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Einfach machen!

Die Flucht vor zu Erledigendem nährt nur dessen Schreckenskraft

Die Flucht vor zu Erledigendem nährt nur dessen Schreckenskraft Die-Angst-vor-dem-ToDo

Dieser Beitrag ist eigentlich ein Appell an mich selbst. Ein verschriftlichter Hinweis und Reminder dafür, dass ich Dinge nicht vor mir herschieben soll, bis sie unmöglich erscheinen. Nein, hier geht es nicht um das obligatorische Prokrastinieren (okay, ich habe erst eine Folge „Rick and Morty“ geschaut und war einkaufen, ehe ich den Beitrag hier wirklich zu schreiben begonnen habe), sondern um die Angst vor anstrengenden und/oder nervigen ToDos und Projekten, die nur unnötig vergrößert wird, je länger man damit wartet. Pfui!

Das notwendige Übel

Am einfachsten ist das glaube ich mit Dingen zu erklären, die man ungerne macht. Bei mir ist das zum Beispiel die Übermittlung der Steuerunterlagen. Das soll ich eigentlich monatlich machen (aus Faulheitsgründen schaffe ich es hier und da schon einmal, zwei auf einmal zu machen). Jeden Monat aufs Neue ist da dieses „och ne, nicht schon wieder…!“-Gefühl. Und jedes Mal schiebe ich es so lange vor mir her und meine Unlust darauf wächst ins Unermessliche, bis ich es eben machen MUSS. Und dann ist es plötzlich eine Sache von „ein paar“ (zig) Minuten und alles ist durch. Hat gar nicht so sehr weh getan. Hm…

Skurril wird es aber bei eigentlich gar nicht „bösen“ Dingen. Denn es gibt da auch notwendige „Übelchen“. Die WIN Compilation zum Beispiel. Das mache ich eigentlich super gerne mit Martin zusammen. Wobei „das machen“ vor allem das Publizieren der fertigen Videos und Beiträge ist. Das davor ist dann doch mittlerweile monatlich anklopfende Arbeit geworden. „Och ne, nicht schon wieder…!“ again. Also schiebe ich den superlangen Schnittprozess vor mir her, bis ich ran muss und dann geht es eigentlich „ganz okay schnell“. Tat nur ein bisschen weh. Und schauen ja immerhin ein paar Dutzend Leute an. Passt.

Selbst die Bilderparade oder Elemente, die ursprünglich Arbeit einsparen sollten, sich aber mehr und mehr zu irgendwie nervigen, da einengenden, Formaten entwickelt haben (Montagsgefühle oder Kleinigkeiten) ist mittlerweile der Zwang, es an bestimmten Tagen fertig zu machen kein allzu großer Motivator. Hier ist der Vorteil, dass ich in der Regel gar nicht wirklich vorbereiten kann, da ich an Wochentimings gebunden bin. Dennoch trügt das schon einmal die Stimmung.

Aber zum Eigentlichen: Den wirklich großen Dingen, die nicht gemacht werden müssen, aber eigentlich wollen – und doch liegenbleiben.

Das Großprojekt

Seit nunmehr zwei Jahren habe ich in meinen Wochenrückblicken immer mal von einer Sache von mir gesprochen, das ich zuletzt „Projekt Q“ getauft habe (auch wenn die Geheimniskrämerei sicherlich bei vielen keinen Sinn mehr macht, weil es doch offensichtlich ist…). Zwei Jahre, in denen ich zu Beginn einen riesigen Motivationsschub nebst einer Vision hatte, die Website erstellt habe und eigentlich startklar war und dann: nichts. Ich hatte Angst. Angst, meinen Erwartungen nicht gerecht zu werden. Angst, dass die Idee überhaupt keinen Anklang findet und stirbt. Solange sie noch nicht da draußen ist, gibt es noch die Möglichkeit, dass es so funktioniert, wie ich es mir vorstelle. Und letztlich einfach die Angst, dass ich es im Arbeitsalltag nicht mehr schaffe – immerhin sollte LwDn weiterhin Prio 1 sein. Also habe ich es erstmal beiseite geschoben, mir selbst vorgemacht, ich müsse erstmal Inhalte vorarbeiten. Was natürlich nicht gemacht wurde. Ausreden, wie andere liegen gebliebene Projekte (oder das Zwischenspielchen namens ViralViralVideos…) kamen und gingen. Und je länger ich mich nicht mehr an die brach liegende Website getraut habe, desto größer wurde die Ungewissheit. Da alles immer weniger vertraut wurde, war der gedankliche Einstieg von Tag zu Tag schwieriger. Das vermeintliche Monster wuchs und wuchs – obwohl es doch eigentlich mein Freund ist?!

Also folgt vor einigen Wochen (auch aufgrund der allgemeinen Entwicklungen hier im Blog) mein Entschluss: Schluss mit Ausreden! Schluss mit Warten! Die Prio wird verändert, denn „Projekt Q“ ist die Zukunft – basta. Ob für euch alle, sei dahingestellt, aber für mich soll sie es werden. Und wenn sie es nicht klappt, habe ich es wenigstens versucht und brauche mich nicht zu ärgern. Also begann ich, alles aus den Weg zu räumen. Die Langzeitprojekte, die ich immer vorgeschoben aber nicht angefasst hatte, sind erledigt. Reisevideo gemacht, Serienposter gemacht, Brienne Schweighöfer-Video gemacht, Desktop aufgeräumt, Mailfach aufgeräumt. Es wirkt sauber und geordnet.

Ich habe tatsächlich wieder richtig angefangen, an „Q“ zu arbeiten. Und siehe da – das Monster schrumpfte in sich zusammen. Okay, es war zunächst etwas seltsam, dass ich auf von mir vor Jahren erdachte Rätsel die Lösung nicht mehr wusste, aber all die kreativen Ideen kamen wieder zurück und haben mich unterhalten und inspiriert (Selbstinspiration – wie geil!). Jetzt gibt es tatsächlich keine Ausreden mehr. Etwa 15 Beiträge habe ich vorgearbeitet, das Ende der zu digitalisierenden Inhalte ist in Sicht. Dann gibt es Feinjustierung und dann geht es los. Vielleicht warte ich noch das Sommerloch ab, aber dann. Wirklich.

Mach schon!

Und um jetzt hier nicht zu sehr in Details herum zu fischen – das ist komplett übertragbar auf Alles im Alltag. Wie das Lederfabrikat-Besohlungsunternehmen mit dem griechisch-göttlichen Namen schon sagt: Mach’et einfach! Betonung auf „einfach“. Denn am Ende ist der ganze Spuk gar nicht so schlimm, wie man es sich die ganze Zeit gedacht und ersponnen hat. Und das schreckliche Monster ist eigentlich nur eine harmlose Sache, die man möglichst schnell aus dem Weg räumen sollte. Dann hat man den Kopf und die Zeit für die wirklich tollen Dinge im Leben. Yay!

Foto: David East.

9 Kommentare

  1. Timo says

    Wer kennt das nicht… wenn bei mir gar nichts mehr geht mache ich folgendes: küchenwecker auf eine Zeit stellen die man grad so verkraftet. 3min? 10? Also Wecker auf 10min und danach ist frei! (Gaaaanz wichtig dann aufzuhören!!!) nach einer Pause dann nochmal 10min. Und wieder aufhören. Vielleicht wars dann für den Tag. Aber es ist erstaunlich wie man sich steigert von Tag zu Tag. Schreibe grad an einer wichtigen Arbeit. Hab so angefangen und bin jetzt bei ca. 6 Stunden am Tag! Wichtig: die Zeit durchziehen, Nichts anderes machen! Und wenn der Wecker klingelt aufhören! Viel Erfolg!

    • Maik says

      Interessanter Ansatz. Funktioniert aber glaube ich nur gegen das Prokrastinieren bzw. bei größeren Projekten. Bei kleineren Nervigkeiten habe ich festgestellt, dass man schlicht anfangen und es dann auch durchziehen muss. Da sind Pausen nur unnötige Zwischengegner. ;)

  2. Dominik says

    Es freut mich zu hören, dass du die Mauer nun endlich überwunden hast und es mit dem Projekt Q endlich weiter geht, habe ich es richtig verstanden, dass du es dann erst einmal nur digital veröffentlichst? Ich fand die Idee damals super und freue mich, dass du da noch einmal Anlauf genommen hast. Ich bin gespannt und drücke dir die Daumen!

    • Maik says

      Ja, genau. Tatsächlich steht der neueste Beitrag noch mit Datum auf März 2016 – wurde Zeit, dass ich endlich in die Pötte komme. ;)

  3. Pingback: Lesenswerte Links – Kalenderwoche 30 in 2017 > Vermischtes > Lesenswerte Links 2017

  4. rhi-. says

    Was zur Hölle ist Projekt Q. Der Begriff ist 100-fach belegt in Google: http://www.google.de/search?q=„Projekt+Q“

    • Maik says

      Das ist einfach nur ein umschreibender Arbeitstitel, den ich hier im Blog bis zum Livegang des Projekts gewählt habe…

  5. rhi-. says

    Und um was geht es bei dem Projekt? *neugierig werd* ^^

    • Maik says

      Dazu wird es in den nächsten Wochen mehr geben. Ansonsten gerne die „Meine Woche“-Beiträge sonntags verfolgen, darin gehe ich immer auf den aktuellen Stand ein. :)

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