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Interview mit der Fotografin

kurzweil-ICH: Viktoria Stutz

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Endlich mal wieder ein Interview für euch. Dieses Mal steht die sympathische Jungfotografin Viktoria Stutz aus Hamburg Rede und Antwort. Ideal für die Reihe kurzweil-ICH, weil sie es selbst im nicht allzu flexiblen Feld der Beauty-Fotografie ungemeine Kreativität an den Tag legt.

Im Interview erzählt sie uns, was David Fincher mit ihrer Fotografie zu tun hat, wie toll sie Miranda Kerr findet und warum es ruhig auch einmal dreckig zugehen kann.

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David Fincher Fan? Ein Bildband von dir heißt „Deadly Seven„, da klingelt direkt das Filmfanohr in Gedanken an die schon fast klassische Romanverfilmung von „Seven“…

Das Projekt „Deadly Seven“ ist mein Bachelorprojekt an der FH Dortmund gewesen, mit dem ich im Juni 2013 abgeschlossen habe. Bereits im 3. Semester habe ich einen Kurs an der Uni belegt, bei dem es darum geht, Filmplakate neu zu entwerfen. Hier suchte ich mir damals den Film „Seven“ von David Fincher aus. Da mir die Beschäftigung mit den sieben Todsünden auf künstlerische Weise schon damals sehr viel Spaß bereitet hat, entschied ich mich bei meinem Abschlussprojekt auch für dieses Thema. Allerdings sollte es diesmal mehr um eine Personifizierung der sieben Todsünden in Form von weiblichen Dämonen gehen als eine 1:1 Umsetzung der „altchristlichen Sünden“.

Deine Mutter hat bereits viel fotografiert und dich scheinbar inspiriert – beschreibe für uns deine ersten Berührungspunkte mit der Fotografie.

Die ersten richtigen Berührungspunkte mit Fotografie gingen tatsächlich von meiner Mutter aus. Ich glaube, ich kenne niemanden, der zu analogen Zeiten als „Hobbyknipser“ so viele Filme entwickeln ließ, wie sie. So kam ich schon früh in den Kontakt mit Spiegelreflexkameras. Die ersten eigenen Gehversuche machte ich dann in der 9. Klasse als ich die Fotografie AG an meinem Gymnasium belegte. Dort gab es die erste serielle Arbeit „Vom Huhn zum Ei“, wo ich die Hühner meiner Oma dokumentarisch begleitete – von der Geburt bis zum Eierlegen und späteren Spiegelei-Gericht. ;)
Später habe ich dann diesen schwarzweiß Film selber im schulinternen Fotolabor entwickelt und Abzüge hergestellt. Ab dem Moment begann ich mich mehr und mehr mit Fotografie zu beschäftigen. Mit 18 kaufte ich mir meine erste Spiegelreflexkamera und relativ schnell war klar, dass mein beruflicher Weg auch in diese Richtung führen würde. So schloss ich 2007 mein Abitur ab, ging dann für ein Jahr an die FHM Bielefeld, wo ich meine Bewerbungsmappe für die Uni Dortmund anfertigte und fing bei letzterer 2008 an zu studieren.

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Hauptsächlich bist du im Bereich der Beauty-Fotografie zuhause – wie kommt man dazu?

Die Frage habe ich mir selber schon oft gestellt, da ich zu Beginn mehr im Fashion Bereich getestet habe. Dass es sich mehr und mehr in die Beauty-Richtung entwickelt hat war glaube ich ein schleichender Prozess, den ich bewusst gar nicht mitbekommen habe. Mich faszinierten schon immer die makellosen Beauty und Kosmetikkampagnen in den Zeitschriften, die aber trotz Retusche noch „natürlich“ wirkten. Der Fokus allein auf das Gesicht lässt Emotionen und kleinste Regungen im Ausdruck noch deutlicher werden und es gibt keine ablenkenden „Requisiten“ wie Styling oder Setbauten, die von der Person und ihrem „Gefühl“ ablenken.
Seit meinem Projekt „Deadly Seven“ habe ich aber auch immer mehr Gefallen daran gefunden, gerade diese „Requisiten“ mit aufzunehmen um ein tiefgründigeres Konzept schaffen zu können.

Welches ist dein Lieblingsfoto bislang?

Das ist eine wirklich schwierige Frage… Es gibt aus den unterschiedlichen Bereichen jeweils Bilder die mir für diese Art der Fotografie am meisten am Herzen liegen. Im kreativen Bereich wäre wohl das Cover-Bild meines Deadly-Seven Projektes zu nennen. Egal wie oft ich dieses Bild sehe, ich bin immer noch von der fantastischen Teamarbeit und dem Ergebnis fasziniert.
Im angewandten Bereich (Kosmetik/Beauty) zählen die beiden folgenden Bilder (aus 2010 und 2012) zu meinen Favoriten:

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Mir hat es bspw. das Projekt „Lip Service“ angetan – die Farben, die Formen, die Größe. Wie bist du darauf gekommen? Und wieso gibt es die Bilder noch nicht als überdimensionalen Leinwanddruck zu kaufen?

Die Serie Lip Service ist mit meiner Lieblingsmake-up Artistin Julia Sieckmann umgesetzt worden. Ich glaube Julia und ich sind für unsere sehr bunten und kräftigen Arbeiten bekannt, weswegen diese Serie ein Beispiel unserer typischen Zusammenarbeiten ist: viel Farbe, viel Glanz und ganz viel Spaß an der Sache! Drucke können gerne jederzeit bei mir persönlich angefragt werden ;)

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Du schreibst selbst, dass du neben den „üblichen“ Beauty- und Kosmetikaufnahmen auch gerne Kunstserien schießt. Ein „dreckiger“ und freier Kontrast zur sterilen Hochglanzwelt?

Ja, ich glaube das kann man so sagen. Die Beauty- und Kosmetikwelt ist oftmals schon eine eher oberflächliche Welt. Das Makellose, das Perfekte steht ja hier nunmal ganz klar im Vordergrund. Da ist es eine willkommene Abwechslung mal „hinter“ diese „makellosen“ Gesichter zu schauen und den Fokus eher auf das konzeptionelle Anliegen und der Aussage dahinter zu legen.

Wie ich lebst du in Hamburg, dein Travelblog zeigt, dass du jüngst an der amerikanischen Westküste warst – welche Stadt ist deiner Meinung nach die fotogenste?

Das ist richtig, ich reise unglaublich gerne und vor allem die USA haben es mir sehr angetan. Ich war schon mehrfach in New York City und die 5-wöchige Westküstentour in 2010 war atemberaubend. Die Weite des Landes und die abwechslungsreiche Natur ist einfach unbeschreiblich. Doch egal welche Stadt ich auf der Westküstentour besucht habe, New York ist und bleibt für mich „meine“ – und somit die für mich fotogenste Stadt.

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Ein Motiv / Model, dass du schon immer mal vor der Linse haben wolltest?

Das kann ich so pauschal gar nicht sagen. Unglaublich hübsch finde ich als Fotografin das Model Miranda Kerr, aber da gibt es noch zig andere wunderhübsche Mädchen, für die es lohnenswert ist die Kamera rauszuholen ;)

Immer meine letzte Frage: was machst du, wenn dir langweilig ist?

Ich glaube so richtig „langweilig“ ist mir selten. Wenn ich nichts zu tun habe was unmittelbar mit einer Shootingvorbereitung oder -nachbereitung zu tun hat, dann surfe ich im Internet oder schaue Filme um neuen Input in Form von Inspirationen zu erhalten. Wenn mir richtig „langweilig“ ist, zählt das eher zu den Tagen an denen ich nichts mit mir anzufangen weiß. Dann gammel ich eher den Tag rum und hoffe, dass dieser unkreative und unproduktive Tag schnell vorbei geht :)

Danke für das Interview.

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3 Kommentare

  1. ben says

    Wieso hatte ich Viktoria eigentlich noch nicht auf dem Schirm? Danke für das Interview!

  2. Maik says

    @ben: Gerne, jetzt hast du sie ja auf dem Schirm. :)

  3. Pekanali says

    Danke für dieses tolle Interview, ich kannte Viktoria noch nich, finde sie aber jetzt schon total klasse.

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