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Neue Kolumne von Junior-Bloggerin Livia

Gedanken einer 17-Jährigen: Hilfe, ich bin ein Selfinator

Gedanken einer 17-Jährigen: Hilfe, ich bin ein Selfinator selfienator-livia

Ich bin eine Snapchaterin aus der Gattung der Smartphone-Generation. Wir haben die Fähigkeit, immer und überall dabei zu sein, ohne irgendwie wirklich dabei zu sein. Wir Snapchater finden es toll, jeden Tag Selfies von Freunden gesendet zu bekommen, und so zu sehen, was sie machen, essen, trinken oder wie ihre sportlichen Leistungen waren. Man wird, ob man will oder nicht, immer auf den neuesten Stand gebracht.

Das Handy ist ständig und überall dabei, auch auf den sehr ruhigen Örtchen. Keine Zeit bleibt ungenutzt zum Checken der Mails oder Instagram Accounts. Für manche Teenies ist das Handy sogar schon der beste Freund, der einen nie im Sticht lässt. Außer der Akku ist leer. Aber zum Glück gibt es ja Powerbanks.

Als kleines Beispiel. Vor ein paar Tagen war ich mit ein paar Freunden beim Essen in einem Lokal mitten in der Stadt. Am Nebentisch eine Gruppe von 20– bis 30-jährigen Mädels. Als sie das Essen serviert bekamen, wurde erst einmal das Essen fotografiert. Das witzige dabei war, dass das gleiche Ritual an jedem einzelnen Tisch zu beobachten war. Natürlich auch an meinem Tisch. Auch ich zuckte mein Handy als das Essen auf den Tisch kam. Um im Anschluss das Foto auf Snapchat oder Instagram zu teilen. Natürlich darf danach das obligatorische Gruppen-Selfie nicht fehlen. Als dann alles fotografiert und geteilt war, ging es an das Essen. Ok, es war nicht mehr sehr heiß aber was soll’s. Hauptsache, wir haben es der Welt mitgeteilt, was und mit wem wir gerade essen.

Und dieser neue Trend ist glaube ich nicht mehr exklusiv in meiner Generation anzutreffen. Ich habe es schon in allen Altersklassen beobachten können. Es ist eben der Wandel der Zeit, in der die digitalen Medien langsam das Verhalten der Menschen verändert.

Dann gibt es ja auch noch ein anderes Phänomen: Selfies mit Snapchatfilter. Also die sogenannten Fake-Selfies mit längeren Wimpern, größeren Augen, schmaleren Gesicht oder mit Blümchen bzw. Sternchen auf dem Kopf. Jeder Selfinator hat diese Effekte ja schon benutzt. Die Fotos haben zwar nichts mehr mit der Realität zu tun, aber bei manchen ist das ein wirklicher Vorteil. Natürlichkeit wird da oft überbewertet. Das merke ich besonders, wenn ich ungeschminkt in die Schule gehe. Der erste Satz, den ich dann immer wieder höre ist: „Wie geht es dir? Du siehst so krank aus!“ Danke für nichts, sag ich da nur.

Natürlich will sich jeder immer nur von seiner besten Seite zeigen oder einfach nur der Allgemeinheit präsentieren, wie gesund man sich ernährt und wie perfekt das eigene Leben ist. Sonst wäre das Leben ja total langweilig, wenn man nur das „normale“ Leben von sich postet. Wenn man sich zum Beispiel mit einer Tafel Schoki seine Lieblingsserie reinpfeift. Wir sind nun mal alle kleine Selfinatoren. Vielleicht sollte man öfter mal wieder sagen: Nobody is perfect – I´m nobody!

Junior-Bloggerin Livia (Website) aus München ist trotz ihrer jungen Jahre bereits eine alte Häsin hier. Als Erste Kolumnisten ist sie bereits seit September 2015 hier aktiv und schreibt monatlich über gesellschaftliche Dinge aus der Sicht einer modernen Jugendlichen.

3 Kommentare

  1. Der Da says

    Tach Livia,
    Falls Du das hier ließt, habe ich mal eine ernstgemeinte Frage:
    Rein hypothetisch, gäbe es eine KI, die Deinen ganzen Kram, den Du so in die Weltgeschichte sendest, für, sagen wir ein halbes Jahr analysiert, und, wenn diese Phase danach abgeschlossen ist, irgendwelchen Kram in regelmäßigen Abständen an Deine Leute funkt, der einerseits genau garnichts mit Deinem Leben zu tun hat, weil Du Dein Phone ja jetzt jedesmal in der Tasche lassen kannst, dafür aber andrerseits zum Beispiel eine warme Mahlzeit zum Mittag bekommst,…

    Währe das was für Dich?
    Oder muß dieses ganze triviale Zeug unbedingt authentisch sein?

    Ich weiß, das klingt nicht nach einer ernst gemeinten Frage. Ist es aber. (Und nein, ich entwickel auch keine solche KI)

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