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Neue Kolumne von Junior-Bloggerin Livia

Gedanken einer 18-Jährigen: Klimapolitik im Schneckentempo

Gedanken einer 18-Jährigen: Klimapolitik im Schneckentempo Livia-Portrait-kolumne-2020

Natürlich kann man sagen, dass man auch im Schneckentempo irgendwann ans Ziel kommt. Aber im Fall der Klimapolitik ist „Zeit“ leider der natürliche Feind. Es ist schon witzig, in keinem Thema sind sich die Regierungen der Länder dieser Welt so einig. Aber wenn es darum geht, für den Klimaschutz auch zu handeln, dann setzt wieder der Chill-Modus ein. Dann heißt es: Klimaschutz ist total wichtig, deswegen haben wir das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden! Ok, fällt das nur mir auf, aber 2050 ist der Klimawandel schon längst um die Ecke. Oder, wie sagt man so schön, der Drops ist dann schon gelutscht, das Kind in den Brunnen gefallen oder der Zug auf nimmerwiedersehen abgefahren.

Kurz zur Wissenschaft. Wenn wir zumindest einen glimpflichen Klimawandel haben wollen, dann sollten wir es schaffen, die Erderwärmung bis zum Jahr 2100 auf unter zwei Grad begrenzt zu halten, bestenfalls sogar auf unter 1,5 Grad. Tja, nach Prof. Dr. Motjib Latif wird das aber nur funktionieren, wenn praktisch von heute auf morgen der CO2-Ausstoß um 80 Prozent gesenkt werden würde. Also, jetzt sollte die Politik vielleicht etwas schneller handeln und dafür sorgen, dass wesentlich weniger CO2 und Methan ausgestoßen wird. Was jetzt aber ziemlich blöd ist, dass momentan keine Regierung der Welt auch nicht mal den kleinen Finger dazu rührt. Ok, stimmt nicht ganz. Es werden Versprechungen gemacht, was man alles Tolles in der Zukunft machen wird. Aber 2050 werden wir alle klimaneutral leben, also in 30 Jahren. Da wird dann alles anders und viel besser sein. Genau so hat sich auch die Tage unser Wirtschaftsminister Peter Altmaier gezeigt. Mit einem breiten Grinsen hat er Deutschland sein Ziel mitgeteilt, wie Deutschland bis 2050 Klimaneutral sein kann.

Wow, schon 2050 werden wir klimaneutral sein. Sorry, aber mich macht das nicht glücklich. Man muss doch kein Klimaforscher sein und auch kein Mathematiker. Das ist halt einfach 30 Jahre zu spät. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass CO2 120 Jahre braucht, bis es sich zersetzt. Die Politik hatte so viele Jahre Zeit, die Wirtschaft darauf vorzubereiten.

Denn erstens bräuchte man für Klimaneutralität eine Erderwärmung im optimalen Fall unter zwei Grad und man bräuchte Wälder, denn Bäume neutralisieren das CO2. Sprich, je mehr Bäume desto mehr wird neutralisiert. Aber anstatt unsere Wälder auf der Welt zu schützen oder sogar noch aufzuforsten, brennen sie ab, wie in Brasilien, USA oder Australien. Sorry, so wird es nichts mit dem Ziel einer Erderwärmung von maximal 1,5 Grad. Daher können wir davon ausgehen, dass es mehr werden wird. Und egal ob es zwei, drei oder vier Grad werden, unser Klima wird sich ändern. Es geht eigentlich nur noch darum, in welchem Ausmaß. Ich würde mir von der Politik wenigstens „Ehrlichkeit“ wünschen. Denn sie wissen doch ganz genau, dass sie es nicht schaffen werden.

Natürlich kann Deutschland allein nicht das Klima retten. Das kann man nur mit China und den USA. Denn Europa ist nur für acht Prozent der CO2-Emissionen der Welt verantwortlich und Deutschland für zwei. Die Könige der Luftverschmutzer sind nun mal vor allem China mit ca. 30 Prozent und die USA. Aber von den USA unter Trump kann man leider gar nichts mehr erwarten! Mal schauen, was mit den USA nach den Präsidentschaftswahlen im November passiert. Und in China? CO2-Profi China will bis 2060 klimaneutral werden. Europa und Deutschland immerhin zehn Jahre früher.

Lieber spät als nie? Ich denke mir, warum nicht jetzt und rechtzeitig? Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass die Welt noch knapp die Kurve kriegt. Denn wie das Jahr 2100 tatsächlich aussehen wird, weiß man jetzt einfach noch nicht, daher stimme ich auch für Optimismus.

Junior-Bloggerin Livia (Website) aus München ist trotz ihrer jungen Jahre bereits eine alte Häsin hier. Als Erste Kolumnisten ist sie bereits seit September 2015 hier aktiv und schreibt monatlich über gesellschaftliche Dinge aus der Sicht einer modernen Jugendlichen.

Ein Kommentar

  1. Markus says

    Glücklicherweise gibt es auch eine Opposition in dieser Alterklasse: Naomi Seibt. Schonmal eines ihrer Videos oder Statements zu Gemüte geführt?

    (EDIT von MAIK: Ein Videolink aus diesem Kommentar wurde entfernt, da er zielgerichtet Fehlinformationen verbreitet, die auf diesem Blog nicht geduldet werden. Ich distanziere mich entsprechend von den hier propagierten Inhalten mit der Bitte, so etwas hier zukünftig nicht mehr zu kommentieren, da es ansonsten nicht mehr aus dem Spam-Ordner gefischt wird.)

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