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Aber alle für sich selbst

Sind wir nicht alle ein bisschen Fashion-Victim?

Style
Maik - 20.10.20 - 15:02
Sind wir nicht alle ein bisschen Fashion-Victim? Fashion-Victim_01

Vermutlich liegt es besonders daran, dass ich seit nunmehr über dreieinhalb Jahren in Berlin wohne. Und daran, dass ich noch (zumindest verhältnismäßig…) jung bin. UND, dass ich mit den 90ern eine ganz schlimme Epoche als erste erleben „durfte“! Aber ich habe das Gefühl, Fashion war noch nie so individuell und facettenreich, wie aktuell. Und ich glaube, das ist so eine Sache dieses Jahrtausends. Bislang zumindest.

Das stillosen 20. Jahrhundert?

Klar, schaut man bei Instagram unter dem Hashtag #Fashion nach, findet man leider hippe, junge, stylisch gekleidete Menschen (nebst einigen, die ihre Likes eher durch wenig Stoff erreichen wollen). Das ist natürlich trendy, bildet aber ja in keinster Weise die Gesellschaft ab. Weder alterstechnisch, noch stilistisch. Aber selbst dort lassen sich etliche unterschiedliche Stile entdecken. Und vor allem viele aus der Vergangenheit.

„Alles kommt irgendwann wieder!“ heißt es ja so schön. Und so plump, wie der Satz wirkt, so viel Wahrheit steckt drin. Denn der Retro-Charme der 20er, die Coolness der 50er oder mittlerweile sogar die anti-stylische Legerness einer 80er-Jahre-Jogginghose sind wieder komplett in. Und ja – irgendwie alles davon gleichzeitig?! Haben so ziemlich alle Äras und Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts ihre prägenden Stile und recht einheitlichen Looks, scheint es seit den 00er Jahren irgendwie ungeprägter zuzugehen. Ich meine, wir wissen ja noch nicht mal so richtig, wie wir die „Nuller“ denn nun offiziell nennen wollen?! 2000er? Null-Nuller Jahre? Hm…

Sind wir nicht alle ein bisschen Fashion-Victim? Fashion-Victim_02

Anderssein als Stil-Prinzip

Eher habe ich das Gefühl, dass seit einer Weile vor allem ein Kleidungskonzept gilt: Individualität! Sei es entweder nach dem Prinzip, einfach das anzuziehen, was einem stilistisch oder vom Tragekomfort her gefällt, oder eben des Auffallens wegen. Das Anderssein als Grundprämisse. Aber egal, welche Motivation oder eben fehlende Motivation dahinter steckt – ich finde es klasse! Nicht nur, dass Leute sich mittlerweile größtenteils einen Dreck um irgendwelche übergeordneten Trends scheren, sondern vor allem, dass in der Öffentlichkeit so ziemlich alles akzeptiert wird, was da auf offener Straße herumgetragen wird. Und auch Marken spielen bei Weitem nicht mehr DIE Rolle, wie es einmal war. Da kombinieren Leute stilbruchsicher teure Designer-Seiden-Shirts mit Lidletten (ja, die gibt es!) oder den schicken Hipster-Anzug mit Chucks. Und ganz ehrlich: Mittlerweile schauen manche Luxus-Kleidungsstücke doch auch billiger aus! Ich meine, solche Treter für 714 Euro?! Da sollte man das Preisschild vielleicht lieber dran behalten…

Vielleicht es ja auch Zeichen bescheidenen Reichtums. Wenn zwei Wohlhabende sich auf der Straße begegnen und beim Blick auf das nach 9,99 Euro aussehende 400-Euro-Shirt oder die 600-Euro-Plastik-Schlappen insgeheim wissen, dass sie zur gleichen Eliteschicht gehören. Dann nickt man sich wohlwissend und -wollend zu und freut sich seines Lebens.

Ach ja, aber so viel Toleranz heutzutage in Sachen Kleidungsstil gegeben ist, es gibt sie noch immer, Dos, Don’ts und „Oh god, please don’t!“s. In diesem Sinne: Zieht an, was euch gefällt!

Fotografien: Atikh Bana und Mariya Georgieva.

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