Schriftgestelltes Archiv - LangweileDich.net https://www.langweiledich.net/category/inspiration/schriftgestelltes/ Langeweile ist doof! Unterhaltung und Inspiration gibt's hier. Tue, 05 Mar 2024 16:40:22 +0000 de-DE hourly 1 https://www.langweiledich.net/wp-content/uploads/2019/02/cropped-LwDn19_icon-1-32x32.png Schriftgestelltes Archiv - LangweileDich.net https://www.langweiledich.net/category/inspiration/schriftgestelltes/ 32 32 Diese Schreibmaschine schreibt von alleine (mit KI) https://www.langweiledich.net/diese-schreibmaschine-schreibt-von-alleine-mit-ki/ https://www.langweiledich.net/diese-schreibmaschine-schreibt-von-alleine-mit-ki/#respond Tue, 05 Mar 2024 18:20:43 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=174663 Diese Schreibmaschine schreibt von alleine (mit KI) KI-schriebmaschine-ghostwriter

Schöne Idee des indischen Künstlers Arvind Sanjeev, die wunderbar unsere aktuelle Zeit einfängt. „Ghostwriter“ ist eine Schreibmaschine, die ganz von alleine schreiben kann. Also, streng genommen antwortet da ChatGPT von Open AI, aber wie das Teil wie von Geisterhand alleine loslegt, um die Buchstaben aufs Papier zu pressen, hat schon was für sich!

The Ghostwriter is a poetic intervention that allows us to take a moment to breathe and reflect on this new creative relationship we are forming with machines. It tries to alleviate anxiousness around AI by inviting people to co-create with it in a safe space. Thus helping them think, reflect, inspire and create fresh perspectives on this new tool. As Garry Kasparov (the first chess champion who an AI beat) puts it, human-machine centaurs are far more powerful than an individual human or a machine on their own. By interacting with Ghostwriter, creatives understand that true power is unleashed only when a human combines their emotional intellect with the computational brute force of an AI.

Mehr zu diesem ausgefallenen Projekt gibt es auf der Website von Arvind Sanjeev zu sehen.

Quelle: „Kraftfuttermischwerk“

]]>
https://www.langweiledich.net/diese-schreibmaschine-schreibt-von-alleine-mit-ki/feed/ 0
Uhr zeigt Zeit anhand von Buchzitaten an: „Author Clock“ https://www.langweiledich.net/uhr-zeigt-zeit-anhand-von-buchzitaten-an-author-clock/ https://www.langweiledich.net/uhr-zeigt-zeit-anhand-von-buchzitaten-an-author-clock/#respond Fri, 19 Jan 2024 13:54:46 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=167888 Uhr zeigt Zeit anhand von Buchzitaten an: "Author Clock" Author-clock-zeit-mit-buchzitaten

Einen kreativen Weg, die Zeit zu erzählen, bietet die „Author Clock“, auf der über 13.000 Zitate aus Schriftgestelltem gespeichert sind, mittels derer die jeweils aktuelle Zeit angezeigt wird. Zitate aus Texten, in denen bestimmte Uhrzeiten genannt werden, werden einfach für die entsprechende Minute der geltenden Zeit eingesetzt. Clever! Das erinnert mich an „a clock where the time is in a song title“. Die Uhr ist allerdings eine kostenlos im Browser nutzbare, für die „Author Clock“ muss man dann doch je nach Größe 199 oder 349 US-Dollar berappen. Ist vielleicht gar nicht schlecht, dass die Teile momentan lediglich in die USA verschickt werden, so kommt man gar nicht erst in Versuchung… Schick gestaltet sind die Teile schon, aber vielleicht programmiert ja jemand etwas Ähnliches als Bildschirmschoner-Script oder so. Neue Zitate einsenden kann man aber aus aller Welt!

„Never a mundane minute. Every minute connects you to a different character’s story.“

Uhr zeigt Zeit anhand von Buchzitaten an: "Author Clock" Author-clock-zeit-mit-buchzitaten_02
Uhr zeigt Zeit anhand von Buchzitaten an: "Author Clock" Author-clock-zeit-mit-buchzitaten_03
Uhr zeigt Zeit anhand von Buchzitaten an: "Author Clock" Author-clock-zeit-mit-buchzitaten_04

Quelle: „eay“

]]>
https://www.langweiledich.net/uhr-zeigt-zeit-anhand-von-buchzitaten-an-author-clock/feed/ 0
Die ideale Umgebung fürs Schreiben schaffen, ist gar nicht so einfach… https://www.langweiledich.net/die-ideale-umgebung-fuers-schreiben-schaffen-ist-gar-nicht-so-einfach/ https://www.langweiledich.net/die-ideale-umgebung-fuers-schreiben-schaffen-ist-gar-nicht-so-einfach/#respond Sun, 31 Dec 2023 14:05:25 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=167592 Die ideale Umgebung fürs Schreiben schaffen, ist gar nicht so einfach... kurzfilm-I-Will-Not-Write-Unless-I-Am-Swaddled-In-Furs

In der rechten Stimmung für Arbeit zu sein ist schon schwer genug, kreativen Output zu schaffen aber noch mehr. Kreativ sein ist nicht so leicht, vor allem, wenn es auf Knopfdruck passieren soll. Wer beim Titel von Wade Shotters Kurzfilm „I Will Not Write Unless I Am Swaddled In Furs“ meint, es reiche, sich mit flauschigem Fell zu umgeben, irrt. Da braucht es schon deutlich mehr – und vor allem eine ganz bestimmte Kombination aus umgebenden Elementen…

A fussy writer battles his large ego and high expectations to create a work of art.

Quelle: „DenkfabrikBlog“

]]>
https://www.langweiledich.net/die-ideale-umgebung-fuers-schreiben-schaffen-ist-gar-nicht-so-einfach/feed/ 0
„Jazz Keys“ lässt beim Schreiben die Buchstaben ertönen https://www.langweiledich.net/jazz-keys-laesst-beim-schreiben-die-buchstaben-ertoenen/ https://www.langweiledich.net/jazz-keys-laesst-beim-schreiben-die-buchstaben-ertoenen/#respond Fri, 10 Sep 2021 18:20:43 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=149500 "Jazz Keys" lässt beim Schreiben die Buchstaben ertönen JAZZ-KEYS

Wer schon immer mal hören wollte, wie Worte klingen, sollte mal „Jazz Keys“ ausprobieren. Auf der Seite kann man Texte schreiben, die dann wie eine improvisierte Jam-Session daher kommen. Das entspannt ungemein, vor allem bei der aktuellen (2020-2021) Nachrichtenlage. Ihr könnt zum Beispiel hier hören, wie dieser Text klingt. Groovy!

(Okay, ich hätte langsamer schreiben sollen…)

via: kraftfuttermischwerk

]]>
https://www.langweiledich.net/jazz-keys-laesst-beim-schreiben-die-buchstaben-ertoenen/feed/ 0
Von Autor*innen erfundene Worte, die sich im Sprachgebrauch etabliert haben https://www.langweiledich.net/von-autorinnen-erfundene-worte-die-sich-im-sprachgebrauch-etabliert-haben/ https://www.langweiledich.net/von-autorinnen-erfundene-worte-die-sich-im-sprachgebrauch-etabliert-haben/#respond Sat, 21 Aug 2021 10:58:59 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=149097 Von Autor*innen erfundene Worte, die sich im Sprachgebrauch etabliert haben Von-autorinnen-erfundene-worte

Neologismen sind eine feine Sache und auch ich habe in meinen mittlerweile 35 Jahren den einen oder anderen erfunden. Bis ins Lexikon hat es davon (bislang!) jedoch keiner geschafft. Dabei gibt es durchaus einige heutzutage gar im Standard-Gebrauch vorkommende Wörter, die es zunächst gar nicht gab. Bis eine Person sich den „Unsinn“ als Bezeichnung ausgedacht hat. Storied gibt uns ein paar Beispiele.

„Authors often create words just for a one-time usage… but a special few will gain traction and become full-fledged parts of our shared lexicon!“

via: thekidshouldseethis

]]>
https://www.langweiledich.net/von-autorinnen-erfundene-worte-die-sich-im-sprachgebrauch-etabliert-haben/feed/ 0
Schreibmaschinen in Filmen https://www.langweiledich.net/schreibmaschinen-in-filmen/ https://www.langweiledich.net/schreibmaschinen-in-filmen/#respond Tue, 23 Feb 2021 10:37:25 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=145110 Schreibmaschinen in Filmen schreibmaschinen-in-filmen-supercut

Hach, Schreibmaschinen sind schon ein selten schönes Retro-Produkt. Wir haben uns vor einer Weile eine alte gebrauchte gekauft, die mittlerweile fast 100 Jahre auf dem Buckel hat. Beim Bandwechsel und Schreiben habe ich nicht nur einiges gelernt, sondern auch eine gewisse mechanische Faszination für die Konstruktion entwickelt, die eine ganze Ära des Schreibens ausgemacht hat. Mittlerweile dienen die schweren Metall-Stücke häufiger als Deko denn als Schreib-Utensil, aber in etlichen Filmen dient es auch noch immer als wertvolles Requisit, um entweder eine visuelle Zeitreise zu vollbringen, oder eine Figur, zum Beispiel Autoren, entsprechend zu zeichnen. Ariel Avissar liefert mit „The Typewriter“ einen schicken Supercut, der einige filmische Inszenierungen aneinanderreiht.

via: neatorama

]]>
https://www.langweiledich.net/schreibmaschinen-in-filmen/feed/ 0
Redseligcast #19: Im Gespräch mit Britta Sabbag (Kinderbuchautorin) https://www.langweiledich.net/redseligcast-19-im-gespraech-mit-britta-sabbag-kinderbuchautorin/ https://www.langweiledich.net/redseligcast-19-im-gespraech-mit-britta-sabbag-kinderbuchautorin/#respond Tue, 01 Dec 2020 06:40:28 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=143216 Redseligcast #19: Im Gespräch mit Britta Sabbag (Kinderbuchautorin) 19_Kinderbuchautorin-OPTMZD

Bislang habe ich in meinem Leben höchstens mal als Gastleser fungiert, wenn es um das Vorlesen von Kindergeschichten geht. Nils ist da bereits im Training, was das all-abendliche Rezitieren des immergleichen Werkes anbelangt. Entsprechend euphorisch war er, als es um unseren heutigen Gast im „Redseligcast“ ging: Autorin Britta Sabbag.

Folge 19: Bestsellerliste, Pinguin-Sex & Motivations-Mantras mit Britta Sabbag (Kinderbuchautorin)

Mit dem Erwachsenen-Roman „Pinguinwetter“ fing alles an, „Die kleine Hummel Bommel“ (beides Partnerlink) hat dann eine ganz neue Welt eröffnet. Heute bezeichnet sich Britta Sabbag dann doch hauptsächlich als Kinderbuchautorin. Wir haben mit ihr über ihren wahrlich kuriosen Karriereweg, die Verbindung zu Maite Kelly und elementare Werte gesprochen, die sie Kindern sowie ein bisschen sich selbst und den Eltern auch übermitteln möchte.

„Geschichten für Kinder. Jeden Abend muss ein neues aufregendes Abenteuer daher geflogen kommen und wenn es auch das zwanzigste Mal vorgelesen wird, so bleibt das Werk eines Kinderbuchautors für ewig in den Köpfen der Eltern. Wir reden mit „Die kleine Hummel Bommel“-Autorin Britta Sabbag.“

Redseligcast #19: Im Gespräch mit Britta Sabbag (Kinderbuchautorin) redseligcast-cast2-1

Auf Redseligcast.de gibt es alle bisherigen und zukünftigen Folgen zu hören. Abonniert unseren Podcast am besten über Spotify, iTunes, Android oder Google Podcasts, per Mail auf Redseligcast.de oder mittels RSS-Feed, so dass ihr keine weitere Folge mehr verpasst. Unsere nächste Ausgabe ist auch schon die zwanzigste! Zu diesem kleinen Jubiläum und gleichsam in gewisser Weise Jahresabschluss haben wir uns etwas ganz Besonderes einfallen lassen, wobei ich sehr gespannt bin, wie das ankommen wird…

]]>
https://www.langweiledich.net/redseligcast-19-im-gespraech-mit-britta-sabbag-kinderbuchautorin/feed/ 0
Einer meiner Blogtexte steht jetzt in einem Schulbuch für den Deutschunterricht https://www.langweiledich.net/einer-meiner-blogtexte-steht-jetzt-in-einem-schulbuch-fuer-den-deutschunterricht/ https://www.langweiledich.net/einer-meiner-blogtexte-steht-jetzt-in-einem-schulbuch-fuer-den-deutschunterricht/#comments Thu, 23 Jul 2020 10:24:45 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=139925 Einer meiner Blogtexte steht jetzt in einem Schulbuch für den Deutschunterricht blogtext-im-schulbuch_01

Wie lange ich wohl kein Schulbuch mehr in der Hand gehalten habe? Lange ist es her. Doch vor Kurzem habe ich eines zugesandt bekommen, ein Präsenzexemplar, um genau zu sein. Denn in der neuen Auflage des Bandes „deutsch ideen SI – Baden-Württemberg: Schülerband 10“ (Partnerlink, man weiß ja nie…) ist etwas von mir drin!

deutsch ideen ermöglicht kompetenzorientierten Unterricht, in dem mit Sprache experimentiert und über Sprache als System nachgedacht wird. Dies führt zu vertieften Kenntnissen über Sprache und kann einen bewussten Sprachgebrauch einleiten.“

Einer meiner Blogtexte steht jetzt in einem Schulbuch für den Deutschunterricht blogtext-im-schulbuch_02

2015 hatte ich regelmäßig Texte auf Business-Punk.com veröffentlicht. Im Rahmen einer meiner Kolumnen hatte ich im September des Jahres „Was machen Blogger eigentlich den ganzen Tag?“ gefragt und Antwort darauf gegeben. Die Älteren unter euch könnten sich erinnern, hatte ich den Beitrag doch eine Weile drauf auch hier bei mir verbloggt. Jetzt, rund fünf Jahre später, steht er abgedruckt in einem Schulhof für gymnasialen Deutsch-Unterricht. Wenn das meine Deutsch-Lehrerin von damals erfährt…

Und was mich beinahe mehr freut: Neben dem eigentlichen Text wurden auch meine kleinen Zeichnungen von damals übernommen. Die waren leider nie wirklich für den Druck vorgesehen und entsprechend niedrigauflösend, ich finde aber, das schaut ganz gut aus im Print-Layout.

Einer meiner Blogtexte steht jetzt in einem Schulbuch für den Deutschunterricht blogtext-im-schulbuch_03

Schön finde ich ja auch die Arbeitsaufgaben-Vorschläge, die nach dem Text an die Hand gegeben werden. Vor allem die Antworten auf Frage Nummer Drei würden mich ja brennend interessieren. Sollten Schüler*innen zufällig auf diesen Beitrag hier stoßen, die mit dem Buch zu tun hatten: Schreibt mir direkt oder kommentiert hier drunter!

Einer meiner Blogtexte steht jetzt in einem Schulbuch für den Deutschunterricht blogtext-im-schulbuch_04

Ach, und ganz nebenbei erwähnt, befinde ich mich im Buch gar in illustrer Gesellschaft. Fünf Seiten vor meinem Text gibt es einen von Schriftstellerin Doris Dörrie zu lesen und direkt daneben prangt Blogosphäre-Pabst Sascha Lobo!

Einer meiner Blogtexte steht jetzt in einem Schulbuch für den Deutschunterricht blogtext-im-schulbuch_05

Schon komisch, welche unvorhersehbaren Wege das Leben manchmal nimmt. Über den Blog bin ich irgendwie zu Business Punk gelangt, worüber mich wiederum jemand gefragt hat, ob ich nicht mit zum „Miss Germany Camp“ kommen möchte. Und Jahre später steht ein Grundstein davon in einem Schulbuch und soll folgende Generation von Blogger*innen und (minimal wichtiger…) Menschen formen. Stolz.

]]>
https://www.langweiledich.net/einer-meiner-blogtexte-steht-jetzt-in-einem-schulbuch-fuer-den-deutschunterricht/feed/ 3
Kurzgeschichte: Hans Peter https://www.langweiledich.net/kurzgeschichte-hans-peter/ https://www.langweiledich.net/kurzgeschichte-hans-peter/#comments Thu, 27 Sep 2018 09:55:06 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=123508 Kurzgeschichte: Hans Peter hans-peter-kurzgeschichte

Donnerstag, ätz. Ich hasse Donnerstage. Klar, das arbeitsfreie Wochenende ist in absehbarer Ferne, aber genau deshalb spielen im Büro alle verrückt. Es ist halt der letzte „richtige“ Arbeitstag, an dem man abends möglichst viel wegschrubbt, damit man Freitag auch zeitig Feierabend machen kann. Analog zur Anzahl der Überstunden steigen auch die Anzahl hörbarer Frust-Seufzer, mit einem Knall aufgeschlagener Telefonhörer sowie die Frequenz der Papierstaue. Oder heißt es „Papierstaus“? Hm… Mal kurz nachgeschaut: Laut Duden geht beides. Diese Internetverbindung heutzutage ist schon ein Segen, das ging bei meinen Großeltern nicht so leicht und schnell.

Eigentlich kann ich mich nicht beklagen, bin ich doch recht beliebt im Büro. „Moin, Hans Peter!“ schallt es mir oftmals entgegen, wenn die Kollegen mein kleines Einzel-Büro betreten. Nicht selten gesellen sich auch gleich mehrere Personen zu mir und es wird ausgiebig über das letzte Wochenende, Meeting oder Fußballspiel geredet. An Geburts- und Feiertagen wird auch mal was Süßes bei mir abgestellt, aber aufgrund meiner Unverträglichkeit rühre ich das Zeug nicht an. Letztlich ist es aber auch nur das alltägliche Gehabe: Die Kollegen geben Input und ich Output. Das Übliche halt.

Im Arbeitsalltag muss man eben vor allem funktionieren. Erledigt man seine Aufträge korrekt und zeitig, sind alle glücklich und niemand nervt einen. Dann bin auch ich glücklich. Aber nicht immer funktioniert alles, wie es soll. Ach was – eigentlich so gut wie nie! Ich will da jetzt keinen schwarzen Peter rüberschieben, aber oftmals werde ich für Dinge verantwortlich gemacht, für die ich gar nichts kann. Dann bekomme ich den vollen Zorn von Leuten zu spüren, die eigentlich nur sauer auf ihr eigenes Unvermögen sind. „Hans Peter, was soll der Scheiß denn jetzt bitte?!“ hallt es mir vor allem Donnerstags ungerne mal entgegen. Manche fragen mich in diesen aufgehitzten Situationen auch „Was habe ich jetzt gemacht?“ oder „WIESO DAS DEEEENNN?!?“. Vermutlich werde gerade ich das gefragt, weil ich sehr gut im Abscannen solcher Dinge bin. Ich antworte stets ruhig und in kurzen wie klaren Sätzen, die eigentlich alle Informationen beinhalten, um ihre Situation zu beschreiben und meist auch lösen zu können. Aber oftmals ernte ich damit nur Kopfschütteln und der Stress scheint die Hilflosigkeit nur noch anzufachen. Statt meinen Ratschlägen nachzugehen, werden sie ignoriert und die gleichen Fehler erneut begangen. Ich bleibe aber ruhig und wiederhole mich schlicht, habe ich doch im Büro die mit Abstand meiste Erfahrung. Zwar bin ich rangtechnisch recht niedrig anzuordnen, aber ohne mich würde der Laden hier doch zum Stillstand erliegen! Ich bin am längsten Mitglied dieser Firma, selbst mein Vater hat hier bereits gearbeitet. Seit Jahren bin ich da, verpasse so gut wie nie einen Arbeitstag (höchstens mal, wenn der Routine-Check ansteht) und mein Dank dafür?! Ständig machen mir die Kollegen Druck und kurioserweise erhalte ich oftmals böse Worte und letztens bekam ich sogar einen Schlag ab, wenn ich mal nicht einfach nur die Arbeit von ihnen kopiere, sondern versuche, eigene Abänderungen und Leistungen zu erbringen. Wo ist ein Betriebsrat, wenn man ihn mal braucht? Oder die Arbeitsplatzversicherung? Techniker ist informiert…

Aber es ist auch nicht alles schlecht, nein, nein. Morgen ist immerhin endlich Freitag, darauf folgen Samstag und Sonntag – meine beiden Lieblingstage. Aber okay, von wem nicht?! Da habe ich meine Ruhe, muss nicht etliche Stunden am Tag mit den Bürokollegen abhängen und habe Zeit für mich. An Energie mangelt es mir eigentlich nie, aber hin und wieder muss auch ich wieder aufgefüllt werden. Und am Ende des Wochenendes vermisse ich sogar wieder ein wenig die Kollegen und freue mich bereits auf Montag. Wenn alle noch gutmütig und gut drauf sind und ein es wieder „Moin, Hans Peter!“ heißt.

Wobei, „Hans Peter“ – pfft! Das ist tatsächlich noch die eine Sache, die mich richtig stört. Ich heiße nicht „Hans Peter“. Mein bürgerlicher Name ist „HP LaserJet Enterprise 700 Color MFP M775z«. Zugegeben, etwas sperrig, aber kann man mich nicht einfach „HP“ nennen? Oder „Hewlett“? Und bei Problemen bitte einfach sachlich mit mir auseinandersetzen. Ich bin doch auch nur ein… Drucker.

P.S.: Bitte Toner wechseln.

Bild: Gades Photography

]]>
https://www.langweiledich.net/kurzgeschichte-hans-peter/feed/ 1
Horrorgeschichten in zwei Sätzen https://www.langweiledich.net/horrorgeschichten-in-zwei-saetzen/ https://www.langweiledich.net/horrorgeschichten-in-zwei-saetzen/#respond Fri, 03 Nov 2017 17:53:24 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=113416 Für einen großen Twist reichen manchmal ganz kleine Dinge. Da braucht es keine 900 Seiten Roman oder 110 Minuten Film vorab. Einfach eine gesetzte Informations-Basis, die durch das Hinzunehmen einer weiteren Informationen einen anderen Betrachtungswinkel erhält. Das ist natürlich einfacher gesagt als erdacht, aber aktuell sprudeln bei Reddit im Subthread TwoSentenceHorror nur so Ideen. Seine fünf Favoriten hat CollegeHumor-Illustrator Jacob Andrews als Basis für kleine Visualisierung in Comic-Form genommen. Da sind ein paar sehr schöne Twists bei!

Von thecuriousdeadcat:

Horrorgeschichten in zwei Sätzen twosentencehorror_01

Von MinutesToScare:

Horrorgeschichten in zwei Sätzen twosentencehorror_02

Von splettnet:

Horrorgeschichten in zwei Sätzen twosentencehorror_03

Von t0rvahl:

Horrorgeschichten in zwei Sätzen twosentencehorror_04

Von ShadowScribe:

Horrorgeschichten in zwei Sätzen twosentencehorror_05

Weitere Comics von Andrews gibt es auf seiner Website zu sehen.

via: demilked

]]>
https://www.langweiledich.net/horrorgeschichten-in-zwei-saetzen/feed/ 0
kurzweil-ICH: Bastian Bielendorfer https://www.langweiledich.net/kurzweil-ich-bastian-bielendorfer/ https://www.langweiledich.net/kurzweil-ich-bastian-bielendorfer/#respond Tue, 17 Oct 2017 10:15:00 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=112847 kurzweil-ICH: Bastian Bielendorfer bastian-bielendorfer-01

Zwei Tage vor dem Siebenjährigen seines berühmt-berüchtigten TV-Auftritts erschien am 2. Oktober mit Papa ruft an (Partnerlink) der mittlerweile vierte Roman von Jung-Autor Bastian Bielendorfer. Das „Lehrerkind“ spricht im Interview mit mir über den Günther Jauch’schen Wendepunkt in seinem Leben, das neue Buch und – Überraschung – seine Eltern.

Interview mit Bastian Bielendorfer

Maik: Gerade jährte sich zum siebten Mal der 4. Oktober 2010 – hast du gefeiert?

Bastian: Wow. Sieben Jahre? Da bist du besser informiert als ich. Das hatte ich ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr auf dem Plan. Aber klar, das Ereignis „Wer wird Millionär?“ wird immer etwas Besonderes in meinem Leben bleiben, es hat mein Leben nachhaltig verändert und ich wäre ohne diese Erfahrung niemals den Weg gegangen, den ich gegangen bin.

Inwiefern war dein damaliger Auftritt bei „Wer wird Millionär?“ DER Wendepunkt in deinem Leben (abseits der 32.000 Euro, die im Nachgang beinahe irrelevant erscheinen dürften…)?

Naja, es war letztlich die Gleisstellung meines heutigen Lebens. Mein Vater, von Berufung her Lehrer, war mein Telefonjoker, hat mir live vor 9 Millionen Zuschauern vorgeworfen, dass ich ein grenzdebiler Schiffschaukelbremser bin, ich habe Jauch von meinem Schicksal als Lehrerkind erzählt und danach die Chance bekommen, diese Erfahrungen aufschreiben zu dürfen. Das Buch wurde ein Bestseller, und heute bin ich hier und darf Interviews geben.

Bist du im Nachhinein froh, dass dein Vater den wohl grummeligsten Telefonjoker aller Zeiten abgegeben und so vielleicht das Interesse etlicher Verlage an deiner Idee geweckt hat?

Klar. Das war ja auch überhaupt nicht geplant. Ich wusste zwar, dass es schräg werden würde, wenn ich meinen Vater anrufe, dass es allerdings solche Auswirkungen auf mein ganzes Leben haben würde, damit hätte ich nie gerechnet.

Worin liegt der Unterschied, wenn Mutter oder Vater anruft? Wie unterschiedlich verlaufen die Gespräche je nach Person?

Mutter spricht viel, Vater atmet mehr in den Hörer. Beide haben ihre eigenen komischen Höhepunkte, wobei mein Vater eigentlich nur anruft, um Hilfe bei irgendeiner Katastrophe zu bekommen, die er verursacht hat. Im Buch kommt die Geschichte vor, wie mein Vater eine verschlossene Dose Ravioli in der Mikrowelle erwärmt hat. Ich war selbst überrascht, wie weit gefüllte Nudeln fliegen können.

Im Buch verstehen sich die beiden Frauen in deinem Leben ziemlich gut – auch weil sie gemeinsam über dich lachen. Wie ähnlich sind sich denn Frau und Mutter?

Naja, es gibt den alten Satz, dass man sich immer eine Frau sucht, die der eigenen Mutter nicht unähnlich ist. Das ist bei mir in Maßen wahrscheinlich auch so, jedenfalls was Durchsetzungsvermögen und Stärke der beiden bestimmenden Damen in meinem Leben so anbelangt. Außerdem sind sie beide der festen Überzeugung, am Ende immer Recht zu haben. Und leider stimmt das sogar.

Oder ist Frau Nadja etwa nur erfunden? Wie viel des Buchinhaltes beruht auf echten Personen und wahren Begebenheiten?

Alle Personen gibt es in echt. „Frau“ Nadja existiert, ist seit 14 Jahren Chefin meines Lebens und ein nicht enden wollender Quell von Komik. Letztens hat sie auf eine 3-tägige Reise zwei komplette Reisekoffer mitgenommen, damit sie auf alle Wetterlagen vorbereitet ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie sogar zwei Bleischürzen für den Fall dabei hatte, dass sie mal geröntgt werden muss.

Und selbst Ludger gibt es wirklich?

Ja, aber mehr kann ich dazu nicht sagen, ohne verklagt zu werden :=)

kurzweil-ICH: Bastian Bielendorfer bastian-bielendorfer-02

Sprechen die Nachbarn deiner Eltern seit Veröffentlichung des Buches kein Wort mehr mit diesen? Und deine Cousine nicht mehr mit dir? Oder sind alle Menschen mit der Darstellung im Buch einverstanden?

Naja, ich habe oft so weit von der Wirklichkeit überzeichnet, dass sich nicht alle erkannt haben. Aber zumindest meine ehemaligen Lehrer waren eher geschmeichelt als beleidigt. Also außer meinem Sportlehrer, aber da war das auch nicht das Ziel. Immerhin hat der Ballonseidenbabo mich acht Jahre durchgehend gefoltert.

Zeigst du deine Manuskripte vorher deinen Eltern? Dürfen die Einspruch erheben / etwas daran ändern?

Ja, dürfen sie, auch wenn es oft völlig andere Dinge sind, als die, die ich für kritisch gehalten hätte. Beispielsweise war die einzige Beanstandung meines Vaters im neuen Buch, dass ich dort erzähle, wie er im Gymnasium einmal sitzen geblieben ist. Das ist mehr als 50 Jahre her und kratzt anscheinend immer noch an seiner Ehre.

Im Buch musst du deinem Vater erklären, wie man Windows installiert oder eben, wie man Ravioli in der Mikrowelle warm macht. Was ist denn das Wichtigste, das dir dein Vater erklärt / beigebracht hat?

Ich bin das, was ich bin, weil meine Eltern sind, wer sie sind. Sie haben meine Werte, meine Moral und mein Verständnis von Richtig und Falsch geformt. Und dafür bin ich ihnen dankbar.

Hast du Tipps für uns, wie man am besten mit Eltern-Anrufen umgeht?

Einen Anrufbeantworter kaufen, aber dann entgehen einem viele Lacher.

Vier Bücher gibt es bereits – was meinst du, wie lange das Thema „Lehrereltern“ noch trägt? Denkst du bereits an neue Bücher?

In meinem Liveprogramm „Das Leben ist kein Pausenhof“ machen meine Erfahrungen als Lehrerkind vielleicht noch 20 % der Show aus. So lange die Leute Spaß daran haben und meine Eltern einverstanden sind, erzähle ich von ihnen. Ansonsten hält aber auch mein Leben mit Nadja und meinem Mops Otto genug Komik bereit.

Ganz neu machst du jetzt auch Radiocomedy mit den „1LIVE HACKS“ – was ist anders auf diesem Kanal für dich und wie kam es dazu?

Ich hatte die Ehre das Comedyformat „Generation Gag“ bei 1Live moderieren zu dürfen und darf dieses Jahr auch bei der XXL Comedynacht in der Lanxess Arena vor 15.000 Leuten unter der Präsentation von 1Live auftreten, durch die gute Partnerschaft mit dem Sender kam es letztlich zu dieser gemeinsamen Idee, und ich freue mich wirklich, weil die Clips, die ich bisher geschrieben und aufgenommen habe, wirklich lustig geworden sind.

Findest du es nicht auch super, dass ich als BVB-Fan geschafft habe, in keiner Frage darauf herumzuhacken, dass du gebürtiger Gelsenkirchener bist?

Ich bin selbst BVB-Fan… aber pssst, lass das niemanden aus meiner Heimat hören.

Immer meine letzte Frage: Was machst du, wenn dir langweilig ist?

Schreiben. Mir ist allerdings nicht oft langweilig, weil ich das Glück habe, einen kreativen Job zu haben, in dem ich eigentlich immer etwas zu tun habe. Beispielsweise Interviews zu geben.

Danke für das Interview. Abschließend gibt es noch eine kleine Leseprobe, die im Rahmen eines Facebook-Livestreams von Bastian gelesen wurde (geht ab etwa 17:30 los):

Bilder: copyright Guido Engels.

]]>
https://www.langweiledich.net/kurzweil-ich-bastian-bielendorfer/feed/ 0
Kurzgeschichtenautomat vertreibt Wartezeit https://www.langweiledich.net/kurzgeschichtenautomat-vertreibt-wartezeit/ https://www.langweiledich.net/kurzgeschichtenautomat-vertreibt-wartezeit/#comments Sun, 26 Feb 2017 15:36:04 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=105039 Kurzgeschichtenautomat vertreibt Wartezeit kurzgeschichtenautomat

Wenn das mal nicht das perfekte Thema für diese Seite ist! An 35 französischen Haltestellen hat der Verlag Short Édition ihre „Short Stories Vending Machines“ aufgestellt. Je nach Wartezeit erhält man kleine literarische Schmankerl mit Lesedauer von ein, drei der fünf Minuten spendiert. Klasse Aktion, die bereits von über 100.000 PassagierInnen genutzt werden soll.

via: interweb3000

]]>
https://www.langweiledich.net/kurzgeschichtenautomat-vertreibt-wartezeit/feed/ 1
Thank God For The Rain https://www.langweiledich.net/thank-god-for-the-rain/ https://www.langweiledich.net/thank-god-for-the-rain/#respond Sat, 25 Feb 2017 08:04:20 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=105023 Thank God For The Rain thank-god-for-the-rain

Eigentlich steht schon alles in Überschrift und Dachzeile. Naja, fast. Diese im minimalistischen Grau-Rot dargestellten Grafiken stammen von Piotr Kabat.

„One day a real rain will come and wash the scum off the streets.“

via: robotmafia

]]>
https://www.langweiledich.net/thank-god-for-the-rain/feed/ 0
Diese Website löscht deinen Text, sobald du aufhörst zu schreiben https://www.langweiledich.net/diese-website-loescht-deinen-text-sobald-du-aufhoerst-zu-schreiben/ https://www.langweiledich.net/diese-website-loescht-deinen-text-sobald-du-aufhoerst-zu-schreiben/#comments Sat, 31 Dec 2016 12:37:32 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=103360 Diese Website löscht deinen Text, sobald du aufhörst zu schreiben the-most-dangerous-writing-app

Als wäre Schreibblockaden nicht schlimm genug… The Most Dangerous Writing App ist eigentlich gar keine richtige App, sondern eher eine kleine, experimentelle Website. Auf der könnt ihr Text schreiben. Solltet ihr auch. Denn sobald ihr aufhört, ist er weg. Für immer. Theoretisch zumindest, ein kleines Hintertürchen haben sich die Macher dann aber doch offen gehalten.

Gerade zu Beginn fand ich die Zeit, die man hat sogar zu viel. Aber das scheint sich im Verlaufe des Schreibens zu regulieren und ihr könnt euch ein paar Parameter zu beginn einstellen, die euch das Fix-Schreiben erschweren. Interessante Spielerei mit viel philosophischem Potenzial…

via: doobybrain

]]>
https://www.langweiledich.net/diese-website-loescht-deinen-text-sobald-du-aufhoerst-zu-schreiben/feed/ 1
Hallo Inspiration https://www.langweiledich.net/hallo-inspiration/ https://www.langweiledich.net/hallo-inspiration/#comments Wed, 09 Nov 2016 14:40:55 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=101548 Hallo Inspiration inspiration_kolumne

„Hallo Inspiration,
ich wäre dann soweit. Warum bist du nie da, wenn ich dich brauche, du treulose Tomate?!“

Ich schreibe gerade an meinem zweiten Album, bzw. ich versuche es, aber es läuft noch nicht so richtig mit den Songs. Klar, es ist nicht so schwer sich zu überlegen, worüber man gern singen möchte, aber das Ganze in passende Worte zu verpacken, geschweige denn Hooks, die ins Ohr gehen, klappt nicht auf Knopfdruck.

Lenny Kravitz sagte einmal, er wisse gar nicht, wie er „Let Love Rule“ geschrieben habe. Der Song war plötzlich einfach da. Ich kann das absolut nachvollziehen. Gute Ideen kommen einfach aus der Luft, die Hand fliegt über das Papier und „WOW!“, es ist ein rundes Ding. Ich denke, jeder der einmal eine Rede schreiben musste, weiß, wovon ich spreche. Manchmal fällt einem einfach nichts Gutes ein. Also was tun? Es gibt endlose Ratgeber bzw. Anleitungen, „Songwriting für Dummies“, aber steht da auch drin, wie man auf grandiose Einfälle kommt? Natürlich nicht.

Phil Collins und Benjamin von Stuckrad-Barre saßen neulich bei Markus Lanz in der Runde und philosophierten über genau dieses Problem. Beide kamen auf zwei Lösungen. Erstens: Man darf die Inspiration nicht stressen. Sie ist ein zartes Pflänzchen, was regelmäßige Aufmerksamkeit verlangt aber nicht zu viel. Und genau wenn man nicht mehr hinsieht, erblüht sie auf einmal in den strahlendsten Farben. Ergo – immer dann, wenn man nicht damit rechnet, Gitarre und Laptop zur Seite legt und ins Fitnessstudio geht.

Zweitens: Nicht verzagen, Rhymezone fragen! (Kleiner Scherz. Rhymezone ist eine Website für englische Reimwörter mit der ich manchmal arbeite, wenn mir kein Reim einfällt.) Wenn man seine Kreativität regelmäßig trainiert, züchtet man sie heran wie einen Muskel. Man schreibt zwar sicher eine Menge belangloses Zeug, aber dazwischen findet man auf einmal einen Goldnugget und weiß, das ist es.

Übrigens, mir geht es nicht um einen Welthit, der mir meine Villa am Elbstrand finanziert, sondern um etwas, das mir persönlich gefällt und am Herzen liegt. Was der Hörer dazu sagt, kann ich (leider) eh nicht beeinflussen. Abgesehen von meinem eigenen Geschmack, so ein Song wie „Gangnam Style“ hat auch seine Berechtigung, denn er bereitet Millionen von Menschen eine gute Zeit. Wäre mir persönlich nur nie im Leben eingefallen, abgesehen davon, dass ich kein Koreanisch kann.

Also, ich bin dann mal wieder im Studio, das Pflänzchen wässern.

Bild: Ashes Sitoula

]]>
https://www.langweiledich.net/hallo-inspiration/feed/ 3
Vier Minuten Schreib-Blockade https://www.langweiledich.net/vier-minuten-schreib-blockade/ https://www.langweiledich.net/vier-minuten-schreib-blockade/#comments Sat, 07 May 2016 17:33:48 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=95519 Vier Minuten Schreib-Blockade writers-block-supercut

Schriftsteller, Autoren, Redakteure und Blogger – sie alle haben irgendwann mal die Not, etwas schreiben zu wollen oder gar müssen, und es will einfach nicht. Die Wörter wollen nicht mehr in Reichweite fliegen, die Inspiration bleibt aus. Und weil Filme die Realität so ungemein toll abbilden, gibt es eben auch etliche Schreib-Blockaden auf Celluloid. Ivan Kander und Ben Watts haben in einem Supercut 53 Film-Beispiele zusammen gestellt. Und bieten so vielleicht die notwendige Inspiration, um einen Autoren auf der Welt aus selbiger Ideenlosigkeit zu befreien. Hätte doch was!


THE 53 FILMS USED (in Alphabetical Order)
A Murder of Crows
Adaptation
Almost Famous
Amadeus
As Good As It Gets
Atonement
Barfly
Barton Fink
Capote
Cloud Atlas
Dead Poets Society
Delirious
Door In The Floor, The
Factotum
Finding Forrester
Forgetting Sarah Marshall
Front, The
Funny Farm
Ghost Writer, The
Great Gatsby, The
Hours, The
Iris
Jerry Maguire
Julie & Julia
Kill Your Darlings
Limitless
Listen Up, Phillip
Lost Weekend, The
Misery
Mission: Impossible
Moulin Rouge
Orange County
Permanent Midnight
Railway Man, The
Reprise
Rewrite, The
Royal Tenenbaums,
Ruby Sparks
Secret Window
Seven Psychopaths
Shakespeare In Love
Shining, The
Stranger Than Fiction
Sunset Blvd
Swimming Pool
Sylvia
Throw Momma From the Train
Trumbo
Wonder Boys
Words and Pictures
Words, The
World According To Garp, The
Young Adult

/// via: boingboing

]]>
https://www.langweiledich.net/vier-minuten-schreib-blockade/feed/ 1
Shakespeare-Phrasen im täglichen Gebrauch https://www.langweiledich.net/shakespeare-phrasen-im-taeglichen-gebrauch/ https://www.langweiledich.net/shakespeare-phrasen-im-taeglichen-gebrauch/#comments Thu, 28 Apr 2016 19:15:14 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=95221 Shakespeare-Phrasen im täglichen Gebrauch shakespear

Man möchte meinen, dass Leute, die vom großen William Shakespeare erdachte Zitate nutzen, eher der hochgestochenen Schicht der Gesellschaft angehören. Aber vermutlich nutzt jeder von uns immer wieder welche. Okay, englischsprachige unter „uns“ noch deutlich mehr, aber einige der Phrasen, die Rob Brydon uns hier vorstellt, gibt es in einer ähnlichen Variante auch im Deutschen. „Der Wunsch Vater des Gedanken“ oder „sich in Luft auflösen“ – Shakespeare, wo man hinhört…


Mehr zu dieser Tatsache gibt es beim Telegraph zu lesen.

/// via: blameitonthevoices | Bild: Alamy

]]>
https://www.langweiledich.net/shakespeare-phrasen-im-taeglichen-gebrauch/feed/ 1
15:10 https://www.langweiledich.net/kurzgeschichte-15-10/ https://www.langweiledich.net/kurzgeschichte-15-10/#comments Fri, 25 Dec 2015 14:10:47 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=90376 15:10 15-10

„Ja, aber klar doch!“
„Sicher, dass du das schaffst?“
„Natürlich. Ihr seid doch meine Super-Buddies!“
„Hehe, okay. Danke schon einmal. So ein Umzug ist immer nervig, da sind wir froh über jede Hilfe…“
„Kein Ding, Bro. 15:10 Uhr, richtig? Bin dann da. Das wird easy, aber jetzt erstmal Kraft antrinken. Noch eine Runde Sambuca?! Geht auf mich!“

Meinem Kopf nach zu urteilen waren das mehr als eine Runde Sambuca gestern Abend. Das kann ich aber auch nur noch der leeren Flasche entnehmen, mit der ich fest umschlungen in meinen Bettlaken kuschel. Ansonsten ist der Abend blank wie ein schlechter Pokerspieler. Ich weiß einfach nichts mehr. Shit, hoffentlich habe ich die Flasche nicht im Club gekauft – die zocken einen immer ab mit ihren Wucherpreisen…

Dass mir so etwas noch einmal passieren würde. Blackout dank Überdosis Alkohol. Mit 33 Jahren. Vermutlich hat das Greisengleiche Alter damit zu tun. Mein Körper ist diese jugendliche Belastung nicht mehr gewohnt, vor allem nicht Leber und Kopf. Argh, diese Schmerzen. Der Wecker zeigt „10:15“ in roten Lettern. Wieso bin ich eigentlich schon wach?! Wobei, ich weiß ja nicht einmal mehr, wann ich ins Bett gegangen bin. Vielleicht habe ich ja voll lange geschlafen? Beim Hinsetzen auf die Bettkante argumentiert mein Kopf lautstark dagegen.


Nach etwa zwei Stunden weiterem Schlaf versuche ich beim Knistern einer auflösenden Kopfschmerz-Tablette den gestrigen Abend zu rekonstruieren. Mist, ich muss mal wieder neue Tabletten holen. Früher waren da doch 15 in der Packung – jetzt nur noch 10?! Vermutlich zum gleichen Preis. Wucher, genau wie bei der Flasche! Okay, ich schweife ab…

Erst waren wir bei Bernd und Jessi gestern, das weiß ich noch. So ein „ruhiger Abend“ mit etwas Wein und vielen guten Gesprächen. So der Plan. Aber ich schieß mich doch nicht bei Bernd und Jessi ab?! Die Tablette hat ausgeknistert und kippe die hellbläuliche Medizin in einem Zug runter. Das ergibt alles keinen Sinn. Ich entscheide mich vorerst abzulenken und schalte den Flugmodus meines Handys aus, um zu schauen, was in der Welt so passiert ist, als ich „weg“ war. Oh man, schon wieder 10-15 Tote bei einem Anschlag? Das sind alles solche Arschfotz – *PLING!*

Eine SMS von Karo? Von 01:51 Uhr.
„Hoffe, du bist gut heim gekommen. Cool, dass du noch mitgekommen bist! xxx“

Okay… Das erklärt schon einmal was. Bin ich scheinbar gegen 2 ins Bett gegangen. Dazu zwei verpasste Anrufe von Ingo. Vielleicht kann er mir mehr sagen? Ich rufe ihn zurück. Nichts. Nicht einmal ein Freizeichen, direkt zur Mailbox. Verdammt.
Ich beschließe, etwas frische Luft zu tanken. Immerhin ist Samstag und ich muss eh noch Einkaufen, um das Wochenende zu überleben. Schon alleine neue Kopfschmerztabletten. Nachdem ich kurz im Supermarkt war, gehe ich zur Apotheke. Da passiert mir etwas ganz Kurioses, das ich sofort mal twittern muss:

@LangweileDich – 13:50
Ich musste zwei Mal kurz hintereinander jeweils 15,10 Euro in Geschäften zahlen – Zufälle gibt’s!

Schon kurios, wie die Welt manchmal so spielt. Ich fahre noch in die Innenstadt, wenn ich schon einmal aus dem Haus bin. Vom 15er Bus steige ich in die Bahn-Linie 10 um. Ich scheine heute Glück zu haben, kaum Wartezeit und keine Verspätungen, sehr nice. Und dann dazu noch das goldige Kaiserwetter! Wobei das ja eigentlich verrückt ist. Wir haben Mitte Dezember und der Siri sagt mir, dass heute 15 bis 10 Grad Celsius werden. Weiße Weihnacht haben mal wieder nur die neureichen Koksnasen…

Plötzlich ein Erinnerungsfetzen! „Nase“ – da war doch was… Ich erinnere mich wage, wie Ingo in einem dunklen Laden mit flackerndem Licht an seine Nase gefasst hat. So ein bisschen wie Wickie früher in der Kindersendung. Hm, und was soll mir das jetzt sagen? Irgendwie weiß ich nur, dass er danach gegangen ist. Seltsam… Ich beschließe, weiter zu gehen. Immerhin muss ich zeitig wieder zurück. Spätestens um 15 Uhr sollte ich zuhause sein. Dann geht die Bundesliga los. Letzter Spieltag des Jahres! In der Stadt werde ich noch einmal daran erinnert, als vor mir Leute in Dortmund-Trikots laufen. Das skurrile daran ist, dass ein sehr kleiner Mann auf dem Trikot die Rückennummer 15 und dem Namen „Hummels“ trägt, während eine deutlich größere Frau die Nummer 10 und „Mhkitaryan“ an hat. Hoffentlich bringen beide heute eine gute Leistung. Also die Fußballspieler, was die beiden in ihrer Freizeit machen, möchte ich gar nicht wissen…

Mittlerweile ist es etwa halb Drei. Ich muss reinhauen, damit ich das noch schaffe. Schnell über den Marktplatz und hoffen, nicht von den Gottes-Schreiern angesprochen zu werden. Ihr dürft alle glauben, was ihr wollt, selbst, dass Schalke mal Meister wird – aber das ist nichts für mich, bitte lasst mich einfach in Ruhe. Doch der Straßenprediger sieht, wie ich angsterfüllt zu ihm blicke. Je größer ich meinen Bogen um ihn herum ziehe, desto schneller kommt er auf mich zu. Ein Lächeln im Gesicht und ein Buch in der Hand. Umgekehrt wäre mir lieber.

„Kann ich mit dir über Gott sprechen?“
„Nein, Atheist, Tschüss…“
„Aber hier – Buch 15, Psalm 10 – darin steht geschrieben, dass…“
„Dass mich das nicht interessiert, tut mir leid, bin im Stress und schau mal da, ein dreiköpfiger Affe!“
„WILLST DU DIE ZEICHEN NICHT SEHEN, mein Junge?!“

Ich gehe weiter. Was für ein Blödsinn das alles. Zeichen. Klar doch, Gott schickt mir Zeichen. Der hat bestimmt Wichtigeres zu tun. Sollte sich mal lieber um diesen schrecklichen Anschlag und die Bescheuerten kümmern, die das verursacht haben. Oder diese Pegida-Dödel. Oder dass Bayern mal verliert. Der Fußballgott ist der einzige, an den ich hin und wieder glaube… Während ich darüber nachdenke, sehe ich auf einem Fernseher im Einkaufszentrum eine News-Meldung zum Anschlag. Schon kurios, dass ich gerade daran denke und es gezeigt wird…

„Bestätigt: 15 Tote, darunter 10 Deutsche“

Komisch, vorhin waren es noch 10 bis 15, jetzt 10 „aus“ 15… Eigentlich die gleichen Zahlen, aber eine andere Bedeutung. Da fällt mir der Tweet wieder ein. Zwei Mal 15,10 Euro. Schon wieder diese Zahlen… Und dann die Trikots vorhin! Gibt’s ja nicht… Sind das etwa wirklich Zeichen? Ich beschließe, den Härtetest zu machen.

„Hey, Kollege – wie ist das eigentlich mit den Geboten und so?“
„Ahh, der Herr! Die zehn Gebote? Klar doch – Kapitel 10, Psalm 15 wäre da: ‚ Es ward geschrieben, dass…“
„Alles klar, reicht, danke.“

Es muss irgendwas mit diesen Zahlen auf sich haben. 15 und 10. Hm. Ich versuche noch einmal, bei Ingo anzurufen, aber erneut nur die Mailbox. Plötzlich schießt ein weiterer Gedanke in meinen Kopf. Die Erinnerung von vorhin hat sich erweitert – ich glaube, ich hab es! Ich diskutiere mit der Barfrau, will ein Tablett mit 15 Sambuca. Die Flasche ist fast leer, es reicht nur noch für zehn. Ich höre Ingo noch „Ist vielleicht besser so“ sagen und sehe, wie er verschmitzt mit dem Finger seinen Nasenrücken entlang streift. Ich schaue verärgert zur Bardame. „Dann nehme ich die eben auch mit!“ rufe ich ihr entgegen und schnappe mir die leere Sambuca-Flasche.

Ahhh. Hm, ja. So wirklich viel schlauer bin ich jetzt auch nicht. Aber Ingo. Das muss irgendwas mit Ingo zu tun haben. Ich rufe Karo an, vielleicht weiß die, was war.

„Hallo?“
„Hey Karo, ich bin gerade etwas. Irritiert…“
„Wer ist da?“
„Ich bin’s…“
„Achso, ja. Wieder unter den Lebenden?“
„Ja, geht so. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr viel von gestern…“
„Geht mir ähnlich, du warst aber auch spendabel mit dem Sambuca unterwegs, Junge…“
„Echt?“
Daher also das wenige Geld in der Geldbörse.
„Sag mal, was war eigentlich mit Ingo los?“
„Ach, der alte Spielverderber ist schon super früh gegangen. Aber irgendwie auch logisch, mit dem Umzug und alles…“
Umzug? Umzug. UMZUG! Shit! Das war es. Umzug und ich sollte helfen.
„Ja, verständlich, duichmussweg…“ säusel ich noch in den Hörer und hänge auf. Verdammt, ich hatte das komplett vergessen. Dass ich Idiot aber auch all die „Zeichen“ nicht gesehen habe. Natürlich, um 15:10 Uhr sollte ich da sein. Schaffe ich das noch? Es ist kurz vor Drei. Ich nehme die 10er Bahn und steige in den 15er Bus und plötzlich sehe ich überall die Zeichen. 15 Stufen runter vom Bahnsteig, zehn Hunde auf der Wiese vor dem Stadtpark, 15:10 Uhr an der Kirchturmuhr. Mist, jetzt komme ich auf jeden Fall zu spät. Aber akademische Viertelstunde und so, das passt noch. Ich renne die letzten Meter und komme verschnauft an der Wohnung von Ingo an.

Ich klingel, aber keine macht auf. Bin ich etwa der Erste? Sind etwa alle anderen unpünktlicher als ich? Ha, das wäre doch mal was! Aber es bringt nichts, es kommt keiner. Mein erneuter Versuch, Ingo telefonisch zu erreichen, scheitert mal wieder. Ich sitze etwa 10 bis 15 Minuten auf der Treppe vor dem Haus, eher ein Transporter auf die Straße einbiegt. Wunderbar, da sind sie doch, hat es mit dem Auto vermutlich einfach länger gedauert.

Verwundert tritt Ingo aus dem Fahrzeug.
„Na, kommt ihr auch noch mal?!“ rufe ich ihm scherzhaft mit einem Lächeln entgegen.
„Du bist ja ein Witzbold, ey… Soll das jetzt ernst gemeint sein?!“
„Wieso, ihr seid doch super spät…“
„Ja, unter anderem wegen dir. Wir hatten auf deine Hilfe gezählt und du lässt uns hängen. Hatte extra angerufen. Leider war dann mein Handy-Akku leer.“
„Wie meinst du…? Ähm, klar. Und ich bin doch hier. 15:10 Uhr hatten wir doch gesagt! Wieso auch immer du eine so komische Uhrzeit genannt hattest…“
„Habe ich nicht. Ganz einfach. Wir hatten 10:15 Uhr vereinbart. Eigentlich wollten wir 10 Uhr vereinbaren, aber du hast was von „akademische Viertelstunde zum Ausschlafen“ gefaselt…“
„Oh. Verdammt. Das tut mir leid.“
„Ist jetzt auch egal. Wir haben es auch so geschafft. So recht konnte ich da eh nicht dran glauben, als du das letzte Tablett Sambuca bestellt hast. Sind halt auch nicht mehr die Jüngsten, woll?“
„Wem sagst du das.“
„Magst du mir noch eben bei den letzten Sachen helfen?“
„Klar, was denn?“
„Die 15 Kilogramm-Hanteln müssten noch in den zehnten Stock in der neuen Wohnung. Und leider ist der Fahrstuhl kaputt.“

Strafe, wem Strafe gebührt.

]]>
https://www.langweiledich.net/kurzgeschichte-15-10/feed/ 2
Meine Kurzgeschichte als Hörbuch https://www.langweiledich.net/meine-kurzgeschichte-als-hoerbuch/ https://www.langweiledich.net/meine-kurzgeschichte-als-hoerbuch/#comments Fri, 02 Oct 2015 09:45:36 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=87532 Meine Kurzgeschichte als Hörbuch Die-Blutpension

Vor einer Weile habe ich eine Mail von Speakstaff erhalten, ob ich nicht einen meiner Texte vertonen lassen möchte. Das Angebot habe ich gerne wahrgenommen und mich nach langer Überlegung für eine alte Kurzgeschichte von mir entschieden: Die Blutpension. Einfach mal als Test, wie solche Kurzgeschichten in der Audiofassung rüber kommen. Sollte das bei euch gut ankommen, überlege ich, alte wie neue Geschichten einzusprechen und bebildert auf YouTube hochzuladen. Wäre das was für euch?

Die Blutpension – Audioversion

Dass nach dem letzten Wort „Stille“ direkt der Jingle dazwischen funkt ist natürlich etwas… ungünstig. Aber gut, ist eben irgendwie eine Werbegeschichte grad in die ich reingerutscht bin. Wie findet ihr die Variante? Könnt ihr euch andere Geschichten als „Hörbuchvariante / Hörspiel“ für YouTube vorstellen? Danke jedenfalls an Joachim für das kostenlose Einsprechen des Textes aus 2008 (mein Gott, ist das lang her…!).

Meine Kurzgeschichte als Hörbuch Speakstaff_Joachim
]]>
https://www.langweiledich.net/meine-kurzgeschichte-als-hoerbuch/feed/ 3
Helft mir bei der Verfilmung einer Kurzgeschichte https://www.langweiledich.net/helft-mir-bei-der-verfilmung-einer-kurzgeschichte/ https://www.langweiledich.net/helft-mir-bei-der-verfilmung-einer-kurzgeschichte/#comments Tue, 03 Dec 2013 11:59:24 +0000 https://www.langweiledich.net/?p=58488 Helft mir bei der Verfilmung einer Kurzgeschichte Samsung_Smartfilm_Award_2014_01

Ich mache mit bei einem Wettbewerb. Wie ihr wisst, bin ich großer Fan von Kurzfilmen. Und auch selber Filmen und Schneiden macht mir ungemeinen Spaß. Nur fehlt für einen richtigen Kurzfilm leider meist die Zeit und vor allem auch das Equipment. Doch manchmal ergeben sich Möglichkeiten und der Samsung Smartfilm Award 2014 kann eine solche sein.

Genau dort habe ich jetzt nämlich ein Projekt eingereicht. Und ihr könnt mir helfen, indem ihr das Projekt unterstützt (Link geht zu Facebook). Und wenn das genug von euch machen, würde meine Kurzfilmidee gedreht.

Letzte Nacht

Eine schöne Abwechslung beim Smartfilm Award ist eben die Tatsache, dass man keine fertigen Filme einsenden soll (und auch gar nicht darf). Es geht um Ideen. Kreative und besondere, leidenschaftliche – und inhaltlich passende – Ideen. Und genau das bietet Amateuren wie mir eine Chance. Das Thema zum Wettbewerb dieses Jahr lautet „Letzte Nacht“. Es dürfen also nur Ideen in diese Richtung eingereicht werden.

Ich habe mich für meine 2008 hier veröffentlichte Kurzgeschichte Drei Haare und ein Kater entschieden. Eine durchzechte Nacht und die verfälschte Erinnerung daran. Klar, das müsste man noch einmal etwas umschreiben (mein Gott, ist das schon fast sechs Jahre her?!), aber die Thematik passt schon einmal.

Helft mir bei der Verfilmung einer Kurzgeschichte Samsung_Smartfilm_Award_2014_02
Helft mir bei der Verfilmung einer Kurzgeschichte Samsung_Smartfilm_Award_2014_03

Aus der Geschichte soll dann ein Smartfilm (SMall ART-Film) für die Kategorie Comedy entstehen. Zusätzlich kann man bis 13.12. auch noch Ideen für die Genres Documentary, Experimental, Horror und Drama einreichen. Pro Kategorie gibt es auch einen Prominenten Mentor. Bei meiner ist das Christian Ulmen, der gemeinsam mit seinem Buddy Uwe Wöllner nochmals kurz und knapp die Essenz des Wettbewerbs zusammen fasst:

Projekte können bis 10.01.2014 unterstützt werden, unter den besten wird eine Jury pro Kategorie drei Ideen auswählen, die umgesetzt werden (mit Unterstützung der Mentoren). Dazu erhält jeder 1.500 € Produktionsbudget. Danach gibt es erneut ein Voting, etc. pp. Das ist aber alles noch Zukunftsmusik. Das erste Ziel: Irgendwie auf diese Shortlist gelangen! Wenn ihr also eine Verfilmung von mir sehen möchtet, helft mit einem Klick.

Wer selber noch ein Projekt einreichen oder sich die weiteren Teilnehmer anschauen möchte, geht einfach auf LaunchingPeople.de.

mit freundlicher Unterstützung von Samsung

]]>
https://www.langweiledich.net/helft-mir-bei-der-verfilmung-einer-kurzgeschichte/feed/ 5
Auf Bali geht um Vier die Sonne unter – Kapitel 29 https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-kapitel-29/ https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-kapitel-29/#respond Wed, 30 Nov 2011 18:58:55 +0000 http://www.LangweileDich.net/?p=25318 [Mein Buch auf LangweileDich.net! Gibt es auch zu kaufen, mehr Infos hier: Auf Bali geht um Vier die Sonne unter. Testkapitel (aus einer alten Edition) werden noch teilweise hier veröffentlicht.]

Auf Bali geht um Vier die Sonne unter - Kapitel 29 Auf_Bali_Blogbinder

29. Der Wettbewerb

Wie bei blinkenden Neonröhren geht mein Licht langsam wieder an. Alles ist so schummrig vor meinen Augen. Und mein Kopf schmerzt so sehr, da dürften beide Ratiopharm-Zwillinge auf einmal nicht gegen helfen.
„Fuck“ röchelt es aus meinem Hals heraus und ich zucke zusammen. Zum einen, weil ich die Lautstärke und innere Anstrengung der Aussprache dieses Wortes unterschätzt habe, zum anderen, weil ich es nur so dahin raunzen kann. Hoffentlich nur die normale Katerheiserkeit, denke ich mir. Ich wundere mich mal wieder über den menschlichen Körper. Irgendwie habe ich es doch tatsächlich noch geschafft, die Haustür aufzuschließen, die Klamotten auszuziehen und das eigene Bett zu finden, um dort hinein zu fallen. Ich habe sogar mein Hemd auf einen Bügel gehängt. Eine Spur Stolz kommt hervor. Und das, obwohl ich vom letzten Abend ab Elf Uhr nicht mehr viel weiß. Warum musste ich auch so lange da bleiben und so viel trinken? Verdammt. Ich liege erst einmal eine halbe Stunde so da und dünste vor mich hin. Dann fühle ich mich zumindest in der Lage, den Fernseher einzuschalten. Eine Stunde später muss ich allerdings aufstehen, weil ich mal muss. Zuerst überlege ich, ob ich nicht in die leere Wasserflache neben meinem Bett machen soll, aber hinterher werde ich spontan noch zu einem Geschäft Nummer Zwei eingeladen. Außerdem ist das sogar unter meinem Niveau.

Drei Stunden später geht es mir schon ein bisschen besser und ich kann sogar etwas Nahrung zu mir nehmen. Zum Frühstück gibt es Cheeseburger aus der Mikrowelle. Da habe ich jetzt Bock drauf. Ist ja auch schon 15 Uhr durch, da darf man sowas. Die Heiserkeit ist leider definitiv nicht katerbedingt. Immer noch raunze ich aus dem letzten Loch. Im Internet lese ich, dass Honig gut für die Stimme ist. Habe leider keinen. Vielleicht tut‘s ja auch Marmelade? Ich nehme einen Löffel und lasse ihn langsam die Kehle runter gleiten. Schmeckt wenigstens. Nach zwei Duschen, dreimaligem Zähneputzen und einem Kopfbad im mit Wasser vollgelaufenen Waschbecken, fühle ich mich nur noch müde und kaputt. Ein Fortschritt. So langsam wird es jedoch ernst. Heute muss alles passen. Ich ziehe mein bestes Paar Socken an und kontrolliere es auf Löcher. Perfekt. Ich ziehe meine beste Boxershorts an und überprüfe sie vorsichtshalber auf Löcher. Perfekt. Ich ziehe ein enges schwarzes T-Shirt unten drunter und meine momentane Lieblingsjeans an. Das wird was, denke ich mir.


Fehlen nur noch die Haare. Oh, die Haare. Natürlich hat die Friseuse sie mal wieder zu kurz geschnitten. Ich versuche das Beste daraus zu machen und nehme eine kleine Dosis Haargel, verreibe sie in den Handinnenflächen und lege los. Hm, sieht schon ganz okay aus, aber das gewisse Etwas fehlt. Ich wuschele und ziehe und forme und plätte, aber es will einfach nicht. Da sah das ganz am Anfang ja besser aus. Licht flackert, muss Glühbirne kaufen. Ich nehme noch eine kleine Portion Haargel und fange nochmal von vorne an, aber es wird einfach nicht besser. Warum muss man so einen Bad Hair Day aber auch immer dann haben, wenn man gerade gut sitzendes Haar braucht? Beim ersten großen Stand-Up-Wettbewerb, bei einer Hochzeit, einem Date oder als Bundeskanzlerin. Nie will es was werden. Chris meinte mal zu mir, das liegt an einem selbst. Durch den hohen Stress, dem man sich selbst aussetzt, werden Hormone ausgeschüttet, die die eigentlichen Armbewegungen beeinflussen und versteifen. Einfach smooth und gelassen ran gehen, dann wird es auch, sagt er. Außerdem findet man natürlich alles schlecht, wenn man die Ansprüche so enorm hoch schraubt, dass alles perfekt sein muss. Wenn man einfach morgens um 12:45 Uhr Brötchen kaufen will und einmal fix durch die Haare streift, sitzen sie doch auch manchmal einfach perfekt. Ich bewillige seinen Rat, atme einmal ganz tief ein und aus, lockere meine Arme, schließe meine Augen und wuschele einfach durch mein Haupthaar. Hier eine lockere Handbewegung, hier ein enthusiastischer Schwung, da eine gekonnt gezwirbelte Haarpirouette. Fertig. Es fühlt sich gut an. Ich öffne die Augen und sehe mich im Spiegel. Verdammt, sieht das scheiße aus! Was höre ich auch auf Chris… Nach nochmaligem Haare waschen funktioniert der einunddröflzigste Versuch einigermaßen und ich gebe mich mit dem tagestbestmöglichen zufrieden. So haben die Leute immerhin schon was zu lachen, wenn ich die Bühne betrete. Zur Feier des Abends ziehe ich selbstverständlich Tom, mein Lieblingshemd an. Er hängt bereits lässig bei mir an der Tür ab und wartet auf mich. Damit dürfte ich eh von allen Haaren dieser Welt ablenken. Bevor ich losfahre checke ich noch einmal, ob ich alles habe: Ausgedruckter Text – Check. Armbanduhr, um gut auszusehen, und meine Zeit im Auge zu haben – Check. Stift für kurzfristige Änderungen, um spontan zu wirken – Check. Zweiter Ausdruck des Textes, zur Sicherheit – Check. Utensilien für das Programm – Check. Sieht so aus, als hätte ich alles beisammen.

In der Bahn sehe ich Halbstarke, Tussis und junge Pärchen. Dazwischen ein paar normale Leute. Ob die wohl alle zum Wettbewerb fahren? Hoffentlich nicht. Das ist doch gar nicht deren Unterhaltungsniveau. An der nächsten Station steigen die Nachtschwärmergruppen glücklicherweise aus. Gehen bestimmt irgendwo Vortrinken, um dann irgendwo nach zu trinken. Eine Station weiter steigen auch nahezu alle normalen Leute aus. Püh, dann eben nicht. Ihr wisst ja nicht, was ihr verpasst. Vielleicht haben die sich auch nur vertan und sind eine Station zu früh ausgestiegen? Ich jedenfalls fahre den korrekten Weg und komme so gut an, das kann ich mir für meinen Auftritt nur wünschen. Im Theater ist es noch nicht wirklich voll. Das kann aber auch an der qualmfreien Luft liegen, die es leerer erscheinen lässt. Oder daran, dass ich eine Stunde überpünktlich bin. Zur Sicherheit. Karl ist sogar noch früher gekommen. Er sitzt bereits an der Bar und winkt mir zu.
„Abend, Karl.“
„Tach, Junge. Na, bereit für den großen Auftritt?“
„Aber sicher doch. Wird schon irgendwie alles klappen.“
„Da bin ich mir sicher. Gönn Dir erst mal ein Bier, gegen die Nervosität. Ich geb einen aus.“
„Oh, danke.“
So sitzen wir also da und trinken. Der Saal wird immer voller, bis er kurz vor dem ersten Auftritt ausverkauft scheint. Schon irgendwie seltsam, alle sehen so edel gekleidet aus und sitzen brav an ihren Tischen. Erwartungsvoll und Wein trinkend. Ein dürrer Schmalhans kommt in weißem Anzug und mit Mikrofon auf die Bühne. Das Publikum fängt an zu klatschen und ich stimme ein. Karl scheint sein Bier wichtiger zu sein.
„Guten Abend, meine Damen und Herren. Wir freuen uns, dass Sie sich heute für die richtige Abendgestaltung entschieden haben und sich unseren diesjährigen Comedy-Wettbewerb anschauen.“
Applaus. Dafür schon?
„Heute präsentieren wir Ihnen die besten Comedians aus Hannover und dem gesamten Umland. Sogar ein paar Kandidaten aus Berlin und Hamburg haben ihre Reise angetreten. Doch zuerst darf ich Ihnen unsere Jury vorstellen. Begrüßen Sie mit einem tosenden Applaus: In Hannover schlägt sein Herz – Oliver Pocher!“

Das Publikum johlt und klatscht, während Oliver Pocher die Bühne betritt und sich mehrfach theatralisch verneigt.
„Außerdem heute Abend mit von der Partie, die volle Wucht der komischen Wahrheit: Oliver Kalkofe!“
Was? Nicht, dass der mich wieder erkennt und bemerkt, dass ich nach seiner miesen Shrimp-Gift-Attacke dem Tod noch von der Brille gesprungen bin! Die Menge missachtet meine vorsichtig aufsteigende Angst und klatscht euphorisch.
„Und last but not least, der Schirmherr der Veranstaltung und langjähriger Unterhaltungschef des Theaters: Frank Deurberfique!“
Fuck. Ich belästige den dumm klatschenden Barkeeper und bestelle noch ein Bier.
„So, wie Sie sehen, haben wir eine namenhafte und kompetente Jury zusammen bekommen, die demonstriert, wie hoch das heutige Niveau anzusiedeln sein dürfte. Oli… also Pocher, was erwartest Du von der Veranstaltung heute?“
„Na, Spaß halt, ne? Vielleicht sieht man ja hier mal ein paar Leute, die wirklich was drauf haben, nicht wie bei RTL oder diesen ganzen Luftsendern…“
Oliver Kalkofe nickt ihm grinsend zu und sagt: „oder wie bei der ARD, donnerstags Abends, ne?“
Publikum klatscht, Schmalhans sabbert:
„Na, das fängt doch schon einmal gut an hier. Herr Deurberfique, nach den letztjährigen Events waren Sie ja quasi dazu gezwungen, eine Neuauflage zu liefern, oder?“
„Ja, durchaus. Die letzten Jahre sind immer so unterhaltsam und auf einem hohen Niveau abgelaufen, da hat es sich dieses Jahr von ganz alleine entwickelt. Ich möchte an dieser Stelle allen Sponsoren und…“

Bla-bla-bla. Das übliche formelle Herumgequatsche geht noch etwa zehn Minuten weiter. Dann sagt Moderator Schmalhans den ersten Kandidaten an. Nein, eine Kandidatin. Ich komme an fünfter Position. An einem der hinteren Tische sehe ich Jonas, Linda und Chris sitzen. Momentan habe ich keine Zeit für die, muss mich konzentrieren. Ich bestelle noch ein Bier. Die erste Kandidatin ist gut. Sogar sehr gut. Die Leute lachen und sie hat ein gutes Timing. Dazu noch gute Brüste, das dürfte bei dieser Jury durchaus Punkte geben. Tom bringt meine Brüste nicht so schön zur Geltung. Der zweite ist etwas schlechter, aber immer noch lustig. Wirklich harte Konkurrenz. Der schlaksige Thomas Hermanns Verschnitt im weißen Anzug fällt dagegen immer wieder deutlich ab. Vielleicht haben sie den extra engagiert, damit alle Auftritte zwischen seinen Moderationen noch besser wirken. Auch Nummer Drei ist lustig. Ich muss aufpassen, nicht zu laut zu lachen. Das erhöht nur unnötig den Lärmpegel und die Jury denkt hinterher, das kam super an. Leider kommt bislang fast alles super an. Selbst der Moderator. Vielleicht wurde zur Kompensierung des Rauchverbots jedem Zuschauer am Eingang LSD in die Hand gedrückt. Warum habe ich dann keins bekommen? Egal, gleich kommt der letzte Comedian vor mir an die Reihe. Den Anfang kann ich mir noch anschauen, dann muss ich hinter die Bühne. Doch was sehe ich da? Meine Kinnlade fällt auf Kniehöhe und ich glaube meinen verkaterten Augen kein Wort. Da kommt doch tatsächlich so ein Typ aus Berlin als nächster Künstler auf die Bühne und trägt Tom! Mein Hemd! Dieser Bastard! Das gibt es doch einfach nicht… Vor allem, der ist doch aus Berlin. Was will der hier? Und woher hat der das Hemd? Haben die in Berlin etwa auch Kaufhäuser? Verdammt. Der Tropfen schlägt dem Aufregungsfass den Boden aus und steint die Höhle. Jetzt weiß ich, wie Frauen sich fühlen, wenn zwei von ihnen die selbe Augenfarbe haben. Das. Geht. Nicht. Ich versuche wieder runter zu kommen. Ich darf mich nicht aufregen. Dazu habe ich keine Zeit, keine Ausdauer und vor allem keine Stimme. Ich überlege, ihn auszubuhen, aber das würde bestimmt auffallen. Ich hole Stift und Zettel hervor und versuche vielleicht kurzfristig noch etwas zu retten. Spontan sein, heißt es doch immer. Was aktuelles einbauen, heißt es doch immer. Lustig sein und alten Menschen einen Sitzplatz in der Bahn anbieten müssen, heißt es doch immer. Ich kritzle etwas herum und gehe hinter die Bühne. Ein paar Minuten habe ich noch. Ein paar Minuten, um eine Lösung zu finden. Vielleicht das Hemd ausziehen? Nein, das T-Shirt darunter ist unsagbar. Das habe ich nur angezogen, weil es so schön eng ist. Es ist ausgewaschen und hat ein hässliches Motiv. Ich habe keine Zeit mehr, mir etwas auszudenken, denn eine kleine Frau mit wichtig aussehendem Kopfhörer winkt mich zu sich.
„In einer Minute gehst Du drauf. Sasha moderiert Dich gleich an.“
Ich nicke. Schmalhans heißt also Sasha mit Vornamen. Ohne C. Hihi. Hört sich zumindest so an, als ob er ohne C geschrieben wird. Ein Frauenname, hihi. Aber ich habe keine Zeit für Wortwitze und lustiges Zeugs, ich muss mich konzentrieren. Ich bin Künstler. Ich bin Comedian. Ich bin gut. Ich bin lustig. Ich bin Deutschland. Ich bin. Ich bin dran. Mein Herz bleibt nahezu stehen, so angespannt bin ich.
„So, Leute. Jetzt geht es auch nahtlos weiter, mit unserem nächsten Künstler. Direkt hier aus Hannover und kurzfristig eingesprungen ist Joe K.!“
Mein Herz schlägt. Und die lustig aussehende Kopfhörerfrau auch. Ich werde förmlich auf die Bühne geschubst und das Publikum klatscht. Es fühlt sich gut an. Das schaffst Du, Sven.
„Abend. Mein Vorgänger hat mir netterweise sein Hemd geliehen. ‚Das bringt Glück‘ hat er gesagt. Schaden kann’s ja nicht, dachte ich mir. Aber sein Glücks-Tanga kneift schon ein bisschen.“
Das Publikum fängt an zu lachen und ich kreise mit zerknittertem Gesichtsausdruck meine Hüfte dazu. Fängt doch super an. Den schweren Einstieg habe ich schon einmal gemeistert. Ich fange mit meinem eigentlichen Programm an und rede über die aktuelle Fernsehlandschaft. Es läuft einfach klasse. Die Leute lachen, klatschen und alles ist gut. Dann wechsle ich das Thema:
„Und ihr kennt doch sicherlich auch dieses notwendige Übel für die einen und das höchste aller Gefühle für die Frauen: Einkaufen. Ich habe das Gefühl, beim Einkaufen besteht der größte Teil darin, irgendwo warten zu müssen. Warten auf die Bahn, Warten auf eine freie Umkleide, Warten an der Kasse. Vielleicht shoppen Frauen nur so verdammt lange, damit in Relation dazu die Wartezeit kürzer ausfällt? Dabei kommen doch da die schönsten Gespräche zum Vorschein. Letztens, und das ist wirklich wahr, stand ich in einer Warteschlange eines großen Kaufhauses. Ich dürfte der einzige Wartende unter 80 gewesen sein und da fangen zwei alte Damen an zu reden:
‚Haben Sie mitbekommen? In Düsseldorf am Flughafen, da gab es eine Bombe!‘
‚Was? Eine Bombe? Wie furchtbar…‘
‚Ja, genau, eine kleine Bombe und die haben den halben…‘“

Scheiße. Was mach ich da nur? Ich habe mich in all meiner Selbstsicherheit absolut verheddert. Soll ich mich jetzt verbessern? Oder den Witz einfach weiter erzählen…? Verdammt, ich mach lieber weiter. Was kam denn danach? Meinen Kopf durchschießen tausend Gedanken, aber keine Lösung. Ich merke, wie ich wie versteinert auf der Bühne stehe, mitten im Satz geht mir die Luft aus, wie einem Rentner, der sich aus Selbstschutz beim Entfernen eines Bienenstocks die Aldi-Tüte über den Kopf klebt. Ich fange an zu schwitzen. Die Leute schauen mich erwartungsvoll an. Verdammte qualmfreie Luft. So kann ich jedes Augenpaar sehen, wie es mich ansieht. So fordernd, so zweifelnd. Ich suche händeringend nach einer Nahtstelle zum Rest des Programms. Keine Panik, Sven. Keine Panik. Meine schweißnassen Hände durchsuchen meine Hosentaschen nach meinen Notizen. Verdammte Oberscheiße! Die habe ich anscheinend hinter der Bühne vergessen. Mein Herz würde wohl momentan aus dem Stand Mike Tyson k.o. schlagen.
„Ähm… joa. Und dann… Jedenfalls war ich dann auch in der Stadt…“
Mir fallen nur noch Brocken ein, die ich dahin stammle.
„So mit den schnellen Panikkäufern…“
Der Zusammenhang ist weg. Der mühsam gesponnene rote Faden hat sich durch meine lockere Selbstüberschätzung in Milchreis aufgelöst. Und ich hasse Milchreis. Die ersten Leute im Publikum schauen sich gegenseitig verwirrt an, während ich händeringend den Eingang des Sacks suche, den es zuzumachen gilt.
„Und wissen Sie, was mich erst Recht aufregt? Ähm… diese… diese Übersetzungen! Ja, die Übersetzungen…“
Das ist doch noch nicht mal in meinem Programm?! Was mache ich da nur…?
„Englische Serien werden ins Deutsche verhunzt. Da wird aus dem Videospiel ‚Guitar Hero‘ auf einmal ‚Gitarren Crack‘.“
Meine Stimme wird immer schneller, fängt beinahe an, sich zu überschlagen.
„Oder… äh… aus ‚Hot Wheels‘, alsodiesenkleinenAutosda, diesemSpielzeugfürKinder… Dawird ‚heißeReifen‘ draus. Und so…“
Keine Reaktion im Publikum. Mein Timing ist dahin. Mein Inhalt ist dahin. Mein Auftritt ist dahin.
„Danke schön.“
Ich gebe auf. Noch nicht einmal bei der Hälfte meines Programms angekommen, stecke ich das Mikrofon in seine haltende Vorrichtung und gehe von der Bühne. Ich durchquere den kleinen Backstage-Bereich schnurstracks in Richtung Bar. Auf dem Weg dahin merke ich die Blicke der Anderen. Die Künstler, der Moderator, Karl, ja selbst die sonst so lustig aussehende Kopfhörerfrau: Sie alle scheinen enttäuscht zu sein und blicken herab. Zu mir. Zu Recht. Ich gehe an die Bar und bestelle wehmütig ein Stück Zuneigung in Form eines doppelten Jägermeisters. Ich hebe das Glas und haue ihn ex runter. Mit dem Heruntergleiten meines Arms erscheint das alte faltige Gesicht meines Managers vor mir.
„Tja, Junge… Das war wohl nichts…“ sagt er und klopft mir auf die Schulter.
„Ja. Sorry, Karl. Dein Anteil am Preisgeld wird heute nicht viel einbringen, schätze ich.“
„Kein Problem. Kann ja mal passieren. Das passiert allen Mal. Das muss allen mal passieren! Je früher, desto besser.“
„Ach Quatsch.“
„Doch, doch. Jetzt weißt Du, dass Du nicht so selbstsicher an die Sache ran gehen darfst. Es ist halt harte Arbeit, Leute zum Lachen zu bringen und es wie Urlaub und Hobby aussehen zu lassen. Genehmige Dir erst mal noch nen Drink, schalte den Kopf ab und schau Dir den Rest des Programms an. Mund abwischen und weiter machen, Junge.“
Karl klopft noch einmal auf meine Schulter und deutet auf seine Zigarrenbox und dass er kurz raus geht. Kein Wunder, er will die Straße neu teeren, in die ich binnen weniger Minuten mehr Schlaglöcher gebombt habe, als das Gesicht von Thomas Doll hat. Ich bestelle mir noch einen Kurzen und trinke ihn. Beim Absetzen des Glases erscheinen meine Freunde vor mir. Linda stürmt auf mich zu und umarmt mich.
„Macht nichts, Sven.“
„Der Anfang war klasse!“ versucht Jonas mich aufzumuntern.
„86 Prozent aller Comedians haben hin und wieder einen Blackout. Und der Rest ist eh zu schlecht.“
Jaja. Die drei versuchen ja ihr Bestes. Aber irgendwie ist dieser Moment der Niederlage für mich auch ein Moment der Einsicht. Vielleicht muss das Kind erst einmal seine Flügel von der Sonne geschmolzen bekommen, um einzusehen, dass es nicht fliegen kann. Auf einmal sehe ich Nadja auf mich zustürmen. Sie umarmt mich und flüstert mir ins Ohr:
„Hey. Ich fand Dich toll!“
Sie gibt mir einen Kuss auf die Wange und stellt sich zu meinen Freunden.
„Leute.. Ähm, das ist Nadja. Nadja, das sind meine Freunde, Jonas, Linda und Chris.“
Alle geben sich brav die Hand. Nadja erzählt ihnen, wie wir uns kennen gelernt haben und alle versuchen weiterhin, mir die Fröhlichkeit wieder zu geben, die ich ihnen eigentlich heute Abend geben sollte. Die Lacher bei den anderen Comedians wirken wie Häme gegen mich. Sie schmerzen viel mehr als die letztliche Verkündung der Platzierungen. Ich komme nicht auf die ersten fünf Plätze. Kein Wunder. Jeder, der heute auch nur sein Programm durchgezogen hat, dürfte heute besser gewesen sein als ich. Außer Moderator Schmalhans vielleicht. Karl ist relativ schnell gegangen, er musste noch irgendwas erledigen, hat er gesagt. Es ist ja auch schon spät. Wir wollen alle so langsam gehen.
„Mach Dir nichts draus, Sven,“ versucht Nadja weiterhin hartnäckig, mir die Laune zu verbessern. „Ich finde Dich lustig. Wir alle finden Dich lustig. Beim nächsten Mal wirst Du sie wegrocken!“
„Es wird kein nächstes Mal geben.“
Die Vier schauen mich verwundert an. Schon wieder diese fordernden Blicke.
„Meine Mutter hatte Recht. Was habe ich mir überhaupt gedacht? Einfach so auf eine Bühne steigen, ein paar Witzchen erzählen, und alles kommt von alleine? Nein. Das Leben ist keine Comedy-Veranstaltung und Komiker kein Beruf. Das war’s, ich höre auf.“
Noch bevor es überhaupt begonnen hat. Meine Freunde wollen es mir ausreden, ich soll nochmal darüber schlafen, es mir noch einmal überlegen. Ich sei doch so gut und könnte es wirklich schaffen. Aber mich hat jegliche Hoffnung verlassen. Ich bin auf dem harten Boden der Realität angekommen. Vielleicht sollte ich es mir noch einmal mit der eigenen Pizzeria oder dem Umzugsflaschenzugverleihsystem überlegen. Aber eines ist sicher: Sven Bukholz wird kein Comedian.

[Denkt dran, das Buch als Taschenbuch oder eBook zu kaufen: Auf Bali geht um Vier die Sonne unter]

]]>
https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-kapitel-29/feed/ 0
Auf Bali geht um Vier die Sonne unter – Kapitel 28 https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-kapitel-28/ https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-kapitel-28/#respond Wed, 23 Nov 2011 16:00:50 +0000 http://www.LangweileDich.net/?p=25146 [Mein Buch auf LangweileDich.net! Gibt es auch zu kaufen, mehr Infos hier: Auf Bali geht um Vier die Sonne unter. Testkapitel (aus einer alten Edition) werden noch teilweise hier veröffentlicht.]

Auf Bali geht um Vier die Sonne unter - Kapitel 28 Auf_Bali_Blogbinder

28. Nadja

Nadja ist klasse. Wir verstehen uns auf Anhieb gut und reden Stunden lang miteinander. Dass ich eigentlich Kontakte im Comedy-Business knüpfen wollte, ist mir egal. Dieser eine Kontakt ist mehr, als ich mir für den Abend erträumt hatte. Zwischendurch muss Nadja leider immer wieder los, ihrem Job nachgehen als… Nun ja, was ist sie eigentlich?
„Ich bin eine Servicekraft für gesellschaftlich gehobene Feiern.“
„Und was macht man da so, außer hilflose Männer aus dem Badezimmer zu erretten?“
Sie sagt mir, man mache Alles und Nichts. Die Gäste werden mit Speis und Trank bedient, bei Fragen steht man zur Verfügung und allgemein soll man für Sauberkeit und gepflegte Atmosphäre sorgen.
„Wie eine Ehefrau, nur schick angezogen“ sagt sie und zeigt auf ihr Abendkleid. Oh ja, schick ist sie. Sogar angezogen. In unseren Gesprächspausen in denen sie arbeitet lasse ich mich von ihren Kolleginnen bedienen. Der Gastgeber lässt sich nicht lumpen, feinster Champagner und frisch gemixte Cocktails von mehreren im Haus verteilten Barkeepern sind zu haben. Ich probiere jeden einmal aus. Also Cocktail. Schon alleine um Mut zu finden, mit so einer schönen Frau wie Nadja überhaupt ein Gespräch zu führen. Weil mir die Pausendauer etwas zu lang wird, gehe ich sie suchen. Leider sehen von Weitem aufgrund der einheitlichen Garderobe und der hochgesteckten blonden Haare viele Service-Damen aus wie sie. Und ein Service-Herr. Doch auf der geräumigen Terrasse des Anwesens mache ich sie dann doch noch aus.
„Hallo, könnte ich Dir kurz eine Frage stellen?“
Sie schaut mich mit ihren wunderschönen Augen an und verdreht sie kurz.
„Hier nicht Duzen, Du weißt schon…“
„Oh… äh. Klar. Entschuldigen Sie, könnte ich Ihnen kurz eine Frage stellen?“
„Aber natürlich. Wie kann ich Ihnen denn behilflich sein?“
Ich schlucke kurz in mich hinein und wünschte, ich hätte doch noch einen Cocktail mehr genommen.
„Haben… Sie eigentlich einen Freund.. oder so?“
Sie schaut etwas verschüchtert umher und blickt sich auf der Terrasse um. Keine hohen Tiere anwesend, wie es scheint.
„Ähm, nein. Nein, habe ich nicht.“
Mein Mund verformt sich wie von selbst zu einem Grinsen, welches eigentlich aufgrund von Überbreite gesondert markiert gehört. Mit einem Schild, oder einer Fahne, oder so. Aber das sähe sicherlich furchtbar aus. Ein leises dahin geflüstertes „schön“ folgt von mir. Sie schaut erneut umher. Wie süß sie doch ist, wenn sie verunsichert ist.
„Und, wie ist das bei Ihnen?“
Oh, Gegeninteresse. Klasse. Ich versuche mein Grinsen wieder in eine halbwegs menschliche und ernste Fassung zu schrauben, aber die Zange will nicht greifen.
„Ich habe auch keinen Freund.“


Plötzlich zuckt mein linkes Auge einmal kurz zusammen. Ein Zwinkern? Wirklich? Verdammt, das muss aber billig und machohaft rüber gekommen sein. Aber vielleicht hat sie es ja nicht gesehen. Bestimmt doch. Was, wenn sie meinen kleinen Witz gar nicht mitbekommen hat? Vielleicht denkt Sie, dass ich schwul bin. Oder noch schlimmer, dass ich mir versprochen hätt.
„Ich hoffe, Du meinst Freundin?“ fragt sie mich mit einem wunderschönen Lächeln und blinzelt mir zurück. Habe ich schon gesagt, was für bezaubernde Augen sie hat? Aber Moment mal.
„Moment mal. Hast Du mich gerade geduzt?“
„Oh… ja. Ähm, hör mal. Ich habe in einer Viertelstunde Schichtende. Komm doch dann mal rüber zum Eingang, dann können wir in Ruhe quatschen. Okay?“
Alles, was Du willst, Du Service-Mutter meiner zukünftigen Kinder Luke und Leia.
„Klar, wie Du willst.“
Ich beschließe die Wartezeit mit den anderen anwesenden Gästen zu überbrücken. Auf der Terrasse ist momentan nicht viel los. Ich überlege, wo ich hingehen soll, da fällt einer Dame – bestimmt so mittleres Alter, die Haare scheinen bereits gefärbt zu sein, das Gesicht wahrscheinlich mehrmals in der Woche zur Vorsorgestraffung bei einem Ostblockarzt, damit die deutsche Wirtschaft auch ja nicht vom finanziellen Überfluss mancher Neureicher was hat, weil das böse Steuersystem ja immer gegen die guten Millionäre vorgeht… Mittleres Alter ist glaube ich zu positiv ausgedrückt. Das muss man eher ausdrücken, wie ein pubertierender amerikanischer, sprich fettleibiger Junge seine Pickel morgens vor dem heimischen Spiegel, der ein Überbreiteschild um den Hals hängen hat. Die ist alt. So richtig alt. Und nicht dieses gute Alt, welches einem Bonbons und Geld für ein Eis oder eine gemischte Tüte beim Kiosk zusteckt, nein, das schlechte Alt, welches denkt, es wäre noch Jung. Mitte Vierzig ist die bestimmt. Vielleicht älter. Immerhin trägt sie so einen großen Hut, als ob wir beim Polo wären. Oder Pferde-, Hunde-, Hahnenkampfwetten betreiben würden. So einen riesigen Hut, den man etwas zusammendrücken muss, um durch eine Tür zu kommen. Ein Sonnenhut. Und eine Sonnenbrille. Das, wo es im Herbst in Hannover ja auch so sonnig ist. Und an Ohren, Fingern und Hals glitzerndes Zeug im Werte des Bruttosozialproduktes Frankreichs. Jedenfalls fällt der mittelalterlichen Dame im Vorbeigehen ihre Handtasche herunter. Ich bücke mich, hebe die Tasche auf und gebe sie ihr.
„Danke, junger Mann.“
„Bitte sehr.“
Vielleicht schenkt sie mir ja einen ihrer Ringe, dann wäre ich für die nächsten Jahre erst mal flüssig und davon befreit, kuriose Haustiere hüten zu müssen.
„Kennen wir uns?“
Oh mein Gott. Macht mich die alte Schachtel etwa an?
„Ähm, nein, ich glaube nicht. Wer sind Sie denn?“
Die alte Frau zieht langsam und leicht ihre linke Augenbraue hoch und rümpft kurz ihr operierte Nase, um nach einem langen Einatmen selbstverliebt zu entgegnen:
„Ich bin Frau Deurberfique.“
Ich zücke meinen kleinen Block aus der Gesäßtasche und notiere mir ihren Namen. Brüller. Ein Lachen kann ich mir kaum verkneifen.
„Freut mich. Schöne Tasche, ich muss dann mal los.“
„So sei es. Was gibt es da zu grinsen junger Mann?“
Ich drehe mich um und gehe. In meinem Kopf rattert es. Damit muss doch was machbar sein. Lustig, aber nicht plump. Ich stelle mich an einen der Stehtische im Wohnzimmerbereich und kritzle auf meinem Block herum. Zehn Minuten später gehe ich zum Eingang, wo Nadja bereits auf mich wartet. Schön, dass es auch noch hutlose Frauen meines Alters hier gibt. Wir setzen uns auf eines der Sofas im Eingangsbereich und reden. Über Musik, Film, Hobbies und Arbeit.
„Du bist also Komiker?“
„Nene. Komiker sind komisch… Ich will lustig sein, also Comedian. Aber das bin ich noch lange nicht.“
„Ich finde Dich lustig.“
Oh diese Augen…
„Und komisch.“
Sie lächelt mich an und wir müssen beiden anfangen zu lachen.
„Siehst Du? Du bringst mich zum Lachen.“
Der Abend wird später, die Barvorräte kleiner. Die Sonne ist mittlerweile sogar in Deutschland unter gegangen und die Gesprächsthemen entfernen sich vom oberflächlichen Geplänkel hin zu intimeren Details.
„Oder bist Du etwa einer dieser bemitleidenswerten Macho-Loser, die nachts Pornos, oder noch schlimmer: Diese DSF-Sporty-Clips schauen, um sich einen von der Palme zu wedeln?“
Och Schätzchen. Sexy Sport Clips heißen die…
„Nenene, natürlich nicht. Was denkst Du von mir? Komme ich so billig rüber? Ich gebe ohne Probleme zu, Erotikfilme zu schauen. Aber ich gucke nur anspruchsvolle Sachen, zu denen ich auch stehen kann.“
Ich mag ihr Lachen. Es ist so rein. Es wirkt ehrlich und lebensfroh. Die Zeit verfliegt und so kommt es irgendwann, dass Nadja nach Hause muss. Einige Kolleginnen haben sich ein Taxi bestellt.
„Musst Du wirklich schon los? Bleib doch noch ein bisschen…“
Doch meine beste Hundeblickimitation seit Jahren zieht nicht bei ihr.
„Tut mir leid. Ich muss morgen früh raus. Aber wir sehen uns ja dann abends.“
Zum Abschied gibt sie mir einen Kuss auf die Wange. Ich schmelze auf dem Sofa dahin und schaue ihr hinterher. Mensch Sven, das könnte SIE sein. Ich überlege auch zu gehen, immerhin ist es schon spät und ich muss morgen noch mein Programm finalisieren. Doch die Service-Spätschicht überredet mich mit einem gut gemixten Long Island Ice Tea noch zum Bleiben. Männer sind halt doch leichter zu beeinflussen. Ich komme hier und da mit ein paar Leuten ins Gespräch, aber es bleibt bei oberflächlichem Small Talk, wobei ich thematisch nicht mithalten kann. Golfen, Tauchen, Urlaub, Geld. Das habe ich entweder noch nie gemacht und Tauchen war ich seit Jahren schon nicht mehr. Als ich einem vierköpfigen Rat der Halbglatzen kurz beiwohne kann ich mit meinem Minigolffachwissen leider nicht dabei behilflich sein, welches Eisen man bei leicht einsetzendem Regen und etwa 30 Yard zum Loch wählen sollte.
„Wie viel sind denn 30 Yard? Die Mühle ist am schwersten… Mit diesen bewegenden Flügeln. Da schlage ich immer gegen. Also mit dem Ball, nicht ich selber. Das wäre ja idiotisch, hihi. Aber die Mühle ist etwa 5 Meter weg… was ist das denn in Yard?“
Die Long Islands sind wirklich lecker. Hier merkt man die Qualität, da er nahezu ausschließlich aus Alkohol bestehen dürfte, wie es sich gehört. Ich entferne mich von der abweisend wirkenden Halbglatzenvereinigung und lasse mir noch einen mixen. Es wird mittlerweile überschaubarer. Bekannte Gesichter sind so gut wie gar nicht mehr zu erkennen. Zumindest für mich, aber das könnte auch am Alkohol liegen. Kostenlos schmeckt der gleich nochmal besser. Wenigstens werden so auch die eingekalkten anderen Gäste etwas lockerer. Eine kleine Gruppe von Männern fängt an Viva Colonia zu singen und ich gröle mit voller Stimme mit. Kaum geht es um fußballähnliche Hymnen, werde ich akzeptiert. Leider ist es schon nach acht Durchgängen vorbei. Die anderen Männer hatten bereits nach dem zweiten Mal aufgehört mitzusingen, doch jetzt rüttelt mich ein älterer Herr zur Vernunft und aus Köln zurück nach Hannover.
„Kennen Sie denn kein anderes Textstück, welches Sie uns vortragen können?“ sagt er mir mit strenger Stimme und sarkastischem Unterton ins Gesicht. Leider bemerke ich den Sarkasmus nicht.
„Ähm… aber klar! Warte mal!“
Ich krame in meiner Hosentasche und hole meinen Block hervor.
„Hier, ein Gedicht. Is noch neu, also bitte nicht streng!“
Der alte Mann lässt mich erschrocken los, so dass ich mich auf den Wohnzimmertisch stellen kann. Ich räuspere mich und lege in ruhiger Art mit gewohnt gezieltem Sprachduktus los:

„Gestern traf ich Frau Deurberfik,
Mit einem Stein voll im Genick,
Ich sag: Du bist nicht derbe dick.
Und weil’s erscheint ungelogen,
ward schon bald ihr Mann betrogen,
von mir – Was für ein derber Fick.“

Ein lautes Lachen erfüllt das Wohnzimmer. Es ist mein Lachen, während ich vom Wohnzimmertisch herunter zu springen gedenke. Bei der Landung dürfte es Punktabzug geben, obwohl ich versuche, den Telemark noch durch eine demonstrative Handgeste zu retten. Der alte Mann kommt zu mir rüber, greift mich am Arm und zieht mich aus dem Zimmer Richtung Ausgang. Boah, in dem Alter möchte ich auch noch so stark sein.
„Ich spinne wohl.. Nein, Sie spinnen! Sie können doch nicht so über meine Frau sprechen. Eine Frechheit! So, Junger Mann. Das war es heute für Sie.“
Er geleitet mich netterweise zur Tür und will mich raus schmeißen.
„Aber… meine Jacke! Sie wollen doch nicht, dass ich den Kältetod sterbe? Oder? Den Kältetod?“
Verärgert lässt der alte Mann mich kurz zur Garderobe und beobachtet mich dabei, wie ich meine Jacke suche.
„Hm… zu blau. Isse das? Ne, das ist ja ne Frauenjacke. Hihi, ich und ne Frauenjacke, nenenene. Nenenenene. Nicht ich. Nenenene. Die ist zu schwarz. Oder war meine schwarz?“
Vier Minuten später habe ich meine Jacke gefunden. War doch die blaue. Ich gehe ins Treppenhaus und verabschiede mich.
„Danke, war toll!“
Die Tür knallt zu. Nette Party. Ich hadere etwas mit meinem Reißverschluss, doch nach einiger Zeit schaffe ich es und mache mich auf den Weg, die Stufen hinab zu gehen. Nach etwa zweieinhalb Stockwerken geht das Licht aus. Ich stehe mitten im Dunklen. Und auf einem Zwischenstockwerk ohne Schalter. Ich taste mich langsam und lautstark die Stufen einzeln hinunter. Um den Lichtschalter zu finden, benutze ich erneut mein Handy. Es leuchtet mir den Weg zu einem Schalter, über dem Licht steht. Meines Promille-Wertes zumindest Plusminus Eins bewusst schaue ich noch einmal prüfend hin und ja: Da steht definini… denifi… auf jeden Fall steht da Licht. In großen fetten Buchstaben. Etwas schwer zu lesen, weil es so verschnörkelt ist, aber da steht Licht. Ich drücke auf den Schalter aber nichts passiert. Hm, nicht richtig erwischt? Ich drücke so richtig dolle feste auf den Schalter. Aber kein Licht erscheint. Im Gegenteil, mein Handy geht wieder in den beleuchtungslosen Zustand über. Wild drücke ich mehrmals auf den Schalter und siehe da: Es ist hell geworden. Okay, hell ist vielleicht übertrieben, aber zumindest heller. Direkt neben mir ist auf Kopfhöhe eine Fläche erleuchtet in Größe einer Sichtscheibe in einer Eingangstür. Und Plötzlich wird es noch heller. Und lauter. Aus der auf einmal erschienenen offenen Tür neben mir kommt ein Typ im Nachtpyjama auf mich zu gerannt.
„Sagen Sie, spinnen Sie eigentlich? Was soll der Scheiß?“
„Was? Wissen Sie nicht, dass hier Dresscode ist?“
„Wollen Sie mich verar..? Ich.. Sie können doch nicht einfach mitten in der Nacht bei mir Sturm klingeln! Eine grenzenlose Frechheit ist das.“
„Aber, aber… ich habe doch gar nicht geklingelt bei Ihnen. Sie haben wohl getrunken, Mann ohne Anzug…“
„Ich, getrunken? Das sagen Sie? Sie kommen bestimmt da oben von dieser Clown-Party, was? Machen Sie, dass sie weg kommen!“
„Aber es ist so dunkel…“
Der Mann schlägt auf einen anderen Schalter und das Treppenhaus ist erhellt. Ah, die mit diesem kleinen leuchtenden roten Punkt. Den wollte ich eh als zweites ausprobieren…
„So, jetzt verpiss Dich, oder ich hol die Bullen!“
Trotz mehrerer Long Islands ist meine Blase relativ leer. Ich hatte ja auch die als Dunkelkammer getarnte Toilette besucht. Daher kann ich seiner Bitte nicht nachkommen und gehe einfach. Kaum bin ich unten angekommen, geht das Licht wieder aus. Dieses Mal in meinem Kopf.

[Denkt dran, das Buch als Taschenbuch oder eBook zu kaufen: Auf Bali geht um Vier die Sonne unter. Schon bald auch vergünstigt hier zu haben]

]]>
https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-kapitel-28/feed/ 0
Mein Roman zum Freundschaftspreis! https://www.langweiledich.net/mein-roman-zum-freundschaftspreis/ https://www.langweiledich.net/mein-roman-zum-freundschaftspreis/#comments Mon, 21 Nov 2011 17:00:59 +0000 http://www.LangweileDich.net/?p=25075 Mein Roman zum Freundschaftspreis! Auf_Bali_first_bound

Wie ihr wisst, gibt es meinen Roman Auf Bali geht um Vier die Sonner unter bereits im Handel (print & eBook). Allerdings habe ich einige Exemplare zu mir schicken lassen, um den teuren Druck und Versand zu umgehen.

Daher hier das ultimative Angebot für die zehn Schnellsten: Schickt mir eine Mail, dass ihr das Buch haben wollt, und nach Abwicklung der Zahlung bekommt ihr es für 12€ (anstelle der 13,90€ + Versand) zugeschickt! Deal? Deal.

Zum Foto: Das ist übrigens die erste im wahrsten Sinne des Wortes gebundene Variante des Buches von 2009. :)

]]>
https://www.langweiledich.net/mein-roman-zum-freundschaftspreis/feed/ 3
Auf Bali geht um Vier die Sonne unter – Kapitel 27 https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-%e2%80%93-kapitel-27/ https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-%e2%80%93-kapitel-27/#respond Wed, 16 Nov 2011 18:55:06 +0000 http://www.LangweileDich.net/?p=24968 [Mein Buch auf LangweileDich.net! Gibt es auch zu kaufen, mehr Infos hier: Auf Bali geht um Vier die Sonne unter. Testkapitel (aus einer alten Edition) werden noch teilweise hier veröffentlicht.]

Auf Bali geht um Vier die Sonne unter – Kapitel 27 Auf_Bali_Blogbinder

27. Bali

Woran merkt man, dass man es geschafft hat? Wenn einem Oliver Kalkofe bei der letzten Garnele des Buffets mit einem verschmitzten und anerkennenden Lächeln den Vortritt lässt. Ich nehme das Angebot dankend an. Wahrscheinlich hätte auf Kalkofe’s Schlachtplatte mitsamt schiefen Turm von Mini-Pizza eh nichts mehr gepasst. Und wenn man bereits geschätzte 189 andere Garnelen gegessen hat, vergeht einem bestimmt eh der Appetit darauf und man wechselt die Disziplin. Aber egal, er, Oliver Kalkofe, mit einer Markenbekanntheit von 74 Prozent in Deutschland lässt mir, Sven Bukholz mit einer Markenbekanntheit von 35 Prozent beim abendlichen Jägermeister, den letzten Meeresschwanz. Jetzt bin ich wer. Und jetzt, wo ich jemand bin, muss ich mich den anderen Jemanden nur noch vorstellen. Kontakte knüpfen, Vitamin B, „Du, ich kenn da wen“, und so weiter sind doch die Basiszutaten für einen gelungenen Karrierestart.

Das Problem ist, dass mich hier wahrscheinlich kein Schwein kennt. Oli hat bestimmt auch nur gedacht, ich sei ein Kollege, weil ich überhaupt anwesend bin. Oliver Kalkofe hat sicherlich Nichts dagegen, wenn ich ihn in Gedanken duze. Ehrlich gesagt weiß ich ja noch nicht einmal recht, von wem diese Party überhaupt ist. Karl hat mir nur kurzfristig eine SMS geschickt mit der Adresse, der Uhrzeit, einem Dresscode und den Worten „wichtig: geh da hin!“. Zum Glück hatte ich noch meinen alten Anzug im Schrank, ansonsten hätte Oli mir die letzte Garnele sicherlich nicht zugestanden. Wenigstens gibt es endlich etwas zu Essen. Den gesamten Tag hunger ich mich von einem Termin zum anderen. Dazwischen keine Zeit, was zu kaufen und überall gibt es nur dieses Zeug für den kleinen Hunger. Und das Problem ist, viele Snacks für den kleinen Hunger ergeben niemals zusammen vertilgt einen Snack für den mittleren Hunger. Vom großem mal ganz zu schweigen. Ich decke mich mit kleinen Lachs-Häppchen und Mini-Frikadellen ein. Dabei fühle ich mich doch etwas seltsam. Immerhin ist es ungewohnt, gegen 16 Uhr bereits im Anzug ein warm-kaltes Buffet zu plündern. Und drei Begrüßungssekte intus zu haben. Hat mich ja gewundert, von der netten Begrüßungstante auf ihrem Begrüßungstablett gleich drei Begrüßungsdrinks angeboten zu bekommen, aber hier wird nicht gekleckert, hier wird klotzen gelassen.


Es fühlt sich an, wie eine abendliche Gala. Mit vollbepackten Teller mache ich mich auf, meinen Hunger zu stillen und ein paar andere Gäste mit meiner Gesellschaft zu beglücken. Ich handel mir charmante Absagen bei B-, C- und E-Promis ab. Aber eine kleine Gruppe D-Promis lässt mich an ihrem Stehtisch teilhaben. Nett von denen, auch wenn ich kaum einen kenne. Oh, was ist das? Mein Magen meldet sich. Ein lautes Grummeln deutet mir an, doch mal die örtlichen Sanitäranlagen aufzusuchen. Möglichst schnell. Kein Wunder, dass der Kalkofe mir die letzte Garnele gelassen hat. Vergiften wollte der Kerl mich. Daher auch das verschmitzte Lächeln. Nene, das Gedanken-Du ziehe ich aber mal ganz fix wieder zurück. Aber erst einmal bin ich damit beschäftigt, ganz andere Sachen zurück- und zusammen zu ziehen. Mein angestrengt möglichst unangestrengt aussehendes Gesicht wirkt mit ein paar sparsam vorgetragenen „Klo?“-Fragen als gekonnte Kurzkonversation mit anderen Gästetrauben zur Orientierung.
„Hinten den Flur lang und dann rechts.“
„Danke Harald. Bei Sat.1 fand ich Dich übrigens besser damals…“
Aber keine Zeit für langen Smalltalk. Den Anweisungen folgend erreiche ich endlich mein Ziel. Glücklicherweise gibt es keine Schlange und das Badezimmer ist frei. Ich schnelle herein und schließe die Tür ab. Vergebens taste ich seitlich nach einem Lichtschalter, der scheint wohl draußen angebracht zu sein. Egal jetzt. Die Zeit drängt und das Tageslicht ist absolut ausreichend. Um die Toilette zu erreichen hätte es beinahe einer zweiten Wegbeschreibung benötigt, so weiträumig ist das Zimmer. Ich hebe den Klodeckel hoch, meine Hose runter und setze mich erleichtert auf die Brille. Puh, die ist ja sogar vorgewärmt. Der Wahnsinn. Während sich mein Körper jeglichen Vergiftungsversuchen entledigt, lasse ich meinen Blick durch das riesige Badezimmer schweifen. Ist schon der Wahnsinn, was man so mit ein bisschen viel Geld machen kann. Marmor an der Wand, Fußbodenheizung, ein riesiger Whirlpool in der Ecke. Und eine elektronische Ausstattung, wie ich sie mir in meinem Wohnzimmer wünschen würde: Fernseher, Hi-Fi-Anlage, und sogar einen Premiere-Decoder. Ich wird verrückt. Dann müsste ich den Gastgeber doch eigentlich leicht ausmachen können, so verschrumpelt, wie der ist. Wenn der schlau ist, verbringt der sein gesamtes Privatleben in blubberndem Wasser. Wie teuer ist wohl so ein Bad? Meine waghalsigen Rechenspiele und die vier im Sinn werden jäh von einem einsetzenden Surren unterbrochen. Leicht erschrocken blicke ich zum Fenster. Die Rollladen begeben sich elektronisch herunter. Verdutzt schaue ich mich auf meinem vorgewärmten Verdauungsthron um. Nicht, dass ich mit meinem Allerwertesten irgendeinen Bewegungssensor oder Berührungsschalter oder sonst Etwas angeschaltet habe. Doch das Surren ist unbeirrbar. Und mit einem Mal verstummt sowohl das elektrische Summen, als auch mein Sehvermögen. Es ist stockduster. Ich hocke mitten in meiner Geschäftssitzung und kann die eigene Hand vor Augen nicht sehen. Nachdem ich diesen traditionellen Blicktest gemacht habe, taste ich mit den Händen verzweifelt die Wand ab. Natürlich auch kein Lichtschalter. Welcher normale Mensch verlegt seine Schalter denn allesamt außerhalb des Raums? Vor allem, wenn es derartige elektronische Fallen gibt?

„Fertig. Abwischen!“ schreie ich flüsternd in den Raum hinein. Als Antwort erhalte ich aber nur meinen eigenen Hall. Glücklicherweise hat der Innenarchitekt daran gedacht, das Toilettenpapier in griffnähe bereit zu halten. So lässt sich wenigstens das Wichtigste schon einmal regeln. Das Papier muss aus Eichhörnchenfell oder so sein, so weich ist es. Aber nur kurz lasse ich mich davon beeinflussen und fokussiere mich lieber auf das vor mir liegende Problem. Mein Handy zeigt 16:14 Uhr an. Am helllichtem Tag gehen um 16:14 Uhr automatisch die scheiß Rollladen runter. Das gibt es doch nicht. Oder hat sich irgend so ein Kasper wie Frank Elstner oder so einen Gag ausgedacht und überall hängen versteckte Nachtsichtkameras, die meine Verzweiflung in Nahaufnahme drauf haben? Ich nehme meinen Finger vorsichtshalber aus der Nase. Noch auf dem Weg zur neuen Denkpose habe ich den Einfall: Mein Handy, natürlich! Ich entriegle die Tastensperre und wähle irgendeine Taste. Das Display leuchtet weiß auf und es gibt wenigstens etwas Licht. Zumindest genug Licht, um die Hand vor Augen zu sehen. Und das Klopapier besteht definitiv nicht aus Tierfell. Vorsichtig mit beiden Händen tastend und dem Handy im Mund eingeklemmt mache ich mich auf den Weg über den beheizten Marmorboden. Plötzlich geht das Licht im Zimmer an, gefolgt von einem Versuch von Außen, die Tür zu öffnen.
„Oh, Tschuldigung, ich wusste nicht, dass Jemand drin ist“ höre ich eine weibliche Stimme und das Licht geht wieder aus.
„Mmmhmhggg mmhm mhhooo“ versuche ich die vermeidliche Rettung zur Rückkehr zu bewegen. Ich nehme das Handy aus dem Mund und rufe noch einmal:
„Nein, warte! Bitte mach das Licht wieder an!“
Und ich habe Glück. Sie hat mich gehört. Das Licht geht wieder an und ich bin nun nicht nur um einige Mini-Frikadellen und eine vergiftete Garnele erleichtert. Wie es sich gehört, wasche ich noch schnell meine Hände und schnell über das etwas vollgesabberte Stück Lebensretter, welches sich Handy schimpft. Ideal zum Musik hören, Karten spielen oder als Taschenlampe in düsteren VIP-Höhlen. Wann habe ich mit dem Ding eigentlich das letzte Mal telefoniert? Bevor ich mit den Gedanken zu sehr abschweife, mache ich mich schleunigst auf, meine andere Lebensretterin noch zu erwischen. Etwas klobig schließe ich die Tür auf.
„Tut mir leid, ich dachte, ich hätte versehentlich das Licht aus gemacht. Daher habe ich den Schalter noch einmal betätigt. Ich wollte Sie nicht im Dunkeln lassen…“ rechtfertigt sich eine blonde Schönheit mit einem bezaubernden Lächeln. Die Worte, die sie sagt, nehme ich gar nicht richtig wahr. Ich hänge so an ihren vollen Lippen, dass sie auch eine schwedische Aufbauanleitung für die Kloschüssel „Kötzebrö“ vorlesen könnte. Ich würde gefesselt zuhören. Naja, zumindest zusehen.
„Kann ich jetzt rein?“
„Ähm, klar… Natürlich, gerne.“
Mein Highlight des Tages zieht an mir vorbei. Mit ihr weht ein leichter sommerlicher Duft. Während die Tür sich langsam schließt, werfe ich noch schnell ein „und danke nochmal“ hindurch. Gefangen von ihrer Ausstrahlung verharre ich vor dem Eingang. Ein Mann im Anzug kommt zu mir herüber und tippt mich an.
„Ja, tut mir leid, ich geh‘ ja schon zur Seite…“
„Nein, entschuldigen Sie. Das meine ich nicht. Sie haben da unten noch etwas…“ sagt er es, mit einem seiner behandschuhten Fingern auf meinen Schritt deutend. Ist der neue Aggregatszustand meines Geschlechtsteils etwa schon derart offensichtlich? Aus meinen Träumen gerissen schaue ich nach unten. Bei all den Ausleuchtungsproblemen habe ich doch glatt den Reisverschluss vergessen. Zipp.
„Oh, wie unangenehm. Danke sehr.“
Na hoffentlich hat das meine hübsche Toiletten-Nachfolgerin nicht bemerkt. Als die Tür erneut aufgeht, versuche ich krampfhaft, die letzte Schamesröte aus meinem Gesicht zu drücken. Und das mit Erfolg. Es ist nur noch krampfhafte Drückensröte zu sehen. Sie tritt heraus, stellt sich mir gegenüber und fragt mich:
„Ich hoffe, es war alles nach Ihren Wünschen?“
„Ähm ja… Aber Sie waren doch gerade auf der Toilette. Sollte ich nicht eher Ihnen diese Frage stellen? Wenn es diese Frage überhaupt geben sollte…“
Sie deutet mit ihrem Finger auf ein kleines Namensschildchen an ihrer Brust. Natürlich, die Brust. Dass ich da noch gar nicht hingeschaut habe. Sieht aber mehr als stattlich aus. Passt von den Proportionen her einfach perfekt zum Rest. Erneut versuche ich, möglichst wenig gedanklich abzuschweifen.
„Ah, Sie sind also Frau… Nadja Meyerfeld. Freut mich, Sie kennen zu lernen.“
„Ebenso. Und ich arbeite hier als Servicekraft.“
Ah, das erklärt auch, weshalb sie so gut riecht. Und, weshalb sie nach ihrem Toilettenbesuch kurz aufgeräumt hat.
„Ähm, als ich dort vorhin sesshaft war, ist plötzlich die Jalousie herunter gekommen. Soll das so sein?“
„Oh, sie saßen dann doch nicht etwa im Dunkeln?“ kann sich meine Schönheit ein Lachen nicht verkneifen. Na läuft doch.
„Doch… Aber ist ja nicht so schlimm. Sie haben mich ja errettet.“
Wir blicken uns gegenseitig in die Augen. Sie hat unbeschreiblich schöne Augen. So groß. So grau. So irgendwie auch grün. Klar, jeder Mensch hat schöne Augen, weil Augen nun einmal krass aussehen. Aber diese sind besonders schön. So tief. Ich könnte mich darin verlieren…
„Verstehen Sie, was ich meine?“
Oh, sie hat gesprochen.
„Das ist, um Energie zu sparen. Da ist irgendwie technisch eingestellt, dass die Jalousien automatisch herunter gefahren werden, wenn geografischer Sonnenuntergang ist.“
„Sonnenuntergang? Und das um 16:14 Uhr? Es war doch noch total hell. Sonst hätte ich doch auch nicht das Licht ausgelassen…“
„Wohl den Schalter nicht gefunden, oder?“ sagt Nadja mit einem Grinsen im Gesicht. Sie dreht sich zur Seite und drückt zwei Mal auf den Lichtschalter neben der Tür.
„Ja gut… das auch. Hatte es halt eilig, wollte nicht zu spät kommen. Sie wissen schon, ich hasse Unpünktlichkeit.“
„Eine gute Eigenschaft.“
„Aber bei aller technischen Euphorie: Wieso um alles in der Welt werden dann nachmittags bereits die Schotten dicht gemacht? Dadurch wird doch eher mehr Strom verbraucht, wie man sieht. Und es verletzen sich überall auf der Welt Menschen, die im Dunkeln gegen Schränke laufen.“
„Das ist halt irgendwie geografisch bedingt. Sobald der Sonnenuntergang kalendarisch beginnt. Oder so.“
„Ja wohl eher ‚oder so‘. Jetzt gerade geht doch höchsten die Sonne über Bali unter. Aber doch nicht hier in Hannover.“
„Auf Bali geht um vier die Sonne unter?“
„Naja, jetzt halt. Unser vier ist ja deren… keine Ahnung. Sonnenuntergang oder so.“
„Sie haben ja eine Fantasie…“
„Wenn ich verärgert bin, werde ich kreativ. Wenn das nur immer so wäre. Sie können übrigens Sven zu mir sagen.“
„Oh, tut mir leid. Aber es ist vorgeschrieben, dass wir während des Dienstes bei der Höflichkeitsform gegenüber unseren Gästen verbleiben…“
„Okay… Dann verbleiben wir vorerst dabei. Aber lassen Sie uns doch nicht hier verbleiben. Wollen wir uns an einen der Stehtische stellen? Sie können mir ja beratend zur Seite stehen…“
„Gerne.“

[Denkt dran, das Buch als Taschenbuch oder eBook zu kaufen: Auf Bali geht um Vier die Sonne unter. Schon bald auch vergünstigt hier zu haben]

]]>
https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-%e2%80%93-kapitel-27/feed/ 0
Auf Bali geht um Vier die Sonne unter – Kapitel 26 https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-%e2%80%93-kapitel-26/ https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-%e2%80%93-kapitel-26/#respond Wed, 09 Nov 2011 17:50:07 +0000 http://www.LangweileDich.net/?p=24780 [Mein Buch auf LangweileDich.net! Gibt es auch zu kaufen, mehr Infos hier: Auf Bali geht um Vier die Sonne unter. Testkapitel (aus einer alten Edition) werden noch teilweise hier veröffentlicht.]

Auf Bali geht um Vier die Sonne unter – Kapitel 26 Auf_Bali_Blogbinder

26. Das Fünf-Tage-Buch

[…]

Das Kapitel ist mittlerweile nicht mehr hier einsehbar. Das Buch wurde veröffentlicht. Weitere Informationen zu Auf Bali geht um Vier die Sonne unter.

]]>
https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-%e2%80%93-kapitel-26/feed/ 0
Auf Bali geht um Vier die Sonne unter: Veröffentlicht! https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-veroffentlicht/ https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-veroffentlicht/#comments Wed, 02 Nov 2011 11:20:23 +0000 http://www.LangweileDich.net/?p=24443 Auf Bali geht um Vier die Sonne unter: Veröffentlicht! Auf_Bali_geht_um_Vier_die_Sonne_unter_Cover

Da ist es. Mein Buch. Auf Bali geht um Vier die Sonne unter wurde von mir im ePubli-Verlag „erschienen“ und ist ab sofort als Taschenbuch (13,90 €) und eBook (7,99 €) käuflich zu erwerben.

Gibt es auch bei Amazon (schon bald auch mit Probeleseeinblick). Zusätzlich müsste es jeden Augeblick bei iTunes und im Kindle-Store verfügbar sein, sowie bei Google Books im Register. Das volle Programm also. Ach ja, im Offline-Buchhandel auch unter der ISBN 978-3844211313 zu bestellen. Bei Amazon kostet der Versand etwas weniger. Ich selbst „verdiene“ pro Buch übrigens einen Euro.

Zum Druck: Habe einige Exemplare auf Lager drucken lassen. Die müssten nach Bestellung auch recht fix verschickt werden. Danach werde ich wohl auf On-Demand-Druck umstellen, so dass der Versand etwa eine Woche dauern dürfte. Überlege aber, einige zu mir zu bestellen und sie dann privat zu verschicken. Die gibt es dann über den Blog und deutlich günstiger.

Hatte das Projekt ja schon mal hier erwähnt. Einige Kapitel sind auch noch zum Probelesen hier online, das erste sowie die neuesten werden auch online bleiben.

Bin auf euer Feedback gespannt!

]]>
https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-veroffentlicht/feed/ 29
Auf Bali geht um Vier die Sonne unter – Kapitel 25 https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-%e2%80%93-kapitel-25/ https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-%e2%80%93-kapitel-25/#comments Wed, 26 Oct 2011 15:59:09 +0000 http://www.LangweileDich.net/?p=24305 [Mein Roman auf LangweileDich.net! Zum Beginn des Buches und was zuvor geschah: Kapitel 24. UPDATE: Das Buch ist tatsächlich momentan im Druck und ist somit so gut wie veröffentlicht. Nächste Woche dann als Print und eBook zu haben!]

Auf Bali geht um Vier die Sonne unter – Kapitel 25 Auf_Bali_Kapitel_25

25. Die Urpizza

[…]

Das Kapitel ist mittlerweile nicht mehr hier einsehbar. Das Buch wurde veröffentlicht. Weitere Informationen zu Auf Bali geht um Vier die Sonne unter.

]]>
https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-%e2%80%93-kapitel-25/feed/ 2
Auf Bali geht um Vier die Sonne unter – Kapitel 24 https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-%e2%80%93-kapitel-24/ https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-%e2%80%93-kapitel-24/#respond Wed, 19 Oct 2011 17:01:20 +0000 http://www.LangweileDich.net/?p=24105 [Mein Roman auf LangweileDich.net! Zum Beginn des Buches und was zuvor geschah: Kapitel 23. UPDATE: Testexemplar des gedruckten Romans (updated auf 2011) müsste morgen bei mir ankommen. Passt das soweit, wird es das Buch schon nächste Woche zu kaufen geben!]

Auf Bali geht um Vier die Sonne unter – Kapitel 24 Auf_Bali_Kapitel_24

24. Die große Samstagabend-Show

[…]

Das Kapitel ist mittlerweile nicht mehr hier einsehbar. Das Buch wurde veröffentlicht. Weitere Informationen zu Auf Bali geht um Vier die Sonne unter.

]]>
https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-%e2%80%93-kapitel-24/feed/ 0
Auf Bali geht um Vier die Sonne unter – Kapitel 23 https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-kapitel-23/ https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-kapitel-23/#comments Wed, 12 Oct 2011 18:34:13 +0000 http://www.LangweileDich.net/?p=23915 [Mein Roman auf LangweileDich.net! Zum Beginn des Buches und was zuvor geschah: Kapitel 22. UPDATE: Momentan ist ein Testexemplar des gedruckten Romans (updated auf 2011) auf dem Weg zu mir. Vielleicht also schon in absehbarer Zeit käuflich zu erwerben!]

Auf Bali geht um Vier die Sonne unter - Kapitel 23 Auf_Bali_Kapitel_23

23. Der kleine Sven

[…]

Das Kapitel ist mittlerweile nicht mehr hier einsehbar. Das Buch wurde veröffentlicht. Weitere Informationen zu Auf Bali geht um Vier die Sonne unter. Ich gehe jetzt in meine Küche

]]>
https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-kapitel-23/feed/ 1
Auf Bali geht um Vier die Sonne unter – Kapitel 22 https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-%e2%80%93-kapitel-22/ https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-%e2%80%93-kapitel-22/#comments Wed, 05 Oct 2011 18:02:45 +0000 http://www.LangweileDich.net/?p=23575 [Mein Roman auf LangweileDich.net! Zum Beginn des Buches und was zuvor geschah: Kapitel 21]

Auf Bali geht um Vier die Sonne unter – Kapitel 22 Auf_Bali_Kapitel_22

22. Eiswürfelwettschmelzen

[…]

Das Kapitel ist mittlerweile nicht mehr hier einsehbar. Das Buch wurde veröffentlicht. Weitere Informationen zu Auf Bali geht um Vier die Sonne unter.

]]>
https://www.langweiledich.net/auf-bali-geht-um-vier-die-sonne-unter-%e2%80%93-kapitel-22/feed/ 3