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Interview mit der Newcomer-Band

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Irgendwie ist es zufällig entstanden, dass heute gleich noch eine Band, deren aktuelle Tour ich präsentieren darf mit einem Beitrag hier erscheint. Die Münchener von KYTES sind noch ein paar Tage unterwegs und haben mir zwischen ihren Live-Gigs einige Fragen zum aktuellen Album Heads And Tales (Partnerlink), ihrer Bandgeschichte und der Sinnhaftigkeit moderner Charts beantwortet.

Die Bilder stammen übrigens von meinem Buddy Ben Hammer, der die Jungs auf Tour ein bisschen begleitet hat.

Interview mit KYTES

Maik: Wie froh seid ihr, endlich euer Debüt „Heads and Tales“ mit der Welt teilen zu können?

KYTES: Nach insgesamt ca. 2 Jahren Arbeit an unserem Album, freuen wir uns natürlich krass, das Album mit der Welt zu teilen. Bisher kannten die Leute auf unseren Konzerten nur ein paar Songs, höchstens die EP. Wir mussten also auch immer Songs spielen, die dem Publikum noch unbekannt waren. Wir merken jetzt schon in der Mitte der Albumtour, dass sich da bei den Leuten viel verändert hat, es wird viel mehr mitgesungen und mehr getanzt.

In der ersten Woche seid ihr auf Platz 48 der iTunes-Charts gelandet – in den „klassischen“ Verkäufen sucht man das Album leider vergeblich in den Top 100. Habt ihr mit anderem gerechnet oder sind euch solche Platzierungen eigentlich egal?

Uns ist bewusst, dass vielleicht einige Leute schon damit gerechnet haben, dass wir auch in den Gfk Charts mit dabei sind, bei uns ist das aber absolut kein Thema über das viel geredet und diskutiert wird.

Sobald wir beim Songs schreiben dran denken: „Oh der Refrain könnte sich gut verkaufen“ oder „wir sollten mit diesem Deep-House Produzenten arbeiten, der schafft es immer in die Top10“ macht es für uns keinen Sinn mehr, Musik zu machen. Wir denken bei Musik einfach nicht in Zahlen oder Verkäufe. Mal davon abgesehen, dass sich der Musikmarkt drastisch verändert hat und der Live-Markt immer mehr in den Fokus rückt, ist es einfach nicht unsere Aufgabe an Charts oder Ähnliches zu denken. Das überlassen wir gerne unserem fähigen Team.

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Die ersten Jahre hieß eure Band „Blind Freddy“ – welchen Nutzen hat diese „Schülerband-Phase“ für euch gehabt?

Es ist einfach so, dass wir bei Blind Freddy viel gelernt haben und auch viele Fehler gemacht haben. Angefangen von Auftritten auf Schulsommerfesten bis hin zu einem Bandcontest, den wir gewonnen haben und bei Rock am Ring und Rock im Park spielen durften haben wir sehr viel erlebt. Das heißt natürlich nicht, dass wir jetzt alles ganz genau wissen aber wir haben zumindest ein Gefühl entwickelt für Menschen, denen wir trauen und gerne zusammen arbeiten wollen. Außerdem haben wir bei Blind Freddy auch sehr viel Live-Erfahrung machen können.

Wie kam es dann zu „KYTES“ als neuen Namen?

Wir wussten einfach, dass wir etwas kurzes, knackiges wollten. Einen einsilbigen Namen mit einer unbelasteten Bedeutung. Ihr könnt euch vorstellen, wie oft wir gefragt wurden, wer von uns Freddy heißt und wer blind ist. Kytes hat uns von der Bedeutung her gut gefallen – Freiheit und Bewegung. Wir haben dann einfach das I mit dem Y ersetzt, damit es für sich alleine steht.

Oftmals bekommt man über euch zu lesen, dass ihr „jetzt einen ganz klaren Karriereplan“ habt – das klingt sehr berechnend. Denkt ihr wirklich in Schritten und Jahren oder sind nur die jugendlichen Flausen weggespielt?

Einen ganz klaren Karriereplan gibt es für eine Band sowieso nicht. Wir wollten in Interviews nur erklären, dass wir etwas mehr über alles nachdenken und einfach planen, was in den nächsten Monaten passieren soll, z.B. eine Tour, eine Album VÖ etc. Jetzt machen wir uns z.B. Gedanken, was in 2017 so passieren soll. Das ist völlig normal und das mit dem „ganz klaren Plan“ wurde einfach viel zu sehr aufgebauscht.

Aufgefallen ist mir zum Beispiel, dass eure Webauftritte in Englisch gehalten sind. Einfach „nur“ analog zur Musik, internationale Ausrichtung oder wollt ihr nicht als „deutsche Indie-Truppe aus München“ wahrgenommen werden?

Uns war von Anfang an klar, dass wir mit unserer Musik auch ins Ausland wollen. Unsere Musik spricht ja nicht nur den deutschen Markt an und, ja, das könnte man mit „analog“ zur Musik beschreiben. Wir schauen da z.B. auf Roosevelt, der das mit seinem Team sehr sehr gut hinbekommt und nicht als Kölner Musiker wahrgenommen wird, was auf keinen Fall irgendwie schlecht ist, sondern dabei einfach weiter gedacht wird. Deshalb haben wir auch unser Musikvideo zu „On The Run“ in Brighton gedreht, einfach, damit nicht von Anfang an klar ist, woher wir kommen. Trotzdem stehen wir voll und ganz hinter München und fühlen uns dort sehr wohl.

Viele kennen eure Musik auch aus der Werbung (Vodafone). Seht ihr so eine Nutzung als Möglichkeit, Bekanntheit zu erlangen und könnt ihr uns erklären, wie es dazu kam?

Na klar ist das eine Möglichkeit, ein größeres Publikum zu erreichen. Am Ende des Tages machen wir Musik und wollen Menschen damit begeistern. Außerdem haben wir selbst oft Musik in Werbungen von Vodafone entdeckt, da gibt es z.B. Major Lazer mit „Get Free“, Woodkid mit „Run Boy Run“ oder Gypsy & The Cat mit „Jona Vark“. Wir mögen die Songs alle und Vodafone hat da ein gutes Gespür.

Habt ihr auch schon Verwendungen eurer Musik z.B. in TV-Sendungen erlebt, die ihr gerne nicht so gehört hättet?

Nein, noch nicht. Freunde von uns haben uns öfters mal Videos geschickt, wie unsere Musik bei „Promi Shopping Queen“ läuft, das schauen wir jetzt nicht wirklich, finden das aber auch nicht schlimm. Bisher haben Donald Trump, die AfD oder Pegida unsere Songs noch nicht genutzt, da werden wir uns aber dann auf jeden Fall beschweren!

In einem Interview hat Timothy mal gesagt, ihr entwickelt bei den Songs zunächst die Musik, dann den Text. Kommt es da manchmal zu Problemen, die passenden Worte und Silbenlängen zu finden bzw. diktiert die Melodie somit nicht indirekt die Themen?

Das ist eine spannende Frage! Bisher hatten wir noch keine Probleme, die Themen in den Songs einzubauen über die wir gerne schreiben wollten oder vom Gefühl her mit der Musik verbunden haben. Silbenlängen können wir schon auch verändern und auch die Gesangsmelodie verändert sich am Ende des Tages wenn wir mit den Lyrics durch sind.

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Insgesamt gefällt mir die Mischung aus mal schnelleren und härteren Uptempo-Riffs und entspannten Melodien sehr. Wie bedacht habt ihr die Songs auf „Heads and Tales“ aufgewählt und zusammengestellt?

Vielen Dank! Das freut uns zu hören. Wir sind keine Band, die 30 Songs für ein Album hat und dann die 10 besten aussucht. Wir checken beim Schreiben sehr schnell, ob Idee, Melodie oder Riff zu uns passt und ob wir weiter arbeiten wollen. Wir haben beim Album einfach darauf geachtet, dass von der Dynamik und Energie viel passiert, das heißt, nicht jeder Song gleich schnell und tanzbar ist. Wir hatten einfach Lust auf ein Album, das nicht eintönig und gleich klingt.

Was wird beim Folgealbum anders (gemacht)? Oder ist das gedanklich noch in weiter Ferne?

Wir haben da schon einige Sachen im Kopf. Eine Idee ist, das nächste Album ein bisschen mehr so zu produzieren, wie wir live sind, also dreckiger und ein bisschen mehr nach vorne. Das ist aber auch nur eine Idee und vielleicht kommt dann wieder alles anders.

Immer meine letzte Frage: Was macht ihr, wenn euch langweilig ist?

Im Bandbus auf langen Fahrten Musik hören, über das Leben diskutieren. Aktuell „Stranger Things“ auf Netflix schauen und noch ganz viele andere Serien. Musik machen, zusammen und alleine.

Danke für das Interview.

Danke dir für die coolen Fragen!

HEADS AND TALES TOUR 2016:

20.10.16 | WÜRZBURG – Cairo
21.10.16 | AUGSBURG – Kantine
22.10.16 | BAYREUTH – Kneipenfestival
23.10.16 | DARMSTADT – Centralstation
24.10.16 | STUTTGART – Keller Klub
27.10.16 | REGENSBURG – Heimat
28.10.16 | MÜNCHEN – Muffathalle
29.10.16 | NÜRNBERG – Nürnberg.pop
30.10.16 | PASSAU – Zeughaus

Ein Kommentar

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