dieser Weg könnte in eine Zukunft fahren, in der das Eis in Grönland erhalten bleibt. In eine Zukunft, in der die Menschen in einem gesunden Ökosystem leben können.

Begriff Schicksalswahl

Für meine Generation wird genau deshalb diese Bundestagswahl auch als Schicksalswahl bezeichnet. Diese Bundestagswahl entscheidet, wie unsere Zukunft aussehen wird. Denn der Point of no Return ist erreicht. Jetzt muss entschieden werden, wie die Umwelt und das Klima in der Zukunft aussehen wird.

Blick zurück

Aber um zu sehen, welche Partei die besten Entscheidungen für eine gesunde Zukunft treffen kann, will ich kurz zurückschauen. Die letzten 16 Jahren unter unserer Bundeskanzlerin Frau Merkel war, logischerweise, immer die CDU an der Regierung. Und davon waren drei Mal die SPD und einmal die FDP der Koalitionspartner.

In dieser Zeit wurde beschlossen, bis spätestens 2038 aus der Kohlestromproduktion auszusteigen. Was gut ist, aber das dauert immer noch ganze 17 Jahre. Oder das Thema Elektromobilität. Das Ziel der aktuellen Bundesregierung ist es, bis 2030 zwischen 7 und 10 Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zuzulassen. Alles wunderbar, aber warum nicht schon viel früher?

Klimaschutz der Bundesregierung am Beispiel Elektromobilität

Elektromobilität ist auch gleichzeitig ein schönes Beispiel, um aufzuzeigen, wie die jetzige Bundesregierung das Thema Klimaschutz angeht. Ich finde, wenn man Elektromobilität tatsächlich und seriös fördern will, dann genügt es nicht, ein paar finanzielle Anreize für den Kauf eines Elektrofahrzeuges bereitzustellen. Denn was nützen Elektroautos, wenn man sie nicht aufladen kann?
Jedes Haus bräuchte seine eigenen Aufladestationen. Also, in meinem Viertel gibt es kein Mietshaus an der man sein Elektroauto aufladen kann. Was aber doch irgendwie wichtig wäre, denn ich kann mir doch kein Elektroauto kaufen, das ich nicht aufladen kann. Ok, ich könnte zum Aufladen zum drei Kilometer entfernten Aldi an die öffentliche Aufladestation fahren. Sorry, aber wie kann man als Regierung etwas Planen ohne die Voraussetzungen dafür zu schaffen? Das hätte man doch schon alles viel früher machen können. Ganz ehrlich, Ernsthaftigkeit sieht für mich anders aus, so fühle ich mich einfach nur leicht verarscht. Wie soll ich aber jetzt das Vertrauen haben, dass ausgerechnet diese altgedienten Parteien es in den nächsten Jahren schaffen können bzw. auch umsetzen werden?

Die Wahl der Straße für die Zukunft

Ich finde es war für die Regierungsparteien genug Zeit, die Weichen für eine gesunde Zukunft zu stellen. Daher fände ich es einfach nur wichtig, dass jeder Einzelne sich vor der Bundestagswahl wirklich Gedanken macht, ob der bequeme Weg wirklich auch der beste Weg für die Zukunft ist?

Oder vielleicht wäre doch ein neuer Weg, den man angepasst nach den neuen Bedürfnissen für unsere Zukunft ausbauen kann, der bessere Weg. Auch wenn diese Straße noch viele Schlaglöcher hat und steinig ist. Hauptsache die Richtung stimmt. Und zwar für eine Zukunft, in der die Jugend von heute die gleichen Chancen bekommt, wie die Generationen vor uns auch hatten.

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Gedanken einer 19-Jährigen: Parlament oder Kindergarten? https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-parlament-oder-kindergarten/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-parlament-oder-kindergarten/#comments Sat, 15 May 2021 13:00:50 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=147140 Gedanken einer 19-Jährigen: Parlament oder Kindergarten? Livia-Portrait-kolumne-2020

Stelle dir einfach mal vor, du sitzt als Laie im Bundestag. Du siehst den Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble, wie er mit hochrotem Kopf zwischen zwei Abgeordneten verhandeln muss. Ein ungewöhnliches Bild? Leider nein, denn Hass und Hetze gibt es mittlerweile auch in der Politik. Doch droht die Debattenkultur in Deutschland zu verrohen, wenn schon unsere Politiker mit einer gewissen Vorbildfunktion nicht mehr auf Augenhöhe diskutieren können?

Debatten haben drei wichtige Aufgaben. Sie sollen Meinung bilden, inspirieren und verbinden. Ich glaube, dass nicht viel Gutes dabei rauskommen wird, wenn weniger konstruktive Kritik aber dafür mehr Hass in Diskussionen dominieren. Ich denke dabei an eine Situation im bayrischen Landtag. Der stellvertretende Landtagspräsident Alexander Hold musste mal einen AFD-Abgeordneten abstrafen, da er aus Provokation im Hinblick auf die Maskenpflicht, mit einer Gasmaske ans Rednerpult trat und sich die ganze Zeit weigerte die Gasmaske abzunehmen, um sie durch eine normale Maske zu ersetzen. Da muss ich mal kurz durchatmen. Ich frage mich, ist das konstruktive Kritik oder einfach nur billige Provokation? Und das sind alles erwachsene Menschen, die in der Politik tätig sind.

Irgendwie schon traurig. Wenn man in den Nachrichten oder Diskussionssendungen sieht, wie Politiker nicht mehr diskutieren, sondern einfach nur noch ihre Ideologie loswerden wollen. Da verliert man doch auch gewisses Vertrauen was man in der Politik aber eigentlich haben muss. Sie haben eine Vorbildfunktion, das muss jedem Politiker klar sein. Wenn die in der Politik das so machen, dann machen wir das auch. Das denken sich dann viele. So kommt es, dass man auch als „Normalo“ die Motivation verliert, vernünftig zu diskutieren und seine Meinung mit anständigen Worten auszudrücken. Die Politik macht es doch vor.

Also mich hat diese Gasmaske weder inspiriert, noch habe ich mir dadurch eine Meinung zum Thema Maskenpflicht bilden können.

Apropos mit Worten eine Meinung auszudrücken. Besonders im Netz gibt es dafür einige Möglichkeiten. Wie Facebook oder Twitter. So haben natürlich auch viele Politiker einen Facebook- oder Twitter-Account. Was auch grundsätzlich in Ordnung ist, wenn man nicht Donald Trump heißt. Es kann interessant und informativ für die Leser sein und für Wahlkampagnen auch sehr hilfreich sein.

Doch auch dieses Medium kann negativ verwendet werden, um als Politiker seine Ideologie zu verbreiten. Ob es nun der Wahrheit entspricht oder auch nicht. Aber nicht jeder Politiker macht da mit. Robert Habeck ist ein richtiger Vorreiter. Er hat 2019 seinen Twitter-Account gelöscht. Für ihn entwickelte sich Twitter als ein „Instrument der Spaltung“. Nicht nur von dem was ein Politiker hier von sich gibt. Sondern auch wegen den Aussagen in den Kommentaren. Klar jeder kann kommentieren, wie er will. Aber wenn es dann nur noch beleidigend oder aggressiv wird, dann wird es schwierig und darauf hatte der Grünen-Chef einfach keinen Bock mehr. Kann man auch verstehen, wenn man den ganzen Tag mit Hate Speech im Internet umgehen muss.

Sollten wir also alle aus der Online-Welt aussteigen und keine politischen Debatten mehr ansehen, um so zu lernen, wieder richtig zu diskutieren? Puh. Wo sind wir hier nur gelandet?

Menschen, die einen aggressiven oder radikalen Kommentar schreiben, haben ein großes Problem mit ihrem Selbstwertgefühl, laut dem Sozialpsychologe Herrn Professor Asbrock. Auch er rät, sich gegenseitig ernst zu nehmen und niemanden auszugrenzen, nur weil man sich in seinem Ego angegriffen fühlt. Leichter gesagt als getan. Anscheinend.

Zusammengefasst finde ich, dass unsere Debattenkultur wirklich zu verrohen droht, wenn schon Politiker sich in der Öffentlichkeit aggressiv und provokant zeigen. Man sollte denen mal den Immanuel Kant vorstellen. Der Philosoph hat im 16ten Jahrhundert gelebt und schon damals einen echt schlauen Satz gesagt: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz wird.“ Yes sir! Handle nur so, wie du es willst, eben vernünftig und gerecht. Das heißt abschließend ganz einfach gesagt: Was du nicht willst, das man dir tut´, das füg auch keinem anderen zu.

Die stellvertretende Bundesvorsitzende der Grünen, Jamila Schäfer, hat auch mal gesagt: „Was im Kindergarten niemals funktionieren würde, ist Normalität in der Bundesregierung.“

Die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag sagt das ganz deutlich: Die AfD trägt zur Verrohung des Diskurses bei!

Ob die AfD tatsächlich dafür verantwortlich ist oder sie nur einen Trend verstärkt haben, weiß ich nicht. Aber wenn man die Debattenkultur wieder anständiger und konstruktiver will, dann wird das nur funktionieren, wenn die Politik vorbildlich vorangeht.

Was natürlich auch nicht schaden kann, wenn jeder für sich selbst überlegt, ob Aggressivität der richtige Weg ist, seine Meinung zu äußern.

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Gedanken einer 19-Jährigen: Schulabschlussprüfungen trotz Corona? https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-schulabschlusspruefungen-trotz-corona/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-schulabschlusspruefungen-trotz-corona/#comments Thu, 15 Apr 2021 06:19:41 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=146446 Gedanken einer 19-Jährigen: Schulabschlussprüfungen trotz Corona? Livia-Portrait-kolumne-2020

Die Kultusministerkonferenz hat kürzlich beschlossen, das Abitur und alle anderen Schulabschlussprüfungen trotz Corona und trotz der vielen Schwierigkeiten beim digitalen Unterricht stattfinden zu lassen. Ausgangspunkt war der Vorschlag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die Abiturprüfungen in diesem Jahr aufgrund der zu erwarteten schweren dritten Welle der Corona-Pandemie ausfallen zu lassen.

Ich bin selbst in der Situation, das Fachabitur machen zu müssen und das nach einem Jahr Wechselunterricht und digitalen Unterrichts. Ist die Entscheidung tatsächlich richtig, die Abschlussprüfungen mit aller Gewalt stattfinden zu lassen, obwohl der komplette Jahrgang nicht mal annähernd die Prüfungsvorbereitung bekommen hat, wie alle Jahrgänge davor?

Was wäre die Alternative?

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat hierzu vorgeschlagen, die Leistungen aus dem Unterricht zur Grundlage der Notengebung zu verwenden. Da ich selbst Betroffene bin, habe ich mir natürlich auch meine Gedanken dazu gemacht. Und ich muss sagen, dass bei dem Thema tatsächlich zwei Herzen in meiner Brust schlagen. Denn es ist ja klar, dass Abschlussprüfungen dazugehören und ein wichtiger Bestandteil eines Schulabschlusses ist.

Aber die Realität sieht momentan eben anders aus. Wir leben in einer Pandemie und die aktuelle, dritte Welle kann auch noch sehr heftig werden. Das Problem bei einem Abitur ohne Prüfung ist halt die Gefahr, dass es in der Zukunft als Corona-Abitur ohne Wert abgestempelt wird. Das will ich natürlich auch nicht. Obwohl ich das als sehr unfair empfinde, denn wenn Schüler unter schwierigsten Verhältnissen, mit überwiegend Distanzunterricht und zusätzlichen Stresssituation mit Maske und der ewigen Angst, sich in der Schule anstecken zu können, einen Schulabschluss schafft, der hat einfach bewiesen, dass er unter größtem Stress richtig Leistung bringen kann. Somit sollte eigentlich jeder Schulabschluss aus dem Jahr 2021 über jedem anderen Schulabschluss stehen, egal ob mit oder ohne Prüfungen.

Ich kann die Politik auch verstehen, wenn sie die Prüfungen unbedingt stattfinden lassen wollen. Jetzt kommt das „ABER“. Wie gesagt hatte mein Jahrgang fast nur digitalen Unterricht, somit ist es schonmal mit den Jahren davor nicht vergleichbar. Weder in der Qualität noch in der Quantität des Unterrichts. Der Grund für den Distanzunterricht war logischerweise die Ansteckungsgefahr mit Covid-19. Kann ich nachvollziehen. Aber bei Prüfungen sollen wir jetzt das Risiko trotzdem eingehen?

Wenn man die Prüfungen unbedingt durchziehen will, warum hat man dann nicht schon vorher die Voraussetzungen, für eine „sichere“ Schule machen können?

Warum hat man nicht alle Schüler und Lehrer der Abschlussklassen geimpft?

Ach so, da war ja was. Es sind ja viel zu wenige Impfdosen bestellt worden.

Warum ist nicht in jedem Klassenzimmer ein Luftfilter eingebaut?

Ach ja, das kostet ja Geld.

Für mich wären das zwei Voraussetzungen gewesen, für einen nahezu normalen Schulalltag für alle Schüler. Zumindest wesentlich besser als jetzt. Dann hätten wir aktuell keine Diskussion über die Qualität des Schulabschlusses und kein Schüler aus dem Jahrgang 2021 hätte einen Nachteil für seine Zukunft. Wäre doch perfekt gewesen.

Was haben wir stattdessen?

– Einen digitalen Unterricht, der oftmals seinen Namen nicht verdient. Schüler/innen aus sozial schwachen Familien habe hier noch mehr Nachteile. Denn nicht jeder Jugendliche kann sich einen Laptop oder Computer leisten und nicht jeder hat auch ein eigenes Zimmer, um ungestört lernen zu können.

– Corona-Tests im überfüllten Schulflur, sind auch so eine Sache. Bringt natürlich wahnsinnig viel, wenn der hinter mir dann positiv getestet wurde.

– Und nicht zu vergessen das LÜFTEN!

Lüften ist an den Schulen tatsächlich die Hauptmaßnahme gegen Covid-19. Wir leben hier in Deutschland, einem der reichsten Länder auf unserem Planeten. Mehr will ich da gar nicht mehr sagen. Nur so viel. Lüften ist für mich die gleiche sinnvolle Maßnahme, wie der Ratschlag bei einem Atomangriff unter den Tisch zu kriechen.

Letztendlich komme ich nur zu einem Entschluss. Die Politik hat ja einen Grund, die Abschlussprüfungen durchziehen zu wollen. Zum Wohle der Schüler kann es ja nicht sein, denn wie gesagt, dann hätte man in den Schulen die nötigen Voraussetzungen für regelmäßigen Unterricht herstellen können. Ich denke eher, dass man durch die Prüfungen eine heile Schulwelt darstellen und die Schulpolitik so besser verkaufen will.

Ich warte nur noch auf eine Nachricht der Kultusminister, die Abschlussprüfungen in diesem Jahr in den Sommer zu verschieben, um sie dann im Pausenhof abhalten zu können. Denn mehr frische Luft geht nicht und somit kann man sich sogar noch das Lüften sparen. Ich sag nur Effizienz 2.0.

Zum Schluss bleibt mir eigentlich nur eines übrig, denn am Ende werden immer die Noten vergeben. Und wenn ich die Corona-Schulpolitik bewerten müsste, dann muss ich sagen: Leider haben sie ihr Klassenziel nicht erreicht!

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So ist das (L)eben: Alltag vs. Wochenende Part III https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-alltag-vs-wochenende-part-iii/ https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-alltag-vs-wochenende-part-iii/#respond Tue, 13 Apr 2021 06:32:56 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=146396 So ist das (L)eben: Alltag vs. Wochenende Part III so-ist-das-l-eben-alltag-vs-wochenende-3

Der Tag ist fast um. Der Vormittag und der Mittag von den Beispieltagen Mittwoch und Sonntag sind geschafft. Fast…

Ich sitze jetzt eine ganze Weile vor diesem weißen Blatt und überlege, was denn so Spannendes in unserer Welt nachmittags/abends passiert. Und interessanterweise (oder eben nicht) muss ich etwas Unerhörtes feststellen:

Wir sind soooo langweilig!

Wir machen unter der Woche viele tolle Sachen, aber seit Corona fällt viel Hektik weg. Kein Gehetze mehr zum Kinderturnen, Fußball, Pfadfinder, Musikunterricht, Schwimmkurs, Judo, Chor, Kinder-Yoga, Rhythmische Sportgymnastikgruppe, Debattierclub, Briefmarkensammlertreffen, VHS-Kurse im Kinderkochen. Okay, ihr merkt, da ist ein bisschen Übertreibung im Spiel. Aber selbst, wenn man es auf ein oder zwei Dinge mit zwei Kindern runterschraubt, ist immer noch genug übrig, um für Unruhe zu sorgen. Fällt alles weg. Da haben wir ein lachendes und ein weinendes Auge.

Jetzt, wo die Homeschoolzeiten vorbei sind, stehen natürlich jeden Wochentag wieder Hausaufgaben an. Zu einer Uhrzeit, wo ich lieber meine Augen schonen wollen würde. K1 übrigens auch.
Aber danach gehen wir auf den Spielplatz, in den Garten, mit Anna auf die Alm, lernen mit Conni Pizza machen und die Uhr lesen oder tragen mit den Superwings Pakete in alle Welt aus. Oder wir öffnen die riesige Schublade, die bis obenhin voll mit Bunt-, Filz-, Blei-, Acryl- und Wachsmalstiften ist. Und dann wird alles farbenfroh gemacht, das vorher noch nicht knallig und poppig war. Papier, Fenster, Wände, Böden, Pflanzen, Steine, Gesichter, Hände, andere Anwesende. Alles, was nicht schnell genug wegrennt.

Und was machen wir sonntags? Ähm… fast das selbe. Nur länger und ohne Hausaufgaben. Manchmal packen wir unseren Grüffelo Naturführer ein, gehen in die Felder raus und jagen das haarige Monster. Catch and Release natürlich. Im Falle von Indoor-Aktivitäten, bleibt allerdings der im letzten Artikel beschriebene Sonntagslook erhalten. Eventuell nutze ich die Zeit und stopfe die Socken… aber eher nicht.

Diverse Omas und Opas werden mit Vorsicht und viel frischer Luft in die Action mit einbezogen. Wochentagunabhängig.

Läuft alles perfekt ab? In Ruhe und Frieden? Ha ha ha! Nein, natürlich nicht. Es gibt Chaos, Durcheinander, verlorene Handschuhe, Streitereien, Maulerei und graue Haare. Etwas anderes zu behaupten, wäre Quatsch. Aber bislang sind wir alle lebend davon gekommen.

Aber selbst beim den Mahlzeiten, sei es Mittagessen oder Abendbrot, sind wir super fade. Ich muss da auch echt eine Lanze für meine Kinder brechen: Sie sind da echt pflegeleicht. Okay, K1 isst die Möhren nur gekocht und K2 nur roh. Oder war das umgekehrt? Egal… K2 mag keine Tomaten. K1 schneidet die Brote in möglichst viele kleine Einzelteile, um alle gesondert belegen zu können (kein Vaterschaftstest nötig). K2 mag keinen Käse (Was stimmt mit dem Kind bloß nicht?). K1 isst nur Naturjoghurt ungesüßt (*schauder*). Der Mann will Zwiebeln im Essen. K1 und K2 schreien, dass Zwiebeln das dämonische Produkt der Schattenwelt sind. Öhm… wo war ich? Pflegeleicht? Ach so… Naja…

Sonntags kommen dann zwei langersehnte Highlights. Eins für die Eltern und eins für die Kinder. Erstmal das Wichtigste: Abends nach dem Abendbrot gibt es für die Kinder eine lebenswichtige Unterrichtsstunde in klassischer Musik. Chopin? Mozart? Weit gefehlt! Während K2 mit offenem Mund Papas Luftgitarrensolo zu Motörheads „Ace of Spades“ bewundert, schämt sich K1 für Mamas stimmgewaltige Einlage von Cranberries „Zombie“. Nur wenn Freddie über die Bühne hottet, sind sich alle Familienmitglieder einig. Und selbst K2 kann schon „Radio Gaga“ mitgröhlen. Guter Musikgeschmack fällt einem nicht in den Schoß, sondern will behutsam herangezogen werden. Uns ist dieser Bildungsauftrag sehr wichtig.

Dann kommt das Highlight der Kinder: PLANSCHEN! Direkt im Anschluss mein Highlight: Bad trockenlegen. Und gleichzeitig Kinder ins Bett bringen. Das ganze Stresspotential eines Sonntags wird auf die Abendstunden fokussiert. Nicht ganz clever, aber wer macht schon immer schlaue Dinge. Wir nicht.

Und wenn dann die Kinder abends, egal, ob Mittwoch oder Sonntag, im Bett liegen und selig schlummern, können wir so tun, als wären wir Erwachsene und schlafen auf dem Sofa ein.

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Gedanken einer 19-Jährigen: Wie nötig ist der Weltfrauentag wirklich? https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-wie-noetig-ist-der-weltfrauentag-wirklich/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-wie-noetig-ist-der-weltfrauentag-wirklich/#comments Mon, 15 Mar 2021 11:50:38 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=145533 Gedanken einer 19-Jährigen: Wie nötig ist der Weltfrauentag wirklich? Livia-Portrait-kolumne-2020

Letzte Woche feierte ja die Welt wieder den Internationalen Frauentag. Naja, wie man so einen Tag eben feiert. Gar nicht. Wenn man genau hinsieht, ist es eigentlich nur eine politisch motivierte Aktion, um für etwas zu werben, was eigentlich selbstverständlich sein sollte.

Als der Weltfrauentag eingeführt bzw. entstanden ist, machte es mit Sicherheit auch Sinn. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war der Kampf um die Gleichberechtigung oder das Fordern für das Wahlrecht für Frauen eine extrem wichtige Sache. Aber jetzt leben wir in einer völlig neuen Weltordnung. Es sollte doch mittlerweile in der heutigen modernen Zeit keine Unterschiede mehr geben. Egal ob Mann, Frau oder Queer. Ich brauche den Internationalen Frauentag nicht, da ich jeden Tag stolz bin, eine Frau zu sein, und nicht nur an einem speziellen Tag. Warum muss man immer wieder das Thema Gleichberechtigung diskutieren und dann auch noch als Feministin gelten, wenn man sich für Gleichberechtigung einsetzt? Das nervt!

Man sollte es einfach nur leben und nicht diskutieren. Ich glaube nicht, dass der Weltfrauentag die Lösung dafür ist, etwas zu ändern. Es wird immer nur darüber geredet, geredet geredet… Ich würde viel lieber an die Mädchen und Frauen erinnern, die unsere Welt tatsächlich etwas besser gemacht haben. Aber nicht nur durch einen Ehrentag, sondern schon in der Schule. Jede einzelne Geschichte von Sophie Scholl, Anne Frank, Malala Yousafzai oder Rosa Parks sollte man kennen. Und zwar als ganz normales Grundwissen. Was weiß man denn wirklich über diese Heldinnen? Ist doch alles nur oberflächlich. Ich finde es für unverzichtbar, schon in der Schule ausführlich über diese Heldinnen zu reden. Aufzuzeigen, zu was Mädchen im Stande waren, und vor allem, warum sie es gemacht haben.

Wer war denn Sophie Scholl?

Sie war ein ganz normales Mädchen in der Zeit des Dritten Reiches. Sie und ihre Geschwister traten sogar in die Hitlerjugend ein und waren da am Anfang sehr engagiert. Bis sie anfing, hinter die Kulissen zu blicken. Bis sie begann, zu hinterfragen, und sich ihre eigenen Gedanken über das Regierungssystem des Nationalsozialismus zu machen. Sie gründete mit Freunden und ihrem Bruder in München die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Sie verteilten Flugzettel: „Im Namen der deutschen Jugend fordern wir vom Staat Adolf Hitlers die persönliche Freiheit zurück!“. Und nur dafür wurden sie und alle anderen der „Weißen Rose“ zum Tode verurteilt. Sie war 21 und wusste um die Gefahren und trotzdem hat sie sich für Freiheit eingesetzt. Sie hat es für eine bessere Zukunft gemacht, für unsere und für meine Zukunft.

Und wer war Anne Frank?

Auch sie war nur ein ganz normales Mädchen in der Zeit des Nationalsozialismus. Nur dass sie Jüdin war. Und dass ein religiöser Glaube überhaupt ein Thema ist, um über einen Menschen zu urteilen, und zu verurteilen, finde ich einfach absolut irre und krank. Und dass es jetzt in unserer modernen Welt immer noch so ist, macht es für mich noch schlimmer. Anne Frank war meiner Meinung nach das intelligenteste Mädchen auf unserem Planeten. Das Tagebuch von Anne Frank, das sie als 12-Jährige schrieb, in der Zeit, als sie sich mit ihrer Familie vor der Polizei versteckten musste, sollte Pflichtlektüre in der Schule sein. Nur ein Zitat davon: „Ich finde es sehr komisch, dass erwachsene Menschen so schnell, so viel und über alle möglichen Kleinigkeiten Streit anfangen; bis jetzt dachte ich immer, dass Zanken eine Kindergewohnheit wäre, die sich später geben würde.“ Niemand zeigt die Gefühlswelt, wie es ist, nur wegen seines Glaubens getötet zu werden, besser als ihr Tagebuch. Sie starb mit 15 Jahren im KZ Bergen-Belsen, nur, weil sie Jüdin war.

Wer war Rosa Parks?

Sie gehörte zu den ersten großen afroamerikanischen Bürgerrechtlerinnen in den USA. Sie kämpfte in einer Zeit gegen die Rassentrennung, in der Martin Luther King noch weitgehend unbekannt war. Ohne Rosa Parks wäre vielleicht auch Martin Luther King nicht so in die Geschichte eingegangen, wie er es letztendlich tat. Sie war die erste Afroamerikanerin die sich gegen praktizierende Rassentrennung wehrte. Was würde sie wohl denken, wenn sie die Gegenwart sehen würde? Wenn sie sehen würde, dass ihr Kampf für Gleichberechtigung immer noch nicht vorbei ist?

Wer ist Malala Yousafzai?

Sie kämpft immer noch für Bildungsfreiheit für alle Mädchen auf der Welt. Malala Yousafzai aus Pakistan überlebte als 15-Jährige nur knapp einen Anschlag. Man hatte sie angegriffen, weil sie sich damals für die Bildung von Mädchen in Pakistan eingesetzt hatte. Ab 2007 haben die pakistanischen Taliban begonnen, die Schulen für Mädchen zu schließen, und schreckten dabei auch vor Mordanschlägen nicht zurück. Am 9. Oktober 2012 wurde Malala von den Taliban mit mehreren Schüssen in den Kopf und Hals lebensgefährlich verletzt. Mittlerweile lebt sie mit ihrer Familie in Großbritannien und kämpft seitdem für Bildung von Mädchen auf der ganzen Welt. Deswegen wird sie von den Taliban immer noch als Feindin angesehen. Sie kämpft weiter, obwohl sie immer noch Angst um ihr Leben haben muss. Vor den Vereinten Nationen in New York hat sie 2013 eine beeindruckende Rede gehalten. Für ihren Mut und ihr Engagement hat sie unter anderem im Jahr 2014 den Friedensnobelpreis bekommen. Ihre Botschaft: „Ich bin hier, um meine Stimme zu erheben für ein Recht auf Bildung für alle Kinder. Also lasst uns einen weltweiten Kampf wagen, gegen Analphabetismus, Armut und Terrorismus, lasst uns unsere Bücher und Stifte holen, sie sind unsere stärksten Waffen. Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern. Bildung ist die einzige Lösung. Bildung zuerst.“

Diese vier Heldinnen sind nur ein kleiner Teil an Mädchen und Frauen, die unsere Welt ein bisschen besser gemacht haben. Sie haben einen Ehrentag verdient. Sie sind Vorbilder für alle Menschen. Diese vier brauchen keine Gleichberechtigung. Sie verkörpern die Gleichberechtigung. Ich würde mir daher wünschen, wenn man nicht jedes Jahr daran erinnert wird, dass Gleichberechtigung ein Wunsch und keine Realität ist. Ich würde mir einfach wünschen, dass jeder Mensch als Mensch zählt und gesehen wird. Unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe oder Religion.

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Gedanken einer 19-Jährigen: Musik als Kleber zwischen den Generationen https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-musik-als-kleber-zwischen-den-generationen/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-19-jaehrigen-musik-als-kleber-zwischen-den-generationen/#comments Mon, 15 Feb 2021 15:56:02 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=144911 Gedanken einer 19-Jährigen: Musik als Kleber zwischen den Generationen Livia-Portrait-kolumne-2020

Als ich im Podcast von Maik und Nils, dem „Redseligcast“, zu Gast war wurde mir wieder bewusst, wie viele Unterschiede es zwischen der älteren und meiner jüngeren Generation gibt. Denn Corona zeigt dies leider sehr deutlich auf. So sind die Vorwürfe meiner Generation gegenüber die Corona-Regeln nicht so ernst zu nehmen, genau wie die „stiefmütterlichen“ Anstrengungen zur Digitalisierung der Schulen. Nicht zu vergessen was in den letzten Jahren schon alles über die jungen Menschen gesagt wurde, die sich für „Fridays for Future“ engagierten und freitags nicht in die Schule gingen, sondern sich bei Demos treffen, um sich für eine bessere und sinnvolle Klimapolitik einzusetzen. Das sind dann eben nur die Schulschwänzer. Es wird in weiten Teilen einfach nicht gesehen, dass sich meine Generation wirklich viele Sorgen um unsere Zukunft macht. Und wenn das nicht schon genug ist, wird durch Corona die Schulbildung auch noch regelrecht torpediert. Ich sage nur Corona-Abitur. Jeder, der in diesem Jahr einen Schulabschluss machen muss, und zwar egal welchen, wird es in der Zukunft mit Sicherheit nicht einfacher haben. Und von den armen Grundschülern ganz zu schweigen. Sie verpassen massenhaft Lernstoff und keiner weiß bis jetzt, welche Folgen das für die Kinder in der Zukunft haben wird.

Deshalb glaube ich auch, dass ein ausgewachsener Generationskonflikt besonders in der aktuellen Situation das Schlechteste ist, was man jetzt noch zusätzlich brauchen könnte. Denn eine Krise besteht man nicht alleine, sondern immer zusammen in der Gemeinschaft. Da bin ich mir sicher. So unterschiedlich die Generationen doch sind, aber es muss doch etwas geben, was alle Generationen miteinander verbindet? So eine Art Kleber. Und eines ist mir eingefallen. Den Kleber gibt es meiner Meinung nach tatsächlich. Denn was drückt mehr Gefühl aus als Musik? Und zwar egal, wie alt man ist. Denn es ist immer das gleiche Gefühl, das die Musik vermitteln kann.

Deshalb wird es auch Zeit, nicht nur immer das Negative zu sehen, sondern endlich mal wieder etwas Positives zu schreiben. Etwas, was alle miteinander verbindet. Und das ist für mich die Musik, die ich auch als Kleber zwischen den Generationen sehe.

Und so habe ich mich auf die Suche gemacht, um Songs zu finden, die in jeder Generation eine Rolle spielen. Also Songs, die man in jeder Generation kennt. Und es sind tatsächlich mehr Titel als man denkt.

Nur weil Songs aus den 80ern oder 90ern sind, muss es ja nicht heißen, dass meine Generation diese Songs nicht feiert. Es fängt ja schon an mit Falco. „Der Kommissar“, „Rock Me Amadeus“ und „Jeanny Part I“ kennt in meiner Generation fast jeder. Das hat auch was mit der heutigen Deutschrapszene zu tun. Denn für viele Rapper ist Falco ein Vorbild im musikalischen und/oder extrovertierten Sinn und das wird auch offen so kommuniziert.

Nena mit ihren „99 Luftballons“ genau wie der „Skandal im Sperrbezirk“ von der Spider Murphy Gang oder „Ohne Dich“ von der Münchener Freiheit darf auch bei uns auf keiner Feier fehlen. Momentan natürlich vorausgesetzt, dass man irgendwann mal wieder feiern darf.

Aber ganz große Klassiker sind auch in meiner Generation auf vielen Playlists. Allen voran „Summer of 69“ von Bryan Adams, also ich kenne niemanden, der den Song nicht auswendig mitsingen kann.

Wenn man mal zu Graben beginnt, dann findet man einige Songs, die schon etwa 30 Jahre auf dem Buckel haben, aber trotzdem auch von jungen Ohren sehr gerne gehört werden. „Forever Young“ von Alphaville oder „Sweet Dreams“ von Eurythmics sind solche Songs. Auch Melodien, die jeder mitsummen kann, sind zum Beispiel „The Riddle“ von Nik Kershaw oder auch der Ohrwurm „Lemon Tree“ von Fools Garden.

Ich wette, dass es nicht viele Jugendliche gibt, die noch nie „We are the Champions“ von Queen oder DJ Ötzis „Hey Baby“ auf einer Party oder in einem Festzelt mitgegröhlt haben. Es gibt einfach Songs, die unsterblich sind, und in jeder Generation ihren Platz haben. Ein ganz krasses Beispiel dazu ist vor allem „Take on me“ von A-ha. Denn ich würde sogar behaupten, ohne „Take on me“ wäre im letzten Jahr „Blinding Lights“ von The Weeknd niemals der Welthit geworden, das er jetzt ist. Das ist für mich kein Zufall.

Und genau deshalb ist „Last Christmas“ von Wham! in Deutschland der erfolgreichste Song aller Zeiten und jedes Jahr zur Weihnachtszeit in den Top Ten. Weil er für alle Generationen die gleiche Bedeutung hat. Auch wenn es viele gibt, die den Song nicht mehr hören können. Die Wirkung ist doch trotzdem immer die gleiche und das ist doch was Positives. Was für mich das Wichtigste ist.

Deshalb kann für mich auch Musik der Kleber zwischen den Generationen sein. So gesehen wäre es vielleicht manchmal auch besser, nicht immer nur gegen die jeweils andere Generation zu nörgeln und Klischees zu bedienen, sondern einfach mal zu chillen und sich gemeinsam die Songs anzuhören, die für alle das gleiche Gefühl auslöst. Nämlich ein Positives! Somit kann Musik Brücken bauen und je schwieriger die Zeit ist, um so wichtiger sind doch diese Brücken zwischen den Generationen.

Das war nur mal so ein Gedanke von mir und wenn man sich in Zukunft vielleicht mal einen dieser Songs, die ich gerade vorgestellt habe, anhört, dann kann man sich jeder gerne mal seine Gedanken dazu machen.

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So ist das (L)eben: Alltag vs. Wochenende – Part II https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-alltag-vs-wochenende-part-ii/ https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-alltag-vs-wochenende-part-ii/#respond Tue, 09 Feb 2021 16:21:44 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=144804 So ist das (L)eben: Alltag vs. Wochenende - Part II Alltag-vs-Wochenende-Part-2

Willkommen zurück in meinem Chaos. Es ist Mittwoch nach dem Frühstück. Bis hierhin haben wir schon überlebt, ohne nennenswerte Verluste. Eventuelle Nerven zählen nicht. Jeder, der was gegessen hat, hält sich die Augen zu und wirft seine Schüssel (K1 staunt immer noch, dass es Müsli gab) blind in die Küche. Mit viel Glück trifft man die Spüle. Oder das Fenster. Oder die Ming-Vase.

Nachdem ich die teuren Scherben weggeräumt habe, steht das große Kind erwartungsvoll vor dem Tisch und will endlich mit der vollwertigen, fachlich hochkompetenten Ausbildung beginnen und zückt eilfertig das erste Arbeitsheft… hihihi… Nein, natürlich nicht. Einsam stehe ich im Wohnzimmer. Das Ticken der Wanduhr wird lauter. Das Rauschen des Blutes in meinen Adern ist ohrenbetäubend. Mein Herzschlag nimmt an Geschwindigkeit zu. Es ist still. Unheimlich still!

Langsam bewege ich mich Richtung Kinderzimmertür des Schulkindes. Das scheint der Ursprung der schauderhaften Stille zu sein. Ich nähere mich dem schwarzen Loch. Ich komme mir vor wie in all’ den Horrorfilmen, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Wenn ich einen Mörder im Haus vermute, lege ich natürlich das rettende Telefon erst einmal weit weg und gehe HOCH zum Dachboden und gucke nach, ob er dort sitzt und an den Leichen meiner Freunde nagt. Man möchte rufen: „Bist du stulle??? Renn’ aus dem Haus was das Zeug hält!!!“. Genau das möchte ich mir auch gerade zurufen. Ich sehe mich wie fremdgesteuert die Hand heben und an das Tor des Grauens klopfen. Das kann kein gutes Ende nehmen. Ich erschrecke innerlich vor dem lauten Geräusch, das meine Faust auf dem Holz der Tür macht. Es gibt kein zurück mehr. „Homeschool geht los“! War das meine Stimme? Sie klang erstaunlich fest. „Ich kann jetzt nicht!“ ist die Antwort aus dem Hoheitsgebiets des Chaos. Ich denke nur: „Ach so, okay, entschuldige, dass ich störe“. Kind Nummer Zwei kommt aus dem anderen Terror-Territorium und ruft triumphierend: „Ich bin ein Schlumpf!“ Stimmt. Er ist blau. Blau angezogen. Und angemalt. Ich rufe K1 zu, dass es noch zehn Minuten Zeit für sich hat und nehme K2 den blauen Edding aus der Hand. Wasserfest natürlich. Es werden dann ein paar Minuten mehr als zehn.

Letztendlich sitzen ein nun nur noch hellblauer Minischlumpf, ein tiefenentspanntes Homeschoolkind und ich am Tisch und haben von Bastel- bis Schreibmaterial alles auf dem Tisch vor uns aufgebaut. Der Tisch ächzt leise. Das Radio ist aus und das Handy auch. Friedlich strahlen wir uns alle herzlich an und legen los. Am Ende hat der blaustichige Minimensch sich einen Weltfrieden aus Pappe gebaut und K1 beschließt, Pinguin am Nordpol zu werden. Und ja, es weiß, dass es dann ein Eisbär-Problem hat. Ich parke meine Stirn auf der Tischplatte.

Der Ehemann kommt reingerauscht und hat nur Augen für die Kaffeemaschine. Erst als er seinen Heiligen Gral wieder dampfend gefüllt hat, guckt er uns mit erhobenen Augenbrauen an: „Homeschool schon vorbei?“ Ich gehe jetzt Mittagessen machen. Es gibt Möhren, Kartoffeln und gebratenen Mann mittleren Alters.

Kommen wir nun also zum Wochenende: Sonntag nach dem Frühstück. Auch heute haben wir es bis hierhin geschafft, ohne nennenswerte Verluste. Jeder, der was gegessen hat, nutzt die bewährte Blindflugtaktik und wirft seinen Teller oder sein Brettchen im hohen Bogen in die Küche. Um die Ming-Vase muss ich mir ja keine Gedanken mehr machen.

Fast wissen wir nicht, was wir machen sollen, so ohne Homeschooling am Vormittag. Aber nur fast. K2 spielt friedlich mit irgendwelchen Dingen im Kinderzimmer und Kind Nummer Eins übt Flöte. Das erklärt das Piepen in meinem Ohr, das sich quietschend in mein Gehirn bohrt. Ich für meinen Teil denke ernsthaft darüber nach, zu duschen. Und mich anzuziehen. An einem Sonntag. So ein Quatsch. Vielleicht später.

Da klingelt es an der Tür. Der Chef vom Zeitungsjungen will wissen, ob wir mit ihm, also dem Jungen, zufrieden sind. Ich bestätige, dass wir sehr zufrieden sind und er der Verantwortung seiner Tätigkeit mit Hingabe gerecht wird. Glücklich geht der gute Mann zum nächsten Eingang. Wir bekommen gar keine Zeitung. Immerhin hat er mein Trümmerlottenaussehen unkommentiert stehen gelassen. Nur ein bisschen hat der Mundwinkel gezuckt.

Na gut, ich kann mir ja wenigstens die Haare bürsten gehen. Die Idee an sich ist gut, aber leider halten mich widrige Umstände von meiner Bürste fern. K2, der widrige Umstand, hat meine Bürste adoptiert und nennt sie „Igelchen“. Sie wohnt jetzt bei ihm. Ja, man könnte sagen: Der Igel wohnt jetzt hier. Aber den Witz erzähle ich ihm erst, wenn er älter ist. Man will ja nichts heraufbeschwören.

Ungebürstet, mit Loch in der Socke, marschiere ich zurück ins Wohnzimmer und peile das Sofa an. Der Ehemann schaut auf „Na, heute Sonntagslook?“. Ich gehe jetzt Mittagessen machen. Es gibt heute Knödel mit Ehemann-Ragout.

Aber wartet nur ab, das dicke Ende kommt erst noch. Wir sind noch lange nicht im Bett!

#staysane
#normalkannjeder

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So ist das (L)eben: Alltag vs. Wochenende – Part I https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-alltag-vs-wochenende-part-i/ https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-alltag-vs-wochenende-part-i/#comments Mon, 01 Feb 2021 09:55:16 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=144579 So ist das (L)eben: Alltag vs. Wochenende - Part I So-ist-das-leben-kolumne-alltag-vs-wochenende

Eigentlich beginnt so ein Tag ja ganz normal: Augen aufklappen, Erst links, dann rechts. Kind Nummer Zwei sitzt mir auf dem Brustkorb. “Mama! Ich habe meine Windel ganz alleine ausgezogen!” Schön… Kind Nummer Eins schläft tief und fest. Klar, es ist ja Mittwoch, gegen 07:00. Also werden fünf Ehrensalven aus der Kanone abgeschossen. Etwas rührt sich unter der Decke. Gut. Es lebt noch. Aus dem Bad erklingt die liebliche Stimme vom Ehemann: “TÜR ZU!”. Jemand hat sein beim Duschen entstandenes Dampfbad mit einem Zischen in die Bude entlassen. Kind Nummer Zwei hat sich nämlich nicht nur die Windel alleine ausgezogen, sondern war auch alleine auf Klo. Läuft!

Kind Nummer Eins hat entdeckt, dass es gaaaaaar niiiiichts zum Anziehen hat. Und mein “Nimm einfach etwas, das auf dem Boden liegt!” fällt offensichtlich nicht unter mütterliche Fürsorge, sondern unter Affront. Aber da liegt doch genug… Naja. ICH habe auch mittlerweile etwas zum Anziehen gefunden. Ich habe dafür nicht den Boden, sondern einen sinnvoll platzierten Stuhl. Dann geht es relativ normal weiter. Zähne putzen, waschen, eincremen. Ringe unter den Augen checken. Ich habe da extra eine Skala für. Von Schwarz wie die Nacht (in der man nicht geschlafen hat), bis zum Hellblau eines Sonnenaufgangs, den man bewundern durfte. Aber dazu später mehr. Mittlerweile haben sich drei von vier Personen beim Esstisch eingefunden. Wer fehlt, variiert. Diesmal ist es der Ehemann, der mit seinem 0,5 Liter-Becher Kaffee (keine Übertreibung an dieser Stelle) schon in sein Home Office verschwunden ist. Kind Nummer Eins hat die Aufsteh-Muffel-Phase hinter sich gelassen und deckt schonmal motiviert den Tisch mit Wurst und Käse. Und ist total überrascht, als ich mitteile, dass wir morgens unter der Woche Müsli essen. “Seit wann das denn?” Seit ungefähr… IMMER! K2 verkündet, dass es sein Müsli wie gestern möchte. Als mein planloses Gesicht mitteilt, dass ich mir noch nicht einmal sicher bin, welcher Wochentag gestern war, geschweige denn, was ich in die Müslischüsseln geworfen habe, wird mir mit einer fachmännischen Miene erklärt, was ich zu tun habe. Bis hin zu den Winkeln, in denen ich den Apfel zu schneiden habe. Dann der Kindercheck. “Ja, du lernst das noch!”. Danke! Als dann endlich alle versorgt sind, am Tisch sitzen und essen, kommt eine Email. “Übrigens habe ich gestern noch die 3.756,4 restlichen Aufgaben vergessen, die Ihr Kind bis 08:11 im Homeschooling machen soll. Finden Sie im Anhang! Liebe Grüße Klassenlehrerin von K1” Es ist übrigens 08:10 und 57 Sekunden. Aber Moment! Da fehlt doch was?! Zweite Email: “Hier nun auch der Anhang!”. Sie hat wirklich viel zu tun. Aber wie der geneigte Leser weiß, habe ich den größten Respekt vor den Lehrern, die in dieser Zeit noch nicht das Handtuch geworfen haben. Und Verständnis für die, die es getan haben. So, nach dem Tischabräumen und Hände waschen, Tisch wischen. Schnell noch an den Kindern Riechproben nehmen (Gewaschen? Ja – Nein? Zähne geputzt? Ja – Nein?). Dann geht der normale Wahnsinn erst richtig los.

Im Vergleich zum Alltag ist das Wochenende gaaaaaanz anders. Nehmen wir den Sonntag. Am Samstag haben sich alle ausgetobt, damit man den Sonntag so richtig smooth angehen kann. Okay, also der Tag beginnt mit dem Geruch in der Nase von frischaufgebrühtem Kaffee, Brötchen aus dem Ofen und brutzeldem Speck aus der Pfanne. Der Blick auf die Uhr zeigt 10:30. Ein bisschen früh zum Aufstehen an einem Sonntag, oder? Genüsslich rekelt man sich. Im Traum! Und dann wacht man auf. Der Tag beginnt wieder mit Augen aufklappen. Diesmal erst rechts, dann links. K1 sitzt am Bettrand. “Endlich bist du wach! Kann ich aufstehen?” Mit etwas Sabber im Mundwinkel schaue ich mit triefenden Augen auf meine Uhr. Als sich das verschwommene Bild zusammengeschoben hat, ist es scheinbar auch nach dem Doublecheck 05:18. “Ist die Sonne schon aufgegangen?”, murmel ich. K1 zuckt mit den Schultern und rauscht hinaus. Ich werfe ein Kissen hinterher. Ich treffe nur die Tür, die sperrangelweit aufgelassen wurde. Der Ehemann dreht sich noch einmal um und schiebt mir das unförmige Ding rüber, das auf seiner Bettdecke liegt. K2! Seit wann das Kind sich hier rumdrückt weiß man nicht so genau. Wird’s mir auch nicht so schnell mitteilen, denn es schläft tief und fest. Wenigstens einer. Ich schlafe natürlich nicht mehr ein. Dann kann ich auch aufstehen. Es ist Winter, also ist es noch dunkel. Im Sommer könnte man das Hellblau meiner Augenringe mit dem Morgenhimmel abgleichen. K1 sitzt auf dem Sofa und hat so ziemlich alles an, was im Kinderzimmer auf dem Boden lag. Die Nase in einen Asterixcomic gesteckt. Ich überlege mir, ob es sich lohnt, noch einmal zu meinem Kleiderschrank-Stuhl zu gehen und mich formschön anzuziehen. Ich ziehe dann doch einfach die Socken an, die beim Nähkorb liegen, weil sie gestopft werden müssen, Warme Füße! So wichtig!! Ich schlurfe in ein Zimmer und überlege, ob das die Küche sein könnte. Die Chancen stehen gut. Es hat einen Herd und eine Spüle. Nach einer Weile höre ich von oben ein freundliches “TÜR ZU!” Als dann irgendwann alle am Esstisch sitzen, riecht es nach frischgebackenen Brötchen und brutzelndem Speck mit Rührei. Kaffee kochen kann ich nicht.

Und das, meine Lieben, war nur der Anfang… Nach dem Frühstück geht es ja erst richtig los. Werde ich vielleicht ein Nickerchen machen können? Verkauft K1 das Geschwisterchen endgültig an den Zirkus? Wird der Ehemann eine Safari in den Supermarkt machen oder essen wir trockene Nudeln? Fragen über Fragen!

#normalkannjeder
#stayhealthy
#staysane

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Gedanken einer 18-Jährigen: 2021 – Welches Bild zeigt die Politik der jungen Generation? https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-2021-welches-bild-zeigt-die-politik-der-jungen-generation/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-2021-welches-bild-zeigt-die-politik-der-jungen-generation/#comments Fri, 15 Jan 2021 16:47:13 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=144097 Gedanken einer 18-Jährigen: 2021 - Welches Bild zeigt die Politik der jungen Generation? Livia-Portrait-kolumne-2020

Seit Beginn der Pandemie verlangt die Politik viel von der Gesellschaft und 2021 wird es nicht anders werden. Auch nicht für meine Generation. Die Schulen sind geschlossen und der sogenannte Distanzunterricht wird wochenlang oder sogar monatelang durchgezogen. Aber nicht alle Schüler haben zu Hause die gleichen Voraussetzungen. Manche verfügen nicht einmal über ein eigenes Zimmer, andere leben in schwierigen Familienverhältnissen und andere wiederum können alleine einfach nicht richtig lernen und ohne Laptop wird es noch etwas schwieriger. Trotzdem wird von der Politik vorausgesetzt, dass jeder die schulischen Vorgaben seiner Schule umsetzen kann. Der Stoff wird durchgezogen und zwar gnadenlos.

Was soll ich von der Politik denken, wenn Dinge verlangt werden, die logischerweise nicht wirklich umsetzbar sind? Denn wenn das alles so einfach wäre, bräuchten wir ja keine Schulen. Ich bin in einer Abschlussklasse. Wie viele andere auch weiß ich noch nicht, wann und in welchem Umfang die Prüfungen für mein Fachabi stattfinden werden. Und was kommt von der Politik zu dem Thema?

Leider nicht viel. Für mich sieht es so aus, als ob man dazu einfach keinen Plan hat. Aber wenn man so in der Luft hängengelassen wird, macht das die Situation für uns Schüler und den Schulen nicht einfacher. Natürlich ist es für die Politik nicht einfach, Entscheidungen zu treffen, aber egal wie lange der Distanzunterricht noch dauert, es wurde schon viel zu viel verpasst, als dass es noch irgendwie aufholbar wäre. Ist doch logisch. Sehr viele Schüler haben Ängste, ob sie ihr Abi, so wie es aktuell abläuft, überhaupt schaffen können und wenn ja, wird es ein „Corona-Abitur“? Habe ich für mein zukünftiges Arbeitsleben für immer Nachteile?

Auch Auszubildenden geht es nicht besser. Die gleichen Probleme, nur dass sehr viele sogar auch noch ihren Ausbildungsplatz verloren haben. Entweder, weil der Betrieb aufgrund des Lockdowns geschlossen hat, oder, weil er sogar Pleite gegangen ist. Wie soll es jungen Menschen dabei also gehen? Das kann für viele sehr frustrierend werden. Auch das ist doch nachvollziehbar. Mir kommt es so vor, als würde die Politik uns Schüler und unsere Ängste nicht ernst nehmen. Das einzige, was ich sehe, ist politisches Zaudern und Überforderung. Aber wir Schüler dürfen nicht überfordert sein?

Einschränkungen haben wir Jugendliche nicht nur in der Schule oder Ausbildung. Die Kontaktbeschränkung ist mit Sicherheit ein gutes Mittel, die Pandemie einzudämmen. Aber man muss auch sehen, was es für meine Generation bedeutet. Viele, die ich kenne, müssen ihren 18. Geburtstag alleine oder eben virtuell mit ihren Freunden feiern. Das ist ein einmaliger Tag, an den jeder gerne zurückblickt. Ich glaube nicht, dass in den letzten 40 Jahren jemand in dieser Situation war. Und trotzdem wird es von uns verlangt, es ohne zu murren hinzunehmen. Daher finde ich die Kritik der Erwachsenen gegenüber der Jugend auch nicht fair. Ich weiß von mir und meinem Umfeld, dass die meisten Jugendlichen viele Einschränkungen mitgehen, aber dann muss die Politik die junge Generation auch mitnehmen. Mehr erklären und motivieren und vor allem einen Plan für die Zukunft aufzeigen. Aber was bekommt man von der Politik?

Naja, ich glaube, man darf von jemandem nur das verlangen, was man auch selber zeigt. Aber welches Bild bekommt man stattdessen von der Politik zu sehen? Ich sehe mir nur mal die Nachrichten an und als erstes sieht man einen amerikanischen Präsidenten, der versucht, die Demokratie zu zerstören. Ein Politiker, der Demokraten als „Linkes Pack“ oder Mexikanische Flüchtlinge als Mörder bezeichnet. In nur vier Jahren hat er es geschafft, ein ganzes Land in zwei feindliche Lager zu spalten. Dann wird in Russland der Politiker Alexei Nawalny, der aussichtsreichste politische Gegner von Putin, einfach mal vergiftet. Es ist offensichtlich in Russland grundsätzlich nicht gesund, offen Putin zu kritisieren.

Bei uns in Deutschland treten dann sogar Berliner AfD-Politiker auf den sogenannten Querdenker-Demos auf, schwingen populistische Reden und lehnen darin sämtliche Maßnahmen gegen die Pandemie ab. Hier wird eigentlich nichts anderes gemacht, als Ängste der Menschen für seine Sache auszunutzen. Oder wenn sich eine Partei für die nächste Wahl profilieren will, wird auch gerne der eigene Koalitionspartner angegriffen. So wie es SPD-Politiker gemacht haben und den Gesundheitsminister Jens Spahn attackierten, weil der Corona Impfstoff zu langsam produziert wird. Und kurz bevor ich die Nachrichten ausschalte, wird wieder festgestellt, dass ein Politiker seinen Doktortitel auf irgendeine Weise erschlichen hat. Da kommt doch als Schüler echte Freude auf.

Es gibt unzählige Beispiele aus der Welt der Politik, die nicht wirklich als Vorbilder für die junge Generation taugen. Sorry, aber dieses Bild zeigt nun mal die Politik. Trotzdem wird von den Jugendlichen etwas verlangt, was sehr viele Politiker weder zeigen noch vorleben. Nämlich Anstand, Verantwortung und korrektes Verhalten.

Das ist auch der Grund, einfach mal zu zeigen, wie sich meine Generation damit fühlt. Das hat mit Sicherheit nichts mit mimimimi zu tun, sondern es ist einfach ungerecht. Kein Mensch, egal aus welcher Generation, ist perfekt. Daher wäre es schön, wenn man von der Jugend nicht immer Perfektion verlangen würde. Sondern versucht, die Probleme meiner Generation zu sehen, und versucht, ein bisschen Verständnis aufzubauen. Also nicht nur draufzuhauen, sondern vielleicht auch mal nachfragen, warum es Jugendliche gibt, die sich gegen bestimmte Maßnahmen wehren. Und dann wäre es schön, nicht immer alle Schüler in einen Topf zu werfen. Ich sage, meine Generation schlägt sich super! Das wollte ich nur mal loswerden, Danke!

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So ist das (L)eben: Das Ende naht! https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-das-ende-naht/ https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-das-ende-naht/#comments Mon, 21 Dec 2020 11:42:44 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=143633 So ist das (L)eben: Das Ende naht! So-ist-das-lEben-das-ende-naht

Unlängst habe ich mit jemandem drüber geredet, dass ich mit dieser Kolumne am Ende bin. Mir fällt nichts mehr ein, das man positiv verpacken könnte. Nichts, dass mich und eventuell andere zum Lachen bringt. Das ganze öffentliche Corona-Leben ist gerade so rotzig, dass ich es aufgebe. Denn was gibt es noch zu berichten? Lachsmileys unter Todeszahlen bei Facebook? Riesige Demos ohne Rücksicht auf Verluste oder Einhaltung der einfachsten AHA-Regeln? Der Missbrauch großer Namen, wie Sophie Scholl? Shutdown oder Lockdown? Lockdown Part 1, 2 und 3? Die Frage, ob man systemrelevant ist? Wer profitiert vom Maskenverkauf? Werden unsere Innenstädte aussterben? Und wer ist der Wendler? Alles unlustig. Oder schon gesagt. Das Thema lähmt meine Gesichtsmuskeln um den Mund herum. Und meine Lachfältchen… (JA, es sind Lachfältchen!), bügeln sich langsam aus.

Und ich bin nicht die einzige, die in die Coronamüdigkeit verfällt. Natürlich liest/hört man Nachrichten, aber nur mit einem halben Ohr. “Ist’s noch da? Ja? Alles klar!”. Aber man kann es nicht mehr hören. Wird es besser? Nein! Ist ein Ende abzusehen? Nein! Wunderbar. Man hält sich an die Hygienemaßnahmen. Man ist genervt von den Leuten, die es aus böser Absicht oder Dummheit nicht tun! Man fragt sich, ob es an einigen Stellen nicht andere oder bessere Lösungen gibt. Man fühlt sich ungehört. Man fragt sich, was die Impfung wohl noch so mit sich bringt. Und man fragt sich, wo der Weg hinführt. Viele sagen ja, dass mit der Impfung alles wieder gut sei. Die Geimpften können sich dann alle glücklich in die Arme fallen, die Alten sind wieder safe und die Impfgegner können sich stolz auf die Schulter klopfen, dass sie die Charakterstärkeren sind. Schön! Doch selbst, wenn es so wäre… Nehmen wir an, es ist tatsächlich so. Wir wurden geimpft. Wir haben alle die Welt bereist, Orgien gefeiert und möglichst viele Menschen angefasst und angeatmet. Geht ja endlich wieder. Was nehmen wir aus der Zeit mit? Noch im April dachte ich: “Die Menschen stehen auf füreinander. Die Menschen zeigen, dass sie mehr können und mehr sind! Kreative Lösungen und Menschlichkeit, Baby!” Wooooohoooooo! Kumba Yo!

Jetzt ist es fast Ende Dezember. Das Jahr ist so gut wie um. Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber in meiner Stadt werden Kassierer gerne mal angespuckt, wenn sie darauf hinweisen, dass die Maske richtig getragen werden muss. Aber an dieser Stelle zähle ich nicht weiter auf. Letztenendes werden sich die Leute merken, wie schwer es den Menschen gefallen ist, ein bisschen was für andere in Kauf zu nehmen. Was man sonst nur zynisch vermutet hat, entfaltete sich nun in voller Pracht. Und das nicht nur beim Nachbarn umme Ecke. Micro- und Macroebene. Und wenn das tatsächlich das ist, was die Bevölkerung aus dieser Zeit mitnimmt, dann haben wir langfristig einen sozialen Lockdown.

Viele blicken mit Hoffnung in den Augen auf den 31.12., denn in 2021 kann doch nur alles besser werden, oder? Seid am 01.01.2021 um 00:01 bitte nicht zu enttäuscht. Mit viel Glück lesen wir uns im Dezember 2021 wieder und schauen mal, was aus uns geworden ist.

#staysafe
#stayhealthy
#staysane
#trysolidarity

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Gedanken einer 18-Jährigen: 2020 und meine Selbstmotivation https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-2020-und-meine-selbstmotivation/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-2020-und-meine-selbstmotivation/#respond Tue, 15 Dec 2020 11:10:51 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=143513 Gedanken einer 18-Jährigen: 2020 und meine Selbstmotivation Livia-Portrait-kolumne-2020

Was war das für ein Jahr. Das Wort des Jahres 2020 ist „Corona-Pandemie“ und das Unwort des Jahres ist für mich „2020“. Das Jahr zum Vergessen! Für uns Blogger war es auch nicht so einfach, denn über was soll man schreiben, wenn ein Thema wie Corona mit vielen Schicksalsschlägen so dominant die Welt beherrscht und verändert. Ich habe mir dann schon die Frage gestellt, darf ich denn auch mal was Witziges posten oder muss ich das vielleicht sogar?

Wenn ich jetzt das Jahr für mich nur als Bloggerin rekapitulieren lasse, dann begann es für mich eigentlich ganz normal, wie für jeden anderen auch. Anfang des Jahres hatte ich geplant, meine Blogthemen auf zwei Haupthemen zu reduzieren. Nämlich mit dem Thema Politik und Cartoons, also gesellschaftskritische Cartoons genauer gesagt. Man macht sich ja immer so seine Gedanken wie man seinen Blog ein bisschen besser machen kann.

Aber dann hatte ich im Januar plötzlich die Möglichkeit drei echte Legenden zu interviewen. Und wer sagt bei Musiklegenden wie Peter Schilling („Major Tom“) und Stefan Zauner von der Münchner Freiheit („Ohne Dich“) oder auch bei Radio-Legende Fritz Egner von BR3 schon nein? Genau, hab ich natürlich auch nicht gemacht. Was wirklich eine Ehre für mich war. Bei dem Interview mit Stefan Zauner im Januar war aber noch was Interessantes. Wir haben ja telefoniert und dabei zu Beginn unseres Gesprächs erst einmal über unseren Schnupfen aufgeregt und festgestellt, dass wir beide seit Wochen weder Geschmacks- noch Geruchsinn haben. Was damals natürlich noch keiner von uns wusste, dass es typische Symptome eines Virus namens Corona war. Aber anscheinend war es kein Corona, weil ich bis heute keine Antikörper habe. Irgendwie komisch das Ganze!

Wie auch immer, im Februar konnte ich dann wieder zwei wichtige Politiker für meinen Blog treffen und haben über jugendpolitische Themen gesprochen. Als erstes war ich bei unserem stellvertretenden Ministerpräsidenten Herrn Aiwanger von den „Freien Wählern“. Seine Partei hat bei uns in Bayern schon einen enormen Einfluss und daher war natürlich das Wahlrecht ab 16 ein zentrales Thema. Genau wie es auch auf meinem Blog ist, denn ein bundesweites Wahlrecht ab 16 sehe ich als wichtigstes jungendpolitisches Ziel.

Das habe ich dann auch bei meinem Besuch in der CSU-Zentrale mit dem Generalsekretär Markus Blume angesprochen. Denn bei der Union ist eine Herabsetzung des Wahlalters überhaupt kein Thema. Da muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden und da hoffe ich auf den Koalitionspartner der Regierung, eben den „Freien Wählern“. Somit nahm mein neues Konzept für meinen Blog langsam Form an. Eben mehr Politik.

Und dann waren eigentlich für die nächste Zeit einige Treffen mit interessanten Politikern geplant. Es war auch mal wieder ein Interview mit Markus Söder getimt aber dann kam im März Corona so richtig in Fahrt. Das war dann natürlich das Aus für meine geplanten Interviews. Was ich aber natürlich nachvollziehen und verstehen kann.

Aber dafür habe ich im März noch mit Comiczeichnerin von ErzählMirNix einen Cartoon über den Lockdown aus der Sicht von uns Schülern gemacht. Das Schlimme daran war eigentlich, dass ich das tatsächlich so erlebt habe. Aber andererseits war gerade in der Anfangszeit von Corona vielen nicht bewusst, wie gefährlich dieser Virus wirklich ist.

Gedanken einer 18-Jährigen: 2020 und meine Selbstmotivation eis

Da ich aber trotzdem mit Politikern über jugendpolitische Themen sprechen wollte, musste ich eben ein bisschen kreativer werden und habe meine Interviews dann über Skype oder telefonisch durchgezogen. Wie im April mit Katja Kipping von den LINKEN oder auch mit dem jüngsten Bürgermeister Deutschlands. Im März waren bei uns in Bayern ja die Kommunalwahlen und in einer kleinen fränkischen Stadt hat tatsächlich ein 19-jähriger gewonnen und wurde Bürgermeister. Das war schon ne tolle Sache, ich meine er ist nur ein Jahr älter als ich. Ich wette jetzt denkt jeder, der jüngste Bürgermeister ist sicher von den Grünen. Falsch gedacht! Er ist tatsächlich von der CSU. Unglaublich, oder? Was er zu erzählen hatte war auch sehr interessant für mich aber nicht überraschend. Denn er hatte mir auch gesagt, dass es am Anfang nicht so einfach war, als so junger Kandidat in seiner Partei. Aber er hat sich durchgesetzt und das spricht nicht nur für ihn, sondern auch für unsere Generation.

Und dann kam etwas total Überaschendes. Denn meine Autorenagentur hatte für mich ein Angebot vom größten Jugendbuchverlag in Deutschland bekommen, ein jugendpolitisches Sachbuch zu schreiben. Mein erstes großes Buchprojekt. Endlich bekam ich die Möglichkeit das zu machen, was ich am meisten liebe, nämlich das Schreiben und das professionell. Vor ein paar Tagen habe ich auch die letzten Zeilen fertiggestellt. Anfang nächsten Jahres beginnt dann das Marketing und Mitte 2021 wird das Buch veröffentlicht. Natürlich wird auch LangweileDich.net rechtzeitig Infos dazu veröffentlichen.

Aber je länger das Corona-Jahr dauerte, umso intensiver habe ich auf meinem Blog tatsächlich nur noch politische Posts oder gesellschaftskritische Cartoons veröffentlicht. Dafür ist mein Versuch, nichts über Corona zu schreiben, leider ein Versuch geblieben. Denn das Thema war einfach zu einschneidend, auch für mich persönlich. Ich sage nur Homeschooling. Und ganz ehrlich, vor Corona hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können, dass eine Zeit kommen könnte, in der es so viele Schüler gibt, die ihre Schule vermissen könnten. Aber genauso ist es gekommen. Vor Corona hatte man als Schüler oft das Gefühl, dass die Schule total unnötig wäre. Nach Homeschooling ist jeder Schüler dankbar wenn Präsenzunterricht stattfindet. Jetzt weiß zumindest jeder, dass Schule eigentlich richtig toll ist. Somit hat Corona wenigstens auch ein bisschen was Positives hervorgebracht.

Gedanken einer 18-Jährigen: 2020 und meine Selbstmotivation Superheld-Kamaeleon

Viel Freude hatte ich auch bei zwei sehr speziellen Projekten. Für meine Reihe Comixinteriviews habe ich zwei echte Superhelden kennenlernen dürfen. Das eine war Kamäleon, der Superheld aus Köln, und die Liga deutscher Helden. Also die Truppe rund um den Captain, wie Lorelei, Jeck, Gamsbart und Chimäre.

Das Interview mit Kamäleon habe ich zusammen mit den Machern Björn Hammel Sascha Dörp in eine Late Night Show umgesetzt. Damit auch mal alle außerhalb von Köln den Superhelden kennenlernen können. Das Interview mit der Liga deutscher Helden war schon schwieriger, weil die echt viel zu tun haben, das Böse aus Deutschland zu bekämpfen. Aber da ich mit den Machern von LDH Martin Frei und Harald Havas gute Beziehungen habe, war es möglich, die Superhelden kurz zu besuchen. Was mich daran auch besonders gefreut hat, war, dass die LDH auch das Umweltschutzthema ernst nehmen und sogar meinen Umwelthelden Super H, den ich im letzten Jahr auf meinem Blog zum Leben erweckt habe, tatsächlich eine Chance geben, ins Team von LDH zu kommen.

Obwohl es in diesem Jahr nicht so einfach war, Politiker für Interviews zu treffen, war ich zweimal bei uns im Münchner Rathaus, weil für uns junge Münchner die Öffis doch einen hohen Stellenwert haben, weil wir davon einfach abhängig sind. Natürlich ist unser Münchner Verkehrsnetz sehr gut ausgebaut aber gerade Bezahlbarkeit und im Punkt Sicherheit, gibt es noch reichlich Luft nach oben. Ok, bei den Ticketpreisen meine ich natürlich eher Luft nach unten. Und hierzu habe ich mich mit Bürgermeisterin Frau Dietl von der SPD und mit Stadtrat Andreas Babor von der CSU (Oppositionspartei im Stadtrat) unterhalten.

Gedanken einer 18-Jährigen: 2020 und meine Selbstmotivation Manfred-Weber-EVP

Aber es wurde auch ein bisschen internationaler. Denn mit dem stellvertretende CSU-Vorsitzenden Manfred Weber, der im EU-Parlament Fraktionsvorsitzenden der EVP, also der größten Fraktion in Europa ist, hatte ich ein sehr interessantes Gespräch in München. Richtig witzig wurde es, als es um den englischen Premierminister Boris Johnson ging. Aber irgendwie hatte ich den Eindruck, dass sie nicht die besten Freunde sind. Seine Aussagen gegenüber Boris Johnson empfand ich auch als absolut ehrlich und somit fühlte ich mich sehr ernst genommen. Was ein super Gefühl ist, für so eine junge Bloggerin, wie ich es bin. Aber nicht anders war es, als ich meinen stellvertretenden Landtagspräsidenten Alexander Hold besuchte. Er zeigte mir den Landtag und seinen Arbeitsplatz. Außerdem versuchten wir auch, Werbung für das Tragen von Masken zu machen.

Denn Masken bleiben voraussichtlich ja noch länger ein wichtiges Thema, genau wie Homeschooling. So darf ich mich auch aktuell wieder damit auseinandersetzen. Der neue Lockdown zwischen 16. Dezember 2020 und 10. Januar 2021 wird hoffentlich ein letztes Mal das nötige Mittel gegen die Verbreitung des Virus sein. Denn ich persönlich setze sehr viele Hoffnungen auf den Impfstoff.

Ja, dieses Jahr war schon besonders und trotzdem habe ich auch kleine persönliche Highlights erleben dürfen. Ich muss auch zugeben, dass ich mit den Zeilen die ich jetzt hier schreibe, mich auch ein bisschen selber motiviere. Was anderes als Selbstmotivation bleibt ja nicht, und schon geht’s mir auch ein klein wenig besser.

Ich ziehe mir jetzt noch meine Lieblings-Christmas-Songs rein und wünsche allen trotz alledem ein friedliches und einfach nur schönes Weihnachtsfest.

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Gedanken einer 18-Jährigen: Klimavirus https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-klimavirus/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-klimavirus/#comments Sun, 15 Nov 2020 13:04:24 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=142828 Gedanken einer 18-Jährigen: Klimavirus Livia-Portrait-kolumne-2020

Als ich vor ein paar Tagen gelesen habe, dass sich in Dänemark einige Menschen mit einem mutierten Coronavirus angesteckt haben, habe ich mir erst einmal nicht viele Gedanken darüber gemacht. Denn für die Medien schien es kein großes Thema zu sein, na dann kann das Ganze ja nicht so schlimm sein. Habe ich so bei mir gedacht. Bis ich mich damit beschäftigt habe.

Der mutierte Coronavirus wurde vom Nerz auf den Menschen übertragen. Also eigentlich war die Ansteckungskette Mensch – Nerz – und wieder zurück. Dänemark ist nämlich der größte Nerzfell-Exporteur der Welt und somit gibt es nirgends mehr Nerztierfarmen als in unserem Nachbarland. Nun müssen Millionen Nerze in Dänemark getötet werden. Aber leider haben sich schon über 200 Menschen mit dem mutierten Virus angesteckt. Daher ist für die Gebiete in der Gegend der Nerzfarmen ein sehr strenger Lockdown angeordnet worden.

Das Problem eines mutierten Coronavirus ist ganz einfach, denn es kann einen Impfstoff abschwächen oder im schlimmsten Fall sogar nutzlos machen. Daher wäre es eine tierische Katastrophe, wenn sich der mutierte Virus weiter ausbreiten würde. Dass diese Nachricht nicht offensiver vorgetragen wird, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Denn es beinhaltet einige politische Problemfälle.

Aber als erstes darf man auch nicht vergessen, dass Covid-19 ein zoonotisches Virus ist. Also ein Virus, der von Wildtieren auf den Menschen übertragen worden ist. Genau wie HIV, Ebola oder Tuberkulose, also keine Krankheiten die man gerne haben will. Das heißt wiederum, dass Pelztierhaltung nicht nur aufgrund der Krankheitsübertragung endlich verboten werden müsste, sondern auch aufgrund des Tierschutzes. Ich finde es schrecklich, dass wir mitten in Europa noch Pelztierhaltung haben. Ich glaube in unserer Zivilisation sind wir fähig, sich auch ohne Pelz warm anzuziehen. Ich habe gehört, das ist schon möglich. Wildtiere bräuchten daher einen viel größeren Schutz.

Das muss politisch auf die Tagesordnung und vor allem durchgesetzt werden! Denn, wie man sieht, ist Tierschutz auch Gesundheitsschutz. Was hat jetzt aber der Klimaschutz mit dem Coronavirus zu tun? Das ist nämlich das nächste Problem. Die Klimaerwärmung hat nämlich einen direkten Einfluss auf eine Übertragung eines zoonotisches Virus auf den Menschen. Denn die Klimaerwärmung entzieht immer mehr Wildtieren ihren Lebensraum und somit ihre Nahrung. Das ist wiederum der Grund, warum immer mehr Wildtiere in den Städten nach Nahrung suchen müssen. Und je mehr Wildtiere in die Nähe von Menschen kommen, desto höher ist auch die Gefahr einer möglichen Übertragung eines zoonotisches Virus auf den Menschen. Und auf so einen Klimavirus kann ich verzichten, wenn ich sehe, was Covid-19 schon alles mit unserer Gesellschaft anstellen kann.

Somit zeigt Dänemark gerade, dass die Bekämpfung des Coronavirus viele Baustellen hat. Von Tierschutz bis Klimaschutz. Irgendwie ist doch alles ein ewiger Kreislauf.

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So ist das (L)eben: Kinder an die Macht! https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-kinder-an-die-macht/ https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-kinder-an-die-macht/#comments Tue, 03 Nov 2020 14:55:19 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=142643 So ist das (L)eben: Kinder an die Macht! so-ist-das-leben-kinder-an-die-macht

Wisst ihr, was mich an Corona wirklich stört? Sogar der Osterhase ist betroffen! Doch, echt! Kein Witz! Hab ich gerade auf einer Nachrichtenseite im Internet gelesen. In den Kommentaren. Da schrieb Doris4711 “Erst fällt Ostern aus und dann wollen sie uns Halloween verbieten!”. Ich war erschrocken. Krass, oder? Ist mir gar nicht aufgefallen. Gut, hier herrscht das Chaos und man findet immer irgendwas zum Spielen in den Ecken, aber ich meine, da waren im April auch bunte Eier zwischen. Die rochen auch nicht nach 2019. Kommt der Osterhase nur noch zu braven Kindern? Aber das scheint mir eher ein erwachsenengemachtes Problem zu sein. Vielleicht gibt es motzig-trotzige Eltern, die absichtlich den Osterhasen von der Arbeit abhalten? Oder die kunstvollen Eier gar wegschmeißen? Die Kinder sollen schließlich auch merken, wie schön scheiße die Zeit gerade ist!

An dieser Stelle eine Bitte in eigener Sache: Du bist in irgendeiner Funktion an der Betreuung eines Kindes beteiligt? Du reißt dir momentan ein Bein aus, damit alle zusammen gut durch die Krise kommen? Dann bitte jetzt laut virtuell “HIER” rufen, sonst verliere ich den Glauben an die Menschheit! Ich meine damit nicht teurere Geschenke, sondern Zeit, Aufmerksamkeit und manchmal die eigene Komfortzone zu verlassen, damit die Kinder hören, sehen und fühlen, dass sie nicht alleine sind. Und all‘ den Osterhasen-Verweigerern möchte ich eins sagen: Kinder sind coole Säue! Klar, welche, die Umarmungen brauchen und viel Unterstützung und Liebe. Aber wer braucht die nicht? Ich kann dieses viele Gejammer unter dem Deckmäntelchen der elterlichen Fürsorge nicht mehr hören. Finde ich das viele Lüften in den Klassenzimmern bei herbstlich-nassem Wetter doof? Jup! Finde ich es trotzdem wichtig? Jawoll! Mault mein Kind, wenn es sich im Zwiebellook anziehen muss und ich einen extra Schal in den Ranzen packe? Aber sicher! Möchte es lieber krank werden? Nein. Lässt sich alles ganz leicht erklären. Das verstehen sogar schon die i-Dötzchen! Manchmal sogar besser, als die Erwachsenen. Unsere Kinder sind nämlich nicht doof! Zu- und Umstände kann man kindgerecht erklären oder sich jemanden suchen, der das kann. Kleine Überraschung: Das geht alles ganz ohne Panikmache! Wahnsinn, oder?

So ist das (L)eben: Kinder an die Macht! so-ist-das-leben-kinder-an-die-macht2

Kommen wir zurück zu dem Punkt mit den coolen Säuen. Die passen sich einfach an. Die Lehrer machen alle 20 Minuten die Fenster auf? Kein Ding, hab mir eine Decke mitgenommen. Und hab einen extra Schal im Ranzen. In den Öffis werden MNS getragen? Okay. Isso, weil isso. Überspitzt gesagt. Außer Klaus-Frederik. Der kriegt immer Panikattacken, schon bevor er die Maske aufsetzen muss. Mama hat nämlich gesagt, für jede Minute, die ein Kind eine Maske auf hat, fällt ein Osterhase tot von der Hühnerstange. Da würde ich die auch nicht tragen wollen. Wenn jetzt jemand ankommt und sagt “mit den Masken sterben aber… bla…bla… so und so viele… ganz bestimmt… wirklich… Kinder!”, dann sagt das Schlafschaf wütend “Mäh”. Denn wer mit sowas ankommt, der will nicht seine Kinder schützen. Der will entweder absichtlich Panik schüren oder schafft es nicht anders, seine eigenen Ängste auszudrücken.

Übrigens verstehen Kinder durchaus, wenn Erwachsene Angst haben. Sie haben uns nämlich durchschaut! Sie wissen, dass wir nur Menschen sind! Und dass wir in Situationen wie diesen Ängste und Nöte haben, unsicher sind und uns Sorgen um die Zukunft machen, ist mehr als legitim. Aber wir sollten uns, so gut es eben geht, unsere Kinder als Vorbild nehmen. Wir passen uns an, wo wir können. Halloweenlaufen fällt aus? Dann machen wir halt was anderes. Was zur Familie passt. Singen wäre bei uns zu gruselig, aber eiterglibbernde Zombies basteln macht Spaß! Es ist ganz egal, was, aber jammert nicht der verlorenen Normalität hinterher, sondern kommt inne Puschen und werdet kreativ. Für die Generation, die unsere Enkel großzieht. Denn diese Generation wird sich daran erinnern, dass man ihnen Ostereier schuldet.

#letsgrowapair
#staykind
#stayhome
#staysafe
#stayhealthy

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Gedanken einer 18-Jährigen: Klimapolitik im Schneckentempo https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-klimapolitik-im-schneckentempo/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-klimapolitik-im-schneckentempo/#comments Thu, 15 Oct 2020 09:55:34 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=142008 Gedanken einer 18-Jährigen: Klimapolitik im Schneckentempo Livia-Portrait-kolumne-2020

Natürlich kann man sagen, dass man auch im Schneckentempo irgendwann ans Ziel kommt. Aber im Fall der Klimapolitik ist „Zeit“ leider der natürliche Feind. Es ist schon witzig, in keinem Thema sind sich die Regierungen der Länder dieser Welt so einig. Aber wenn es darum geht, für den Klimaschutz auch zu handeln, dann setzt wieder der Chill-Modus ein. Dann heißt es: Klimaschutz ist total wichtig, deswegen haben wir das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden! Ok, fällt das nur mir auf, aber 2050 ist der Klimawandel schon längst um die Ecke. Oder, wie sagt man so schön, der Drops ist dann schon gelutscht, das Kind in den Brunnen gefallen oder der Zug auf nimmerwiedersehen abgefahren.

Kurz zur Wissenschaft. Wenn wir zumindest einen glimpflichen Klimawandel haben wollen, dann sollten wir es schaffen, die Erderwärmung bis zum Jahr 2100 auf unter zwei Grad begrenzt zu halten, bestenfalls sogar auf unter 1,5 Grad. Tja, nach Prof. Dr. Motjib Latif wird das aber nur funktionieren, wenn praktisch von heute auf morgen der CO2-Ausstoß um 80 Prozent gesenkt werden würde. Also, jetzt sollte die Politik vielleicht etwas schneller handeln und dafür sorgen, dass wesentlich weniger CO2 und Methan ausgestoßen wird. Was jetzt aber ziemlich blöd ist, dass momentan keine Regierung der Welt auch nicht mal den kleinen Finger dazu rührt. Ok, stimmt nicht ganz. Es werden Versprechungen gemacht, was man alles Tolles in der Zukunft machen wird. Aber 2050 werden wir alle klimaneutral leben, also in 30 Jahren. Da wird dann alles anders und viel besser sein. Genau so hat sich auch die Tage unser Wirtschaftsminister Peter Altmaier gezeigt. Mit einem breiten Grinsen hat er Deutschland sein Ziel mitgeteilt, wie Deutschland bis 2050 Klimaneutral sein kann.

Wow, schon 2050 werden wir klimaneutral sein. Sorry, aber mich macht das nicht glücklich. Man muss doch kein Klimaforscher sein und auch kein Mathematiker. Das ist halt einfach 30 Jahre zu spät. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass CO2 120 Jahre braucht, bis es sich zersetzt. Die Politik hatte so viele Jahre Zeit, die Wirtschaft darauf vorzubereiten.

Denn erstens bräuchte man für Klimaneutralität eine Erderwärmung im optimalen Fall unter zwei Grad und man bräuchte Wälder, denn Bäume neutralisieren das CO2. Sprich, je mehr Bäume desto mehr wird neutralisiert. Aber anstatt unsere Wälder auf der Welt zu schützen oder sogar noch aufzuforsten, brennen sie ab, wie in Brasilien, USA oder Australien. Sorry, so wird es nichts mit dem Ziel einer Erderwärmung von maximal 1,5 Grad. Daher können wir davon ausgehen, dass es mehr werden wird. Und egal ob es zwei, drei oder vier Grad werden, unser Klima wird sich ändern. Es geht eigentlich nur noch darum, in welchem Ausmaß. Ich würde mir von der Politik wenigstens „Ehrlichkeit“ wünschen. Denn sie wissen doch ganz genau, dass sie es nicht schaffen werden.

Natürlich kann Deutschland allein nicht das Klima retten. Das kann man nur mit China und den USA. Denn Europa ist nur für acht Prozent der CO2-Emissionen der Welt verantwortlich und Deutschland für zwei. Die Könige der Luftverschmutzer sind nun mal vor allem China mit ca. 30 Prozent und die USA. Aber von den USA unter Trump kann man leider gar nichts mehr erwarten! Mal schauen, was mit den USA nach den Präsidentschaftswahlen im November passiert. Und in China? CO2-Profi China will bis 2060 klimaneutral werden. Europa und Deutschland immerhin zehn Jahre früher.

Lieber spät als nie? Ich denke mir, warum nicht jetzt und rechtzeitig? Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass die Welt noch knapp die Kurve kriegt. Denn wie das Jahr 2100 tatsächlich aussehen wird, weiß man jetzt einfach noch nicht, daher stimme ich auch für Optimismus.

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So ist das (L)eben: And now to sth. completely different https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-and-now-to-sth-completely-different/ https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-and-now-to-sth-completely-different/#respond Thu, 24 Sep 2020 10:01:58 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=141812 So ist das (L)eben: And now to sth. completely different so-ist-das-l-eben-and-now-to-smth-completely-different

Heutiges Thema: Das Wetter. Nein, nicht der Klimawandel. Auch nicht Pro oder Contra Greta. Kein “früher war mehr Lametta… äh… Schnee” und auch kein “wann wird’s mal wieder richtig Sommer?”. Kein Gejammer, kein Genöle! Einfach ein nettes “Hey ihr wunderbaren Menschen da draußen. Geht’s euch gut? Ist das Wetter bei euch auch so toll?”. Denn in meiner Wahlheimat scheint so richtig schön die Spätsommer-Sonne. Alles easy-peasy! Ich lehne mich zurück und ignoriere alles auf der Macroebene. Micro ist mir heute genug. Meine Kochbemühungen waren erfolgreich, die totgeglaubte Pflanze hat ein neues Blatt, die Kinder waren lieb und die Sonne schickt uns ganz viel Vitamin D. Kein Corona, keine Verschwörungstheorien, keine Reichsbürger, keine Impfgegner, keine unreflektierten Medien, keine Youtube-Uni-Absolventen, keine MNS-unter-der-Nase-Träger, keine Kurzarbeit, keine Coronafallzahlen, kein Frust, keine Verunsicherung. Es ist wichtig, eine Meinung zu den Themen zu haben und Stellung zu beziehen, aber genauso wichtig ist es, sich auf die guten Dinge im Leben besinnen. Facebookgruppen, die sich ausschließlich den positiven Nachrichten verschreiben, haben oft Mitgliederzahlen im fünfstelligen Bereich. Sowas ist auch wichtig, sonst wird man irgendwann bekloppt oder paranoid. Moment, das könnte einige Verrücktheiten in der Welt erklären. Die jüngere Generation würde sagen: “Chilled mal eure base!” Und das mache ich heute. Zurück zu Square One und Seele baumeln lassen.

Huch, ein Schmetterling hat einen Sturzflug auf mein Notizbuch gemacht. Ich glaube, es ist ein Admiral. Oder ein Pfauenauge? Das will ich gerade wissen und nicht, warum Trump denkt, dass in Österreich explodierende Bäume wachsen. Selbst die nervtötende Wespe, die schon mit herbstlicher Schlagseite durch die Gegend eiert, interessiert mich momentan mehr. Hauptsache sie lässt entspannt den Stachel in der Tasche. Natürlich stimmt es nicht, dass ich JETZT die ganze böse Welt ausblende, denn ich habe ja gerade einen Stift in der Hand und bringe all‘ dies zu Papier. Das wäre ja, als wenn ich euch auffordere, jetzt NICHT an einen Eisbären zu denken! Und auch wenn ich das nachher alles abtippe, werde ich mir Gedanken machen. Ich werde darüber nachdenken, wie ich meinen Kindern erkläre, warum es Menschen gibt, die Unfallopfer lieber fotografieren, als zu helfen; warum manche Menschen Pferde lieber aufschlitzen, als sie zu reiten; warum viele Menschen vor Krieg flüchten müssen; warum Menschen andere Menschen im Meer ersaufen lassen; warum Menschen Gärten mit Steinen platt machen und jegliches Leben ausschließen; warum faule Menschen Müll in die Natur werfen; warum Hundekacke mitten im Weg rumdampft; warum Leute rauchen; warum Menschen drauf scheißen, dass das Klima geschrottet wird und somit ihre Zukunft; warum Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder den Geschlechtsteilen herabgewürdigt werden; warum Menschen nicht einfach andere Menschen lieben dürfen; warum Mädchen alleine nachts auf der Straße nicht sicher sind; warum manche Erwachsene ihre Macht über Schwächere in abartiger Weise ausnutzen; warum Erzieher ihre Ausbildung selbst bezahlen müssen; warum Menschen Duftkerzen kaufen; warum Menschen Socken in Sandalen tragen, und noch so vieles mehr. Wie werde ich ihnen Dinge erklären, die jetzt sind oder die früher passierten. Und was wird alles noch bis dahin geschehen? Das kann einen schon mal runterziehen, oder? Doch heute mache ich es wie die Taube mit dem Schachbrett. Und zwar big time! Verurteilt meine kleine Flucht, aber ich mag jetzt die Last der Welt nicht mehr tragen. Denn JETZT setze ich mich zu meinen Kindern in den Sandkasten und backe Sandkuchen und danach gehen wir Kastanien sammeln. Ist doch so schönes Wetter gerade.

#stayhappy
#staybeautiful

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So ist das (L)eben: Corona bildet https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-corona-bildet/ https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-corona-bildet/#respond Tue, 22 Sep 2020 14:51:21 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=141810 So ist das (L)eben: Corona bildet so-ist-das-l-eben-corona-bildet

In einem kleinen hanseatischen Städtchen hängen Banner. Gelbe Warnhinweise für Autofahrer. Denn es ist wieder soweit: Die gefürchteten Horden der ABC-Schützen strolchen durch die Gefilde. Immerhin knapp 80.000. Und das, obwohl besagtes Städtchen nicht unbedingt für die Qualität im Bereich Bildung steht. Trotzdem gibt es sie auch hier, die kleinen Erstklässler. Aufgeregt und voller Stolz tragen sie ihre neuen Ranzen zur ersten Schulstunde hin. Bei den meisten sieht es so aus, als hätten sie Obelix seinen Hinkelstein geklaut. Entweder sind die Tornister riesig oder die Kinder sehr klein. Oder beides. Aber vermutlich treffen sie sich irgendwann in der Mitte. Doch trotz all‘ der gewarnten Autofahrer, der strahlenden Kinderaugen und neu blitzender Hinkelsteinschulranzen, gibt es dieses Jahr natürlich auch hier Einschränkungen, die in den Spaß hineingrätschen. Mein persönlicher Favorit zur Einschulung: pro Erstklässler nur ein Erziehungsberechtigter als Begleitperson. Mama und Papa spielen Schnick-Schnack-Schnuck um den Platz in der Aula. Eventuelle Alternativerzieher stehen sowieso feuchten Auges vor dem geschlossenen Tor. Und wenn man bei anderen Veranstaltungen vielleicht sagen kann “Arschbacken zusammenkneifen und nach Möglichkeit nächstes Mal doppelt feiern”, so kann die Einschulung des Kindes einem keiner wiedergeben, geschweige denn nachholen. Aber die meisten waren tapfer und haben sich und den i-Dötzchen nicht die Laune verderben lassen, denn jetzt geht der Spaß erst richtig los: Regelunterricht zu Zeiten von Corona. Auf die Eltern, die Schüler und auch die Lehrer, die ja auch oft selber Kinder haben, wartet ein buntes Gemisch aus Ernsthaftigkeit, Sorglosigkeit, Unlust, Durchhaltevermögen, blindem Aktionismus, Unsicherheit, Planlosigkeit, Zuversicht und Optimismus. Das alles hält das Schulsystem unserer Stadt zusammen. Aber ganz ehrlich, das war auch vor Corona schon so. Doch jetzt zu sagen “never change a running System” wäre Quatsch. Jahrzehntealte Missstände beißen uns nun mit Nachdruck in den Allerwertesten. Lehrer- und Platzmangel, merkwürdig geplante Digitalisierung und dementsprechende Fortbildungen. Über veraltetes Schulmaterial und fehlende Ergonomie reden wir gar nicht erst. Wichtig ist jetzt erstmal, den Präsenzunterricht aufrecht zu erhalten oder entsprechenden Fernunterricht zu ermöglichen. Und vor allem dürfen die Schüler nicht vergessen werden, denen Abschlussprüfungen bevorstehen. Die sind so schon aufgeregt genug, auch ohne ständig wechselndes Hygienekonzept. Und was die Herbst- und Winterzeit angeht, können wir nur hoffen, dass das Stoßlüften brav weitergemacht wird. Oder sind dann alle krank, weil es eiskalt wird in den Klassenräumen? Obwohl… hier wird es ja zum Winter hin gar nicht so richtig kalt, eher verregnet. Das ist natürlich besser. Hoffentlich stellt man den Lehrern dann wenigstens Regenschirme, wenn sie schon keine MNS vom Arbeitgeber bekommen. Nun könnte man noch stundenlang motzen und negative Dinge aufzählen. Ja, stundenlang. Aber es finden sich natürlich auch Lichtblicke am Horizont. An dieser Stelle einen besonderen Gruß an alle Lehrer, die tapfer durchhalten und ihre private Zeit noch mehr nutzen, um Unterricht in allen Lagen zu ermöglichen. Ich habe letztens den Begriff “die verlorene Generation” gehört im Zusammenhang mit den Schülern aus der Coronazeit. Nur weil Bildung hier nicht die erste Geige spielt, muss man tausende von Kindern nicht gleich komplett aufgeben. Das wäre ein Armutszeugnis. Durchgefallen! Setzen! Sechs!

#staysmart
#staypatient
#staynice

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Gedanken einer 18-Jährigen: Warum ist „helfen“ so kompliziert? https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-warum-ist-helfen-so-kompliziert/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-warum-ist-helfen-so-kompliziert/#comments Tue, 15 Sep 2020 06:30:48 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=141186 Gedanken einer 18-Jährigen: Warum ist „helfen“ so kompliziert? Livia-Portrait-kolumne-2020

Nach meinem Praktikum im Blindeninstitut (wie hier auch schon mal geschrieben) habe ich viel darüber nachgedacht, was ich da eigentlich erlebt habe. Die Kinder und Jugendlichen, die ich dort kennengelernt habe, sind mir sehr ans Herz gewachsen und so sind auch richtige Freundschaften entstanden. Nicht nur, weil sie körperlich und geistig behindert und zusätzlich noch blind sind, sondern weil sie so voller positiver Energie und Emotionen sind. Sie sind so außergewöhnlich, sie denken mit dem Herzen. Sie haben eine absolute Ehrlichkeit, weil sie gar nicht fähig sind, zu lügen. Und da sind sie uns „gesunden“ Menschen so vieles voraus.

Mit zwei dieser für mich so besonderen Kinder stehe ich im regelmäßigen Kontakt. Leider war und ist es mir durch die Corona-Beschränkung nur möglich, mit ihnen zu telefonieren. Ich freue mich aber jetzt schon, wenn ich sie wieder in meine Arme nehmen kann. Und wenn man erlebt, wie schön das ist, wenn sie einen in ihr Herz geschlossen haben, das ist so ziemlich das schönste Gefühl, das man erleben darf. Denn das ist so ehrlich und auch für immer. Und so ist es auch bei mir.

Wie in vielen sozialen Einrichtungen mangelt es auch in diesem Blindeninstitut vor allem an Geld. Und den Einblick, den ich dort bekommen habe, bestätigt das auch. Es wird tatsächlich alles versucht, um zu helfen, aber es fehlt an so vielem. Mit den Möglichkeiten, die sie haben, machen sie das aber wirklich hervorragend. Aber es ist viel zu wenig.

Nun überlege ich schon so lange, wie ich den einzelnen Kindern helfen kann. Für mich ist absolut klar, dass ich sie irgendwie unterstützen will. Ganz einfach darum, weil sie es verdient haben. Ich kann mir kein schlimmeres Schicksal für einen Menschen vorstellen. Deshalb will und muss ich etwas für sie tun. Ich habe lange überlegt, was ich als einzelne Person machen kann? Eigentlich kann ich gar nichts machen, wenn ich nicht in Geld schwimme. Da ich das leider nicht tue, muss ich mir was anderes einfallen lassen.

Eine Stiftung zum Beispiel zu gründen, setzt wieder eines voraus, nämlich Geld. War ja klar! Mindestens 25.000 Euro bräuchte ich nur als Sicherheit, um überhaupt eine Stiftung gründen zu können. Eine Spendenaktion wäre meine nächste Idee gewesen. Aber eine einmalige Spendenaktion würde mir bei meinem Ziel nichts bringen. Denn meine Idee ist ein langfristiger Plan. Ich will junge Menschen, wie meinen Freund*innen aus dem Blindeninstitut, langfristig helfen. Mein Ziel ist es, jedem einzelnen dieser Kinder (und wenn es nur für ein paar Kinder reicht) einen persönlichen Betreuer/in zur Verfügung zu stellen. Auch aus dem Gesichtspunkt, da leider ihre Lebenserwartung meistens nicht sehr hoch ist, haben sie es auch verdient, das beste Leben zu bekommen, wie es nur möglich ist.

Es kommt ja oft die Frage, warum die Eltern dieser Kinder nicht dafür sorgen, dass es ihnen an nichts fehlt. Tja, das ist ja der nächste traurige Grund. Denn die meisten der Kinder sind ja mit diesen sehr schweren Binderungen geboren, weil die Mutter ein Drogen- oder ein Alkoholproblem hat und finanziell am Existenzminimum lebt. Und dafür gibt es ja diese speziellen Einrichtungen.

Aber die Kinder können absolut gar nichts für ihre Familienverhältnisse. Und das darf für sie auch kein Nachteil sein. Sie stehen am äußersten Rand in unserer Gesellschaft und das ist für mich nicht akzeptabel. Sie sind die Schwächsten der Schwachen in einem der reichsten Länder auf der Welt, vielleicht sogar im reichsten Land. Für mich muss in diesem Punkt mehr kommen, denn ich glaube, eine Gesellschaft zeichnet sich darin aus und definiert sich auch damit, wie sie mit den Schwächsten der Gesellschaft umgeht.

Deshalb steht für mich außer Frage, dass ich zumindest meinen Freunden aus der Behinderteneinrichtung helfen will. Auch wenn es für mich sehr schwierig werden wird. Denn mir fehlt es besonders an Unterstützung. Das fängt mit der rechtlichen Hilfe an und hört mit dem Geld auf. Ich hätte mir nie gedacht wie schwierig und kompliziert es sein kann, einfach nur helfen zu wollen. Warum ist das so?

Deswegen möchte ich hier bei Maik die Chance nutzen, meine Gedanken und mein Anliegen zum ersten Mal öffentlich zu machen. Vielleicht hat ja einer von euch eine Idee? Ich bin für jeden Tipp oder Unterstützung dankbar!

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Gedanken einer 18-Jährigen: The next Kanzler Contest https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-the-next-kanzler-contest/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-the-next-kanzler-contest/#comments Sat, 15 Aug 2020 09:27:27 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=140417 Gedanken einer 18-Jährigen: The next Kanzler Contest Livia-Portrait-kolumne-2020

Jetzt ist es also raus. Für die SPD geht Olaf Scholz in den Bundeskanzler Contest. Ich weiß noch genau, wie die Partei ihren Vorsitzenden gesucht hat. Da war Olaf Scholz den Parteimitgliedern zu blass, um die SPD zu führen aber als next Bundeskanzler ist er genau der Richtige. Die SPD ist schon ein witziger Verein. Da kann sich DIE PARTEI mal ’ne Scheibe abschneiden. Bei denen ist es nur Satire, bei der SPD dagegen Realität. Nix für ungut, aber das wird schwierig werden. In meiner Generation ist Olaf Scholz jetzt nicht der bekannteste Politiker, was jetzt nichts damit zu tun hat, dass er nicht der geborene Entertainer ist, was als Politiker nicht das Wichtigste ist, aber es würde vielleicht einiges erleichtern. Olaf Scholz ist aktuell unser Finanzminister. Und ganz neutral gesagt macht er seinen Job auch ganz gut. Aber es gibt einige Politiker, die einen guten Job machen und eine/en gute Kandidaten für das Kanzler Casting wären.

Aber bevor man sich bei den Parteien umsieht, wer ein guter Kanzlerkandidat wäre, muss man natürlich erst einmal das Fallobst aussortieren. Gerade die CDU/CSU hat die bekanntesten Kandidaten dafür. Also fangen wir mal bei meinem Lieblings-Anti-Politiker an. Unserem allseits beliebten Bundesverkehrsminister von der CSU Andreas „Andi“ Scheuer oder „The Frisur“. Er hat die Haare schön und verdaddelt schon mal ein paar Millionen für seine sinnlose Autobahnmaut. Das einzige, wo er in meinen Augen noch arbeiten dürfte, wäre beim TSV 1860 München. Das könnte passen. Ein anderer aus der CDU in meinen Augen ist der Hobbyjugendliche und Wirtschafts-Lobby-Fan Philipp Amthor. Ganz ehrlich, wenn er das junge Gesicht der CDU sein soll, dann bin ich ab morgen Mitglied der Partei Graue Panther. Und so leid es mir tut, aber die nächste Politikerin ist leider auch von der CDU. Über die Bundesverteidigungsministerin Frau Annegret Kramp-Karrenbauer habe ich ja schon öfter etwas geschrieben. Was soll ich sagen, für mich hat sie die CDU zur Anti-Jugendpartei Numero uno gemacht, natürlich abgesehen von der AfD. Und das muss man erst einmal schaffen. Also egal, wer letztendlich von der CDU/CSU Kanzlerkandidat wird, bitte bitte nicht eine/r von diesen drei.

Aber wer könnte bei den Unionsparteien tatsächlich ein guter next „Angela Merkel“ werden und mit Olaf Scholz in den Kanzler Contest einziehen? Die Liste bei der CDU ist für mich nicht lang. Muss kurz überlegen. Ich sehe… leider keinen. Das hat auch einen Grund. Weil ein Politiker in der Union alle anderen gerade überschattet. Und das ist keiner von der CDU sondern von der CSU. Nämlich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (oder auch Sebastian Kurz 2.0 genannt). Aber da braucht jetzt bei mir keiner was dagegen sagen, weil ich voll hinter meinen Ministerpräsidenten stehe. Warum? Weil er mich schon als junge 16-Jährige Bloggerin ernst genommen hat. Ich habe mich damals fast eine Stunde mit ihm alleine im Landtag unterhalten können und ich bin immer noch die einzige Bloggerin, die ein Einzelinterview mit ihm machen durfte. So viele Politiker gibt es nicht, die Jugendliche wirklich ernst nehmen. Aber nicht nur deswegen ist für mich Markus Söder der aussichtsreichste Teilnehmer für die Union beim Kanzler Contest. Er ist nämlich praktizierender „Star Wars“-Fan. Passt!

Aber auch bei den Grünen gibt es einige Kandidaten, die gute Aussichten für den Kanzler Contest hätten. Für mich haben die Grünen sogar die meisten Kandidaten zur Auswahl. Ich persönlich bin ja Fan von Toni Hofreiter. Ich kenne ihn ja auch persönlich und wir haben nicht nur die gleiche Frisur, sondern für uns ist auch der Schutz der Umwelt das wichtigste Thema für die Zukunft. Aber er ist halt kein Popstar so wie vielleicht Robert Habeck einer ist. Aber auch Cem Özdemir wäre für mich ein sehr guter Typ, der Kanzler mit Sicherheit gut könnte. Wenn ich jetzt in meine Generation so reinhöre, dürfte es tatsächlich nur einen Kandidaten geben, nämlich Robert Habeck.

Aber schon wieder keine Frau als next Kanzlerin. Dafür könnte ich mir vorstellen, dass bei den LINKEN die Bundesvorsitzende Katja Kipping eine Chance hat. Sie dürfte in meiner Generation die bekannteste Politikerin ihrer Partei sein. Zumindest für mich ist die Bekannteste und zusätzlich auch eine sehr Sympathische dazu.

Ob die FDP einen Kanzlerkandidaten ausruft, weiß ich nicht, aber der beste Hellseher muss man nicht sein, um jetzt schon klar sagen zu können, wer das sein wird. Ganz ehrlich, die FDP besteht doch eigentlich nur aus Christian Lindner. Eigentlich müsste die Partei „Lindners FDP“ heißen oder „Die Christian Lindner Partei“. Andererseits wäre es zumindest sehr sportlich, wenn man bei der FDP glaubt, eine Chance im Kanzler Contest zu haben.

Ob und welche Person die AfD als Kanzlerkandidaten ins Rennen schickt, weiß ich nicht und das ist auch außerhalb meines Interessenbereiches, aber ich glaube das dürfte letztendlich auch egal sein, welchen Namen dieser Politiker oder Politikerin hat. Hauptsache der Anzug ist braun.

Ok, also wenn ich mir jetzt die Namen der Politiker, die für mich die größten Chancen für den Kanzler Contest haben, so ansehe, dann könnte das ne spannende Sache mit der Wahl im nächsten Jahr werden.

Vote the next Kanzler Casting:
Olaf Scholz SPD
Markus Söder CDU/CSU
Robert Habeck DIE GRÜNEN
Katja Kipping DIE LINKE
Christian Lindner FDP
Und brauner Anzug!
Als Überraschungskandidat von DER PARTEI ist „Cindy aus Marzahn“.

Wer aber letztendlich König oder Königin von Deutschland wird, weiß ich nicht, aber eines wäre schön. Toni Hofreiter muss unser nächster Umweltminister werden. Das würde meine Generation feiern. Da bin ich mir sicher. Vielleicht wird ja Schwarz/Grün das neue Schwarz/Rot?

Aber das Wichtigste und deshalb will ich es auch explizit klar stellen. Das ist alles nur meine bescheidene Einschätzung als junge blonde Erstwählerin. Und deshalb selbstverständlich alles ohne Gewähr!

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So ist das (L)eben: Nase voll! https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-nase-voll/ https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-nase-voll/#comments Fri, 24 Jul 2020 14:07:49 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=139957 So ist das (L)eben: Nase voll! leben-nase-voll-tier

Wenn die Coronakrise uns etwas gelehrt hat, dann, dass wir den wirklich wichtigen Dingen endlich wieder mehr Beachtung schenken sollten. Und das sind nicht nur die kleinen, sondern auch die großen, die riesigen, die knolligen, die rotgeäderten oder die stupsigen. Der Mensch findet endlich seine Nase wieder. Dank einer neuen Mode werden die Schnüffelkolben richtig in Szene gesetzt. Man rahmt sie formschön in den Alltagsmasken ein, in dem man diese lässig DARUNTER trägt. Grandios! Wem ist das bloß eingefallen? Endlich sieht man die hässlichen Hackfressen nicht mehr komplett, sondern nur noch die unförmigen Riechbolzen. Die lenken dann formvollendet von den triefigen Glubschbubbeln oder der Coronafrise ab. Oder beidem.

Der Bohrturm des kleinen Mannes (m/w/d) hat sich seine Freiheit erkämpft, hat die Nase vorn und sich selbst in den Wind gehalten. Und viele Aluhutträger und Schlafschafschlachter finden das dufte! Widersetzt euch dem Anstand und der Vernunft! Was soll schon schief gehen? Dabei haben wir doch alle wieder dank Corona einen schönen neuen Begriff gelernt: Aerosol! Da kann man schon mal ne Nase voll von nehmen.

Natürlich könnte man sich fragen, ob diese Modeopfer einfach zu stulle sind, die Mund-NASEN-Schutzmasken korrekt zu tragen, aber man will ja die Nase nicht zu hoch tragen. Hoffen wir einfach, dass wir dank dieser Menschenverstandsverweigerer nicht auf die Nase fallen. Sogar das Trumpeltier ruft nun zum Tragen der Masken auf. Vermutlich hat es Angst bekommen, dass seine Wahlkampfgegner ihm um eine Nasenlänge voraus sind. Da kann man schon mal blass um den Gewürzprüfer werden. Mit viel Glück trägt er sie dann sinnvoll und nicht am Hinterkopf. Aber wer weiß…

Es gibt mit Sicherheit Supernasen, denen mit einer alltäglichen Mund-NASEN-Schutzmaske nicht gedient ist, weil der Zinken da einfach nicht komplett reinpasst. Aber würden Mike und Tommy (Insider für alte Leute) ihre Maske deswegen mit einer Mund-NASEN-Aussparung tragen? Vermutlich nicht.

Dabei finde ich es noch nicht einmal schlecht, dass sich kreativ der Mund-NASEN-Schutzmasken angenommen wird. Sie müssen ja nicht “nur” ihren Zweck erfüllen und zusätzlich noch waschbar sein. Macht sie bunt! Macht sie flauschig! Macht sie mit beliebten Motiven und lustigen Sprüchen drauf! Macht sie mit Loch für die Kippe…! Hä? Macht sie mit Klettverschluss zur besseren Nahrungsauf…nah…me??? What? Ich will meine Nase ja nicht in was reinstecken, das mich nichts angeht, aber wer hat denn da diesen unvergleichlichen Geistesblitz gehabt? Und hat diese Person keine Freunde, die ihm sagen, dass das eine Kackidee ist? Oder tragen die alle ihr Maske unter der Nase?

Es gibt ja nun schon viele Pollen-Geplagte, aber trotzdem bin ich auf die allgemeine Schnupfenzeit gespannt. Vielleicht kommen dann Alltagsmasken mit integrierter wechselbarer Schneuzeinlage auf den Markt? Oder mit Nasenloch-Löchern plus Rampe für den Schnotten? Ich könnte mir vorstellen, dass es keine zweite Welle geben wird, da sie vor Lachen tot umfällt, wenn sie die gewieften Corona-Outfits sieht.

Also, auf in die Zukunft!

#ImmerderNasenach
#staysmart

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So ist das (L)eben: Alles anders? Alles gleich? https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-alles-anders-alles-gleich/ https://www.langweiledich.net/so-ist-das-leben-alles-anders-alles-gleich/#comments Tue, 21 Jul 2020 12:10:31 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=139822 So ist das (L)eben: Alles anders? Alles gleich? So-ist-das-L-eben_01

Tja, nun sind die Coronaferien um und alles ist tutti. Leute sterben nicht mehr nur pandemiebedingt, sondern auch an Krebs, in Autounfällen und an Altersschwäche. Alles ist normal. Der Alltag hat uns endlich wieder. Der Klimawandel ist auch aufs Neue da und die politischen Themen bewegen sich ungeniert in unangenehme Bereiche. Die Nachrichten sind eher von Fußballthemen geprägt und nicht mehr von tragischen Fallzahlen. Es ist fast alles wie vorher. Gut, wir dürfen unsere langvermissten Liebsten und Freunde nur unter Einhaltung diverser Hygienemaßnahmen treffen. Beim Einkaufen oder in den Öffis sind Alltagsmasken unsere Dauerbegleiter. Das nervt vielleicht manchmal, aber es ist kein Beinbruch. Megakonzerte sind momentan auch noch nicht so angesagt, aber dafür hat das Autokino ein Revival. Der Abstand zu fremden Menschen soll weiterhin bei 1,5m liegen. Das kommt mir gelegen. Mag ich nämlich nicht. Menschen. Bah.

Was ist noch gleich und doch anders? Über den Fußball und seine Geisterspiele reden wir auf keinen Fall. Sagen wir, ich komme aus einer Hansestadt, deren Mannschaft sich nicht mit Ruhm bekleckert hat. Dennoch gibt es für die pillenkickenden Herren einen erfolgreichen und einheitlichen Fahrplan, was Hygiene und Abstand angeht. Ungeachtet der Umsetzung. In den Kindergärten und Schulen hat man nämlich keinen. Es herrscht ein Flickenteppich an sich ständig ändernden Maßnahmen. Warum auch nicht? Den Lehrern und Erziehern soll ja nicht langweilig werden. Wer die Ironie hier nicht rauslesen kann, hat vermutlich keine Kinder oder gesunden Menschenverstand. Was ist eigentlich aus den Prämien für Pflegekräfte und das Krankenpflegepersonal geworden? Naja, wir können ja bei der zweiten Welle abends einfach ein bisschen lauter klatschen. Und wo sind die Einkaufsgutscheine, um die Wirtschaft anzukurbeln? Oder die Einmalzahlung pro Kinderkopf an Familien? All‘ die schönen Ideen aus den Coronaferien haben sich nur bedingt durchgesetzt. Was sich aber großartig durchsetzt und für Erheiterung, Kopfschütteln und eisige Schauer sorgt, sind die Verschwörungstheorien. Manche harmlos, manche weniger. An jeder Ecke gibt es sie in allen Formen, Farben und Ausführungen. Es ist für jeden was dabei. Trump spielt übrigens immer noch eine Rolle im Kasperletheater der Weltpolitik und wenn er schon (unerwarteterweise) nirgends einen Krieg angezettelt hat, so kann er jetzt trotzdem eine beachtliche Menge Leichen in seiner Amtszeit vorweisen.

So ist das (L)eben: Alles anders? Alles gleich? So-ist-das-L-eben_02

Alles in allem könnte man behaupten, dass unser Alltag sich doch verändert hat. Ein bisschen. In kleinen Dingen, wie in großen. Den Kindern muss man erklären, warum sie auf dem Spielplatz von ihren Freunden Abstand halten müssen und auf Beerdigungen wird sich halt nur noch verbal gegenseitig getröstet. Besonders schwer fällt es vielen, die Hände bewusst aus dem Gesicht zu lassen. Wie oft man sich unbewusst ins Gesicht greift oder in den Haaren rumfummelt ist unglaublich. Und dann der ständige Kniff an die Nase, damit der Draht der Maske ordentlich auf der Nase sitzt. Vor allem für Brillenträger enorm wichtig. Leute mit Pollenallergie haben es im Moment doppelt schwer. Nicht nur, dass sie sowieso mit Husten, Niesen und quaddeligen Augen gestraft sind, nein, sie ernten auch nervöse bis giftige Blicke, wenn sie sich unter die Restbevölkerung mischen.

Es gibt noch so viele Bereiche, in denen der Alltag gleich und doch anders ist. Sei es im Einzelhandel, beim Arztbesuch, bei der Urlaubsplanung oder im Kreißsaal… Aber die Menschheit macht das, was sie schon immer am besten konnte: Wir passen uns an. Das ist unsere erfolgreichste Eigenschaft. Wir halten durch und richten uns auf die Umstände ein. Hey, wir haben Eiszeiten überlebt. Da werden wir doch wohl einem Virus den Stinkefinger zeigen. Arschbacken zusammenkneifen und tapfer bleiben. Manche in der Gemeinschaft, manche mit den Ellenbogen gegen alle anderen. Jeder so, wie er kann. Wir werden mal sehen, was draus wird. Und sollte tatsächlich eine zweite Welle auf uns zukommen, sind die Konzerne bestimmt schon auf die Hamsterwut vorbereitet und haben den Vorrat an Klopapier aufgestockt. Und alle Hausfrauen haben ein Tiefkühlfach mit Hefepäckchen gefüllt. Reicht dann bis zur Rente der Enkel. Auf die Zukunft!

#wirdschon
#alltagsmaskegehoertueberdienase

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Gedanken einer 18-Jährigen: Pflichtjahr – Die CDU und ihre Jugendfeindlichkeit https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-pflichtjahr-die-cdu-und-ihre-jugendfeindlichkeit/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-pflichtjahr-die-cdu-und-ihre-jugendfeindlichkeit/#comments Wed, 15 Jul 2020 06:25:20 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=139785 Gedanken einer 18-Jährigen: Pflichtjahr - Die CDU und ihre Jugendfeindlichkeit Livia-Portrait-kolumne-2020

Eigentlich wollte ich für meine Kolumne hier bei Maik mal wieder über etwas Positives schreiben… Aber leider hat mich auch in diesem Monat ein Thema wieder besonders genervt. Nämlich diese unnötige politische Diskussion über ein Dienstpflichtjahr für Jugendliche. Ich weiß nicht, warum die CDU, besonders in Form der Bundesvorsitzenden Frau Kramp-Karrenbauer oder dem brandenburgischen CDU-Landesvorsitzenden Michael Stübgen, so geil darauf sind. Egal, ob man „Wehrpflicht“, „soziales Pflichtjahr“ oder wie man das Kind auch gerne tauft, ich sehe es als junger Mensch auf alle Fälle sehr kritisch und unnötig, besonders in der jetzigen Zeit. Es muss ein schönes Gefühl sein, wenn es sonst keine wichtigeren Themen bei uns gibt. Könnte man meinen, aber man merkt, dass jetzt schon der Wahlkampf für die nächste Bundestagswahl 2021 geführt wird.

CDU und Jugendfeindlichkeit

Man darf nicht vergessen, der Altersdurchschnitt der CDU-Mitglieder ist 59 Jahre und somit ist die Hauptwählergruppe der CDU natürlich auch diese Generation. Mit diesem Hintergrund kommt das Thema Dienstpflicht für diese Wählerschicht natürlich sehr gut an. Aber ich kann dazu nur warnen, denn das ist höchst jugendfeindlich. Wenn aber die CDU das Ziel hat, die letzten verbleibenden jungen Wähler auch noch zu vergraulen, dann sind sie so natürlich auf dem richtigen Weg.

Apropos Weg. Es führt auch keiner daran vorbei, dass sich die CDU zu einer jugendfeindlichen Partei entwickelt. Wenn ich das jetzt so schreibe, kommt mir das Thema immer schizophrener vor. Wie kann man jetzt nach dieser (noch anhaltenden) Corona-Krise mit dem wirtschaftlichen Desaster als Folge, mit diesem populistischen Thema um die Ecke kommen?

Alle Schüler(innen, die irgendwann mal aus der Schule kommen, wollen doch endlich ihr Leben so gestalten, wie sie es für richtig halten. Egal, ob studieren, eine Ausbildung beginnen oder einfach erst einmal Geld verdienen. Was übrigens auch gleichzeitig das Wichtigste für die Wirtschaft wäre. Es gibt tausende freie Ausbildungsplätze bei uns in Deutschland. Es wird händeringend Nachwuchs in allen Bereichen der Wirtschaft gesucht. Aber die CDU denkt sich wahrscheinlich, „was soll’s?“. Lasst die Jugend noch ein Jahr länger warten, einen Beruf zu erlernen. Oder vielleicht wäre es ja noch besser, wenn man das Dienstpflichtjahr direkt nach der Ausbildung macht. Damit der auszubildende Betrieb vom zukünftigen Mitarbeiter gar nichts hat.

Das sind genau diese Überlegungen, die mich an der Politik so nerven. Die CDU will einerseits die große Wirtschaftspartei sein und hat ja auch gerade dadurch ein riesiges Lobby-Problem in ihrer Partei und andererseits würden sie mit der Einführung eines Pflichtjahres Jugendliche ein Jahr für die Wirtschaft blockieren. Das passt einfach nicht zusammen. Aber anstatt, dass man sich wirklich Gedanken dazu macht, wie man Jugendliche tatsächlich gesellschaftlich fördern kann, ohne dass es einen Nachteil hat, hält man besonders in der CDU lieber an uralten Mustern fest.

Das Pflichtjahr

Bei dem Pflichtjahr geht es ja um zwei Dinge. Erstens um die Wiedereinführung der Wehrpflicht und zweitens um eine soziale und gesellschaftliche Förderung für junge Menschen. Es gäbe allerdings auch die Möglichkeit, es freiwillig zu machen.

Pflicht vs. Freiwilligkeit

Grundsätzlich finde ich ein freiwilliges Jahr in sozialen Bereichen oder in der Bundeswehr sehr positiv. Wenn man selbst entscheiden kann, ob man das machen will, ist das perfekt und sollte auch für alle eine Möglichkeit sein. Denn „Pflicht“ und „Freiwilligkeit“ stehen im absoluten Gegensatz zueinander, besonders im Punkt Motivation. Somit bringt für mich ein freiwilliges Jahr, egal in welchem Bereich, viel mehr. Dazu gehört aber auch, dass man das Angebot ausbaut und die jungen Menschen dazu besser finanziell fördert und es somit attraktiver macht.

Wehrpflicht

Der Grund für die Diskussion zur neuen Wehrpflicht ist ja nur, weil anscheinend Rechtsextremismus in der Bundeswehr sehr weit verbreitet sein soll. Sorry, das hat aber die Politik in Form der Regierung verbockt. Denn das ist der Job des Verteidigungsministeriums, dass so etwas in der Form nicht vorkommt und man sofort reagiert und nicht erst, wenn es zu spät ist. Wer ist aktuell gleich wieder die Verteidigungsministerin? Ach ja, Annegret Kramp-Karrenbauer. So ein Zufall aber auch!

Interessant ist aber auch, dass die neue Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, ausgerechnet von der SPD, die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht fordert. Die junge Generation soll es mal wieder richten. Junge Menschen verpflichtend ein Jahr in die Armee und schon haben wir kein Problem mehr mit dem Rechtsextremismus in der Bundeswehr. Das nenne ich mal einen geschickten Plan!

Soziales Pflichtjahr

Die Diskussion über ein soziales Pflichtjahr für Jugendliche ist da schon etwas älter. Das wird ja schon seit längerer Zeit von der CDU und Frau Annegret Kramp-Karrenbauer (wie bekannt!) gefordert. Anscheinend hat man in der CDU große Bedenken, was die soziale Kompetenz in meiner Generation angeht. Wir jungen Menschen sind halt alle egoistische und gesellschaftlich unverträgliche Subjekte, die man erst einmal in einem Pflichtjahr für mehr gesellschaftlichem Engagement formen muss.

Frau Kramp-Karrenbauer hat ja schon irgendwo Recht. Wenn Massen an Schüler/innen und Student/innen jeden Freitag auf die Straße gehen und sogar die Schulpflicht verletzen, um gegen die Klimapolitik der Bundesregierung zu demonstrieren, dann muss man da mit aller Härte eingreifen. Ja, das war jetzt Sarkasmus, aber da fällt mir sonst nichts Besseres ein. Man fühlt sich einfach von der Politik nicht nur verarscht, sondern es ist auch beleidigend.

Man sollte zu dem Thema eher mal fragen, warum immer weniger Menschen in sozialen Berufen arbeiten wollen. Wenn die Corona-Krise etwas Positives gezeigt hat, dann war es die Bestätigung, wie wichtig diese Berufe sind und welchen Stellenwert sie in unserer Gesellschaft haben. Nämlich einen hohen. Die Bundesregierung hat es einfach auch hier wieder versäumt, diese Berufe attraktiver zu machen. Das fängt mit dem Gehalt an und hört mit einer hören Kapazität in den verschiedenen Anstalten wie Krankenhäusern, Altenheimen oder Kindergärten auf. Also wieder haben die Regierungen der letzten Jahre versäumt, diese Missstände zu beheben. Aber dafür hat die CDU als Regierungspartei wieder einen genialen Plan für die Zukunft. Das soziale Pflichtjahr! Die junge Generation soll es wieder richten.

Soziale Schulpraktika

Tatsächlich muss ich aber eines zugeben. Eine Förderung von sozialer Intelligenz wäre absolut eine gute Sache. Wenn man es sich einfach machen will, dann fordert man einfach ein Pflichtjahr. Aber wie gesagt, hier sehe ich nur Nachteile für alle Beteiligten.

Aber für mich gäbe es noch eine andere Lösung. Warum werden an den Schulen keine sozialen Praktika angeboten? Egal ob in Mittel-, Realschule oder Gymnasium. Wenn man in den jeweils letzten zwei Jahren pädagogisch begleitende soziale Praktika anbieten würde, dann könnte man viel mehr erreichen. Und ich spreche hier aus Erfahrung. Denn auf meiner Fachoberschule gibt es jeweils zwei soziale Pflichtpraktika. Hier war ich zum Beispiel insgesamt ein halbes Jahr in einem Blindeninstitut für mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche. In dieser Zeit habe ich für mein Leben mehr gelernt als sonst irgendwann. Denn es hatte zusätzlich den großen Vorteil, dass es pädagogisch begleitet wurde. Also, wir haben es nach dem Praktikum eine Woche in der Schule aufgearbeitet. Das bringt extrem viel. Mir hat es sehr viel gebracht.

Praktische soziale Bildung in unser Schulsystem zu integrieren ist natürlich eine Herausforderung. Aufgrund des Bildungsföderalismus ist es Ländersache und hier alle Bundesländer unter einen Hut zu bringen, ist sehr schwierig. Da wäre die Einführung eines sozialen Pflichtjahres natürlich einfacher. Wenn man es aber nicht als Stimmenfang für die nächsten Wahlen sehen will, sondern wirklich etwas für die junge Generation und somit für die gesamte Gesellschaft erreichen will, dann wäre es schön, wenn sich die Regierungen des Bundes und der Länder mal ernsthafte Gedanken machen würden.

Aber ehrlich gesagt traue ich es ihnen nicht zu. Die CDU ist einfach zu sehr mit sich selbst beschäftigt und kämpft einfach nur um das eigene Überleben und den Machterhalt. Somit ist für mich symbolisch die CDU Bundesvorsitzende, Frau Kramp-Karrenbauer an der Spitze, die „Zerstörerin“ der CDU als „Jugendpartei“. Denn für mich ist es bewiesen, dass die CDU niemals für die junge Generation ist, sondern dagegen. Was natürlich ihr gutes Recht ist. Aber dann darf man sich nicht wundern, wenn andere Parteien bei jungen Menschen bevorzugt werden.

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Gedanken einer 18-Jährigen: Corona als gesellschaftlicher Intelligenztest https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-corona-als-gesellschaftlicher-intelligenztest/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-corona-als-gesellschaftlicher-intelligenztest/#comments Mon, 15 Jun 2020 10:45:09 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=139121 Gedanken einer 18-Jährigen: Corona als gesellschaftlicher Intelligenztest Livia-Portrait-kolumne-2020

Wenn man Corona jetzt als gesellschaftlichen Intelligenztest sehen würde, dann hätten wir echt ein Problem. So sehe ich das zumindest. Als die Pandemie anfing und noch niemand wusste, was alles passieren würde, hielten sich die allermeisten an die Auflagen der Regierung, aber trotzdem mussten wir in Deutschland bis Ende Mai ca. 8.500 Menschen zählen, die tragischerweise an der Coronavirus-Infektion gestorben sind. Was Länder wie Italien oder alleine auch die Stadt New York City mit dem Virus erlebt haben, muss absolut die Hölle gewesen sein.

Langsam kamen aber dann die Lockerungen und damit gleichzeitig die Menschen, die sich über Corona ihre eigenen Gedanken gemacht haben. Und damit käme der kollektive Intelligenztest langsam in den niederen Zahlenbereich. Plötzlich treffen sich tausende Menschen, natürlich hauptsächlich ohne Mund- und Nasenmaske und demonstrieren gegen die Einschränkungen unserer Grundrechte.

Gegen Einschränkungen der Grundrechte zu demonstrieren oder über die Angst einer Diktatur lasse ich mir noch irgendwo eingehen, auch wenn man dazu wissen sollte, dass es unmöglich ist, die Grundrechte abzuschaffen oder dauerhaft einzuschränken. Denn die ersten zwei Artikel des Grundgesetzes weisen direkt daraufhin.

Also, die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat. Und alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt. Und jetzt kommt es. Das Grundgesetz kann nur mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der der Stimmen des Bundestages und zusätzlich mit zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates geändert werden. Diese Hürde ist so groß, dass es einfach nicht möglich ist es zu ändern. Das sollte man wissen, bevor man auf die Straße geht und dahingehend demonstriert. Das kann man gerne machen, macht aber keinen Sinn.

Und wenn man sich eine Diktatur ansieht, dann sieht man auch ganz schnell, dass sie etwas anders aufgebaut ist als eine Demokratie. Die Diktatur ist nämlich eine Herrschaftsform, die sich durch eine einzelne regierende Person, den Diktator, mit weitreichender bis unbeschränkter politischer Macht auszeichnet. Da sollte man lieber mal nach Nordkorea sehen, das tatsächlich eine Diktatur ist oder in die Türkei, die langsam zur Diktatur wird.

Das Problem bei diesen Demonstrationen ist ganz einfach, dass sich hier sämtliche Theorien treffen. Manche sagen dazu Verschwörungstheorien. Das mache ich jetzt zum Beispiel nicht, weil man sonst diesen Thesen einen Stellenwert gibt, den sie einfach nicht verdienen.

Wenn man Bill Gates als Verursacher der Corona-Pandemie benennt oder man Angst vor Impfungen hat, die Bill Gates finanziell unterstützt, dann… Was soll ich sagen… Schwuppdiwupp fällt der Wert eines kollektiven Intelligenztestes noch weiter runter. Aber am schlimmsten finde ich die Aussagen, dass ja eh nur alte Menschen sterben. Da bekomme ich Ausschlag. Abgesehen davon, dass das nicht stimmt, stellt sich mir die Frage, ob ältere Menschen in deren Augen nichts Wert sind?!

Man darf die kollektive Intelligenz nicht unterschätzen. Das sieht man ganz einfach auf diesen Demonstrationen, wie man sich hier gegenseitig hochschaukelt. Und kollektive Intelligenz gibt es tatsächlich. Sie wird auch Schwarmintelligenz genannt. Das sind Gruppen von Individuen die durch Zusammenarbeit, unabhängig von der Intelligenz der einzelnen Mitglieder, intelligente Entscheidungen treffen „können“. Dabei besitzt das einzelne Individuum nur relativ geringe Informationen über seine Umwelt und interagiert nur mit einer begrenzten Anzahl von Artgenossen. Schwarmintelligenz ist besonders bei Insekten zu beobachten. Wie man bei der Definition jetzt schön lesen kann, basiert die Gruppenintelligenz also auf die einzelnen Individuen, die leider nur relativ wenig Informationen über ihre Umwelt haben. Tja, nur leider werden hier keine intelligente Entscheidungen getroffen. Und so sind wir dann wieder beim Thema Bildung.

Dazu kommt, dass sehr viele der Demonstranten, die gegen die Einschränkung der Grundrechte marschieren, aus dem politisch rechten Spektrum kommen. Das finde ich wiederum total skurril, denn diese Personen werfen der Regierung eine Diktatur vor, wobei sie in Wirklichkeit ja am liebsten wieder eine rechte Diktatur einführen würden. Und das Allerbeste ist, dass sie durch eine Demo eines der wichtigsten Grundrechte benutzen, die wir haben, nämlich der freien Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit.

Wenn also Corona ein riesig großer gesellschaftlicher Intelligenztest wäre, sorry, dann muss ich mir die Frage stellen, ob unser Bildungssystem total versagt hat? Oder vielleicht bewirken die sogenannten Urängste beim modernen Homo sapiens doch wieder eine gewisse Rückentwicklung. Ich weiß es nicht.

Das zeigt sich übrigens bei uns in Bayern auch sehr schön. Die Biergärten haben wieder offen, aber unsere Schulen noch nicht. So ist es bei uns. Erst das Bier, dann die Bildung.
Damit freue ich mich persönlich wieder auf meinen ersten Schultag nach der Schulschließung, was dann hoffentlich in meiner Schule stattfinden wird und nicht in einem Biergarten. Aber wer weiß das schon bei uns in Bayern. Gott sei Dank gibt es keinen kollektiven Intelligenztest!

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Coronaferien #12: Into the Unknown https://www.langweiledich.net/coronaferien-12-into-the-unknown/ https://www.langweiledich.net/coronaferien-12-into-the-unknown/#comments Sat, 23 May 2020 09:35:31 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=138741 Coronaferien #12: Into the Unknown Coronaferien-12-Into-the-Unknown

Ich habe mir gerade ein Video von einem Koalabärchen angeguckt. Fast zwei Minuten hat dieses Filmchen meine (nahezu) volle Aufmerksamkeit erhalten. Zwei Minuten, in denen ich hätte Nachrichten lesen, Statistiken auswerten oder Corona-Background-Infos für smarte Artikel sammeln können. Nein, der Babybär hat heute gewonnen. Denn das andere habe ich schon gemacht. Und es war doof. Ich meine nicht die neuesten Auswüchse der Aluhutfraktion, auch hat mich nicht eine spontane Corona-Müdigkeit übermannt. Nein, die neue Unsicherheit macht mich schlichtweg sprachlos. Passiert selten genug. Vor zwei Monaten war man verunsichert, was ist noch erlaubt? Heute blickt man eher planlos auf das zerfaserte Netz an Lockerungen. Und was hier gilt, gilt noch lange nicht im Nachbarort. Ein Runterbrechen auf die Regeln “Abstand halten” und “bleibt sauber” reicht noch nicht. Oder doch? Dafür ist es noch zu früh. Oder nicht? Argh…

Diese Unsicherheit, gepaart mit den vielfältigen Prognosen, kann schon an der Stimmung knabbern. Was heißt das für uns? Is this the End, my friend? Sind die “Coronaferien” um? Oder setzen sie nur eine Weile aus und beginnen dann mit einer Neuauflage dieser Kolumne unter dem Titel “Coronaferien 2.0” in ein paar Wochen erneut? Spielplätze sind ja schon wieder geöffnet, eine Handvoll Schüler dürfen an ein bis zwei Tagen in der Woche im Klassenzimmer lernen, die Lehrer haben Präsenzpflicht und die Straßenbahnen fahren wieder alle zehn Minuten. Hab ich was vergessen? Ach ja, die Kitas… Aber da bin ich wohl nicht die einzige. Aber hey, dafür rollt die Bundesliga wieder an. Läuft also. Nein, hier folgt natürlich kein Fußball-Bashing. Das hebe ich mir für später auf.

Ist das schon die neue Realität von der alle reden? Die Leute legen die Coronafrise ab und setzen dafür die Maske auf. Viele Ästheten feiern dankbar non-stop Freudenfeste. Allerdings werden Personengruppen in systemrelevant und eher unwichtig eingeteilt. Gut und sinnvoll für die einen, stutzigmachend für die anderen. Social Distancing (der geneigte Leser weiß, was ich von dem Begriff halte) wird unsinnigerweise mit respektvollem Abstand gleichgesetzt. Begriffe wie “Infodemie”, “Covidioten” und “Geisterspiele” wandern in den alltäglichen Wortschatz rüber. Später folgen dann die Corona-Babys in der Corona-Weltwirtschaftskrise. Vielleicht kriegen wir bis dahin die eine oder andere Kita wieder in Gang.

Es gibt aber ja auch Veränderungen, die ganz schön sind und die darum gerne bleiben dürfen. Zum Beispiel schweben weniger Schmutzteilchen in der Luft. Die Corona-Sonne scheint und man kann endlich das Hochhaus gegenüber wieder klar sehen. Alpenfeeling! Die Natur erholt sich an einigen Stellen und sogar die Menschen wandeln sich: Viele waschen sich jetzt sogar regelmäßig die Hände. Dieser Satz spricht für sich lauter, als alles, was ich dazu sagen könnte.

Hier noch ein kleiner Tipp für alle, denen ein ständiges “Happy Birthday”-Singen einen kalten Schauer den Nacken hoch- und runter jagt:

„Space – the final frontier. These are the voyages of the starship Enterprise, its continuing mission to explore strange new worlds, to seek outnew life and new civilizations – to boldly go where no one has gone before.“

Sind auch ungefähr zwanzig Sekunden. Und passt irgendwie…

#futureherewecome
#staysafe

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Gedanken einer 18-Jährigen: Geisterspiele https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-geisterspiele/ https://www.langweiledich.net/gedanken-einer-18-jaehrigen-geisterspiele/#comments Fri, 15 May 2020 13:30:32 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=138507 Gedanken einer 18-Jährigen: Geisterspiele Livia-Portrait-kolumne-2020

Horrorszenario: Geisterspiele! Aber für manche ist es schon ein Horrorszenario, wenn der nächste Gegner FC Bayern heißt und für andere wieder, wenn man Fan vom TSV 1860 München ist. Man sieht, es ist alles Ansichtssache. Je nachdem, aus welchem Blickwinkel man es betrachtet. Ich sehe es aus der Sicht meiner Generation.

Was bedeutet eigentlich „Geisterspiele“? Es hat nichts damit zu tun, dass der Flaschengeist gegen den Kräutergeist spielt obwohl das für den einen oder anderen eine Horrorvorstellung wäre. Nein, es bedeutet eigentlich nur, dass ein Fußballspiel nicht vor tausenden Zuschauern stattfindet, sondern vor Null. Und somit auch mit null Stimmung im Stadion, also mit einer sogenannten Geisterstimmung. Ich denke, somit heißt es auch Geisterspiel.

Nach der Zeit von Ausgangssperre wird nun das gesellschaftliche Leben wieder langsam der „Normalität“ angepasst. So, wie bei uns Jugendlichen die Schule langsam wieder anfängt, steht es jetzt auch fest – es wird Geisterspiele geben, zumindest in der 1. und 2. Bundesliga.

Die Politik hat sich jetzt dazu entschieden. Nach der Diskussion der Sportminister der Bundesländer und der Ministerpräsidententagung mit Bundeskanzlerin Frau Merkel wurde nun beschlossen, dass die Fortsetzung des Spielbetriebes in der Fußball-Bundesliga vor leeren Zuschauerrängen ab 16. Mai möglich ist. Die Deutsche Fußball-Liga muss dabei aber strengste hygienische und medizinische Voraussetzungen schaffen, durchsetzen und mit geeigneten Maßnahmen überprüfen. Der erste Spieltag wird also am morgigen Wochenende starten.

Die Freude in meiner Generation ist groß, denn für viele hat der Fußball einen sehr hohen Stellenwert. Viele Vorbilder kommen aus dem Sport. In der heutigen Zeit mit vielen Entbehrungen würde eine gewisse „Normalität“, und wenn es nur Fußballspiele ohne Zuschauer sind, viel positive Ablenkung bringen. Natürlich immer vorausgesetzt, dass es gesundheitlich möglich ist. Also, wenn Schulen, Geschäfte und kleine Cafés wieder geöffnet sind, dann sehe ich keinen Grund, dass nicht auch wieder Profi-Fußball gespielt werden kann. Fußballergebnisse, Schiedsrichterentscheidungen usw. haben ein sehr großes Diskussionspotential und können zumindest ein bisschen von den aktuellen Problemen etwas ablenken.

Man darf das Thema nicht unterschätzen. Aber wie sehen die das, die es direkt betrifft, nämlich die Fußballvereine? Außerdem gibt es ja nicht nur die erste Bundesliga. Auch Vereine aus der zweiten, dritten oder der Regionalliga haben viele Fans und ihre Ansichten.

Stellvertretend für die erste Bundesliga habe ich bei Michael Rudolph (Direktor Kommunikation) von Werder Bremen nachgefragt mit der Frage, wie der Verein über die Weiterführung der Liga denkt:

„Viele, die den Fußball insgesamt kritisieren, stellen fälschlicherweise in den Raum, dass man jetzt in einer Zeit, in der die Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperren sehr streng sind, Fußballspielen will. Das ist aber definitiv nicht so, der Profi-Fußball will keine ‚Extrawurst‘. Der Fußball und auch wir als Verein wollen uns vorbereiten für die Zeit in vier, fünf Wochen, wenn vieles wieder lockerer ist, wenn auch wieder die Schulen und Geschäfte geöffnet sind und das fängt ja von Bundesland zu Bundesland jetzt schon wieder an. Jeder Verein will dann erst wieder Fußball spielen wenn es die Politiker zulassen und die gesundheitliche Gefährdung geringer ist und nicht früher. Viele Kritiker behaupten, dass der Profi-Fußball sich zu wichtig nimmt und sehen im Fußball nichts Besonderes. Aber der Profi-Fußball ist etwas Besonderes in unserer Gesellschaft. Das sieht man bei jeder EM oder WM und durch die vielen Reaktionen nach jedem Spieltag. Keine Sportart hat in der Gesellschaft diesen Einfluss und bewegt so viele Menschen. Wichtig ist es, dass der Fußball diese Besonderheit zum Wohle der Menschen nutzt. Werder Bremen macht dafür jeden Tag sehr viel. Bundesligaspiele ohne Zuschauer sind natürlich nur ein Kompromiss und im Grunde ein schlechter Kompromiss, weil der Fußball von der Leidenschaft und Stimmung in den Stadien lebt. Aber für die Branche Profi-Fußball ist es sehr wichtig.“

Für die Dritte und die Regionalliga gab es noch keinen konkreten Plan, als Verwaltungsratsmitglied Dr. Markus Drees vom Drittligisten TSV 1860 mir zur unsicheren Situation folgendes Statement abgegeben hat:

„Bei 1860 ist der sportliche Geschäftsführer Günther Gorenzel besonders im Kontakt mit dem DFB und den anderen Vereinen. Die vorherrschende Meinung in der Führungsebene 1860 ist, dass man alles mögliche versucht, um die Saison mit einer sportlichen Entscheidung zu Ende zu führen. Während in der DFL (1. und 2. Liga) eher wegen der TV-Gelder Konsens herrscht, sobald wie möglich mit Geisterspielen das Ganze fortzusetzen, ist in der 3. Liga kein einheitliches Bild zu sehen. In einer Abstimmung unter den Vereinen haben sich zehn für eine Fortsetzung ohne Zuschauer ausgesprochen, während die anderen für einen Abbruch waren.“

Aus der 4. Liga habe ich vom Geschäftsführer Max Kothny des Vereins Türkgücü München folgendes Statement bekommen:

„In den Amateurligen ist ein Ligenabbruch so gut wie unausweichlich, da die Zuschauereinnahmen besonders die kleinen Vereine über Wasser halt. Persönlich denke ich schon, dass eine Fortführung der ersten drei Ligen sehr sinnvoll ist. Es hängen so viele Jobs an den Bundesligen und der 3. Liga, dass der Sport dieselben „Rechte“ bekommen sollte wie die normale Wirtschaft. Zudem finde ich, dass der Fußball eine hohe gesellschaftliche Rolle einnimmt.“

Ich persönlich finde die Fortführung der 1. und 2. Bundesliga eher positiv. Ich verstehe auch das Argument der Bevorzugung, aber wenn man wieder „gefühlte Realität“ will, dann gilt das für alle und nicht nur für ausgesuchte Branchen. Eine Begründung der Lockerungen ist ja, dass man, falls es zu einer Ansteckung kommt, die Ansteckungskette nachvollziehen kann. Und bei Profi-Fußballspielen kann man das eben sehr gut. Außerdem hat der Fußball, besonders bei den Jungs, ein extrem hohes Ablenkungspotential und diese Ablenkung lässt uns Mädels auch wieder ein bisschen mehr Raum für unsere „Mädelssachen“.

Für die 3.Liga und der Regionalliga wird es, denke ich schwieriger werden. Die 3. Liga soll wohl am 26. Mai re-starten und die Entscheidung wie oder ob es in der Regionalliga weitergeht, wird voraussichtlich innerhalb einer außerordentlichen Sitzung des DFB-Bundestages am 25.05.20 getroffen.

Zumindest können wir aber bald wieder darüber diskutieren, ob der FC Bayern wieder Meister wird oder ob sie doch noch von Borussia Dortmund abgefangen werden. Ich weiß, was Maik sich wünscht…

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