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Fettes Brot, Vampire Weekend, Von Wegen Lisbeth, Danko Jones, The Amazons, Charly Bliss, Burning Alms, Alex Lahey, Bear's Den, Eat Your Heart Out, Giant Rooks + Pure Tonic

Kurzreviews: Neue Musikalben im Mai 2019

Kurzreviews: Neue Musikalben im Mai 2019 musikalben-mai-2019-reviews

Morgen Vormittag wird es gleich zwei Blog-Highlights musikalischer Natur hier im Blog geben (ich sage nur „ESC“ und „Musikvideopremiere“), weshalb ich die Kurzreviews zur Monatsmitte mal vom Release-Freitag auf den Donnerstagabend zuvor ziehe. Aber das trifft sich gut, braucht ihr doch eh etwas mehr Zeit als sonst, um die sagenhaften 12 (in einem Wort: Zwöhööölf!) Alben durchzugehen, die ich euch für euch habe (ihr reibt euch doch bestimmt eh noch immer die Augen ob des Artikelbildes hier oben?!). Hoffentlich, denn noch bin ich bei der Einleitung und habe etwas Angst Respekt vor der Arbeit, die da vor mir legt – Alter, diese Dachzeile… Legen wir los!

Review: Lovestory (Fettes Brot)

Release: 03.05.2019 | Genre: Hip Hop | Spotify

Kurzreviews: Neue Musikalben im Mai 2019 rating_stars_30

Eine richtig intensive Liebesgeschichte wird sich zwischen mir und der neuen Fettes Brot-Scheibe nicht ergeben. Aber so als Spaß für die ein oder andere Nacht in Form einer On-/Off-Beziehung? Why not. Alleine für Zeilen wie „Lange nicht gefickt? I don’t give a fuck!“ muss man die charmante Scheibe mögen. Dennoch lässt das Hamburger Trio meiner Meinung nach viel Potenziel liegen. Die Beats überzeugen mich größtenteils nicht so ganz, einige Tracks wie das ballermann’sche „Klapse“ oder das an Alexander Marcus erinnernde „Geile Biester“ wirken sehr unpassend und auch textlich sind ein paar luftige Momente dabei. Positiv hervorzuheben sind die immer wieder starken gesellschaftlichen Stellen des Konzeptalbums. Mit „Du driftest nach Rechts“ oder „Opa + Opa“ gibt es inhaltlich tolle Statements. Keine leichte Bewertungsgrundlage, die mir letztlich aber den pauschalen Klischee-Satz „solide Platte mit Höhen und Tiefen“ entlockt. Sorry. Abschließen möchte ich mit dieser schönen Liedzeile:

„Du und die zwei anderen, ja, das ist dein Freundeskreis. Ist zwar nur ein Dreieck, doch ihr wisst, was echte Freundschaft heißt.“ (Zwei Freunde und Du)

Review: Father of the Bride (Vampire Weekend)

Release: 03.05.2019 | Genre: Indie-Country | Spotify

Kurzreviews: Neue Musikalben im Mai 2019 rating_stars_20

Puh. Ich will jetzt nicht erneut mit dem „früher war alles besser“ anfangen (aber…). Vor dem Release ihres mittlerweile vierten Studioalbums haben Vampire Weekend gefühlt den Großteil der Tracks bereits vorab veröffentlicht gehabt. „Harmony Hall“ fand ich ja noch recht gefällig, aber beim Rest war mir recht klar, dass das nicht die erhoffte Uptempo-Scheibe, sondern eher eine bedächtigere Sache wird. Und dann höre ich rein und höre – Country?! Auf drei Tracks ist Danielle Harm als Gaststimme zu hören, wobei man sich im ersten Moment stets nicht so ganz sicher ist, da ihre Stimmfarbe der von Sänger Ezra Koenig doch erstaunlich ähnelt. Neben dieser gefühlten Unstimmigkeit stimmlicher Übereinstimmung hat das komplette Album für meinen Geschmack zu wenig Drive. Es watet langsam vor sich hin, bricht viel zu selten aus und wird lauter („Bambina“, „Symphany“) – man könnte von einer Arctic Monkeysierung reden. „Sunflower“ hat immerhin ein paar richtig geile Riff-Momente, „We Belong Together“ etwas von dem alten Schlagzeug-Charme – aber ich wollte ja nicht von Früher schwärmen, sorry…

Review: [email protected] (Von Wegen Lisbeth)

Release: 03.05.2019 | Genre: Indie-Pop-Rock | Spotify

Kurzreviews: Neue Musikalben im Mai 2019 rating_stars_40

Ich gebe zu, bei der Vorabsingle „Lieferandomann“ war ich zunächst etwas enttäuscht. Auch „Westkreuz“ konnte jetzt nicht die ganz große Euphorie entfachen, ging aber schon einmal in die richtige Richtung. Letztlich muss man „[email protected]“ aber alleine schon wegen des Albumtitels lieben. Dazu gesellen sich nicht nur etliche gesellschaftliche Beobachtungen und Kritiken mit viel trockener Ironie und Sprachgewandheit, sondern auch dieses subtile Spiel mit Melodien, was beim ersten Anhören noch simpel wirkt, um dann richtig zu wirken – und nicht mehr aus dem Kopf gehen zu wollen. Vielleicht mag ich die Platte und Band auch einfach nur so sehr, weil ich in Berlin wohne und so viel Bezug zur Hauptstadt besteht. (Sorry) Meine Favoriten: „Gefährder“ und „Alexa, gib mir mein Geld zurück!“, die bestimmt beide noch Singles und live ordentlich abgehen werden (mark my words!).

Review: A Rock Supreme (Danko Jones)

Release: 26.04.2019 | Genre: Alternative-Rock | Spotify

Kurzreviews: Neue Musikalben im Mai 2019 rating_stars_25

„I’m in a band and I love it. All I wanna do is play my guitar and rock’n’roll“ lauten die ersten Zeilen dieses Albums. Und so sehr ich Danko Jones auch mag – das fasst die Platte ganz gut zusammen. Der Charme ist da, der Rock ist da, die Stimme ist da – und doch wirkt es wie die x-te flache Wiederholung des Gleichen. Musikalisch gibt es nur wenige originelle Neuheiten und textlich bleibt es größtenteils oberflächlich. Schlecht ist das alles nicht und Songs wie „Dance Dance Dance“ lassen uns auch tanzen, aber gerade im Wissen, dass es besser geht, kann ich nicht mehr Sterne geben, sorry.

Review: Future Dust (The Amazons)

Release: 24.05.2019 | Genre: Alternative-Rock | Spotify

Kurzreviews: Neue Musikalben im Mai 2019 rating_stars_35

Was bei altbekannten Musikgrößen das „Früher waren sie besser“ ist, ist bei jungen Acts die „schwere zweite Platte“. War das Debütalbum der Amazons 2017 noch (gerade so) in meinen Top 10 der besten Alben, könnte das dieses Jahr schwer werden (sorry!). Nein, „Future Dust“ ist kein Reinfall und vor allem auch kein „Verrat“ am „alten“ Stil. Im Gegenteil, der Sound bleibt satt und die Entwicklung ist eine legitime Evolution. Aber Über-Songs wie das geniale „Black Magic“ vom Vorgänger sucht man halt vergebens. Dennoch ist das Album gut geworden und es gibt viel gute Musik zu hören (z.B. die Vorabsingle „Mother“ oder „End of Wonder“).

Review: Young Enough (Charly Bliss)

Release: 10.05.2019 | Genre: Indie-Pop | Spotify

Kurzreviews: Neue Musikalben im Mai 2019 rating_stars_35

Eine ganz besondere Genre-Mischung liefert uns Charly Bliss. Ein bisschen Rock, viele Synths, die eindringliche Stimme von Frontfrau Eva Hendricks – das klingt vom ersten Takt an reizvoll. Wie sich herausstellen sollte, hatte ich die Ehre, die Musikvideo-Premiere für den meiner Meinung nach besten Song des Albums („Chatroom“) abzuhalten. Aber auch andere Songs wie „Under You“ oder „Hard To Believe“ haben erfreulich viel Tempo und allgemein ist das Album voller Abwechslung, Atmosphäre und eingängigen Melodien. Schöne Platte, mehr kann ich dazu auch nicht sagen, sorry.

Review: Afternoon Sass (Burning Alms)

Release: 17.05.2019 | Genre: Alternative-Rock-Pop | Spotify

Kurzreviews: Neue Musikalben im Mai 2019 rating_stars_40

Wo wir gerade bei besonderen Musikstilen sind – Burning Alms. Auf „Afternoon Sass“ wird Oldschool-Rock mit Schrammel-Elementen und verträumten Lyrics verbunden. Ein bisschen, als träfe das spätere Radiohead auf… das frühere Radiohead? Aber ohne, wie Radiohead zu klingen. Sorry für diesen Vergleich. Solltet ihr das Album hören, gebe ich euch einen Tipp: hört es nochmal. Und nochmal. Dann sollten die komplexeren und wüsteren Momente auch ins Ohre gegangen sein. Zwischendurch wird es nämlich schon ziemlich durcheinander und rau, aber immer, ehe es komplett auseinander zu brechen droht, werden wir „erlöst“ und leichtere Stellen und sogar so etwas wie Melodie ertönt. Mein Highlight der Platte ist die aktuelle Single „Everyone You Know“:

Review: The Best of Luck Club (Alex Lahey)

Release: 17.05.2019 | Genre: Singer-Songwriter Indie-Pop | Spotify

Kurzreviews: Neue Musikalben im Mai 2019 rating_stars_30

Noch so ein Zweitalbum, dessen Vorgänger 2017 in meiner Top 10 gelandet war. Auch hier kann ich zwar wieder von einem guten Album sprechen, aber meine (vielleicht zu hohen) Erwartungen konnten nicht gänzlich erfüllt werden (sorry!). Aber das ist auch gar nicht schlimm, wenn Lahey zeigt sich wandelbar wie nie (also mehr, als beim Album zuvor) und bietet allerlei tolle Songs, wie z.B. das sehr bedächtige „Unspoken History“ oder der peppige Opener „I Don’t Get Invited To Parties Anymore“. Zu meinen Parties bist du immer eingeladen, Alex!

Review: So That You Might Hear Me (Bear’s Den)

Release: 26.04.2019 | Genre: Indie-Lounge-Songwriter-Pop | Spotify

Kurzreviews: Neue Musikalben im Mai 2019 rating_stars_25

Das schwere dritte Album… Nein, Spaß! Wobei… Sorry, aber auch hier muss ich ausholen, war das Debütwerk des Duos 2014 doch sogar auf Platz Eins(!) meiner Topliste der besten Alben. Der Nachfolger „Red Earth & Pouring Rain“ hatte mich dann schon bereits nicht mehr so gepackt und selbiges muss ich leider auch bei „So That You Might Hear Me“ beichten. Dabei weiß ich nicht mal recht, woran es liegt – und insgesamt gefällt mir die Platte sogar etwas besser als das (schwere, schwere, schwere…!) Zweitwerk, es gibt viel schöne Musik zu hören, aber irgendwie kickt mich wenig davon so richtig. Vielleicht habe ich es nicht oft genug gehört bislang und werde in meiner diesjährigen Topliste auf diesen Satz Bezug nehmen, wenn Bear’s Den doch eine Platzierung geschafft haben sollten.

Review: Florescence (Eat Your Heart Out)

Release: 17.05.2019 | Genre: Alternative-Pop-Rock | Spotify

Kurzreviews: Neue Musikalben im Mai 2019 rating_stars_30

Vor Kurzem habe ich Eat Your Heart Out über den Release ihrer mittlerweile vorletzten Single „Carousel“ kennengelernt, der auch als Opener des Albums dient. Direkter Gedanke beim Einsatz des Gesangs von Frontfrau Caitlin Henry: das ist doch Paramore?! Sorry, aber ich muss es so klar sagen: Die Formel der Erfolgsband haben die Australier jedenfalls recht 1:1 übernommen – vom Gitarren-Sound über den Song-Aufbau bis eben hin zur Stimmfarbe. Und auch wenn besagter Song schon mein Interesse geweckt hatte und es einige weitere gelungene Tracks (z.B. „Heavy With Envy“ oder die nagelneue Single „Closer To The Sun„) auf „Florescence“ zu hören gibt, merkt man nicht nur, welch eigenen Sound sich Paramore doch aufgebaut hatte, sondern auch, wie viel feiner der ausgearbeitet ist. Dennoch gibt die Platte viel Energie, macht Spaß und lässt viel Potenzial für eine weitere tolle Entwicklung der Band erahnen. Paramore hat das ja auch nicht innerhalb eines Albums geschafft, Weltstars zu werden.

Review: Wild Stare [EP] (Giant Rooks)

Release: 19.04.2019 | Genre: Indie-Pop-Rock | Spotify

Kurzreviews: Neue Musikalben im Mai 2019 rating_stars_30

EPs sind ja immer so eine Sache. Haben sie ob ihrer Kürze oft eine bessere Chance zu überzeugen, was Abwechslung und fehlende Durchhänger anbelangt, können einzelne Songs halt auch viel kaputt machen. Oder andersrum: Wie viel macht ein richtig starker Song bei einer Fünf-Track-Platte aus (von denen einer lediglich ein 38-sekündiger Skit ist)? „Wild Stare“ ist so einer, der sich sehr deutlich vom Rest abhebt. Der ist wiederum auch nicht schlecht, hat mir persönlich aber einen zu hohen „Ohoho-ho-hooo!“-Anteil (sorry). Aber die Stimmfarbe hat eine sehr tolle Nuance, die an L’Aupaire erinnert, dazu angenehmes Gitarrenspiel und einfach ein sehr schöner Flair.

Review: Bliss n‘ Bleakness (Pure Tonic)

Release: 10.05.2019 | Genre: Alternative-Rock | Spotify

Kurzreviews: Neue Musikalben im Mai 2019 rating_stars_25

Ein bisschen ärgere ich mich noch immer, dass ich die Pure Tonic-Single „Roll The Dice“ nur in den Kleinigkeiten und nicht als Einzelpost hier im Blog gebracht habe. Zu anders und besonders und rau ist der Sound, eben keine weichgespülte und glatt geschliffene 08/15-Ware für den Massenmarkt. Doch irgendwo hat es natürlich auch seinen Grund, dass erfolgreiche Lieder und Album heutzutage oftmals durch etliche Produzentenhände gehen. Da wird an vielen Kleinigkeiten geschraubt und optimiert. Bei „Bliss n‘ Bleakness“ hört man, dass die junge Band eben noch eine junge Band ist. Wobei, eigentlich machen sie bereits seit acht Jahren Musik und haben über 830 Bandproben und 150 Auftritt gehabt. Aber beim Abmischen im Studio wäre vielleicht noch die ein oder andere weitere Session nicht verkehrt gewesen. Und mit der Stimme des Frontmanns habe ich hin und wieder mein Problem, da sie manchmal ein bisschen so wirkt, als würde sie in eine unnatürliche Umgebung gezwängt. Einzelne Stilrichtungen kann er wunderbar „beröhren“, andere wirken unpassend und gestellt. Aber Potenzial ist da und so ein bisschen rohe musikalische Gewalt wirkt enorm erfrischend. Und die Schwächen sind nichts, was man nicht mit 830 weiteren Bandproben und 150 weiteren Auftritten lösten könnte. Hoffentlich dauert es keine weiteren acht Jahre bis zum nächsten Album. Mist, jetzt habe ich in diesem Absatz gar kein „Sorry“ mehr untergebracht…

Albumtitel sind Amazon-Partnerlinks.

3 Kommentare

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